Angstattacken, Panikattacken

  • Hallo zusammen,

    ich lese hier immer wieder von Angstzuständen, Angstattacken, Panikattacken, kann mir da aber nichts drunter vorstellen.

    Was fühlt man bei diesen Attacken? Wovor hat man Angst?
    Wie lange halten solche Zustände an?
    Wie kann man diese Attacken bewältigen?
    Wie wirkt sich der Alkohol auf diese Zustände aus? Lindernd oder verstärkend?
    Was ist zuerst da? Die Angst oder der Alkohol?


    liebe Grüße,

    Rainer

  • Hallo Rainer,

    ich versuchs mal in Kürze

    Zitat

    Wovor hat man Angst?

    Das ist unterschiedlich. Viele Menschen haben Angst zu sterben oder tödliche Krankheiten zu bekommen. Ich persönlich bin soziophob. Ich habe dann Angst vor Menschen.
    Ich fühle mich beobachtet, angestarrt, verurteilt.
    Ich bekomme Angst die Kontrolle über mich zu verlieren.
    Herzrasen, Schweissausbrüche unkontrolliertes Zitterm, ich habe das Gefühl gleich ohnmächtig zu werden.............

    Glaub mir, es ist der Horror pur, das wünsche ich meinem ärgsten Feind nicht.
    Bei mir war es nachher so schlimm, dass ich schon Angst davor bekam Angst zu bekommen...................

    Zitat

    Wie lange halten solche Zustände an?

    Auch sehr unterschiedlich, aber sie wirken lange nach.

    Im Schlimmsten Fall (ich kann hier zur von Sozialphobie reden) gibst es Menschen, die ihre Wohnung nicht mehr verlassen können vor Angst.

    Zitat

    Wie kann man diese Attacken bewältigen?

    Kurzfristig duch eine Art autogenes Training (bei mir selbstgebastelt :) )
    ruhig atmen, sich selbst gut zureden versuchen nicht zu denken. Ich hab oft im Kopf ganz laut gesungen um alles andere abzuschalten.
    Ich habe auch viel in einem Forum für Sozialphobiker gelesen.

    Langfristig hab ich schon von selbst eine Art Konfrontations Therapie gebastelt. kurz:" der Angst nich aus dem Weg gehen, sich ihr stellen, aber am wichtigsten war, ich hab aufgehört zu trinken!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
    später hab ich dann von meiner Therapeutin (in der Alkoholtherapie) Aufgaben gestellt bekommen. z.B. alleine Einkaufen gehen, Strassenbahn fahren, duch die Stadt bummeln. Hab dafür sogar Extra Ausgang bekommen, so ne Art Sonderurlaub :lol: )

    Zitat

    Wie wirkt sich der Alkohol auf diese Zustände aus? Lindernd oder verstärkend?

    Leider beides, erst hilft er kurzfristig, dann kommen die Ängste noch stärker wieder. Du gerätst in eine "Endlosschleife" bis ohne Alkohol garnichts mehr geht.

    Zitat

    Was ist zuerst da? Die Angst oder der Alkohol?

    Wie war das mit dem ei und dem Huhn????
    Ich weiss es nicht. Persönlich glaube ich, dass die Angst schon vor dem Alkohol latent vorhanden ist und oft erst durch den Alkohol ausbricht.

    Statistisch gesehen ist nicht jeder Mensch der Angststörungen hat Alkoholiker, aber über 60% (wenn ich die Zahl noch richtig im Kopf habe) der Alkoholiker hat Angstzustände.

    Zum Schluss, ich werde diese Macke in meiner Psyche wohl mein Leben lang behalten, aber ich habe gelernt sie mich nicht beherrschen zu lassen.
    So lange ich nicht trinke stehen die Chancen gut ein (fast) angstfreies Leben zu haben :D

    Käthe

    Alkohol ist nicht die Antwort, aber beim Trinken vergisst man die Frage.

  • Nachtrag:

    Lies mal mein Gedicht für Simone,

    vielleicht kannst Du dann ein klein wenig nachempfinden wie ich mich gefühlt habe

    Käthe

    Alkohol ist nicht die Antwort, aber beim Trinken vergisst man die Frage.

