Was bisher geschah………
Meine letzte Nachricht hier war am 01.04.2007. Habe mich ein wenig zurückgezogen und die Sachen auf mich zukommen lassen. Es ist viel in der Zwischenzeit passiert und darüber möchte ich nun berichten.
Am 02.04.07 stand ja nun der erste Besuch in der Gesprächsgruppe an. Bin an dem Tag wie gewohnt zur Arbeit. Nachdem das ganze am Sonntag davor ziemlich eskaliert war und ich ihm dann in meiner Wut sagte das er zukünftig allein klar kommen muss. Montags saß ich dann auf der Arbeit und schrieb ihm eine Mail, in der ich mich für mein ganzes „grausiges“ Verhalten entschuldigte, mich entschuldigte „versagt“ zu haben, ihm in allen Punkten Recht gab wie „böse“ ich doch bin und ihm wünschte das er eine Frau findet, die ihm all das geben kann was ich nicht konnte.
Als Antwort darauf kam dann „Hallo, gibst Du mir bitte noch Bescheid, wo und wann heute die Selbsthilfegruppe zusammenkommt ?“ Etwas verwundert war ich ja doch, weil er ja noch Tags zuvor steif und fest behauptet hat „er hat kein Problem“ und ich müsse in die Klinik, usw. usw. Meine Antwort darauf war dann, warum er mit zur Gruppe will wenn er doch gar kein Problem hat ? Es folgte keine direkte Antwort darauf, aber fest stand, das er mitkommen wollte.
So gingen wir dann gemeinsam hin. Der Gruppenleiter ist ein ganz netter und hat durch die Vorgespräche vorher ihn einige Sachen direkt gefragt. Die Antworten darauf brachten mich teilweise innerlich zur Weißglut. Auch auf aussagen die andere Teilnehmer sagten, reagierte er anders als gedacht. Kleines Beispiel: Eine Teilnehmerin sagte das es sie geärgert hatte, das ihr (jetzt seit drei Jahren trocken) Mann sie mit „Du blödes Schxxxx“ beschimpft hatte. Darüber hat er sich ganz furchtbar aufgeregt. Nach dem Motto, wo ist da der Respekt, das ist doch keine Beziehung, warum ist sie noch bei dem. Als er das lostönte fragte ich mich innerlich wo da der Unterschied ist zwischen „du blödes Schxxxx“ oder „du erniedrigst mich, behandelst mich schlecht“. Gesagt hab ich in dem Moment nichts, habe mir nur meinen Teil gedacht. Es kamen noch einige Äußerungen, wo ich fast innerlich geplatzt wäre, aber ich hab es überlebt.
Sind dann nach Hause und an dem Abend haben wir das erst mal alles sacken lassen. Am nächsten Tag schrieb ich ihm von der Arbeit aus eine Mail. Das ich es gut fand das er mit kam, wir das Angebot auch annehmen sollten mit dem Leiter der Gruppe auch Einzelgespräche zu führen, das es eben für uns vielleicht eine Chance ist.
Danach folgten täglich gute Gespräche. Kann man nicht anders sagen. Zwar war der Alkohol noch immer Begleiter. Aber er fing erst an zu trinken (auch deutlich weniger) wenn wir geredet hatten. Es war aber zumindest ein kleiner Schritt. Weil von ehemals „kein Problem mit Alkohol“ ist er zumindest mal zum „Alkoholgefährdet“ gewechselt.
Durch das weniger, bzw. später trinken hat sich die Situation erheblich entspannt (auch wenn ich im Hinterkopf den Tag X hatte. Der Tag wo er alles „nachholen“ muss, worauf er verzichtet hat). Das machte etwas Zuversicht auf den bevorstehenden Urlaub. Zwei Wochen später kam er dann auch. Auch in dieser Zeit wenig Alkohol. War sehr entspannend. Leider hatten wir in der Zeit aber einen anderen Begleiter. Eine Deutsche die mit in unserer Hotelanlage war, allein. Also waren wir quasi immer zu DRITT. Wollte ja die Zeit mal nutzen zu reden, aber mit der Dritten Person ???? Nach einiger Zeit kam in mir der Gedanke „Verdrängung“ seinerseits hoch. Klar durch die Dritte Person war es ja unmöglich zu reden. Immer wenn es los ging, hieß es „mal schauen was ….. vorhat, vielleicht will sie ja mit!“ Die Zeit die wir dann allein verbracht haben, verbrachten wir dann unter Wasser (Tauchschein
gemacht) und unter Wasser kann man eben nicht reden. Na ja, da aber alles im Großen und Ganzen sehr ruhig und harmonisch lief hab ich es dabei belassen. Mir zwar meine Gedanken gemacht. Es war fast so wie „früher“. Alles in allem kann ich sagen es war (mal abgesehen von unserer ständigen
Begleiterin) ein schöner Urlaub, der uns auch in gewisser Weise wieder näher bracht.
