Traurigkeit und doch Erleichterung

  • Hallo zusammen, liebe Forumteilnehmer,
    ich bin neu hier, habe mich soeben registrieren lassen, nachdem ich auf dieses Portal gestoßen bin und gar nicht mehr aufhören konnte zu lesen.
    So viele Beiträge hätten von mir selbst stammen können..die Gefühle, die man erfährt und durchlebt, die ungerechtfertigten und bösen Vorwürfe, die in keinster Weise gerechtfertigt sind..diese Hilflosigkeit, die man empfindet, wenn man als der schlechteste Mensch der Welt dargestellt wird....Mein Freund, mein Partner, mein Herzensmann, mein große Liebe trinkt..immer häufiger, immer mehr...erst habe ich das Ganze gar nicht so bemerkt und dann wunderte ich mich über diese verbal agressiven Attacken, diese Beleidigungen aus dem Nichts..ich fühle mich zerfetzt, zertrampelt und in eine Rolle gedrängt, die ich gar nicht innehabe und nicht innehaben möchte. ICh werde verteufelt für Dinge, die ich nicht getan, noch nicht einmal annähernd gedacht habe. Ich werde zur Feindin, zur bösen Frau... Und dann diese extreme Eifersucht, die ich wirklich in keinster Weise nähre..diese Unterstellungen....und dieses Auf und Ab..mal geht es gut und alles ist wunderwunderschön und dann geht es von jetzt auf gleich wieder bergab. Das Schlimmste für mich ist derzeit dieses Hoch und Runter der Gefühle...ach, ich könnte ewig weiterschreiben. Bin mittlerweile an einem Punkt angelangt, an dem ich selbst sehr sehr unglücklich bin, eine extreme Traurigkeit empfinde, weil ich so langsam realisiere, dass ich ihm nicht helfen kann..weil er nichts einsieht, nicht im Traum registriert, dass er ein Problem hat...mit sich, mit seiner Vergangenheit, mit seiner Gesundheit, mit Alkohol.
    Ich bin alleinerziehend mit einer Tochter, die sich der Pubertät nähert..ich habe eine schlimme Ehe hinter mir und dachte, ich hätte nun endlich meinen Traummann gefunden und nun beginnt dieser, mir das Leben zur Hölle zu machen. Es ist so schwer einzusehen, dass er wohl doch nicht derjenige ist, der mir vertraut und verlässlich zur Seite stehen wird..schon wieder nicht..schon wieder Herzeleid..schon wieder Traurigkeit.
    Es ist schlimm, tut aber unendlich gut zu lesen, dass ich mit diesen GEfühlen und Sorgen nicht alleine bin.
    Erst gestern abend, nach einem tollen vorangegangen Abend vorgestern ohne Alkohol ging es wieder los..wieder war meine Hoffnung zerstört, es könnte nur ein böser Traum sein und alles ist ok....

    Liebe Grüße an alle hier,

    Hanna

  • Hallo Hanna,

    willkommen hier im Forum.
    Ja, diese Gefühle, diese aufs und abs kennen wir alle.
    Immer wieder dieses Hoffnungen, die dann doch wieder enttäuscht werden.

    Tja, als ich vor Wochen hier ankam, ging es mir genauso.
    Und ich habe diesen Gefühlswirrwarr immer noch. Aber mit einem Unterschied :
    Ich weiß, dass ich jetzt auch an MICH denken muss/darf.
    Ich weiß, dass ich hier Mitstreiter, Freunde hab.

    Aber auch Freunde hab, die mich immer wieder aufrütteln, wenn ich mir die Sch... schön reden will.
    Was soll ich sagen, liebe Hanna, les dich durch, tausch Dich aus,
    schön, dass Du Deinen ersten Schritt gegangen bist.

    Wird besser werde :wink:
    nici

  • Liebe Hanna,

    herzlich willkommen hier im Forum :lol:
    Mir hat das viele Lesen hier sehr geholfen. Da sind mir oft Die Augen aufgegangen, außerdem tut es gut zu wissen das man nicht alleine ist.
    Ich wünsche Dir einen regen Austausch.
    Liebe Grüße

    Nanni

  • Vielen Dank, nici und Nanni, für Eure liebe Begrüßung-)!
    Etwas für mich tun..ja, das ist momentan das Wichtigste und vor allem, Spaß und Freude dabei zu haben und dass die Gedanken dabei nicht immer abschweifen... Das fällt mir derzeit (noch) sehr schwer..meine ganze Welt, mein ganzes Sein beschäftigt sich ausschließlich mit ihm und der Alkoholproblematik..ich muss dem aktiv entgegenwirken, denn ich empfinde das alles als sehr belastend.
    Werde in den nächsten weiter lesen lesen lesen, habe auch einen Termin bei einer BEratungsstelle für Angehörige hier vor Ort-)

    Liebe Grüße von Hanna

  • Hallo Hanna,

    tut mir sehr leid, dass Du so enttäuscht und verletzt bist.

