• die ganze woche ist ziemlich anstrengend. ich habe dabei kaum erholungsphasen, die ich eigentlich auch brauche, aber nun habe ich mich daran gewöhnt, und es ist ein ende in sicht.
    trotzdem ist es ein komisches gefühl für mich, als lehrerartige person, quasi autoritätsperson, zu agieren. mir ist noch einmal deutlich geworden, dass ich mich sehr wohl in distanzierten beziehungen fühle, wo es um sachliche themen geht. privates bleibt dann außen vor. ich habe dadurch ein gefühl von sicherheit.
    naja, am ende dieser woche werde ich um einige erfahrungen reicher sein. die angst vor den anderen wird sich weiter reduziert haben.
    auf der anderen seite merke ich auch meine eigenen grenzen, was geht und nicht geht.
    was mir noch am liebsten wäre, dass ich nicht das gefühl habe, etwas geheim halten zu müssen. denn heute habe ich eine bekannte getroffen, die immer noch davon ausgeht, dass ich noch mit meinem ex zusammen bin. ich habe sie nicht über meine neuen verhältnisse aufgeklärt und mich gleichzeitig gefragt, warum ich dies nicht getan habe.
    es ist, als schämte ich mich. irgendwie. irgendwie ist es in mir drin, ein stimmiges gesamtbild nach außen hin abgeben zu müssen, und da passt mein neuer bzw. das ende meiner alten beziehung nicht hinein.
    dabei fühle ich mich insgesamt besser. trotzdem muss ich mich stärker zur geltung bringen, was ich will und meine. leicht lasse ich mich von anderen einschüchtern, die, die wissen, was sie wollen und einfach so sein können, wie sie sind, was mir ja schwer fällt.
    jahrelanges training, das, was ist, unter den tisch zu kehren, hinterlässt seine spuren, ich kann dann nicht zu mir stehen, sondern orientiere mich mehr an den anderen, was die denken oder meinen könnten.
    grüße simmie

  • so, die woche ist vorbei und ich war gestern völlig erledigt. heute zum teil auch noch.
    es war sehr anstrengend, doch wir haben gutes feedback bekommen, und so kann ich zufrieden sein. es ist zwar nach wie vor so, dass ich nicht einfach mit anderen umgehen kann, aber es geht, die aufregung bestand im vorhinein und legte sich dann.
    wie jede woche traf ich meinen ex, er hat schwierigkeiten nach wie vor, es tut mir auch weh, gleichzeitig sehe ich, dass er mit seinen problemen merkwürdig umgeht. wie immer sind nur die anderen schuld und er hat immer pech. außerdem trinkt er nach wie vor ungesund viel.
    ich merke aber, dass die ablösung von ihm für mich gut ist.

    zu meinem neuen freund, da bin ich immer noch im zwiespalt. insbesondere bezogen auf die gemeinsame lebensplanung. heiraten und gemeinsame wohnung, da ist mir eigentlich ein wenig zu schnell und zu viel. ich möchte nicht in etwas hineingeraten, was ich hinterher bereue.
    und es ist immer noch so, dass ich mit der beziehung gegenüber anderen nicht offen umgehen kann, und ich frage mich weshalb das so ist. selbst so einfache sätze wie, ich verbringe das wochenende mit meinem freund, kommen mir nicht über die lippen. es ist genausowie mit den elterlichen verhältnissen, bei denen hatte und habe ich auch große hemmungen, sie zu benennen.


    grüße simmie

  • das wochenende ist vorbei, ich habe es mit meinem freund verbracht, er ist jetzt offensiv und erzählt, dass wir zusammen sind, unter anderem dem freund von meinem ex.
    ich mache innerlich gleichzeitig einen rückzieher und habe das gefühl, als bleibe oder halte ich mich außen vor. er beteuert ständig, dass er mich liebt, ich kann es mir nur anhören und eigentlich nichts erwidern. also er bewegt sich stark auf mich zu, mir bleibt nur zu reagieren.
    manchmal frage ich mich, ob ich nicht die falschen signale gesendet oder nicht ausreichend grenzen gezogen habe. oder wo bleibe ich dabei?
    zumal es so ein typ ist, der nicht liest, also sich nicht intellektuell beschäftigt, am besten dauerfernsehen, was ich ja nun gar nicht oder nur sehr selten mache. wenn wir bei mir sind, unternehmen wir schon etwas, aber gut, von sich aus, würde er das nicht tun.
    nun muss ich ihm eine antwort geben, von wegen heiraten, und ich tendiere zum nein, obwohl das für mich schwer ist, wegen des alleinseins.
    es erinnert mich an frühere beziehungen, wo ich auf einmal das gefühl bekam, nur objekt zu sein und selbst nicht vorhanden zu sein.
    das ist nun für mich die frage, mach ich es nur so alles mit, aber in wirklichkeit will ich nicht?
    im moment bin ich mir da sehr unschlüssig.