  • Kompliment Käthe

    Hast Du gut beschrieben,das ist wie ein Kreislauf die Angst vor der Angst
    Ich denke diese Panik ist bei vielen Menschen anders.
    Ich habe nie was getrunken,und wie aus heiterem Himmel kam die
    war grad beim einkaufen,mir wurde ganz schwindlig hatte Herzrasen bekam kaum noch Luft,ja ich dachte nun fall ich um,ich habe den Einkaufswagen stehen lassen bin zum Auto gerannt,im Auto wurde es dann besser.

    Ja dachte ich wird der Kreislauf gewesen sein,hatte dazumal sehr viel
    gearbeitet, wenig geschlafen.
    Dann ging es richtig los,diese Attacken wurden immer länger und
    extremer
    ich ging von einem Arzt zum anderen,es wurde alles untersucht 100te
    male jeder sagte das selbe,sie sind gesund!

    Ich bin mir richtig blöd vorgekommen,dann sah ich im TV eine Sendung
    da war ein US- Amerikaner,hey dachte ich der erzählt ja meine Geschichte
    von da an hatte meine "Krankheit" einen Namen

    Ich habe dann bei dem Sender angerufen,und habe gebeten,ob der
    Amerikaner Kontakt aufnehmen würde mit mir.

    Er hat mich angerufen,dem Menschen werde ich immer dankbar sein
    er sagte zu mir wenn diese Todesangst kommt,kämpfe dagegen an
    sag komm nur du schei$$ Angst, mal sehen wer stärker ist, Du oder
    ich....

    Habe dann die Entspannungsübungen gelernt usw,muss abkürzen
    Jedenfalls klopft sie manchmal an,finde ich gar nicht mehr negativ
    denn dann weis ich, aber hallo pass auf du hast dich überfordert

    ich weis nur dass es bei mir durch traumatische Erlebnisse in der
    Kindheit gekommen sind,aber diese Türe bleibt für immer zu!!
    Weil ich jetzt lebe!!!

    Simone

  • Ich hab da mal ein Erlebnis gehabt, dass mich tief beindruckt hat.

    Es war wärend meines Langen Klinikaufenthalts, noch ganz am Anfang in der Entgiftung.

    Au dem Klinikgelände ist ein Cafe, es war Wochenende, schönes wetter und Wir, die Alkirunde sass draussen.

    Am Tisch nebenan sass eine Frau, schon etwas älter mit sehr leblosem Gesicht. Total starr.

    Während wir so rumalberten guckte ich rüber und sah wie sie sich irgendwie veränderte, als wenn sie alle Kraft zusammennehmen würde.

    Plötzlich hat sie dann ganz laut losgeschrieen " Ich habe Angst!"

    Boahh, ich kann garnicht schildern, wie ich mich gefühlt habe. Das ging mir total durchunddurch.

    Als ich mich grade entschlossen hatt zu ihr zu gehen war schon jemand anderer da. Ich bin dann sitzen geblieben und hab sie irgendwie darum beneidet das getan zu haben.

    Käthe

    Alkohol ist nicht die Antwort, aber beim Trinken vergisst man die Frage.

  • Ja chrissyta

    Genauso war es auch bei mir,diese Herzrrhytmussstörungen waren
    extrem,die Ärzte in Österreich die hatten leider dazumal keine
    Erfahrungen,ich bekam Tabletten,damit mein Herz wieder in Takt
    kam und jede Menge Tabletten zur Beruhigung,deshalb wurde ich
    ja Abhängig, jahrelang nahm ich diese schei$$ Dinger

    Ich war sogar in der Uniklinik dachte die werden mir doch helfen
    können auf der Psychiatrie,dachte ich aber nur als ich in der
    Klinik eine heftige Panikattacke hatte kam der Chefarzt zu mir
    und meinte: Simone du brauchst keine Angst haben,die Türe
    ist ja geschlossen,na super da wusste ich die haben keine Ahnung

    Bin dann am nächsten Tag nach Hause, und habe mich der Angst auch
    gestellt war schon oft sehr peinlich,man sitzt in einem Lokal bestellt
    grad das Esssen und schwupps da war die Attacke,habe immer
    schnell Geld hingelegt,und bin rausgerannt...

    Habe dann versucht den Kellnern es zu erklären,aber die konnten
    mich nicht verstehen,heute ist das alles nicht mehr wichtig

    Nun gibt es ja auch in Österreich Spezialisten
    Und ich bin froh dass ich ohne Tabletten wieder leben kann
    weil dieser Entzug der war sehr heftig.... deshalb kann ich mich
    in die Alkoholiker reinfühlen ich brauchte auch immer mehr....

    LG Simone

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