Ich bin nicht anders als mein Freundeskreis, normal?

  • Servus Normann,

    wenn Du schreibst

    Zitat

    ...obei ich den Punkt für das richtige Abspringen nicht finden kann. Die Folge sind Peinlichkeiten, Gedächnisslücken und...


    dann gibt mir das sehr stark zu denken.
    Eines der Kennzeichen von Alkoholismus ist z.B. der von Dir beschriebene Kontrollverlust, den Du ja zur Genüge kennst.

    Nun ist es aber nicht die Aufgabe dieses Selbsthilfe-Forums, herauszufinden, ob Du Alkoholiker bist. Das wirst Du mal schön für Dich alleine herausfinden, und Du wirst es herausfinden!

    Wir sind hier, um Dich zu unterstützen wenn Du einen Weg der dauerhaften Trockenheit lernen möchtest.

    Die von Dir beschriebenen "gesellschaftlichen Zwänge" werden Dich dann nicht mehr stören, wenn Du für Dich entschieden hast, dass Du ein abstinentes Leben führen möchtest. Es ist übrigens auch völlig untwichtig, wer von Euch wie viel trinkt oder nicht trinkt - wichtig ist nur eines:

    Was möchtest Du?

    Wenn Du das für Dich mal entschieden hast, dann können wir Dir auch Tips und Denkanstöße für ein trockenes Leben geben.

    Also, wie sieht's aus, womit können wir dir helfen?

    LG
    Spedi

  • ... bis auf Kleinigkeiten grösstenteils genauso. Nur, dass ich ein riesiges schlechtes Gewissen hinterher hatte und 3 Tage nicht ansprechbar war. Aus einem kleinen Umtrunk um die Ecke wurde eine samstagabendliche Rundreise durch sämtliche Kneipen im Umkreis, wobei mir bei der 3. Station schon gesagt wurde ich sähe furchtbar aus, ich mich aber noch super gefühlt habe und noch für allen Blödsinn zu haben gewesen wäre. Danach natürlich die neverending-Story. Irgendwann morgens um 6 bei jemandem völlig wildfremden oder den man nur vom Sehen kennt auf der Couch sitzen und noch nicht genug haben, aber nichts mehr runterkriegen. Pfui Teufel wenn ich drandenke.... Dann klingelt das Telefon, meine Frau ist dran und ich sag dann noch in die Richtung sie sei ein Spielverderber, jetzt wo man einmal die Sau rauslässt.

    Nee, danke sowas will ich wirklich nicht mehr haben, da bin ich mir sicher.

    Zu der Sache mit dem Griechen. Wenn Du mutig bist, kannst Du ja mal ohne Geld dort reingehen. Dann wirst Du sehen, ob der immer noch freundlich zu Euch ist. Ich bin ja nicht böse gegenüber Gastwirten eingestellt, habe auch ein paar wirklich nette Gastwirte kennengelernt die auch mal einen nach Hause schicken oder ein Taxi rufen und zwar bevor es zuviel wird. Prinzipiell wird Dir aber keiner die absolute Wahrheit sagen. Ich habe noch von keinem gehört, dass man nichts mehr trinken soll. Die sagen alle, trink doch mal weniger, oder das gestern Abend war doch halb so schlimm. Diesbezüglich habe ich wirklich keinen kennengelernt der einem schonungslos die Wahrheit sagt. Aber man ist ja auch selber schuld am eigenen Zustand. Und ziemlich ungemütlich werden sie wenn jemand kein Geld mehr hat um seine Droge zu bezahlen (Ausnahme Stammkneipe).

  • Hallo Norman,

    wie Spedi ja schon gesagt hat wird Dir hier keiner sagen koennen, ob Du schon Alkoholiker bist. Aber ich denke die Grenzen sind sowieso fliessend und schleichend. Ich denke allerdings dass man schon sehr weit fortgeschritten ist, wenn man sich erstmals Gedanken um sein eigenes (exzessives) Trinkverhalten macht. Viele sind an diesem Punkt wahrscheinlich schon schwerst abhaengig.

