Hallo Hartmut, Dagmar und Doro.
Ihr habt ganz sicher recht mit dem was ihr schreibt. Ich bin Co-Abhängig, dessen bin ich mir voll bewußt, wie ich damit umgehe? sicher ganz oft falsch, sonst wäre ich nicht hier um mir Hilfe und eure Ratschläge und Tips zu holen.
Das ich ausgezogen bin, war für mich der erste Schritt, weil ich ihn und sein Trinken nicht länger ertragen konnte, weil es mich verletzt hat Tag für Tag mit ansehen zu müssen wie unsere Beziehung den Bach runter ging und er seine negativen Gedanken einfach weggetrunken hat. Der Garten war zum Schluß so ungepflegt und heruntergekommen wie unsere Beziehung.
Nur, wir waren in 2008 schonmal getrennt. Damals habe ich ihn gebeten auszuziehen. Das hat er dann auch getan. Ich habe mich nach langen hin und her, Versprechungen und Beteuerungen etc. erneut auf ihn eingelassen und bin natürlich enttäuscht worden, obwohl ich es damals instinktiv schon wußte, dass er nicht dauerhaft trocken bleiben würde. Warum ich es dennoch getan habe, kann ich kaum beantworten. Ich wollte und konnte wohl nicht ohne ihn leben. Für mich steht heute fest, dass mir das kein zweitesmal passieren wird. Das ich so schlecht los lassen kann, hängt auch damit zusammen, dass ich großes Mitleid mit ihm habe. Es ist nicht mehr diese grenzenlose Liebe wie früher die mich alles aushalten lässt, es ist Mitleid. Ich weiß ich kann ihm nicht helfen, nicht in dieser Situation, nicht bei diesem Problem.
Ich habe ihm heute die Zigaretten gebracht, war erschrocken als ich ihn gesehen habe, dass ist nicht mehr der Mann den ich mal so geliebt habe, es ist sehr viel Mitleid und ich war erleichtert, als ich nach 20 Minuten wieder ging. Vielleicht brauche ich einfach länger, bis ich mich völlig ablösen kann, vielleicht baue ich einfach auch ein Mauer um mich, wie Hartmut meint. Aber ich muss meinen Weg finden mit dem ich leben kann, im Anschluß, ohne mich dabei schlecht zu fühlen. Wir sind alleine hier, ohne Freunde, Verwandschaft, etc. Da ist niemand den ich anrufen könnte, einen Bruder auf den ich die Verantwortung für bürokratische Angelgenheiten abwälzen könnte. Auch das soll keine Entschuldigung für mein Verhalten sein. Aber z. B. die Krankmeldung des Krankenhauses für den Arbeitgeber. Hätte ich zu ihm sagen sollen, sieh zu wo Du Briefumschlag und Briefmarke herbekommst, das soll nicht mehr mein Problem sein.
Die Krankheit bleibt die Gleiche, aber jede Geschichte dazu ist eine Andere. Ich muss meinen Weg irgendwie finden, ich will ihn finden irgendwie und wenn es häppchenweise ist mein Ablösungsprozess, bis ich mit gutem Gewissen losslassen kann. Sind wir nicht alle Meister gewesen im Aushalten belastender Situationen.
LG bluevelvet
LG bluevelvet