    grüße simmie

  • hi simmie

    ich hab das schon vor ner weile mim heiraten gelesen, wollt schon so :shock::shock::shock: antworten :wink:

    dann hab ich mir aber gedacht "ne da schreibste etz nix" - einfach weil ich überzeugt von war und immer noch bin das du deine antwort auch ohne denkanstöße von außen finden wirst :D

    les dir mal selber deine vorherigen posts durch, ich kann viel entdecken - aber keine liebe :(

    ich hab den eindruck du hast deine antwort schon längst gefunden, du scheust dich "nur" noch dementsprechend zu handeln, evtl aus angst ihn zu verletzten? horch in dich hinein und trau deinen gefühlen, ich weiß du kannst es!

    liebe grüße -Dani-

  • hi dani,

    ja, ich habe auch noch mal das vergangene durchgelesen, ich entdecke da auch keine gefühle. wobei ich im allgemeinen auch eher sachlich schreibe, auf mich wirkte mein geschreibsel sehr nüchtern und trocken.
    ein wichtiger punkt ist für mich der des sich schämens, bei meinem ex gab es verschiedene aspekte an ihm, für die ich mich abgrundtief geschämt habe. solche apekte gibt es bei meinem neuen freund auch.
    ich finde das irgendwie hinderlich und frage mich, ob das so sein muss. heißt es womöglich, dass da etwas toleriere, was ich eigentlich gar nicht will?
    zum beispiel das mit dem altersunterschied, ich finde es nicht optimal. mein ex ist auch beträchtlich älter, da hatte ich schon probleme, es jemandem mitzuteilen.
    womöglich habe ich angst vor verachtung, unverständnis, negativen reaktionen meiner umwelt, und das ziemlich massiv.
    am liebsten wäre mir jemand, der etwas mehr den erwartungen entspricht, ungefähr gleiches alter, ähnliche interessen und vorlieben und nicht jemand der, grundverschieden von mir ist. es gibt ja das mit dem zueinander passen, das gefühl habe ich nicht unbedingt, da ich ja ganz andere interessen habe.
    gestern habe ich eine bekannte getroffen, die für eine fernreise einen ziemlich intensiven sprachkurs gemacht hat, zur vorbereitung, das wäre auch so mein ding. ich glaube nicht das meines partners.

    so, das muss ich hier mal abbrechen, die pflicht ruft.
    grüße simmie

  • Hallo Simmie,

    wollte doch mal sehen, wer mir so verständnisvoll geschrieben hat, habe in Deinem Thread gelesen.

    "Der Blick zurück" hast Du ihn benannt. Konnte mich in einigem wiedererkennen. Besonders was das Schamgefühl betrifft. Wenn Thema auf Elternhaus kommt, möchte ich am liebsten weglaufen, mein Magen dreht sich, selbst hier im Forum, fällt es mir schwer, das merke ich gerade über den Tod meines 4 Jahre älteren Bruders zu schreiben.

    Er konnte sich nicht von zu Hause lösen, tröstete sich, wie meine Mutter mit Alkohol, er starb mit 27 Jahren an den Folgen des Alkohols, Leber machte nicht mehr mit.

    Das möchte ich niemandem erzählen, schäme mich dafür sehr, denke, was müssen die anderen von mir halten, wenn sie wissen, dass ich in solch einer Familie aufgewachsen bin.

    Er starb 3 Jahre nach meiner Mutter, froh bin ich, dass ich ihm in seiner Sterbestunde die Hand gehalten habe.

    Simmie bist Du "mit Deinem Blick zurück" weitergekommen?

    Kannst Du Deine wirklichen Gefühle besser wahrnehmen?