    Ich spreche von mir persoenlich wenn ich sage dass ich hier eigentlich nichts ueber Kneipenbesuche oder das Gebaren von irgendwelchen Gastwirten lesen will -- auch denke ich dass es vielen anderen hier so geht. Wir versuchen hier unsere Trockenheit zu festigen und Erfahrungen diesbezueglich auszutauschen. Das heisst also wenn Du wirklich etwas in Deinem Leben veraendert willst, kann Dir hier geholfen werden. Diskussionen darum, wieviel und wie und warum getrunken wird sind ziemlich sinnlos und ueberfluessig. Kommt oft genug vor dass hier Leute nur Absolution fuer ihren Alkoholismus suchen, um ihr aufkeimendes schlechtes Gewissen zu beruhigen und sich weiter selbst zu betruegen. Das ist aber nicht Sinn und Zweck des Forums hier.

    Gruesse,
    Michael

  • ... habe mich irgendwie dazu hinreissen lassen aus dem Nähkästchen zu plaudern was Gastwirte usw. anbetrifft. Ich wollte ihm aber nur vor Augen führen, dass es mir damals nicht anders ging und ich auch immer 1000 Gründe gefunden habe, warum ich doch noch normal bin...

    Ich habe aber auch geschrieben, dass man natürlich selber am Konsum schuld ist, wenn es vielleicht auch etwas zu kurz geraten ist.

    Ich denke er ist an einem Punkt wo er ins Grübel gekommen ist. In Wahrheit wird es schon zu spät sein, den Spieß nochmal umzudrehen. Ich war damals in einer ähnlichen Lage, als ich zur Suchtberatung gegangen bin. Ich dachte auch, der sagt mir jetzt das ist normal. Als ich von meinen zahlreichen Filmrissen erzählt habe, die mind. einmal wöchentlich vorgekommen sind. Teilweise auch ganz kurze Filmrisse, dass man fast alles noch weiss, aber nicht mehr wie man ins Bett gekommen ist. Also auf alle Fälle hat der Therapeut gesagt, dass es dann schon zu spät ist um zu einem "normalen" Trinkverhalten zurückzukehren. Geglaubt habe ich es genau 6 Monate lang.

    Danach wollte ich die Beweislage neu testen und bin in kurzen Abständen gleich mehrfach wieder auf die Schnauze gefallen. Was mich am Ende zur Entgiftung, Therapie und nun hierher verschlagen hat.

  • Hallo Norman,

    ich sehe das schon etwas krasser, diese Schwelle zur Alkoholabhängigkeit und Sucht.
    Auch erkenne ich da klare Parallelen zu meinem damaligen Leben.

    Nur weil man (und dein Kreis) eine hohe Alkoholakzepztanz hat, in geordneten Verhältnissen lebt und vlt. erfolgreich im Berufsleben ist, in Cliquenwirtschaft säuft, distanziert man sich gern von dieser Krankheit und zeigt eher gern mit den Fingern auf andere.

    Gerade diese "Männlichkeit" :lol: , "mann, kann der einen ab", ist doch ein klares Symptom für diese Krankheit, desweiteren der Kontrollverlust und totale Absturz, Filmriß etc., du bist alkoholkrank.

    Ich habe seinerzeit manchmal versucht, es endete immer in Trinkpausen, in diesem Kreis beibleibend, keinen Alkohol mehr zu trinken. Es ist einfach über kurz oder lang unmöglich. Du erreichst nie eine geistige Distanz zum Alkohol, der zur glücklichen Trockenheit notwendig ist.

    Du musst dich für EIN Leben entscheiden.
    Ein glückliches Leben OHNE Alkohol, auch ohne dieses Umfeld deiner trinkenden "Freunde", oder du wirst zeitlebens im Sog dieses Alkohols bleiben, diese Krankheit ist tödlich.

    Die Trennung von deinem Umfeld erscheint für dich sicher als immenses Opfer, nie mehr Alkohol zu trinken als schier unvorstellbar.

    Du kannst aber diesen Weg gehen und so mehr du deine Trockenheit als oberstes Ziel setzt, z.B. hier in diesem Forum Erfahrungsaustausch führst und annimmst, alte Verhaltensmuster ablegst, dein Leben neu strukturierst, wirst du andere Prioritäten und Perspektiven für dein Leben entwickeln.

    Der erste Weg ist der zum Arzt und offen und ehrlich zu sein.

    Gruß, Freund.

  • Hallo Norman,

    ich bin's nochmal. Eigentlich schreibt ja Deine Ueberschrift "Ich bin nicht anders als andere -- also kann ich ja nicht krank sein" schon Baende. Irgendwie faengt es ja immer an, ne? Das Problem ist leider, dass Alkohol immer eine Talfahrt ist. Heute trinkst Du vielleicht noch, weil Du "willst", morgen trinkst Du, weil Du musst. Und Dich dann mit anderen Alkoholikern zu vergleichen, um Dir einreden zu koennen, dass Du ja nicht anders bist -- und demnach alles in bester Ordnung sein muss... naja. Denk selber mal darueber nach wie sich das anhoert.