    Ich hatte auch meinen Traummann gefunden, es war nicht die Liebe auf den ersten Augenblick. Damals hatte ich noch negative Erinnerungen an meinen Ex-Alki und mich gefühlsmäßig eher abgeschottet.
    Aber er ließ nicht locker, war ständig da, bemühte sich um mich, obwohl ich damals schon spürte, dass er Probleme mit Alkohol hatte, ließ ich Gefühle zu.

    Er hat seine Sucht immer versucht vor mir zu verbergen. Das ging ganz gut, da er ein Spiegeltrinker ist. Ich musste nie auf ihn warten, weil er betrunken aus der Kneipe kam. Er ging regelmäßig seiner Arbeit nach, war selten krank und eigentlich immer lieb und aufmerksam zu mir.

    Inzwischen hat er keinen Job mehr, er hat es selbst so gewollt und eine sehr gute Abfindung bekommen, ein super Zeugnis, ist aber arbeitslos.
    Das hat die ganze Situation jetzt verschärft und ich merke, dass er fast tagtäglich trinkt. Nein, natürlich trinkt er nicht, das bilde ich mir nur ein.

    Immer wieder habe ich versucht, auf ihn einzugehen, wir haben Kompromisse geschlossen, Alk nur zuhause und nur am Wochenende.
    Das ging alles nur eine Weile gut, dann immer wieder heimliches Trinken, Lügen. Am schlimmsten war es bei uns immer im Urlaub, da trank er tagsüber und abends war er nach 1 Glas Wein schon so betrunken, dass ich ihn nicht mehr ertragen konnte. Er hat mir nie etwas getan, aber er hat mich angeekelt mit seiner Fahne, glasigen Augen und den ewigen Lügen. Vollgesprüht mit irgendwelchem Deo, Parfüm, aber den typischen Geruch habe ich immer gespürt, war ja nur eingebildet ???

    Trotzdem, mag er noch so lieb und fürsorglich gewesen sein (erkaufte Liebe kann man das auch nennen!) kann und will ich so nicht weiterleben.

    Wir haben keine Kinder, ich bin nur für mich selbst verantwortlich und das ist für mich auf einmal ganz ganz wichtig geworden. Wie es weitergeht, weiß ich selbst noch nicht, aber ich bin froh, dass ich es geschafft habe, ihm zu sagen, dass ich so nicht weiterleben will.

    Was ich damit ausdrücken möchte: es gibt nicht nur den bösartigen Partner als Alkoholiker, der mich erniedrigt, beschimpft und schlimmstenfalls noch verprügelt, sondern auch den liebevollen, fürsorglichen. Das alles gehört aber zu diesem Krankheitsbild, den vielen Facetten, die für uns so schwer zu verstehen sind.

    Ich wünsche Dir viel Kraft, Dein Leben so zu leben, dass es für Dich und Deine Tochter lebenswert ist. Pass auf, dass Du nicht niedergetrampelt wirst, so dass Du nicht mehr aufstehen kannst.

