Nachdem ich mit meiner Psychologin eine Art „Zeitreise“ gemacht habe, bin ich über einige Dinge gestolpert, die ich bis heute irgendwie noch „mitschleife“. Habe das lange ausgeblendet, verdrängt oder auch nicht wahrhaben wollen. Durch den Alkoholkonsum meines Lebensgefährten und die daraus resultierenden Verhaltensveränderungen seinerseits und auch meinerseits, hat er mich quasi unbewusst immer wieder in die Vergangenheit katapultiert. Ich hab lange den Zusammenhang nicht gesehen.
Durch die Psychologin komme ich nun an einen punkt wo das Vergangene mir bewusst wird. Teilweise sehr erschreckend, die Verhaltensmuster. Wie der Alkohol doch immer wieder negativ in meinem Leben auftaucht. Angefangen bei meinen Eltern. Eigentlich mehr meine Mutter, die hat sich durch Alkohol die Welt rosarot getrunken, oder dann den Mut gehabt einem Dinge an den Kopf zu werfen das man glaubt die Welt geht gerade unter. Mein Vater hat mehr so in Feierlaune getrunken, wenn also Feste anstanden.
Später meine Stiefmutter war auch so ein Feiertyp, manchmal auch wenn sie schlecht drauf war. Was ich aber bei den dreien feststelle, ist die Tatsache dass sie unter Alkohol noch kälter waren als ohne Alkohol. Mir begegneten ohne Gefühl, kaum Emotionen. Man konnte tun und machen was man wollte, da war nichts. Außer man hat als Kind, Jugendlicher mal mist gemacht, dann gab’s noch einen obendrauf.
Durch die jetzigen Gespräche mit meinem Lebensgefährten, nachdem ich ansatzweise mein Schweigen, Verdrängen gebrochen habe, habe ich auch mitunter Antworten auf seine Fragen.
Er fragte mich mal, was ich doch für ein Mensch sei, welche Werte ich lebe, bzw. gelernt habe. Heute kann ich ihm die Frage beantworten. Gelernt hab ich sie nicht, vorgelebt hab ich nur schlechte „Werte“. Was ich getan habe war mir meine eignen Werte, das was mit wichtig ist selber anzueignen. Dies aber ohne das mir jemand dabei hilft oder mal sagt das ist so nicht richtig.
Ich bin in einer kalten, gefühllosen Welt aufgewachsen, habe mich dann mit 18 Jahren aufgemacht, meinen eigenen warmen Gefühlen zu folgen, nicht ahnend, das mich die kalte Welt begleitet. Jetzt wo ich es verstehe, beginnt ein neuer Weg. Wie ich ihn meistern werde, das kann ich noch nicht sagen. Zurzeit kommt vieles hoch, Gefühlschaos pur, Wechselbad zwischen lachen und weinen.
Es ist im Moment wie, den roten Faden gefunden zu haben der sich durch mein Leben zieht. Ich habe in nun Angeschnitten. Mein Ziel ist es diesen Faden zu durchschneiden, zu einem Knäuel aufzuwickeln und ihn irgendwann einmal wegzulegen mit dem Gedanken „ja Du bist ein Teil von mir, aber Dich brauch ich nicht mehr!“
Wem es vielleicht ähnlich ergeht, der möge sich doch melden, zwecks Austausch!
Danke mal wieder für´s lesen......
Teufelchen im Norden