    Naja lange Rede kurzer Sinn. Du hast zwei Optionen: Weitersaufen in Deinem Umkreis und mal erleben was es heisst, mit Alkohol so richtig schoen tief abzustuerzen, Dein Leben zerstoeren, ab in die schwere Abhangigkeit, langsam aber sicher alles verlieren und am Ende Dein Leben. Oder -- und das war fuer mich die bessere Option -- ein Leben OHNE Alkhohol und ohne solche, die ihn vergoetzen. Ein Leben in Freiheit, Kontrolle und Wuerde. Fuer was entscheidest Du Dich? Lass es uns wissen.

    greets,
    Michael

  • Hallo Norman,

    ich habe seinerzeit mit meinem "Freundeskreis" versucht, Freizeitaktivitäten zu unternehmen OHNE Alkohol, sie OHNE Alkohol zu mir eingeladen, ... sie hatten damit große Probleme und der Kontakt schlief ein.

    Traurig aber wahr !
    Wenn Menschen der Alkohol wichtiger sein sollte als DU es bist, würde ich mir Gedanken machen, wer krank ist.
    Der angebliche Spaßfaktor mit Alkohol ist reine Illusion und Sucht.

    Gruß, Freund.

    P.S. Ich verschiebe diesen threat mal in Alkoholsucht.

  • Hallo Norman,
    auch ich hatte einen Freundeskreis der extrem getrunken hat.
    Wenn ich Deine Geschichte lese, finde ich mich wieder!
    Du hast genauso die Kontrolle verloren wie ich damals.

    Ich hatte auch ähnliche Bedenken wie Du.
    Ich stand auf der gleichen Schwelle zum Abgrund, habe über den Rand geschaut und meine Dämonen gesehen!

    Ich habe mich von meinen sogenannten "Freunden" abgewendet und habe mir ein trockenes, zufriedenes Leben mit neuen wirklichen Freunden erkämpft.

    Hätte ich es nicht getan, wäre ich heute tot!!!

    Keine Angst mein Freund, solange Du lebst ist es noch nicht zu spät für Veränderungen.

    Kämpfe für DICH!

    Grüße
    phonix

    Ich bin nicht auf dieser Welt um anderen zu gefallen!

  • Hallo Norman,

    Zitat von Norman

    Hallo, habe mit Interesse viele Beiträge gelesen, weil meine Freundin mich gedrängt hat mal etwas zu unternehem.

    Tage vergehen ... und ich möchte dir doch jetzt die Frage stellen:

    Möchtest du aus eigenem Willen glücklich und zufrieden trocken leben ?
    Eventuell auch mit diesem Forum deinen Weg gehen ?

    Gruß, Freund.

  • Hallo Norman,

    ich glaube, du magst die Gemeinschaft. So wie viele andere auch. Hast du diese mal bewusst nüchtern erlebt ? Wartest Du nicht etwa sehnSÜCHTIG auf den Punkt, wo es wieder was zum Wegkippen gibt ?
    Welche Momente sind die schönsten Begegnung, "Auftauen", oder torkelndes Abtreten ?

    Grüsse
    Schneemann

  • Wie wäre es mit Wegkippen in den Abfluss statt in die Kehle ? Oder besser Stehenlassen ? Ist der gesellschaftliche Druck zu gross ? Kennt der Wirt einen nicht anders ? Ist man dann entfremdet wenn man sich normal gibt, weil man nüchtern ist, denken kann und keine übersteigerten Empfindungen hat ?
    Die meisten Wirte "geben aus", und lachen sich ins Fäustchen. Denn so enthemmt, wird weiterkonsumiert, gerade wegen des "Geschenkes".
    Schlechter Wirt. Schlechtes Geschenk.

  • In der Geschichte war die Wirtschaft ein Einkehrhaus, in dem sich müde Reisende ausruhen konnten.
    Mich zieht heute nichts mehr in den Nebel und Gestank, der daraus gemacht wurde. Dart Spielen ist auch kein Argument, aber ein Test, wer die Trennlinie übertritt und wer nicht.
    Kannst Du Dir vorstellen, Sport auch mit anderen zu betreiben, als (vermutlich) nur alleine ?

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