Beiträge von Felicitas

    Hallo, liebes Forum,

    Ich möchte Euch herzlich danken für die Unterstützung, die ich durch Euch hatte.
    Seit einiger Zeit habe ich aber zu viele Baustellen in meinem Kopf und komme nur sporadisch dazu, auch mal einen hilfreichen Beitrag zu versuchen.

    Mit meiner Signatur wollte ich Euch sagen, wie ich mich fühle: nirgendwo zuhause eben.

    Nun ist sie weg und damit meine Identität im Forum.

    Für mich ein Zeichen, mich von Euch zu verabschieden.

    Macht weiter so und bleibt gesund.

    Felix

    Lieber Karsten,
    es geht mir um folgendes:
    es wird wirklich manchmal regelrecht Panikmache betrieben. Dann sind die Betroffenen vollkommen verunsichert und es passiert das, was man Self-fullfilling prophecy nennt. Natürlich muß jede Gefahr, jeder Stolperstein besprochen werden - besonders wenn es um die Illusion geht, man könne eines Tages wieder kontrolliert trinken. Ich habe in meinem Beitrag eben von mir gesprochen (das tun andere auch) und war zu unsensibel, darauf hinzuweisen, dass ich schon 13 Jahre trocken bin.
    Das hätte ich dazuschreiben sollen...

    Felix

    Hallo,
    ich bin immer noch trocken, auch mit Parfüm...
    Ich muß das Zeug nicht trinken.
    Das Zeug riecht gut, nicht nach Wodka.
    Ich meine auch, man sollte mit der Panikmache nicht zu weit gehen.
    Wenn zum Beispiel jemand - ohne es zu wissen - ein Stück Kuchen mit Alkohol gegessen hat, es aber später erfährt, dann muß der doch auch nicht rückfällig werden. Derjenige hat die Wahl: Entweder er hält sich buchstabengetreu an all die Warnungen: Dann wird er sich sagen (dürfen?): Na schön, dann ist ja eh alles zu spät. Dann kann ich mich auch fallen lassen.
    Oder er bedenkt, dass sein Körper nun trotzdem nicht nach Alkohol schreien wird, freut sich über seine gesunde Abstinenz und läßt den Alkohol auch weiterhin links liegen.
    Bitte versteht mich jetzt nicht falsch: Der Abstinenz geht eine Entscheidung voraus. Jeder Betroffene kennt die Fallen, die für ihn speziell besonders gefährlich sind. Und jeder, der es ernst meint, ist deshalb auch vorsichtig.
    Und wenn Parfüm nun mal nicht nach Alkohol riecht, warum soll ich es weglassen?
    Und bewußt werde ich natürlich auch keinen Kuchen mit Alkohol essen, das ist ja klar.

    Hallo Marta,
    Herzlich willkommen im Forum!!!
    Ich möchte mich Marie anschliessen und Dir dringend raten, zur Entgiftung in eine Klinik zu gehen. Wichtig ist eine Suchtstation, damit Du es mit geschulten Leuten, einem fähigen Sozialarbeiter (Sozialbericht) und vor allem auch mit ebenfalls Betroffenen zu tun hast.
    Für die Langzeittherapie gibt es Kliniken mit Mutter-Kind-Angebot, die Klinik Zissendorf z.B. nur für Frauen und die Klinik Brilon-Wald fallen mir spontan ein. Die Kinder werden den Tag über außerhalb betreut (Kindergarten ganztags oder Schule + Hort) Ansonsten sind sie bei der Mutter. Klar ist aber auch, daß Du durch die Mutterpflichten ziemlich abgelenkt und den anderen Leuten gegenüber im Nachteil bist. Du solltest Dir das sehr genau überlegen.

    Laß Dich gut beraten!