  • Liebe Antilope,
    vielen Dank für Deine Schilderung, Deine lieben Worte.
    Ich bin derzeit an einem Punkt, an dem ich realisiere, dass ich nicht an Dingen festhalten kann, die es gar nicht mehr gibt...vielleicht nie gegeben hat...
    Erschwerend kommt bei dieser Alkoholproblematik noch hinzu, dass er vor vielen Jahren sehr sehr schwer erkrankt war, mit viel Kraft und Glück überlebte und nun hat es leider den sehr begründeten Anschein, dass die Krankheit zurückgekehrt ist..Untersuchungen und Behandlungen, Gespräche darüber..Fehlanzeige. Stattdessen regieren Verdrängung, an vielen vielen Tagen natürlich mit Alkohol und dem ganzen, was daran hängt.
    Will damit sagen, dass es letztendlich für mich bedeutet, dass ich im Grunde noch nicht einmal mehr die Chance auf Heilung, Besserung, positive Entwicklung sehe...ein Dilemma....
    Und Deine Schilderung von der Persönlichkeit des Partners..ja, so ist meiner auch..er hat eine sehr liebe und fürsorgliche Seite..ja, ich möchte behaupten, ich bin noch nie so gemocht, akzeptiert und geliebt, verwöhnt worden..und auf der anderen Seite, wenn die Promillezahl im Blut steigt...bin ich noch nie so niedergemacht und beleidigt worden( Na ja, stimmt auch nicht so ganz..in meiner Ehe hatte ich schon die Hölle...aber aufgrund anderer Umstände). Ein absolut krasser Gegensatz, eine Achterbahnfahrt ohne Gleichen...Mittlerweile ist es ja auch so, dass ich seine Gefühle, die er mir im nüchternen Zustand vermittelt wirklich in Frage stelle..sind diese wirklich echt und fühlt er das auch so? Ich weiß nicht, irgendwie denk ich immer mehr..ein Mensch,der einen anderen so niedermacht..kann doch keine wirklichen Gefühle gegenüber dem anderen hegen?? Vielleicht doch? Nur können diese Gefühle keine Veränderungen bewirken, weil die Sucht schwerer wiegt, weil die innere Angst, Verzeiflung stärker ist?
    Muss mich derzeit einfach sortieren und "neu ordnen"...will auf keinen Fall untergehen...ich möchte Freude in meinem Leben haben, ein wenig glücklich sein nach all den harten Jahren und meiner Tochter zur Seite stehen können, als starke Persönlichkeit-).
    An manchen Tagen bin ich da sehr gefasst und stark, an manchen überwiegt die Traurigkeit..

    Antilope, ich wünsche Dir alles alles Gute und viel viel Kraft für Deinen weiteren Weg.
    Hanna

  • Liebe Hanna,

    ich kann fühlen, wie weh Dir das alles tut. Ich frage mich auch immer, warum können wir nicht in Ruhe und Frieden miteinander leben, unsere Liebe teilen.

    Aber durch diese schlimmer Krankheit ist auf einmal alles anders.
    Ich würde meinem Freund auch so gerne helfen, aber da ist der Widerstand, die Verdrängung. Es wird eine Wand aufgebaut, die wir nicht mehr durchdringen können.
    Bösartigkeiten auch im Alkoholrausch gibt es bei uns so gut wie nicht und wenn, dann weil ich ausraste und versuche gegen diese verdammte Wand anzugehen. Von ihm kommt meist nichts, höchstens "es tut mir leid, ich wollte Dir nicht wehtun". Wie sollen wir damit umgehen, ich weiß es wirklich nicht.

    Dann die Zweifel, ist diese Liebe ernst, sind die lieben Worten, die Blumen nicht nur ein Mittel zum Zweck. Außerdem kann er sich ja irgendwann doch noch verändern, mich auch niedermachen, versuchen zu zerstören.
    Dabei zerstört er sich doch nur selbst, wir dürfen uns nicht zerstören lassen, egal was passiert.

    Hanna, ich wünsche Dir auch die nötige Kraft, das alles zu überstehen, auch wegen Deiner Tochter.
    Ich hoffe, Du findest eine gute Beratungsstelle, die Euch beiden die nötige Unterstützung gibt.
    Ich habe hier schon soviel Hilfe gefunden, das hätte ich nie gedacht.

  • Hallo Hanna,

    Ich schließe mich Antilope hier an. Stimmt, diese Wand vor die man immer und immer wieder läuft. Ich will nicht wahrhaben das der Alkohol stärker ist als die Liebe, aber es ist so damit müssen wir uns wohl abfinden, ob wir das einsehen wollen oder nicht. Ich war auch meist die einzige in unserer Beziehung die laut geworden ist, weil ich den Frust oft nicht anders abzubauen wusste, mich so unendlich hilflos gefühlt habe, mir den Mund fusselig geredet habe und mir dabei wohl nur selber gut zureden wollte und mir Mut machen. Immer nach Hintergründen gesucht, versucht Probleme auszumärzen, an mir gearbeitet, dass ein oder andere noch besser zu machen. Das macht mich kaputt. Und er sieht mich nur an, die Tränen laufen, diese Hilflosigkeit die da vor mir sitzt. Ich möchte ihn in den Arm nehmen und vor dieser bösen Welt und dem Alkohl beschützen. Und was macht er, er trinkt sich weiter Mut an, während ich immer mutloser werde. Ich habe mich getrennt, morgen werden es drei Wochen. Es ist eine schlimme Zeit in Moment, es sieht so aus, dass er jetzt komplett abstürzt und ich frage mich voller Angst was wird nun aus meinem Traummann. Ich lese auch schon den halben Tag hier um mir Mut zu holen für die Worte "Loslassen aus Liebe". Das ist so verdammt schwer. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft auch für deine Tochter die dich braucht.
    LG bluevelvet.