    Dieses perfektionistische Arbeiten an einem selber, kenne ich auch. Ich musste es, da ich meinen Kindern nicht weitergeben wollte, was ich in meiner Familie erlebt habe.

    liebe Grüsse Weitsicht

  • hallo weitsicht,

    ich finde die geschichte deines bruders sehr sehr traurig, es besteht nicht ein bisschen grund sich deshalb zu schämen.
    ich muss sagen, dass ich weiter gekommen bin, wie weit, weiß ich nicht einzuschätzen, auf jeden fall habe ich einen etwas besseren draht zu mir selbst bekommen und stehe auf etwas festeren beinen.
    daran meine gefühle wahrzunehmen, arbeite ich noch, es gelingt, glaube ich auch besser.
    wichtig finde ich für mich, einfach dran zu bleiben.

    grüße simmie

  • Hallo Simmie,

    mein Verhältnis zu meinem Bruder war nicht gut, da der Alkohol zwischen uns stand.

    Mir ist aber klar geworden, alles was wir verdrängen oder nicht verarbeitet haben, kommt immer wieder mal in uns hoch, da es keinen Abschluss fand. (Bei mir in Form von Schamgefühlen). Egal wie alt man ist oder wieviele Jahre dazwischen liegen.

    Eigene wahre Gefühle erkennen, ausdrücken und danach handeln ist auch mein Ziel schon immer gewesen, da wir durch unsere Erfahrungen in der Kindheit, uns meistens von eigenen Gefühlen getrennt haben, ein falsches Selbst eher gefördert wurde, als eigenes wahres Selbst zu entdecken und leben zu können.

    Ich finde es gut, dass Du dran bleiben möchtest. Denn wir nehmen Unsicherheit und mangelndes Urvertrauen in unsere Partnerschaft, sowie im Umgang mit anderen Menschen mit. (Misstrauen statt Vertrauen)

    liebe Grüsse Weitsicht

  • hallo weitsicht,

    zum thema verdrängen, vergessen habe ich noch folgendes aus meiner therapie mitgenommen, insbesondere zu der zeit, als ich noch mehr in der trauerphase drin steckte. es ist eigentlich nichts ungewöhnliches, dass alte sachen hochkommen. das leben verläuft nicht linear oder funktional, nach dem motto jetzt kommt a und a ist beendet und jetzt ist b.
    ich denke, dass dies auch die eigene innere lebendigkeit ausmacht (das ist jetzt nicht therapeutischer input sondern sind meine eigenen gedanken).
    in diesem sinne gibt es nie einen abschluss.
    ein weiterer wichtiger punkt ist, ich kann das, was in der vergangenheit passiert ist, nicht mehr ändern. klingt trivial, muss man aber erst einmal selbst akzeptieren.
    da ist dann der punkt, wo ich heute, hier und jetzt ansetzen kann. in meinem leben jetzt kann ich dinge ändern oder habe die möglichkeit dazu, egal, was in der vergangenheit passiert ist.
    was ich außerdem aus der vergangenheit mitgeschleppt habe, sind verhaltensmuster, zum beispiel gefühle zu verbergen, sein eigenes verhalten sehr stark im spiegel der anderen zu sehen, die bedürfnisse der anderen vor meine eigenen zu stellen usw.
    zum blick zurück gehört auch der blick nach vorn.

    grüße simmie

  • Hallo Simmie

    Zitat

    ich denke, dass dies auch die eigene innere lebendigkeit ausmacht (das ist jetzt nicht therapeutischer input sondern sind meine eigenen gedanken).
    in diesem sinne gibt es nie einen abschluss.

    Liebe Simmie,

    dem kann ich durch eigene Erfahrungen nur zustimmen. Diese innere Lebendigkeit war und ist für mich ein Zeichen, dass meine Aufarbeitung die beste Entscheidung war, die ich je getroffen hatte. Trauer und Schmerz zuzulassen, sind unvermeidliche Gefühle, um Freude und Glück zu spüren.

    Der Gelassenheitsspruch: alles was ich nicht ändern kann hinzunehmen, ist hilfreich gewesen. Sowie der Mut Dinge zu ändern die ich ändern kann.

    Nein-Sagen lernen, und dass ich mich wohlfühlen sollte in meiner Haut, ansonsten kann ich keine ausgeglichene Mutter sein. Meine Kinder waren für mich immer Anlass, mutig mich meiner Vergangenheit und Gegenwart zu stellen.

    Jedes Kind möchte doch stolz auf seine Eltern sein können.

    Ich konnte auf meine Herkunftsfamilie nicht stolz sein. Scham- und Schuldgefühle sind hinderliche Gefühle. Leider. Dafür kann ich jetzt stolz auf meine Kinder sein. Sind zwei wundervolle sozial eingestellte und mitfühlende Erwachsene geworden, die selbstständig ihren Weg gehen. Hier erfahre ich einen Ausgleich und dafür bin ich dem Leben dankbar.