    Felix

    Hallo Annika,
    Ich habe nichts gegen SHGs, ich hatte nur damals keine Auswahl, es gab nur den "Freundeskreis" mit Leuten, die alle viel älter waren als ich. Außerdem traf sich die Truppe jede Woche in einem anderen Ort und ich hatte kein Auto. Die Wut auf diese Leute bekam ich durch die vielen erhobenen Zeigefinger. Ich hatte denen ja erzählt, daß meine Mutter mich mit Alkohol lockt und daß ich auf diese Art Weihnachten gern verzichten wollte. Möglich, daß die Gruppe gut arbeitet. Für mich war das alles einfach zu heftig, ich wollte eben nur meine Ruhe haben. Wäre da nur einer gewesen, der mir meine Art zu feiern zutraute, ich weiß nicht, vielleicht hätte ich keinen Rückfall gebaut, denn das war kurz nach einer Entgiftung bei mir noch nie passiert.
    Ich gebe zu, daß ich jetzt meine, keine Gruppe mehr zu brauchen. Andererseits merke ich aber schon, daß Eure Existenz sehr beruhigend auf mich wirkt.

    Liebe Grüße
    Felix

    Hallo, Tabi, ich glaube Du bringst es auf den Punkt: Wenn der "Saufdruck" erst einmal da ist, ist es bereits zu spät. Und jeder von uns hat seinen eigenen Punkt, an dem er kippen kann von nassen Gedanken in den Saufdruck.
    Viele berichten: "Es ist mir passiert!" Bei genauerem Hinsehen finden sie haargenau die Stelle in Ihrem Kampf gegen den Durst, an der sie spätestens Hilfe suchen müssten. Kurz danach ist es zu spät.

    Wie schorni und Karsten habe ich keinen Saufdruck.
    Mein Körper braucht keinen Alkohol und ich möchte ihn nicht trinken. Niemand kann mich dazu zwingen und niemand wird das volle Glas an meine Lippen führen. Ich bin in Sicherheit.

    Aber ein einziges Mal habe ich ihn doch kennengelernt - kurz nach einer stationären Entgiftung eine Woche vor Weihnachten, das ich zuhause verbringen wollte. Mein Sohn war einverstanden, zum "Familientreff" ohne mich zu fahren, aber meine Mutter drängelte: "Wenn Du kommst, darfst du auch ein Bier trinken, oder zwei!" (!!!)

    Ich ging stattdessen zum ersten Mal im Leben - und auch zum letzten Mal - in eine Selbsthilfegruppe, wo mir alle die Hölle heiß machten. So frisch entgiftet und dann Weihnachten allein? Unmöglich! Mit meinen Taschen voll Telefonnummern ging ich damals nachhause. Saufdruck? Ich? Was ist das?

    Tja, ich muß sagen, es gibt nichts Ekelhafteres. Erst leise Gedanken an Alkohol, dann die Unmöglichkeit sich zu beschäftigen, konkrete Gedanken mit Ekel gepaart, auf-und ablaufen wie in einem Käfig, hinlegen, aufstehen, anziehen für die Tankstelle, wieder ausziehen und dann DER PUNKT: Ich rufe jemand aus der Gruppe an! Schon beim Wählen Scham und Wut, falsche Eitelkeit - "denen zeig ich's" - ja und dann regelrechte Entzugserscheinungen und der Kopf nur noch voll mit ALKOHOL. Man ist stocknüchtern und weiß genau, was man im Begriff ist zu tun, aber wie eine Marionette geht man los und holt sich das Gift...

    Wie gesagt, einmal habe ich das erlebt. Ich habe mit sehr vielen Leuten darüber gesprochen. Irgendwie scheint es ungeheuer schwer zu sein, in solch einem Augenblick die Hilfe Anderer in Anspruch zu nehmen. Dabei kann ein einziges Gespräch ausreichen und diesen Druck zum Verschwinden bringen.
    Ich kann eigentlich nur Jedem raten, beim geringsten Anzeichen von Saufdruck sofort das Gespräch zu suchen, also lieber etwas zu früh, als viel zu spät!

    Felix

    Hallo Fox,

    ich bin selten so falsch verstanden worden wie von Dir.
    Ich danke Dir für die "Übersetzungen" an den "richtigen Stellen" - auf Sarkasmus wäre ich sicher nicht gekommen.
    Wenn Du Dich angegriffen fühlst,sobald sich jemand ehrlich Sorgen um Dich macht, dann ist das Deins.
    Ich werde mich in Zukunft hüten, Dir meine Bedenken mitzuteilen. Das ist dann meins.

