Wie aussteigen?

  • Lieber Suedhesse,
    Ich sitze im gleichen Boot. Ich bin auch koerperlich (noch) fit, obwohl ich meine 6-8 Biere abends trinke. Ich weiß schon seit einigen Jahren, daß ich mit dem Alkohol Probleme habe. Mein Mann und ich versuchen schon seit laengerem vom Alkohol loszukommen. Wir leben in Baltimore und haben auch schon AA probiert und wir halten es ca. 1 Woche ohne Bier aus (wir sind beide Biertrinker und koennen ohne Wein, etc.. auskommen, aber vom Bier kommen wir einfach nicht los). Dann fangen wir immer wieder langsam an und dann wird es immer mehr bis wir wieder betrunken sind und uns ganz bloed verhalten. Danach wieder die große Reue und alles faengt von vorne an. Ich bin das alles so leid, aber ich kann mir ein Leben ohne Bier einfach nicht vorstellen. Leider koennen wir unseren Bierkonsum nicht maeßigen. Wir haben schon alles probiert, wie z.B. "nichts unter der Woche trinken, nur am Wochenende" oder "nur 2 Biere pro person pro Nacht" oder "nicht zuhause trinken, nur wenn wir mal am Wochenende ausgehen" (aber dann lassen wir uns zulaufen). Das bringt alles nichts. Man muß wirklich GANZ mit dem Alkohol aufhoeren, das reduzieren bringt nichts, es schraubt sich naemlich immer wieder schnell nach oben.
    Ja, wie hoert man ganz auf? Das Geheimnis moechte ich auch gerne kennenlernen. Ich bewundere die Leute, die keinen Tropfen mehr trinken. Ich weiß, daß man sich ganz toll fuehlt, wenn man laengere Zeit nichts getrunken hat. Man fuehlt sich koerperlich und seelisch ganz toll. Mein Mann und ich werden nach einer laengeren Pause immer uebermuetig und fangen wieder an :( Leider gibt es keine Garantie, daß man fuer immer aufgehoert hat. Man muß jeden einzelnen Tag daran arbeiten.
    Ich wuensche Dir (und mir selbst) viel Erfolg mit dem Aufhoeren!
    Germangirl

  • Hallo Südhesse,

    Zitat

    Körperlich bin ich nicht abhängig, meine Leberwerte sind (noch) okay.

    Woher weisst Du das ??? die Leberwerte allein sind nicht aussagekräftig.
    Wusste der Arzt von Deinem Alkoholkonsum??
    Bei einem standard Bluttest werden nicht die alkoholspezifischen Werte ermittelt, die muss ein Arzt beim Labor extra beauftragen.

    Ich kenne Menschen mit normalen Leberwerten die mit absoluter Sicherheit süchtig sind. Aber selbst wenn es so wäre, der körperliche Entzug ist das kleinste Übel, der Psychische dauert mehr oder weniger stark ein Leben lang. Darüber sollte man sich klar sein.

    Ich denke, Du solltest als erstes ehrlich mit Deinem Hausarzt reden.

    Nicht jeder Arzt ist bereit, einen Entzug ausserhalb einer Klink zu begleiten, das Risiko für den Arzt ist nicht klein. Ich persönlich favorisiere die Klinik, dort findet, wenn es eine Fachklinik ist, auch eine kompetente Beratung über die nachfolgenden Behandlungsmöglichkeiten statt.

    Hier im Forum gibt es Menschen, die es alleine geschafft haben vom Alkohol weg zu kommen. Ich hätte das nicht geschafft, ich hab mit Hilfe geholt.

    L.G. Käthe

    Alkohol ist nicht die Antwort, aber beim Trinken vergisst man die Frage.

  • Hallo Suedhesse,

    mal ganz ehrlich, glaubst Du, ein Arzt kann mit "Angucken" feststellen was mit Dir los ist???

    Ich würde mir als erstes einen anderen Arzt suchen.

    Die Anzeichen eines Entzugs sind nicht unbedingt sofort äusserlich sichtbar. Zumindest sollte der Arzt die entsprechenden Blutwerte nehmen (frag mich jetzt bitte nicht wie die heissen, man hat es mir schon oft gesagt, aber ich vergesse es immer wieder). Es gibt einen Wert, daran kann an Facharzt sogar erkennen ob du harte oder weiche Alkoholika getrunken hast.

    Ein typisches Anzeichen ist teilweise stark erhöhter Blutdruck. Dafür würden auch Deine beschriebenen Kreislaufbeschwerden sprechen.