Wenn auch nur 4 „gute“ Wochen, es war ein Anfang und machte ein klein wenig Hoffnung. Nun, dann wieder nach Hause am 29.04., erst Post beim einen Nachbarn abgeholt und dann zum nächsten Nachbarn, wo die Motorräder waren. Der Papa von dem hatte Geburtstag und somit gab es dann Bier. Er trank ein paar Bier und später hieß es dann das am Montag das Fass leer gemacht werden müsse. Ich sagte dann, das ich Montag keine Zeit habe, wegen Termin (Montags ist SHG), er schaute mich an und sagte nicht all zu viel und wir gingen dann nach Hause. Zeit zum denken hatte ich nicht mehr, bin recht schnell eingeschlafen (36 Stunden Nachhauseweg mit 4 Stunden Schlaf). Dann kam Montag, nach getaner Arbeit wollten wir noch eben einkaufen. Auf dem Nachhauseweg fuhr er anders zum Nachbar mit den Worten „nicht erschrecken“ dort plauderte er noch über dies und jenes. Zu hause stellte ich dann fest, zu spät um zur SHG zu fahren und dachte mir nur „toll prima hinbekommen“ Mittwochs dann Nachbarin´s Geburtstag und er wieder fleißig am trinken und da wusste ich Tag X ist da. Ich sagte auch nichts weiter. Es bringt nichts zu sagen weil es sein Leben ist und nicht meines. Bin dann vor ihm nach Hause. Und so steigerte er dann wieder die Menge.
Ich hab es aber nicht an mich heran gelassen, hab dann mein eigenes Ding gemacht und ihn dann halt machen lassen. Ich war ja innerlich darauf vorbereitet, durch die SHG. So ging das dann bis letzten Sonntag. Ich hab einfach gemacht und nichts dazu gesagt. Sonntagabend suchte er dann was, kam ins Schlafzimmer wo ich Fernsah. Ich sagte ihm wo er es finden könnte und er rauschte ab. Er fragte dann noch was, verhielt sich dann aber komisch. Klar zuviel intus und meinerseits nicht sofort oder in seinen Augen vielleicht auch nicht richtig verhalten und schon war alles beim alten. Machte blöde Bemerkung und zog beleidigt ab. Danach kein Wort mehr und Montags wieder zur Arbeit und dann weit weg.
Somit hab ich dann von Sonntag Abend bis Dienstag als er nach Hause kann KEIN Ton mehr gehört. Montag war ich dann halt wieder in der SHG, wo wir das dann auch kurz zum Gespräch hatten. Und das Verhalten musste irgendwann kommen, solange er glaubt er hat alles „unter Kontrolle“.
Heute schrieb ich ihm eine Nachricht, nachdem gestern kein Gespräch möglich war und ich nicht wieder ein ¾ Jahr warten will, ich wieder ganz weit unten bin und daraus folgte dann der Dialog per SMS:
ICH: Ich habe mal Fragen auf die ich gerne ehrliche Antworten hätte. Was ist passiert, dass Du zurzeit wieder so viel trinkst? Was bitte hab ich getan, dass ich wieder „ignoriert“ werde? Waren zwei Wochen Urlaub zu viel Nähe? Ich versteh es nicht. Vier Wochen war es ruhig und friedlich, machte Hoffnung und nun…. Wieder alles beim Alten? Möchtest Du mich so loswerden?
ER: Es ist nichts passiert. Ist halt eine scheixx Krankheit dieser Alkoholismus. Es ist alles gut. Du hast nix getan. Ich will Dich so nicht loswerden.
ICH: Ich weiß das es eine scheixx Krankheit ist, die man leider nicht heilen kann. Aber man kann sie stoppen wenn man will. Man kann sich dahinter verstecken oder dagegen angehen.
ER: Ja da hast Du recht
ICH: Leider hilft mir das Recht haben nicht wirklich weiter. Stehe hilflos da und kann nichts tun, denn das kannst allein nur DU. Das macht die Sache so schwer. Ich lieb Dich und kann nichts machen, außer zusehen und dann irgendwann eine Entscheidung treffen…..
Darauf hin wurde es dann Still bis jetzt keine Antwort und ich bin gespannt ob da heute noch was kommt.Ich selber habe mir mittlerweile ein inneres Ultimatum gestellt. Das werde ich ihm bei passender Gelegenheit dann mitteilen. Ich beginne im November mit einer Weiterbildung, die zwei Jahr dauert und neben der Arbeit stattfindet. Sollte sich also nichts in seinem Denken ändern werde ich auf alle Fälle vorher weg sein. Denn zwei Belastungen reichen (Arbeit und Weiterbildung). Ich brauche dann ein ruhiges „Zuhause“ und das notfalls auch allein. Deadline ist für mich dann spätestens September. Das ist mein Plan, nicht schön aber machbar (hoffe bis dahin so stabil zu sein, das es an mir dann völlig abprallt was er tut und ich mich nicht durch Negativmeldungen aus der Bahn werfen lasse)