Hilfe !Ständige Angst und schlechtes Gewissen um Mutter

  • Hallo Tuisko,

    herzlich Willkommen bei uns im Forum.

    Das klingt ja garnicht gut. Und damit meine ich eindeutig Deine Situation.

    Das Problem mit Deiner Mutter ist zwar omnipräsent und wahrscheinlich auch Auslöser für Deinen Zustand.

    Hier sollte es aber mehr um Dich gehen.
    Wenn Du Dich etwas umliest hier im Forum wirst Du einige Parallelen erkennen. Du bist also keinesfalls alleine mit diesem Problem.

    Beim lesen Deines Beitrages hatte ich den Eindruck als wenn das alles schon sehr lange aufgestaut war. Ein Wunder das Du noch einen Punkt gemacht hast. Wenn dem so ist, ist es gut das Du hier bist und auch die Möglichkeit des Austausches hast.
    Nicht das Du Dich wunderst, ich habe Deinen Beitrag mit ein paar Absätzen versehen, damit man sich nicht die Augen verbiegt beim Lesen.

    Ich hoffe wir können Dir hier etwas behilflich sein damit einige Sachen besser zu verstehen.
    Und zu verarbeiten, bzw. besser damit umzugehen.

    Wenn die Panikattacken nicht besser werden würde ich Dir wirklich einen Arzt empfehlen, um diesen Kreislauf zumindest zeitweise erstmal zu unterbrechen.

    Wenn Dir danach ist, dann schreib soviel Du kannst, umso mehr Antworten bekommst Du , Austauschmöglichkeiten.

    Schön erstmal das Du zu uns gefunden hast.

    Viele Grüsse

    White

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • hallo tuisko,

    herzlich willkommen hier im forum, schön dass du hergefunden hast, und schön, dass du hier ein bisschen mehr schreibst.

    mir ging es ganz lange so wie dir - bin etwa so alt wie du. meine mutter trank auch schon immer. ich kenne das also auch nicht, ein "normales" zuhause wo man sich drauf verlassen kann, dass die eltern "normal" sind. ich hab mich auch zum ersten mal im alter von 15 jemandem anders anvertraut - und darauf gleich schreierei und stubenarrest geerntet. klar, ist ja ne schande, sowas öffentlich zu machen. ausserdem isses doch garnicht so schlimm :shock:.

    mit 18 bin ich dann ausgezogen - und ab da könnte deine geschichte meine sein - nur war meine zum glück nicht so lang. bei jedem klingeln bin ich aufgeschreckt, bei jedem telefonat hab ich gelauscht "nüchtern, nicht nüchtern", hab ständig katastrophen erwartet - die auch häufig kamen. bin heimgefahren und fand eine besoffene vor - die mir allen ernstes ins gesicht sagt "ich hab nix getrunken". anfang zwanzig war ich dann für ein jahr im ausland - und das war meine rettung. dieses eine jahr abstand ohne telefon hat mich erkennen lassen, was da eigentlich abgeht - und wie mir das schadet. nach meiner rückkehr und einigen weiteren katastrophen hab ich dann den kontakt völlig abgebrochen, ich hab sie nicht mal zu meiner hochzeit eingeladen. das hat mich weiteren abstand gewinnen lassen. jetzt ist es so, dass ich sie noch etwa einmal im jahr sehe. wir telefonieren zwar, aber sobald ich nur den leisesten anflug von alkohol höre, lege ich auf. und es geht mir besser damit, viel besser.

    in meiner therapie hab ich gelernt, dass ich nicht für meine mutter verantwortlich bin und mehr noch - dass ich ihr nicht helfen KANN, selbst wenn ich mich auf den kopf stellen würde. immer wieder immer wieder eingetrichtert bekommen, immer wieder immer wieder gesagt bekommen, dass schuldgefühle hier völlig fehl am platze sind und dass hier ich das opfer bin und nicht der täter - irgendwann hat es wirkung gezeigt, endlich. da war ich frei, endlich.

    das heisst nicht, dass ich mir jetzt nicht auch ab und zu sorgen mache, wenn ich zum beispiel lange nix von ihr höre, aber was hilft es? nix. selbst wenn ich wüsste, dass da was ist, würde ich nicht (mehr) hinfahren. sie hat sich reingeritten, sie kennt die mechanismen, da rauszukommen, und wenn sie nicht will, ist das ihre sache. sie soll die konsequenzen tragen, ich hab dazu keine lust mehr. und da ist es mir mittlerweile völlig wurscht, dass das meine mutter ist.

    was wahrscheinlich nie ganz weggehen wird ist das unter strom stehen bei ungewöhnlichen dingen. grad komm ich zum beispiel heim und sehe, dass sie angerufen hat. erster impuls: ich ruf zurück. zweiter: ne, sie ist bestimmt betrunken. sonst riefe sie nicht nach 10 uhr abends bei mir an.

    du musst versuchen dich abzugrenzen. versuchen, dir DEIN leben schön zu machen. versuchen darauf zu pfeifen, wenn deine eltern dir ein schlechtes gewissen machen - du bist nicht ihr sklave. nicht ans telefon gehen, wenn dir nicht danach ist. nicht anrufen, nicht hinfahren, wenn dir nicht danach ist. und das auch mal deutlich sagen (und krach riskieren): ich komme nicht mehr, weil ich meine mutter betrunken nicht ertrage. auf dem absatz kehrt machen, wenn sie was getrunken hat. sie muss spüren, dass ihr handeln konsequenzen hat. und du musst dich schützen. ich wette, ich weiss genau, wie es in dir aussieht, wenn du zuhause sitzt und deine mutter ist nicht nüchtern. und dieses gefühl ist furchtbar. warum tust du dir das immer weiter an? du bist 38, du BRAUCHST deine eltern nicht mehr, du hast ein RECHT auf ein schönes leben.

    wünsche dir sehr, dass du einen absprung schaffst...

    lavendel

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!