    Felix

    oje, "Feuer"fox!!!

    Tut mir leid, aber ich kann mir ein paar statements nicht verkneifen.
    Ich gönne Dir Deinen Optimismus und Dein neues Leben ohne Angst.

    Aber Du bist gerade mal 1 Woche trocken!!!

    Du sagst, Du hättest keine Entzugserscheinungen nach 10 Jahren 7bis10 Pullen Bier - machst Du Dir da nichts vor? Deine Gichtattacke zeigt doch überdeutlich, was Deinem Körper zugemutet wurde. Auch Du bist kein biologisches Wunder.

    Du "warst" Alkoholiker und hast keine Angst vor "sogenannten" Rückfällen. Wie wirst Du das denn nennen, Dein Bierchen, welches Du bereits jetzt in's Auge fasst?

    Es ist gut, daß Du hier bist und Dir die Möglichkeit gibst, von den Anderen zu lernen. Ich kann Dir nur sagen - und ich meine das nicht böse - lege mal ganz schnell Deinen Übermut ab und sei vorsichtig, räume Deinen Keller aus und mach Deinen Haushalt
    wenigstens in der ersten Zeit alkoholfrei...

    Es hat mich echt gegruselt, als ich diesen thread gelesen habe. Ich bin Alkoholikerin, habe ohne Therapie, aber mit dem Jugendamt im Rücken die Kurve gerade noch rechtzeitig gekriegt.
    Ich bin jetzt im April 13 Jahre trocken, aber ich bemühe mich immer wieder auf's neue um eine "zufriedene Abstinenz" - besonders, wenn es mir kratzig geht.
    Ich habe gelernt, daß Abstinenz eine Entwicklung ist, genau wie die Abhängigkeit eine war. Am Anfang gab es natürlich auch Rückfälle - ich hatte vorher einfach zu heftig getrunken. Aber ich habe sie nicht mit "sogenannt" abgetan, sondern aus ihnen gelernt.

    Ich bin und bleibe Alkoholikerin,
    Ich nenne mich stolz trockene Alkoholikerin,
    Ich versuche, achtsam mit mir selbst umzugehen
    Ich habe keine Angst, aber Respekt vor dem Gift!

    Sei vorsichtig. Du bist noch nicht über dem Berg, der Kampf hat noch gar nicht angefangen...

    Felix

    Hallo Shiva,
    "Sicherheitsabstand" - das ist es doch, was ich meine.
    Ich muß akzeptieren, daß ich meinem Bruder gegenüber mein Versprechen nicht einlösen kann. Ich kann nicht mehr auf ihn achten und ich kann ihm nicht helfen. Er will das nicht!
    Ich muß mich auch damit abfinden, daß er sich zusätzlich in diese verheerende Abhängigkeit von seiner Mutter begibt. Er ist inzwischen wieder in Libyen - bis zum Abflug blieb er bei meiner Mutter, weil er sich selbst nicht mehr traut!
    Und meine Mutter hat sich längst wieder von meinen Versuchen, ihn aus seiner Wohnung zu holen, distanziert: "Er wäre ja behandelt worden wie ein Penner! Wie konntest du..."
    Also: Ich habe meine Rolle in dieser Familie wieder. Aber ich spiele nicht mehr mit - geht über meine Kraft.
    Deshalb, Shiva: "Sicherheitsabstand"!!!

    Hallo, Forum,
    nachdem ich eine Nacht über alles geschlafen habe, merke ich so langsam, was Shiva meint, wenn sie sagt, daß es um mich geht, weil ich die Regeln gebrochen habe - vielleicht habe ich sie auch falsch verstanden, wenn ich meine: Ja, es stimmt, ich bin in dieser sauberen Familie die schmutzige Alkoholikerin, die die Akutstation einer "Klappsmühle" nicht gescheut hat, stattdessen immer noch für sinnvoller hält als eine normale Klinik, in der der Herr Privatpatient mit netten Sprüchen abgezockt wird.
    Ich habe meine Konsequenzen aus meiner Sucht
    gezogen und versuche, sie weiterzugeben. Aber meine Wege sind nicht die Wege meiner Brüder,
    meine Mutter legt Wert auf den "guten Ruf" der Familie und hält mich möglichst außen vor, wenn sie mich gerade mal nicht braucht...
    Und zu Max: Ich glaube nicht, daß ich diesen "Heiligenschein" brauche.
    Ich habe mir selbst geschworen, daß ich diesmal das letzte Mal aktiv geworden bin.
    Sollte es ihn noch geben, wird mein Bruder wieder rückfällig. Aber er müßte mich dann schon persönlich um Tips und Hilfe bitten...

