Meine Geschichte,

  • ich weiß gar nicht, wie ich anfangen soll.
    Ich ging in die 8. Klasse Realschule als mir zum ersten Mal auffiel, dass meine Mutter des öfteren Alkohol trank. Vor allem am Wochenende mit meinem Vater zusammen, meistens lief es daraus hinaus, dass sich meine Eltern stritten, mit Tellern um sich warfen und nach einiger Zeit meine Mutter zu mir kam um mit mir über ihre Probleme zu reden. Ich hab ihr zu gehört und bekam manchmal auch angst, wenn sie sagte: "Am liebsten würde sie sich umbringen." Oder eben auch: "Sie möchte sich scheiden lassen." Das vor allem mit dem Selbstmord hat sich bei mir hineingebrannt. Das ging einige Zeit so.
    Als ich 15 Jahre alt war, viel mir auf, dass meine Mutter auch unter der Woche ziemlich viel trank und mich bat nichts davon meinem Vater zu erzählen.
    Ich merkt schon, wenn Sie die Türe öffnete, ob Sie alkohol und wieviel sie getrunken hat. Ich versuchte abstand zu ihr aufzubauen, leider war das nicht so leicht. Sie ist ja sc hließlich meine Mutter. Bis mir irgendwann der Gedulsfaden riss und ich sie von mir gestossen habe, in dem ich ihr direkt gesagt habe, dass ich nicht mehr will, dass sie mit ihren Problem zu mir kommt und endlich alleine damit fertig werden müsste. Ich selbst hatte damals auch viele Probleme, wurde in der Schule gemobbt und dadurch meine Leistungen schlechter.
    Ich habe sie aber immer nch vor meinem vater gedeckt und auch ihr alkohol gekauft. Wein, Bier, Sekt usw. Fast jeden Tag. Sie bot mir ja immer Geld, wenn ich für sie eine Flasche Sekt oder so kaufte und ich brauchte das geld, da ich kein Taschengeld bekam. Das ging so bis Anfang Juli 06. Aber zum Ende hin, habe ich ihr immer weniger Alkohol gekauft, wollte das nicht mehr.
    Während der sieben Jahre beschimpfte meine Mutter mich als Schlampe, Hure, Nichtsnutz usw. Je älter ich wurde um so schlimmer wurden die Beschimpfungen. Das schlimmste, was ich aber je gehört habe, war, als meine Mutter meinte : "das beste wär es gewesen, sie hätte mich abgetrieben." Aber auch Drohungen, dass sie mich umbringt, waren an der Tagesordnung. Ich litt ständig unter angst und dann war mir plötzlich alles egal. Mir war es egal, dass ich lebte, was ich machte, die schule, meine Freunde, was ich für Kleidung trug usw. Ich dachte auch verdammt oft nach mir umzubringen. Ich wollte das einfach nicht mehr. Aber der Gedanke, wenns schlimmer wird, einfach das leben zu beenden hat mich weiter leben lassen. Ich fing während dieser Zeit an mich selbst zu verletzten um wenigsten mich noch zu spüren und auch aus Wut, wut über mich.
    Ich konnte mit niemanden darüber sprechen. Meine Mutter las immer mein tagebuch, wollte alles immer kontrollieren, vor allem mein leben und mich. Ich wurde immer verschlossener, besorgte den Alk um meine Ruhe zu haben. Wenn meine Mutter nüchtern war, konnte ich auch nicht mit ihr sprechen. So ging das ewig. Bis meine Mutter mich im nüchteren Zustand geschlagen hat. Das war letztes Jahr im Juni. Ich hatte darauf hin totale Angst, heimzugehen.
    Nachdem ich eine Nacht ich bei einer Freundin geschlafen hatte, ging ich doch noch mal heim und als meine Mutter mir wieder Schläge angedroht hatte, haute ich voller Panik ab. Ich übernachtete zwei Wochen bei meinem Freund und zog dann ins Nürnberger Frauenhaus, da ich viel zu sehr Panik hatte, meine Eltern könnten mich finden.
    Die Zeit im Frauenhaus war die ersten drei Monate total super, ich fühlte mich so frei und dann kam der zusammenbruch. Ich wusste nicht weiter, fing wieder an mich selbst zu verletzen und suchte mir darauf hin auch hilfe bei einer Beratungsstelle und auch in einer Institutsambulanz.
    Inzwischen habe ich eine kleine Wohnung und seit einem Jahr keinen Kontakt mehr zu meinen Eltern, aber ich kann mit meiner Vergangenheit nicht abschliessen. Jeden Tag dreht sich der Gedanke immer um meine Mutter und warum, das alles so wurde, wie es war. Aber ich bin auch froh aus diesem Teufelskreis herausgekommen zu sein.
    Ich selbst leide durch meiner Vergangenheit an Borderline. Aber ich bin dabei mir professionelle Hilfe durch Therapeuten zu suchen.

