mein Problem

  • Hallo Tintika,

    auch von mir ein herzliches Hallo.
    Eigentlich sind Deine Voraussetzungen gar nicht mal so schlecht.
    Du hast den Willen mit dem Trinken aufzuhören.
    Du hast eine pflegeleichte Tochter. Vielleicht machst Du Dir mehr Gedanken als nötig.
    Das Problem scheint im Moment die Sache mit Deinem Partner zu sein.
    Wenn Du ihm indirekt die Verantwortung überträgst, dass Du vom Alkohol nicht weg kommst, und wenn Du das eigentlich nicht möchtest, dann überlege bitte mal, warum du mit ihm zusammenbist.
    Was wäre denn dann besser für Dich.
    Denke auch mal an Dich und überfordere Dich nicht.
    Ich wünsche Dir Kraft und Ausdauer.

    Lieben Gruss

    Joachim

  • Hallo Tintika,

    ich sehe das so wie meine Vorschreiberin, zu zweit sollte es, wenn man einer Meinung ist, leichter sein mit dem Trinken aufzuhören, denke ich mal.
    Ich habe es als Single viel schwerer, was soll ich den Abends alleine denn anderes machen als trinken?

    Julian

  • Hallo tintika!

    Das Mutter-sein (ich bin Papa) ist ja mehr als nur stolz die gelungene Tochter anzusehen. Es ist eine Rolle, eine Lebensaufgabe, eine tiefgreifende Verantwortung und es gibt immer offene Fragen. Es ist anstrengend Mama (Papa) zu sein. Als Alleinerziehende (welche Rolle spielt denn der leibliche Vater?) hattest und hast Du die ganze Last auf Deinen Schultern. Und der Alltag mit Kindern ist anstrengend - nicht weil die Kinder anstrengend sind, sondern das ganze drum herum, die Erwartungen, die Hoffnungen, die Sorgen, das Organisieren, das "es möglichst gut machen wollen". Das alltägliche Trinken parallel zur Kindssorge dürften mit Dir viele Alkoholikerinnen teilen. (Ich bin wohl eher Ausnahme als Mann mit zwei Jahren Trinken bei intensiver Kindbetreuung.)

    Diese alleinerziehende Mamarolle verlangte Dir wohl zu viel ab. Eigensorge und Kindssorge waren wohl zu viel für Dich zu stemmen. Und ganz Mutter wird zuerst bei Mama an Sorge gespart. Andererseits beruhigt Alkohol ja, und nach einem anstrengendem Tag ist er ein schlagkräftiger und schneller Entspannungs-Helfer (aber auf Dauer schlägt er eben zurück). Mit Pegel ist frau/mann am nächsten Tag wieder angeschlagen und damit noch schneller gestresst und damit noch anfälliger für die Beruhigungsdroge. Ein Teufelskreislauf - wie Du beschrieben hast läuft es dann irgendwann wieder im Programm.

    Nochmal zur Tochter. Mit 15 ist sie meineserachtens schon so gut wie erwachsen. Es steht Dir ein Rollenwechsel bevor. Vielleicht rühren sich deshalb in Dir Wiederstände gegen das Weitersaufen. Du hast die Perspektive, in absehbarer Zeit wieder mehr Zeit für Dich zu haben. Deine Tochter dürfte Dein Problem kennen. Und sie wird Deine neue Eigensorge sicherlich unterstützen. In gewisser Weise beginnt damit schon die Rollenauflösung - Du bist nicht mehr nur Mutter, sondern auch die tintika-Frau die beginnt Eigensorge zu erlernen.

    Wage es. Nur Mut.

    Herzlichen Gruß, Martin

  • Guten Morgen Tintika,

    aus Kindern werden Leute. Also ich war in dem Alter, in dem Deine Tochter jetzt ist, froh, wenn ich mal für ein paar Stunden "sturmfreie Bude" hatte.
    Mütter begreifen das irgendwie nicht, wohl verstärkt, wenn sie zudem noch alleinerziehend sind. Du solltest ab und zu mal "loslassen". Das ist zum einen gut für Dich, Dir einfach mal Zeit für Dich zu nehmen, und zum anderen ist es gut für Deine Tochter, sie muss ja auch lernen, selbständig zu leben.
    Komisch, ich bin 47 Jahre alt, meine Mutter behandelt mich heute noch manchmal wie einen 12-jährigen... :oops:

    lieben Gruß,

    Rainer

  • Hallo!