    Felix

    Ihr habt alle recht.
    Ich entmündige meinen Bruder, entscheide über seinen (vernebelten) Kopf hinweg und entschuldige mein Verhalten mir selber und anderen gegenüber, indem ich "ja schließlich die professionellen Stellen" einschalte.
    Ein mieses Spiel ist das und mir tut es so weh, weil ich mit meinen Gefühlen viel zu nah dran bin...

    Hallo!
    Leider läßt sich die Sache nicht so einfach abschütteln - ich werde weiterhin immer wieder davon eingeholt. Seit meine Mutter nicht mehr uneingeschränkt zur Verfügung steht, bekomme ich die Anrufe von Mitbetroffenen und Freunden. So rief mich Anfang der Woche jener Kumpel an, der meinen Bruder aus dem Hilton in Tokio geholt hatte. Seitdem weiß ich, daß meine Schwägerin mich übel belogen hat, nur damit ich meinen Bruder rasch nach Libyen verfrachte. Tatsächlich aber hat sie ihn bereits mehrfach in Tripolis auf die Intensivstation gebracht! Außerdem ist er dabei, seinen Job zu verlieren. Er hat eine Therapieauflage und sollte dies in Deutschland vorbereiten...
    Das alles hat mich derart alarmiert, daß ich x-mal versuchte, den behandelnden Arzt meines Bruders anzurufen. Der aber ließ sich immer verleugnen und rief auch nicht zurück. Schließlich sagte seine Vorzimmerdame zu mir: "Der Herr Chefarzt hat gar nicht das Recht mit Ihnen zu sprechen, wenn es der Patient nicht will."
    Nun kenne ich aber die Schweigepflichtsregelung etwas anders und will ja gar nichts von dem Ärztchen wissen, im Gegenteil: Ich will ihn informieren! Und Informationen nimmt jeder Arzt gern entgegen (Fremdanamnese), auch über Privatpatienten, denen er für jedes Gespräch einen Haufen Geld abnimmt. Die Dame lenkte dann ein und machte sich Notizen für ihren Chef, aber wieder keine Reaktion.
    Also habe ich ihm meine Befürchtungen gemailt und gefaxt (hat ja in etwa den Stellenwert eines Einschreibens). Natürlich ohne Reaktion. Ich weiß nur, daß mein Bruder morgen entlassen wird, am Sonntag fliegt und spätestens im Flieger wieder betrunken ist.
    Wie soll ich da ruhig bleiben und zusehen???
    Vielleicht könnt ihr mir ja folgende Frage beantworten: Wenn meinem Bruder nun nach dieser halben Entgiftung etwas zustößt (ich rechne mitlerweile mit dem Schlimmsten), ist das dann nicht ein Fall von "unterlassener Hilfeleistung" seitens dieses Arztes, der nun nicht mehr erzählen kann, er sei nicht ausreichend informiert gewesen?
    Ich danke Euch für Eure Geduld beim Lesen.
    Felix