    Liebe Grüsse Weitsicht

  • Hallo Simmie,

    wie geht es Dir? Kommst Du mit Deiner Aufarbeitung weiter?

    Liebe Grüsse Weitsicht

  • hallo weitsicht,

    ich bin ja auch noch im geschlossenen teil aktiv, danke der nachfrage.

    ich arbeite daran, mich selbst zu akzeptieren. dabei beobachte ich merkwürdige dinge, bei der arbeit zum beispiel denke ich, dass ich leistung nur vortäusche, dass die anderen mich besser einschätzen als ich wirklich bin.
    es ist so dieses nach außen stärke demonstrieren, wenn gleichzeitig innere schwäche vorherrscht. das gefühl der inneren schwäche ist mal mehr, mal weniger stark.
    momentan habe ich urlaub, momentan bin ich allein, da habe ich weniger probleme, muss quasi keine fassade vor mir her tragen.

    grüße simmie

  • Hallo Simmie,

    wusste nicht, dass Du noch im geschlossenen Teil aktiv bist, dort wirst Du sicher gute Rückmeldungen bekommen, um Dich immer besser verstehen zu können.

    Das ist doch ein typisches Verhalten von uns Alki-Kindern, nach Aussen Stärke zu demonstrieren, obwohl wir uns innerlich schwach oder auch mal hilflos fühlen. Für andere uns überfordern, oder unsere wahren Gefühle verleugnen oder nicht immer erkennen können, was sie uns mitteilen möchten, uns selbst und in unserem Verhalten zu anderen Menschen. Übung bringt uns hier weiter.

    Das habe ich mittlerweile gelernt, dass wenn Denken und Fühlen übereinstimmen, mir das innere Freiheit und Sicherheit schenkt.

    Du bist auf dem Weg zu Dir Simmie, das ist die beste Entscheidung, die Du für Dich treffen konntest.

    Ich lese Deine Beiträge gerne

    Alles Liebe Weitsicht

  • Liebe Simmie,

    dann wünsche ich dir gute Erholung, vielleicht wird es auch eine Reise zu Dir selbst, das wünsche ich Dir.

    Vergiss dabei die Freude und Spass nicht.

    Bis in 14 Tagen Weitsicht

  • hallo,

    bin wieder da, urlaub war schön, ich habe mich wirklich erholt, abstand gewonnen.

    dadurch bin ich auch ein paar schritte weiter, habe sozusagen ballast abgeworfen, mich für mich entschieden, ohne falsche rücksichtnahmen.


    grüße simmie

  • Hi Simmie,

    habe mich gefreut wieder von Dir zu lesen und, dass Du Dich gut erholt hast.

    Und das Wichtigste, Du hast Dich für Dich entschieden, Ballast abgeworfen, klasse Simmie, wie befreiend das für Dich sein muss.

    Alles Liebe Weitsicht

  • hallo,

    ist schon eine weile her, dass ich hier im offenen bereich geschrieben habe.
    den jahreswechsel nehme ich einmal als anlass.

    in meinem jahr hat sich viel getan, und das hat sicherlich auch damit zu tun, dass ich aktiv zurück geblickt habe, auf meine vergangenheit, als erwachsenes kind einer alkoholikerin.

    es lohnt sich auf jeden fall am ablösungsprozess zu arbeiten, wenn auch damit schmerzen und immer wieder rückschläge verbunden sind.

    im unterschied zu vielen, die hier schreiben, leben meine eltern nicht mehr, der alkoholabhängige als auch der co-abhängige.

    das heißt trotzdem nicht, dass damit alles vorbei ist.

    ich wünsche allen einen guten übergang in das neue jahr.

    grüße
    simmie

  • Zitat von simmie

    es lohnt sich auf jeden fall am ablösungsprozess zu arbeiten, wenn auch damit schmerzen und immer wieder rückschläge verbunden sind.

    im unterschied zu vielen, die hier schreiben, leben meine eltern nicht mehr, der alkoholabhängige als auch der co-abhängige.

    das heißt trotzdem nicht, dass damit alles vorbei ist.

    Hallo Simmie,

    danke für Deine wahren Sätze, ich kann sie nur bestätigen, auch wenn die Eltern schon tot sind, haben ihre, bei uns noch verinnerlichten Verhaltensmuster, und was sie uns vermittelten, ihre Wirkkraft.

    Ich wünsche Dir ein gutes neues und bewusstes Jahr 2009, das Dich immer mehr Dein eigenes Selbst leben lässt, ich lese Dich gerne.

    Alles Liebe Weitsicht

    Zitat

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