    Erst einmal herzlich Willkommen hier!
    Ja, das kenn ich, die Verantwortung für die Kids, immer gut drauf sein, immer präsent sein.. Das geht auf Dauer nicht gut, das stell ich grad selber fest.. :oops:
    Mein Mann ist im Fernverkehr, kaum zu Hause also. Es lastet alles auf mir, und ich wollte "beweisen" dass mir das nix ausmacht , ich das schon packe..
    Nun ja, ich musste feststellen, dem ist wohl nicht wirklich so, ich würde sonst nicht trinken..
    Naja, ich muss zugeben, mein Mann weiss (noch) nichts davon, aber ich merke, wie meine alte Energie und Kraft zurückkommt..
    Meine Kids sind 6 und 2 Jahre alt, das ist ein ziemlich anstrengendes Alter, aber die Geduld mit meinem sehr quirligen Sohn umzugehen kehrt wieder..
    Was ich sagen möchte, ist einfach, dass auch Deine Energie und auch der Einfalsreichtum wieder zurückkehren könnten! Mensch, wenn ich mir vorstelle, meine Kids im Alter Deiner Tochter.. Kino, Museum, Ausstellungen, Städtewochenenreisen..wow, da fällt mir so viel ein..
    Und zum Sport, wie wäre es, Deine Tochter mitzunehmen?
    Und denk dran, in dem Alter wollen die Kids den Freiraum, sie brauchen ihn auch, Deine Tochter würde diese 2 Stunden garantiert geniessen!
    Und auch das Radfahren ist empfehlenswert, es spült den Kopf frei!
    Ich wünsche Dir viel Kraft!
    Und denk dran, wir Mütter müssen nicht perfekt sein! :wink:

    lg nana

    Leicht zu leben ohne Leichtsinn,
    heiter zu sein ohne Ausgelassenheit,
    Mut zu haben ohne Übermut-
    das ist die Kunst des Lebens.

    Theodor Fontane

  • Es gibt einen sehr lieben Spruch, der grad gut passt:

    Gebt den Kindern Wurzeln, damit sie im Leben Halt finden, und gebt ihnen rechtzeitig die Flügel, um die Freiheit zu erleben.

    Ist nicht so ganz der Wortlaut, aber vom Sinn her passt es..
    Und ich meinte auch nicht, dass Du alle Unternehmungen mit Deiner Tochter machst, sondern für DICH!
    Die Tochter meiner Freundin ist fast 15 Jahre alt, sie geht zur Schule und in der Freizeit ist sie kaum da.Aber sie weiss, ihre Eltern sind immer für sie da.

    lg nana

    Leicht zu leben ohne Leichtsinn,
    heiter zu sein ohne Ausgelassenheit,
    Mut zu haben ohne Übermut-
    das ist die Kunst des Lebens.

    Theodor Fontane

  • Hallo Tintika,

    hab Deinen Eintrag grade erst gelesen, da hat sich ja schon einiges an Einträgen gesammelt. Ich möchte meinen Senf aber trotzdem dazutun.

    Das Alles erinnert mich sehr an mich (alleinerziehend mit zwei Kindern, sehr selbständig gemanagter Job, nicht ganz einfache Beziehung mit einem Mann).

    Heute sind meine Kinder erwachsen und ich lebe trocken allein mit 2 Katzen und bin zufrieden.

    Mein Hauptfehler (wenn ich auf die Zeit als meine Tochter 15 war zurückblicke) war, ich habe immer nur gesehen, was ich nicht geschafft habe, nie das was ich gut oder auch nur zufriedenstellend erldigt bzw. geschafft habe.

    Immer das halbleere, nie das halbvolle Glas.

    Das erklärt vielleicht auch, warum Du trocken leben konntest als Deine Tochter nicht da war. Du konntest die Zwänge, die Du Dir selbst auferlegt hast weglassen, ohne schlechtes Gewissen.

    Ich weiss nicht, ob dies bei Dir so ist wie es bei mir war, aber wenn dann wirst Du nie die Anerkennung für Deine Leistungen und Deinen "Verzicht" bekommen die Du Dir wünscht, weil nie jemand von Dir erwartet oder verlangt hat, dass Du so bist, ausser Du selbst. Und selbst wenn Du sie bekommst, es wird Dich nicht befriedigen, weil Du in Deinen eigenen Augen immernoch nicht perfekt genug bist.

    Das ist ein Problem, unter dem viele alleinerziehende, berufstätige Frauen leiden.
    Mir tut heute leid, dass ich mich aus diesem Korsett nicht schon früher befreit habe. Ich habe mir und meinen Kindern viel zu oft den Spass am Zusammensein kaputtgemacht durch mein Verhalten und meinen damaligen Partner habe ich damit regelrecht vertrieben.

