Hallo !
Ich habe durch dieses Forum und mit Hilfe einer Entzugsklinik endlich den Weg in meine Nüchternheit gefunden. Ich kann nun mein Leben wieder in vollen Zügen genießen und „habe etwas vom Tag“. Auch im Job geht’s mir viel besser mit klarem Kopf. Ich bin mit meiner Situation mehr als zufrieden.
Aus gegebenem Anlass möchte ich aber folgende Thematik schildern:
Kurz zu meiner Geschichte: Ich habe mich in meiner nassen Zeit hier angemeldet und Hilfe gesucht. Dank dieser Unterstützung und der Ratschläge, zum Arzt zu gehen – und nur deshalb – bin ich trocken geworden. Ich bin zwar noch am Anfang meiner Trockenheit und denke, auch in einer sehr gefährlichen Phase. Es geht mir körperlich und seelisch sehr gut und ich bin bis dato nicht „fort gegangen“. Keine Besuche in Cafehäusern oder Kneipen, keine Party-Besuche bei Freunden usw… Gestern am Freitag hat ein guter Freund von mir ein neues Lokal eröffnet und auch mich zur Eröffnungsfeier eingeladen. Jeder Gast bekam ein Glas Prosecco zur Begrüßung. Ich verneinte. Meine Freunde, die mich begleiteten wissen von meiner Alkoholkrankheit und akzeptieren meine Entscheidung, nichts zu trinken. Mehr als das sogar – sie freuten sich, eine Chauffeurin zu haben. Der Bekannte, der das Lokal eröffnete weis auch von meiner Alkoholkrankheit, er hat es aber heruntergespielt und wollte unbedingt, dass ich auch ein Glas mittrinke. Ich blieb stark. Gott sei Dank. Heute Vormittag telefonierte ich nämlich mit 2 meiner Freundinnen und beide litten unter dem Bekannten Kater-Syndrom.
Ich war heilfroh, dass ich stark blieb und dass es mir gut ging und ich meine Vorhaben für den heutigen Tag auch umsetzen konnte. Ich möchte dazu nur bemerken, dass meine Freundinnen aus meiner und derer Sicht nicht alkoholkrank sind, aber trotzdem etwas zuviel erwischt haben. Deshalb gings ihnen schlecht.
Ich fühlte mich gestern auch gut drauf, und fühlte mich wohl in der Gesellschaft. Es waren auch mehrere Leute da, die ausschliesslich Mineralwasser und Cafe tranken.
Ich habe aber eine – für mich – sehr gefährliche Situation erlebt. Die Leute „bagatellisieren“ den Alkoholkonsum und ich neige dazu, ihnen zuzustimmen. Diese Tatsache macht mir Angst. Sie machen den Eindruck – nunja, heute da trinken wie was, morgen ist wieder alles ok.
Ich möchte weiterhin trocken bleiben. Was könnt ihr in Bezug auf Veranstaltungen und verlockende Situationen dazu sagen?
Ist es besser, derartige Lokationen zu meiden oder kann man auch mal weggehen? Vorausgesetzt fürs weggehen ist selbstverständlich eine überzeugte Trockenheit. Trotzdem, es gibt verlockende Situationen und ich weis nicht, was ich mir dann denken soll und habe auch beinahe Angst vor mir selber, ich könnte wieder schwach werden.
Liebe Grüße,
Eure Sungold.