Mein Kampf???

  • Aus aktuellen Anlass,möchte ich nun dieses Thema einmal aufgreifen!
    Ich lese hier so oft im Forum,es ist ein harter Kampf,den ich jetzt führe,gegen meinen Gegner,den Alkohol!Ich komme gerade aus meiner realen SHG,und auch dort fielen Sätze wie,es ist schon ein schwieriger Kampf,den wir da zu führen haben!Ich lenkte sofort darauf ein,und sagte,Ich kämpfe nicht gegen einen Gegner,von dem ich schon im Vorfelde weiß,daß er der stärkere sein wird!Es kam ein wenig Unverständnis auf,dieses löste einne Diskussion aus,die wie Ihr euch vorstellen könnt,einiges losgetreten hat.Ich versuchte es etwas verständlicher rüberzubringen,für die wenigen kurzzeittrockenen in unserer Gruppe.Ich habe gekämpft,um an Geld für Sprit zu kommen,Ich habe soviel gekämpft in meinen Leben,damit es besser wird,es wurde nicht besser!Im Gegenteil,In allen Schlachten die ich geschlagen habe,war ich immer der Verlierer,doch Gevatter Alkohol vernebelte mir die Sinne,und täuschte Siege vor,von längst verlorenen Gefechten.Dann irgendwann kam die totale Erschöpfung,Ich ergab mich,ich kapitulierte vor mir selbst,Ich wollte nicht mehr in den Krieg ziehen,ich wollte Waffenstillstand,endlich das Kriegsbeil begraben,bevor es zu spät war.Ich fing an,anzunehmen,anzunehmen was andere mir rieten,bei denen schon lange Waffenstillstand ist,bei denen das Kriegsbeil schon lange begraben liegt,und schon vor sich hinmodert,aber nie ganz zerfällt!Das war der Zeitpunkt,daß ich mich annahm als Alkoholiker!Kapitulation,und Selbsteingeständniss,daß war's.Heute kämpfe ich nicht mehr,heute setze ich mich auseinander mit Dingen,aber auf einer friedvollen Ebene,ohne Kampf,denn ich will nicht mehr kämpfen,ich möchte mich mit Dingen auseinandersetzen dürfen,ohne kämpfen zu müssen,und diese Erkentniss,ist für mich der Weg,den ich gehe!

    Kämpft Ihr noch?

    Liebe Grüße,Andi

  • Moin Andi,

    ich denke mal, dass die Tatsache "es ist schwer" oft mit "Kampf" gleichgesetzt wird.
    Natürlich ist es schwer, wer kennt das nicht, in der Anfangszeit sich von seinen alten Verhaltensmustern und Ritualen zu trennen. Manch sehnsüchtiger Gedanke an dieses "Unproblematische", dem Griff zur Flasche und das Ein- und Abtauchen, dem Problem an sich.

    Ich habe allerdings ab dem Tage 1 wirklich mit dem Geistesgut meiner beisitzenden Gruppenmitglieder, dass ich sozusagen gefressen, bedingungslos angenommen habe, mein Leben sofort neu strukturiert und anders gestaltet. Postum möchte ich es daher nicht in diesem Sinne als Kampf bezeichnen. Es war schwer, aber dieser Weg war produktiv.
    Du hast Recht, der Kampf mit dem Alkohol war abgeschlossen. Kampf war vorbei.

    Diese Möglichkeit bietet sich auch hier in unserem Forum jedem Menschen, aktive Beispiele gibt es dafür zur Genüge.

    Gruß, Freund.

  • Hallo @ all
    Danke für eure Rückmeldungen,und Sichtweisen.

    Hallo Karsten,
    ich gehe diesen Weg doch bereits,und ich weiß auch das er sich lohnt!Mein Beitrag,war auch nur meine heutige Sichtweise,und ein langer Prozess für mich,diese überhaupt erlangen zu dürfen,und ein hartes Stück Arbeit an mir,hat es mir ermöglicht,es heute so betrachten zu dürfen.

    Liebe Grüße,Andi

  • Danke für Deinen Beitrag Andi!

    Als ich aufgehört habe zu kämpfen, wurde aus einem ich "darf nicht" und ich "muss" ein ich "möchte nicht".

    Es war ein sich lohnenender Weg bis dahin.

    Gruß
    Tabaluga

    Ich weiß nicht, wohin Gott mich führt,
    aber ich weiß, dass er mich führt.
    G.Fock

  • Hallo,

    ich habe anfang Juni 06 mein letztes Bier getrunken und bin einen guten Monat später hier ins Forum gekommen.

    Ich war von Anfang an nur froh, endlich in mir zu spüren, dass ich Nägel mit Köpfen machen würde. Dass ich bereit war. So gab es auch keinen Kampf. Im Gegenteil: der Kampf war nun endlich vorbei.

    Heute glaube ich allerdings, dass es vielleicht sein kann, dass es deswegen nicht so schwer war, weil ich unbewusst mit einer Trinkpause kokettierte. Unbewusst.

    Ich hatte nämlich gar keine Ahnung, was es bedeuten würde, wirklich und wahrhaftig ein richtiges Leben ohne Alkohol zu führen. Deswegen bin ich sehr dankbar dafür, hier im Forum gelandet zu sein. Denn ich hatte weder Therapie noch Selbsthilfegruppe und im Grunde Nullahnung, über das WIE.

    Heute bin ich recht sicher, dass ich ohne das Wissen dieser unserer virtuellen Selbsthilfegruppe wieder trinken würde. Und wenn noch nicht, dann aber wie Don Quichote dagegen ankämpfen und 100 % verlieren.

    Ich hätte vermutlich die Chance, mein Leben wirklich zu verändern verpennt. Obwohl ich nichts lieber wollte. Aber ich wäre in meinem persönlichen Umfeld damit zu allein gewesen.

    So wie es nun aber bei mir lief, kann ich sagen, dass ich weder kämpfte noch es mir schwer fällt oder fiel.

    Ich beschäftige mich ne Menge mit Alkohol, Alkoholimus, mir selbst und meinem Kontext. Es hat sich daraus ein Weg entwickelt auf dem mir der Alkohol nicht nahekommt. Ich mag ihn nicht. Er richtet viel Schaden an und verblödet die Leute.

    Aber ich möchte damit auch nicht sagen, dass es ein leichter Weg ist. Ich glaube, ich bin recht fleißig auf ihm und gehe ihn konsequent. Man darf es nicht schleifen lassen. Man vergisst so schnell, dass man Probleme hatte mit dem Trinken wenn man wieder einigermaßen in der Spur ist.

    Darin sehe ich die Hauptarbeit. Die Erinnerung frisch zu halten - sich nicht auf seinen Lorbeeren selbstzufrieden ausruhen, überheblich werden - und Dinge nach und nach aufzuarbeiten. Sein Leben neu auszurichten. Mit neuen Werten anzureichern. Ihm einen neuen Sinn, eine neue Richtung zu verleihen.

    Mit all' dem hab' ich so viel zu tun, dass ich weder Zeit noch Interesse hätte, nebenbei noch zu kämpfen. Seit ich verstanden habe, dass es für mich in Bezug auf Alkoholtrinken nur zwei Möglichkeiten gibt, ist meine Welt so angenehm überschaubar geworden, dass ich endlich wieder weiß, worin meine Energie zu stecken Sinn macht.

    Ich würde kämpfen und schwer fallen durch "fleißig sein" ersetzen.

    Micha

    Das Schönste kommt noch

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