    Tja das wars.
    Und ich hoffe, es ist nicht zu lang.

    LG sorrow

  • Hallo sorrow,

    ich werde immer ganz traurig, wenn ich Geschichten, wie Deine, lese!

    Aber Du hast einen großen Schritt getan, hast Dich aus der Situation befreit, Dir ein eigenes kleines Reich geschaffen und bist dabei, Dir professionelle Hilfe zu suchen!

    Und Du bist hier im Forum gelandet! Hier kannst Du Dich austauschen oder auch einfach nur Deine Gedanken aufschreiben!

    Mir hat es immer sehr geholfen, hier zu schreiben! Auch wenn meine Geschichte eine andere ist (ich bin die Frau eines Alkoholikers), habe ich, wann immer mir danach war, einfach drauf los geschrieben!

    War doch immer irgend jemand da, der mir "zugehört" hat!

    Also liebe sorrow, mach Dir keine Gedanken, über die Länge eines Beitrages!

    Schreibe, wann immer Du magst!

    Wir sind hier!

    Lieben Gruß an Dich
    Speedy

  • Danke speedy, ich hab auch viel geschrieben, aber nachdem meine mutter schon systematisch mein zimmer nach sowas durchsuchte, traute ich mich nicht mehr.

    LG sorrow

  • hallo sorrow

    auch von mir ein herzliches willkommen hier.

    oje da hast du ja scho einiges mitgemacht, wie auch scho viele hier. aber du suchst dir hilfe und das is wichtig. aber es dauert halt immer seine zeit bis man den ganzen sch... vom daheim verarbeitet. und das bedeutet auch viel mut und mühe, aber es lohnt sich.

    meine mutter hat mich nie geschlagen (außer wo ich klein war und was angestellt hab :wink:), aber mit worten verletzt. und die taten ganz besonders weh, wenn sie nüchtern war. war sie betrunken, hab ich's net ernst genommen bzw. an mir abprallen lassen. hinterherspioniert hat sie mir gott sei dank nie, schrecklich wenn man nicht mal mehr seinen eigenen raum hat.

    kann verstehn, dass du dich fragst, warum alles so wurde, aber die antwort wirst du wohl nie erfahren. wahrscheinlich wird sie auch deine mutter nicht mehr wissen, da wird es viele einflußfaktoren geben. und irgendwann steckt sie dann mittendrin in der krankheit alkohol. da muss sie aber selber rauskommen, sie selber hat auch damit angefangen. du trägst keinerlei schuld daran, egal was du gemacht hättest, es hätte nix geändert. auch wenn du dich geweigert hättest ihr den alkohol zu besorgen (ich habs nie gemacht, hat meine mutter auch nie verlangt, aber auf dem angehörigenseminar bei der kur meiner mutter warn auch zwei kinder von anderen müttern dabei und die ham ihrer mutter den alk ebenfalls besorgt), wäre sie eben losgezogen und hätte ihn sich selber geholt, das ist so sicher wie das amen in der kirche.

    liebe grüße

    p.s. ich darf morgen nach nürnberg, aber net zum wohnen sondern um in die schule zu gehn :(

  • hallo summerdream,

    Zitat

    auch wenn du dich geweigert hättest ihr den alkohol zu besorgen (ich habs nie gemacht, hat meine mutter auch nie verlangt, aber auf dem angehörigenseminar bei der kur meiner mutter warn auch zwei kinder von anderen müttern dabei und die ham ihrer mutter den alk ebenfalls besorgt), wäre sie eben losgezogen und hätte ihn sich selber geholt, das ist so sicher wie das amen in der kirche.

    Naja da bin ich mir eben nicht so sicher, ob sie den alk selbst geholt hätte, da wir in einem kleinen dorf gewohnt haben und da jeder jedem auf die finger schaut. Den der ruf der Familie war ihr wichtig und wäre sie jeden tag zum kleinen sparmarkt gegangen um sich wein und bier und co zu holen, wäre dies bestimmt aufgefallen, deswegen hat Sie mich dazu benutzt um das zeug zu kaufen, denn ich ging in einer kleinstadt zur schule, wo des net so auffiel.

    LG Sorrow

  • hey sorrow

    also ich wohn auch in nem kaff (wir haben net mal nen laden), bis zur nexten stadt sinds ca. 6 km, die is meine mutter entweder besoffen gfahrn oder gelaufen. deine mutter hätte ja auch mit dem bus oder dem fahrrad fahren können. es ist wirklich so, ein alkoholiker findet da seine mittel und wege um an seine droge ran zu kommen. red dir diesbezüglich bitte keine schuldgefühle ein.

    liebe grüße

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