    Meine Tochten war letzte Woche für 5 Tage zu Besuch bei mir. Ich hab alles was nicht unbedingt gemacht werden musste liegenlassen, mir Urlaub genommen und die Zeit mit meinen beiden Kinder verbracht. Es war toll!!!!!!!!!!!!!

    Danach habe ich 3 Tage gebraucht um den Saustall hier wieder auf meinen "Standard" zu bringen.

    Ich hoffe, Du findest einen Ausweg aus Deinem Dilemma, nur das Trinken ist es nicht. Das brauchst Du vermutlich (genau wie ich früher) um überhauptnoch abschalten zu können, weil Du es verlernt hast mal 5 grade sein zu lassen und Dich selbst wichtiger zu nehmen als Deine Leistungen.

    Alles Liebe Käthe

    Alkohol ist nicht die Antwort, aber beim Trinken vergisst man die Frage.

  • Hallo tintika,

    ich erachte die halbe Pulle Wein natürlich nicht als Erfolg. Kombiniert mit der Tatsache, daß Du trotz "kaputt-sein" nicht zum Arzt gegangen bist - die Chance schlechthin mit ihm Deinen Alkoholismus zu besprechen, Dir professionell somatisch helfen zu lassen - zeigt mir, daß Du nachwievor Deine Fassade aufrecht erhalten willst. Noch ein Stück Restenergie hast, um nicht wirklich das Trinken auf zu geben - den Selbstbetrug auf zu geben.

    Du mußt Dich selbst ernst nehmen. Sehr ernst. Und die selbstzerstörende Wirkung des Alkoholkonsums einsehen. Abhängigkeit als Krankheit begreifen. Dementsprechend heilende Maßnahmen ergreifen. Das bedeutet handeln - nicht nur ein wenig rumschrauben.

    Du hast gute Aussichten mit weniger Mamarolle in Zukunft. Ich hoffe Du ergreifst diesen Weg. Es gibt aber auch das andere Szenario - Tochter verläßt irgendwann die Jahre den Haushalt, eine lose Beziehung zum Freund oder die Sehnsucht nach mehr, es wartet da umfassende Einsamkeit auf Dich. Dann wirst Du Dir schwer tun, Deinem Alkoholismus noch etwas entgegen zu setzen. Denn Dein Grundproblem - das sich alleine fühlen - wird dann noch umfangreicher werden und Alltag sein.

    Lehrerskind - es grüßt Dich ein Gleicher. Sei nur froh, daß Du Deiner Tochter ein anderes Leben gegeben hast. Lese Deine eigenen obigen Zeilen und Dir wird Deine eigene kindliche Einsamkeit klarer. Ein "hübsches" Zuhause war das wohl - nur leider brauchen Kinder Eltern und eben nicht Lehrer, Aufmerksamkeit und nicht Präsenz. Ich kenne es - wir derartige Lehrerskinder haben von Grund auf gelernt keinen eigenen Willen zu artikulieren, Leistung und Fassade zu erbringen, anderen immer ein "hübsches" Vorbild zu sein, gut zu funktionieren, Aufmerksamkeit anderen zu schenken - nur nicht uns selbst -, und immer vernünftig hinten an zu stehen. Die leibhaftige Nr.999.

    Deine Gestaltung des erwachsenes Lebens war/ist das menschlichere Leben. In Nüchternheit wirst Du entdecken, daß Du vieles richtig gemacht hast und dazu stehen lernen. Und die eigene Perfektionsmaschine abstellen. Sie ist nämlich gar nicht Deine! Die ist Dir nur vererbt worden...

    Du siehst Deinen eigenen Fall als undramatisch an. Ist doch alles nur halb so wichtig. Irrtum. Du bist nur konditioniert Dich als "unwichtig" zu sehen. Befrei Dich von dieser falschen Selbstkontrolle. Du bist wichtig. Frag Deine Tochter - sie wird es Dir bestätigen.

    Herzlichen Gruß, Martin

  • Hallo!

    Schön, dass Du nun Aktivitäten für Dich geplant hast..Aber nimm Dir nicht zu viel vor, denn dann vergisst Du DICH dabei (sorry, ich merk es grad an mir selber und schraub nun runter, meinte auch, ich müsse nun alles auf einmal erledigen)
    Und das Du nun den Wein weglässt- klasse!
    Ich "gönn" mir nun abends einen heissen , süssen Cappuchhino anstatt meines "Entspannungsweins", wär vielleicht auch für Dich etwas?

    Weiterhin gute trockene 24 Stunden
    wünscht Dir

    nana

    Leicht zu leben ohne Leichtsinn,
    heiter zu sein ohne Ausgelassenheit,
    Mut zu haben ohne Übermut-
    das ist die Kunst des Lebens.

    Theodor Fontane

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