Ich suche Hilfe im Umgang mit Alkoholikern!!!

  • Hallo Kimmi,

    Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung. Deine Freundin hat schon länger gewusst (vielleicht schon seit Jahren, das weiß ich natürlich nicht), dass sie ein Problem im Umgang mit der Droge Alkohol hat - jetzt hat sie einen wichtigen Schritt getan, indem sie sich gegenüber den ihr wichtigen Menschen geoutet hat. Das war wichtig und ist ihr bestimmt nicht leicht gefallen.

    Deine Freundin muss jetzt aus ihrer Erkenntnis die Konsequenzen ziehen und sich so schnell wie möglich an den Arzt ihres Vertrauens wenden, der ihr dann hoffentlich baldest eine Einweisung ins Krankenhaus zur Entgiftung geben wird. Dies ist notwendig, da ein körperlicher Entzug ohne ärztliche Aufsicht (=kalter Entzug) tödliche Folgen haben kann. Hier im Forum kannst du zu diesem Thema viel lesen.

    Danach sollte in Absprache wiederum mit dem Arzt, dem Krankenhaus oder der örtlichen Suchtberatung geschaut werden, ob eventuell weitere therapeutische Maßnahmen indiziert sind. Der Besuch einer Selbsthilfegruppe (einer "realen" oder auch einer "virituellen" wie hier) sind empfehlenswert.

    ZUALLERERST muss aber deine Freundin selbst von sich aus die Entscheidung treffen, dass sie mit dem Trinken schluss machen will. Denn ohne diesen Willen wird ihr niemand auf der Welt helfen können.

    Was dich selbst betrifft: Behandle deine Freundin weiterhin wie einen normalen Menschen, nicht wie einen Ausserirdischen. Alkoholismus ist kein Stigma oder Brandzeichen, sondern eine anerkannte Krankheit, die unheilbar ist, deren Sympthome man aber durch dauerhafte Abstinenz stoppen kann.

    Grüße,

    Blizzard

    Erst unter den Hammerschlägen des Schicksals, in der Weißglut des Leidens an ihm, gewinnt das Leben Form und Gestalt. (V.E. Frankl)

  • Hallo Kimmi,

    für den Moment kannst du nicht mehr tun, auch wenn du das verständlicherweise wollen würdest.

    Der entscheidende nächste Schritt muss von deiner Freundin SELBST kommen. Sie muss die Entscheidung treffen, mit dem Trinken aufzuhören. Sie muss von sich aus bereit sein, alles nötige dafür in die Wege zu leiten.

    Sich als Alkoholiker für ein zukünftig abstinentes Leben zu entscheiden, ist ein Riesenschritt, der nur Erfolg haben kann, wenn er aus freien Stücken und aus EIGENEM ANTRIEB heraus geschieht. Wenn deine Freundin das nicht will und vielleicht nur zum Arzt geht, weil ihre Angehörigen sie dazu drängen, ist der Rückfall vorprogrammiert.

    In meiner örtlichen Suchtberatung habe ich Menschen getroffen, die zur Entgiftung im Krankenhaus waren, nach 7-9 Tagen entlassen wurden und die dachten, jetzt seien sie geheilt. Keine 2 Tage später hingen sie wieder an der Flasche! Denn die eigentliche "Schwerstarbeit" beim Aufbau eines trockenen Lebens beginnt erst nach dem Ende des körperlichen Entzugs.

    Auch wenn es für dich als Angehörige (die natürlich helfen will wo es nur geht) schwer sein wird zu akzeptieren: Du kannst an dieser Stelle nicht mehr machen, als du bereits getan hast. Die eigentliche Arbeit muss deine Freundin selber machen - und diese Arbeit beginnt mit der Erkenntnis ein Alkoholproblem zu haben (hat sie ja bereits eingesehen) und folgt mit dem nächsten Schritt, etwas dagegen zu tun.

    Jeder Alkoholiker, der beschließt der Droge zu entsagen und fortan trocken zu leben, hat zuvor seinen persönlichen Tiefpunkt erreicht. Ein Tiefpunkt der ihm/ihr sagen ließ: "So gehts nicht weiter, ich MUSS jetzt was tun, oder ich stürze irgendwann völlig ab und geh bei der Sache drauf". Aber für viele von uns ist ein offensichtlicher Tiefpunkt noch nicht tief genug - wir trinken noch weiter, bis wir unseren persönlichen Tiefpunkt erreicht haben, bevor wir bereit sind konsequent etwas zu unternehmen.

    Ich hoffe, deine Freundin hat diesen Punkt schon erreicht und sie will von sich aus die notwendigen Schritte einleiten.

    Gruß,

    Blizzard

    Erst unter den Hammerschlägen des Schicksals, in der Weißglut des Leidens an ihm, gewinnt das Leben Form und Gestalt. (V.E. Frankl)

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