    Mit Sicherheit hat Du recht, dass die Psyche da stark mitspielt und sich auch körperlich bemerkbar macht.

    Es gibt eigentlich in jedem grösseren Ort einen Arzt, der zugleich Suchtbeauftragter der Ärztekammer ist (meiner ist das auch, war aber schon früher bei ihm) erfrag den Namen bei der Ärztekammer.

    Meist sind das Internisten. Mit diesem Arzt kannst Du dann auch abstimmen, inwieweit Du zu Hause entziehen kannst.

    Das was Du über SHG schreibst kann ich nicht nachvollziehen, mir ist es ganz anders ergangen. Da wurde von Anfang an Tacheles geredet und Sprüche wie: "reiss Dich zusammen" gibt es da nicht.

    Man sollte immer mehrere Gruppen ausprobieren.

    Ich hoffe, das reicht fürs erste, muss noch ein bischen arbeiten :D

    Käthe

    Alkohol ist nicht die Antwort, aber beim Trinken vergisst man die Frage.

  • Hallo Südhesse,

    auch ich bin in einer ähnlichen Situation wie du. Ich trinke auch meine 6 Bier jeden Abend. Und ich hab auch auf den ersten Blick keine körperlichen Beschwerden, wenn ich mal nichts trinke. Ich hab auch gedacht, ich mach den Entzug zuhause alleine, das schaff ich bestimmt. Tja, aber ich habe gemerkt, dass ich das nicht kann! Ich schaffe es nicht alleine! Deswegen geh ich im September in eine Entgiftung. Die dauert ca. 10 Tage, ich bin da stationär. Die Klinik ist eine Fachklinik mit Beratungsangebot, so daß gemeinsam geschaut wird, wie es danach weiter geht. Für mich kommt eine SHG nicht in Frage, ich kann damit nichts anfangen. Aber es gibt noch so viele andere Möglichkeiten.

    Weißt du, ich denke, du bist auf einem guten Weg. Irgendwann kommt man an den Punkt und will endlich den Schnitt! Das ist doch ein guter Weg!

    Ich wünsch dir alles alles Gute! Gib nicht auf!
    Sophie

  • Hallo suedhesse,

    Deine Geschichte, abends Feierabendbier, wenn ich beruflich zu tun habe, brauche ich nichts..., könnte meine Geschichte sein.
    Du bist jetzt den dritten Tag hier im Forum und eigentlich ist immer nur um den heissen Brei herumgeredet worden.

    Zitat von suedhesse

    Welche Möglichkeiten der Unterstützung im Entzug gibt es für jemanden wie mich?...
    ...Gestern abend wollte ich wieder aufhören: Habe fleißig nachmittags gegessen. Bin dann zum Sport (Radfahren, Laufen) und dann doch wieder eingeknickt. Habe sechs Flaschen Bier getrunken....
    ....Habe ich Ablenkung kann ich problemlos auf den Alkohol verzichten, ich muss halt nur das erste Glas stehen lassen. Aber dafür fühle ich mich allein zu schwach!!

    OKI, genug geredet. Jetzt packen wir es einfach mal an! Ab heute keinen Alkohol mehr!!!
    Ich denke mal, Du schaffst das ohne Klinik, solltest aber zum Arzt gehen, Dir was gegen die Entzugserscheinungen verschreiben lassen und zu Kontrolluntersuchungen gehen. Wenn es zu schlimm wird, kannst Du immer noch abbrechen.
    Wenn Du nicht zu einer SHG gehen willst, dann eben nicht, betrachte uns hier als Deine SHG.
    Ich hab´s bei ähnlichem Alkoholkonsum und Trinkverhalten auch nur mit Hilfe dieses Forum geschafft und bin nun 7 Wochen trocken.

    Also, packen wir es an!!! Einverstanden?

    Als erstes erst mal weg mit Deinen alkoholischen Vorräten, schütte sie in den Abfluss, die brauchst Du jetzt nicht mehr. Das beruhigt und schützt.
    Dann ab, Sport treiben ( machst Du ja gerne ), und nach dem Duschen kommst Du hier ins Forum. Du glaubst gar nicht, wie schnell die Zeit vergeht.
    Trinke viel Wasser ( ohne Kohlensäure ), Tee, Saft. Das Zeug muss Dir an den Ohren rauskommen, da ist dann kein Platz mehr für Bier und um so schneller wird Dein Körper entgiftet.
    Du solltest Dir auch Vitamin-Brausetabletten holen, Du brauchst viel Vitamin B.
    Denke nicht an morgen, was morgen ist, kannst Du morgen entscheiden. Denke nur an heute, nimm Dir vor, heute kein Bier zu trinken. Und wenn das heute abend schwer wird, nimm Dir jede Stunde einzeln vor, hangel Dich durch die Zeit. Wir sind bei Dir, wenn´s sein muss die ganze Nacht. Du kannst auch gerne in den Chat kommen.