    Hallo Laurina S.
    Danke für Deine Antwort, mit der Du die Dinge so geraderückst, wie sie wirklich sind.
    Ich hatte mich ja an professionelle Helfer gewendet, mußte aber heute alles abblasen. Nun hat es meine Mutter natürlich nicht mehr nötig, mich anzurufen, denn sie hat ja jetzt das Heft wieder in der Hand. Stimmt, der Frau kann man nicht mehr helfen - sie berauscht sich an der Abhängigkeit ihres Sohnes (z.B.: und er hat ja soooooo geweint... und mich dann soooo gedrückt und gesagt "Danke, Mama") Ich glaube auch, wenn ich da weitermache, bin ich wirklich im falschen Film.
    Zu meiner Schwägerin: Sie weiß um die Abhängigkeit ihres Mannes, kann aber damit nichts anfangen, weil Moslems in Libyen tatsächlich keinen Alkohol trinken. Es gibt dieses Problem nicht dort (offiziell), also auch keine Informationen. Dennoch hätte sie die Möglichkeit sich zu informieren - ich habe ihr schon etliche Bücher empfohlen - sie versteht gut deutsch, arbeitet ja auch in einer deutschen Firma. Und sie kann mir nicht erzählen, es gäbe keine Möglichkeit in Libyen Bücher zu bestellen oder übers Internet dran zu kommen.
    Seit meine Ma ihre Rettungsaktion erledigt hat, meldet sich meine Schwägerin übrigens auch nicht mehr.
    Kurz, ich bin raus und geh nicht wieder rein. Nur habe ich eben Angst um das Leben meines Bruders.
    Ich habe ihm einen kurzen Brief geschrieben und zwei brutale Fotos mit den Negativen hineingelegt. Dazu ein paar Literaturtipps und wichtige Adressen und Telefonnummern. Alles ohne Anrede und Gruß, weil ich auch ziemlich sauer bin. Die Fotos hatte ich vor ca einem Jahr auf der Intensivstation von ihm gemacht, als meine Ma mal wieder ausgefallen war.
    Nochmal Dank für Deine Reaktion - ich bin wirklich ganz krank von all dem und mein Göttergatte sieht das auch nicht mehr ein...
    Felix

    Hallo,

    Ich möchte Euch nur mitteilen, daß sich die Angelegenheit erledigt hat: Meine Ma hat ihren Heiligenschein umgelegt, sich damit Flügel wachsen lassen und ist dann per Taxi zur Wohnung meines Bruders geflogen (sie hat ja einen Schlüssel). Und nach geduldigem Zureden half schließlich der Losungssatz : "Deine Schwester hat bereits alle Schritte eingeleitet." Mein Bruder hat daraufhin natürlich keinen eleganten Hechter aus dem Bett hingelegt. Aber er hat sich brav baden und anziehen lassen und ist ihr gefolgt - angeblich in's Krankenhaus.
    Ich werde Morgen die Aufgabe haben, die Aktion überall abzublasen und mich - FÜR IMMER! - dort zu verabschieden.
    Ich brauche meinem Bruder auch nicht mehr meine Frage stellen, falls wir mal Kontakt haben sollten.
    Ich wollte ihn fragen, was er denn macht, wenn seine Ma nicht mehr ist. Momentan habe ich die Antwort schon allein gefunden: Wenn das so weitergeht, wird meine Ma ihren Sohn überleben.
    Ich für meinen Teil ziehe mich jetzt aus der Geschichte zurück. Die Rolle, die sie mir dort gegeben haben, mag ich nicht mehr ausfüllen.
    Vielleicht hat ja jemand von Euch noch eine Idee. Dafür wäre ich unendlich dankbar. Das Blöde ist nämlich, daß ich meinen "kleinen" Bruder liebe.
    Felix

    Danke für die Antworten.
    Zu Schorni: Deine Frage macht mich traurig, denn mein Bruder hat sein Versprechen nie gehalten:
    Mir Bescheid zu sagen, wenn der Suchtdruck sich meldet, wenn er rückfällig ist oder eine Entwöhnungsbehandlung machen möchte.

    Klar, er ist noch immer nicht soweit. Und wenn seine Mami ihn "rettet", holt er das nach, was er als Kind nicht bekommen hat...

