Hallo an alle hier im Forum,
ich weiß gar nicht so recht, wie ich anfangen soll. Hab mich ja schon vorgestellt.
Ich bin hier, weil ich Halt suche auf dem Weg, den ich gehen „muss“. „Muss“ deshalb, weil alles andere keine Wahrheiten sind. Ich hab mich zu lange selbst belogen. Nun fängt der Körper an zu rebellieren. Die Seele hat es schon lange getan.
Und ich habe Angst! Nicht vor dem Schwachwerden, sondern vor den Konsequenzen, die von nun an auf meinen Mann und mich zukommen.
Mein Mann hat schon vor meiner Zeit getrunken und wie ich das so durch seine Kumpel von damals mitbekommen habe, muss das bei ihm schon am Ende der Schulzeit angefangen haben.
Er ist ein ganz lieber und sehr intelligenter Mensch. Auch wenn er getrunken hat, wird er nie ausfallend oder aggressiv. Nur leider ist er jeden Abend betrunken und am Wo’ende meist schon mittags.
Wohl wissend, wie sehr ich das hasse, versucht er dann krampfhaft, es vor mir zu verbergen und macht es damit noch viel schlimmer (starrer Blick, krampfhaftes Geradestehen ohne Schwanken u.s.w.) Ich brauch das hier sicher nicht weiter ausführen.
Liebe und Achtung voreinander waren nie unser Problem. Trotzdem hat der Alkohol immer gewonnen.
Meinen Mann eventuell zu verlieren tut sehr, sehr weh. Aber ganz genauso schmerzt der Gedanke, alles so zu lassen, wie es ist.
Wenn er trinkt, reißen bei mir mittlerweile täglich Wunden in der Seele auf, vom Gefühl des tiefen Verletzseins über die große Enttäuschung bis hin zum Gefühl des Einsamseins.
Ich habe erkannt, dass ich damit nicht mehr umgehen kann. Ich will nicht auch noch die Achtung vor meinem Mann endgültig verlieren.
Somit habe ich auch keine Wahl mehr zwischen vielleicht und vielleicht.
Er weiß, dass es für mich auch kein „na gut, wenigstens in der Woche nichts trinken“ mehr geben wird (hat er eh nie geschafft).
Ich habe ihm auch direkt gesagt, dass nur ein Entzug ihm noch helfen kann und ihn gleichzeitig davor gewarnt, es mit sich selbst auszumachen, hab ihm erzählt, was ich hier über den kalten Entzug gelesen habe.
Nun ja, keine Antwort ist auch eine Antwort. Ich weiß nicht, wozu er sich entscheiden wird.
Bin jetzt dabei, meinen Weg für mich in groben Zügen abzustecken.
Liebe Grüße
Nele
Co-Abhängige