    Du hast Angst, dass Du das alleine nicht schaffst? Du bist nicht alleine!!!
    Also los, ich hab´s auch geschafft.

    liebe Grüße,

    Rainer

  • Hallo Suedhesse

    Wünsch dir viel glück dein PROJEKT umzusetzen, denk an dein leben. - ach ja, es gibt noch andere gruppen als die AA und davon viele!

  • Hallo Südhesse,

    ich denke schon ein bischen länger über Deinen Beitrag nach und hab beschlossen doch was zu schreiben, aber erstmal hab ich eine Frage

    Zitat

    Sie machte mir den Vorschlag für 5 Tage oder eine Woche in die Kinik zu gehen - aus Sicherheitsgründen. Ich sagte, dass ich es vorher mit Reduktion probieren möchte. Natürlich ist das mein Risiko, was ich aber für gering halte, da bislang nie etwas passiert ist.

    Mich würde interessieren, was die Ärztin dazu gesagt hat. Dass sie Deine Entscheidung akzeptieren muss ist klar, aber hat sie keine Bedenken geäussert?(ich meine jetzt nicht die körperlichen Dinge, sondern mehr die psychischen).

    Ich schreib mal einfach meine Gedanken dazu, das soll keine Massregelung sein.

    Das reduzieren um je 1/2 Flasche täglich bedeutet für mich 9 Tage ohne wirkliches Erfolgserlebnis. Als würde ich eine anstehende Auseinandersetzung 9 Tage lang vor mir her schieben und dabei schon mal ein bischen "sticheln".

    Der körperliche Entzug setzt dann trotzdem ein, vielleich nicht so stark (bin kein Mediziner) aber dennoch.

    Die von Dir ins Auge gefassten Medikamente(ich hab die Namen noch lesen können), insbesondere das A**** sollen zwar körperlich nicht süchtig machen, aber nach dem was ich im Netz darüber gelesen habe besteht ein nicht unerhebliches psychisches Suchtpotential. Ausserdem werden zum Teil doch recht heftige Nebenwirkungen geschildert. C** hab ich dann nicht mehr grossartig nachgelesen, nur, dass die Wirkung umstritten ist.

    Ich persönlich kenne diese Reduzierung nur aus Raucherentwöhnungsprogrammen. Aber da gibt es immer begleitende Therapien der verschiedensten Art, es ist eben ein Programm und man kann glaube ich die Nikotin und die Alkoholsucht nicht wirklich miteinander vergeichen.

    Zitat

    Bei einem Scheitern kann ich dann ja immer noch die Variante Klinik machen

    Sicher kannst Du das, aber bist Du dann noch genauso motiviert??? Das kostet doch alles Kraft und endlos haben wir die nicht.

    Das waren so meine Gedanken dazu, ich hoffe Du kannst sie verkraften :D

    Aber nichts desto Trotz und egal wie, ich hoffe Du schaffst es.

    Jetzt noch ein kurzer Nachsatz @ Los Promillos

    Zitat

    vielleicht gibt es dir ja ein Gefühl der "Macht" über deine Situation......

    Über den Alkohol haben wir soviel Macht, wie ein angeketteter Galeerensklave der davon träumt den Trommler zu erwürgen :twisted:

    Bis bald

    Käthe

    Alkohol ist nicht die Antwort, aber beim Trinken vergisst man die Frage.

  • hi,

    erstmal schliesse ich mich käthe an, suche dir noch einen anderen arzt.
    wenn bei dir ja scheinbar eher eine psychische abhängigkeit vorhanden ist, solltes du auf jeden fall dir fachmännische hilfe holen, das mit den shg´s kenne ich, bin auch bei weitem die jüngste, allerdings musst du mehrere ausprobieren bis du eine findest in der du dich wohlfühlst, musste ich auch.
    du hast aber auch die möglichkeit eine ambulante therapie zu machen, dort werden dann auch einzelgespräche geführt, du musst mal schauen was es in deiner nähe gibt.
    ich habe eine ambulante therapie in der ich einzelgespräche führe und dann in eine gruppe integriert werde, dort wird zb. auf das alter geschaut, sowas gibt es sicherlich auch bei dir

    wünsche dir alles gute

    grüsse silver

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!