    Wie schon in meiner Vorstellung angedeutet komme ich aus einer Alkoholikerfamilie. Mein Vater warf sich vor einen fahrenden Zug, als er durch Alkohol Führerschein und Arbeit verloren hatte. Allerdings wäre er ca ein Jahr eh an den Folgen seiner Trinkerei gestorben. Ich war damals 11.Meine Mutter ist eine Bilderbuch-Co-alkoholikerin - sie berauscht sich am Mitleid und der Bewunderung ihrer Umwelt, wenn sie sich um ihren Mann, später um ihre Kinder gekümmert hat.
    Der älteste Bruder, Bankier, säuft (noch) unauffällig mindestens 2 Liter Wein zum Feierabend. Er redet nicht mehr mit mir, seit ich ihn auf sein Problem gestoßen habe.
    Wir hatten eine schlimme Kindheit und eine zerfahrene Jugend, nachdem meine Mutter einen neuen Partner gefunden hatte. Damals war mein jüngerer Bruder noch nicht volljährig und auf die Gnade dieses Paares angewiesen. Damals schworen wir beide uns, uns immer gegenseitig zu helfen und auch aufeinander aufzupassen.

    Ich bin ja jetzt trocken, aber mein "kleiner" Bruder hat sich mein Trinkverhalten abgeschaut und will mit mir nichts mehr zu tun haben, weil ich "vom Fach" bin.
    Seit Mo. nun liegt er wieder mal in seiner Ferienwohnung, geht nicht ans Telefon, macht nicht auf und säuft.
    Er hat inzwischen etliche Krampfanfälle und einige Delire hinter sich und war bereits 5x auf der Intensiv-Station. Seine Bauchspeicheldrüse will nicht mehr.
    Meine Mutter hat ihn immer wieder "gerettet" (und immer erst mir erzählt, wenn die Milch schon verschüttet war) - zu Weihnachten tauchte er sturzbetrunken mit dem Auto bei ihr auf und konnte sich hinterher nicht mehr erinnern, wie er dorthin gekommen war. Meine Ma "entgiftete" ihn mit zugeteiltem Wodka, weil er nicht mehr in ein Krankenhaus gehen will (selbst für einen Privatpatienten zu peinlich - er verdient in der nordafrikanischen Wüste ein Geld, das er dort nicht ausgeben kann. Urlaub ohne seine palästinensische Frau, damit er in Deutschland "den Breiten" machen kann)
    Wenn er bei dieser "Behandlung" mehr Durst hatte, wurde ihm von meiner Mutter mit mir gedroht: "Die macht das dann professionell! Willst du das?"
    Dann gab sie ihm einen Tag frei und schon lag er betrunken in seiner Wohnung.
    Nun ist die alte Dame (78J.) zusammengebrochen und hat alles mir übergeben - außer den Wohnungsschlüsseln, aber mein Bruder würde mir sowieso den Schädel einschlagen, wenn ich auftauchte.
    Also habe ich benachrichtigt: Den Sozialpsychiatrischen Dienst (die kennen uns schon von einem 1. Versuch, es richtig zu machen, und haben ihn aber nur in dieses Krankenhaus geschaft), die Betreuungsstelle, die Amtsrichterin, den Amtsarzt, die Polizei (wg. dem Auto)
    Fakt ist: Mein Bruder ist für sich und nun auch für andere eine Gefahr!
    Gestern war ein Kerlchen von der Betreuungsstelle in der Wohnung (Mein Bruder hatte dem Beamten geöffnet). Er sah, wie er eine Flassche Wodka zur Hälfte austrank "wie Wasser" und sich dann zum Weiterschlafen umdrehte und hörte die deutlichen Worte: Ich gehe nicht ins Krankenhaus. Dann rief er mich an und wies mich zurecht: "Ihr Bruder hat ganz klar seinen Willen geäußert. Mein Job ist für heute erledigt." Hat er recht, weiß ich.
    O-Ton Richterin dann am Telefon "In unserer Demokratie hat jeder das Recht sich totzusaufen."
    Nun will man bis Montag warten und ein weiteres Mal - diesmal mit Arzt und Richter - meinen Bruder aufsuchen. Der Beschluß ist vorbereitet.

    Aber bis Montag kann er schon tot sein und ich bin nun drauf und dran, doch hinzufahren und ihn unter einem für ihn wichtigen Vorwand zum Aufmachen zu bringen. (ich könnte seine Frau erwähnen. Diese hat mich tatsächlich aus Libyen angerufen und erklärt, daß die Firma bereits nach ihm fahndet. Ich soll ihn nun schnellstens nach Libyen verfrachten. Das hat tatsächlich ein Freund neulich fertiggebracht: Mein Bruder reiste gerade hinter der "Formel 1" her, als er in Tokio im Hilton hängenblieb und dort schließlich seine Suite verwüstete. Dieser Freund flog nach Tokio und schaffte ihn ins Krankenhaus - leider ohne Einzelzimmer - und wollte ihn mit Arztbegleitung über Deutschland mit Arztbesuch nach Libyen zurückbringen. Dummerweise ist dann mein Bruder aber aus dem 6-Bett-Zimmer ausgebüxt und selbstständig mit Hilfe von Drogen nach Deutschland geflogen, um dort in seiner Wohnung weiterzusaufen, bis er von meiner Ma "gerettet" und ins Krankenhaus gebracht wurde.

    So. Und was mache ich jetzt? Soll ich wirklich bis Montag warten? Ich weiß natürlich auch, daß er im Entzug durchaus in der Lage ist, sich Nachschub per Taxi kommen zu lassen, entgegenzunehmen und auch zu bezahlen. Er hat es auch schonmal hinbekommen, in solch einem Zustand den Krankenwagen zu rufen. Aber das hilft ihm ja nicht weiter. Mit dem Arzt dort ist er schon fast per "Du" - nur leider hat dieser Arzt keine Ahnung von Sucht. Würde mein Bruder die Kurve ins Krankenhaus kriegen, würde das doch sein Elend nur verlängern!
    Ich könnte natürlich mit diesem Arzt reden. Aber hat denn schon jemals ein normaler Nicht-Arzt einem Halbgott in Weiß etwas beibringen können?

    Also noch einmal mein Problem: Ein gut betuchter Alki säuft sich zu Tode und ist dabei umgeben von Co-Alkoholikern. Mit einer Frau verheiratet, die ein Alkoholproblem nicht kennt und ihn auch noch nie in einem erbärmlichen Zustand erlebt hat.
    Ich muß jetzt meine Mutter aufrichten, meinen Bruder auf eine geschlossene Station verfrachten - nur hier hat er ausreichend Zeit, wieder zu klaren Gedanken zu kommen und vor allem ein paar vernünftige Gespräche führen zu müssen - seine Firma vertrösten und seine Gattin informieren über etwas, was über ihren Horizont geht.

    Weiß denn keiner, was ich tun soll? Ich will in diesen Co-Alkoholischen Klinsch nicht hineingezogen werden. Aber ich hatte meinem Bruder einmal ein Versprechen gegeben und bisher immer gehalten...
    Über Antworten würde ich mich sehr freuen, wenn es jemand geschafft hat, bis zu Ende zu lesen.
    Ich fang jetzt nicht von vorne an. Ich schicke jetzt alles ab.
    Felix

    Hallo, ich hoffe, ich habe die richtige Seite für meine Vorstellung gefunden!

    Ich bin Felicitas - Ihr könnt mich auch Felix nennen - Alkoholikerin, seit
    über 10 Jahren trocken und ohne Durst.
    Ich hatte jahrelang komatös getrunken - Wodka, lauwarm, aus der Flasche.
    Selbstverständlich tat ich das zuhause, heimlich, wie sich das für frau gehört. Und ich trank periodisch - immer dann, wenn mein Sohn (damals 8 - 12 Jahre alt) bei seinem Vater war. Diese Art der Geheimhaltung ging natürlich mit der Zeit in die Uhr, weil ich die Kontrolle verloren hatte und nicht mehr rechtzeitig aufhören konnte.
    Ich flog mehrfach in der Psychiatrie auf der geschlossenen Akutstation ein, auch mit Paragraphen.
    Ich habe meine Sucht in den Griff bekommen, als meine Umwelt aufhörte, mir zu "helfen" und als das Jugendamt sich meldete.
    Mein aktuelles Problem möchte ich gern unter dem Link "Co-Abhängige"
    beschreiben. Hier bin ich mit meinem Latein am Ende: Mein Bruder ist Alkoholiker und auf dem besten Weg sich totzusaufen.
    Dank erstmal fürs Lesen!
    Wer Interesse hat, kann ja mal jenen Link anklicken...