  • Vielen Dank Antilope und bluevelvet - für Eure Zeilen.
    Momentan bin ich wieder in einer Phase der Hoffnung - aber eher trügerische Hoffnung (?)..ich weiß, dass ich mir da selbst etwas vormache..wir Menschen..Frauen..neigen ja auch gerne dazu, gewisse Dinge und Tatsachen einfach zu verdrängen.
    Das Thema Alkohol ist einfach allgegenwärtig..nun ist es so, dass mein Partner ja an manchen Tagen so gut wie gar nichts trinkt..so, dass es unser Leben und unsere Beziehung gar nicht beeinflusst..diese Phasen sind aber mittlerweile sehr sehr kurz geworden und können letztendlich nicht darüber hinwegtäuschen, dass eine Alkoholabhängigkeit vorliegt. HInzu kommt, dass mein Herzensmann ja noch andere extreme gesundheitliche Probleme in sich trägt, die er nicht behandeln lässt und die sehr (sogar lebens-)bedrohlich sind bzw. sein können. Er ist eine tickende Zeitbombe, denke auch, dass er dies innerlich spürt und keine Chance mehr für sich sieht und sich deshalb so verhält.
    Für mich bedeutet dies jedoch, dass ein Ende unserer BEziehung vorprogrammiert ist...so oder so..über kurz oder lang....klingt grausam...
    irgendwie abgeklärt, aber das ist nun mal eine Tatsache.
    Ich wünsche Euch beiden alles Gute und für Dich bluevelvet viel Kraft und Durchhaltevermögen. Dass Du die Trennung durchgezogen hast, bedeutet Mut und Kraft und dass DU eine starke Persönlichkeit bist, so schwer das Ganze momentan auch ist.
    Hanna

  • Liebe Hanna,

    Zitat


    Für mich bedeutet dies jedoch, dass ein Ende unserer BEziehung vorprogrammiert ist...so oder so..über kurz oder lang....klingt grausam...
    irgendwie abgeklärt, aber das ist nun mal eine Tatsache.

    Mir geht es ebenso. Die trügerische Hoffnung, der Teufel in mir ist immer wieder da, aber ich spüre auch, wie es unter der Oberfläche brodelt. Doch irgendwie fühle ich nicht mehr diese hoffnungslose Enttäuschung über verlorene 17 Jahre. Die Gleichgültigkeit ist nicht mehr erzwungen, sie ist einfach gekommen im Laufe der Zeit und das ist gut so!

    Du siehst, auch bei mir immer diese Widersprüche.
    Wichtig ist, dass wir uns selbst nicht aufgeben, unseren Stolz behalten.

    Der Zeitpunkt der Trennung ist vermutlich noch nicht gekommen, aber ich will mir da selbst nichts mehr vormachen. Es ist nur eine Frage der Zeit.

    Liebe Hanna, Dir wünsche ich auch viel Kraft für die nächste Zeit

  • Liebe Hanna, ich möchte dir sagen, dass ich dich so gut verstehen kann.
    Genau das was du mitmachst, erlebe ich momentan auch.
    Ich habe vieles genau wie du erlebt.
    Jetzt sitze ich hier (mein Mann ist arbeiten) und denke doch ernsthaft,
    dass ich mal besser nicht daran gerührt hätte.
    Jetzt kann ich nämlich an nichts anderes mehr denken, als:
    WIE GEHT ES WEITER???
    Augen zu und durch, das ist vorbei.
    Aber nun habe ich einen Stein ins Rollen gebracht und nun muss ich
    auch am Ball bleiben, sonst wäre ich unglaubwürdig und mein Mann
    würde denken, ach, das war nur eine kleine Auflehnung von ihr, sie hat es nicht so gemeint. Ich weiß auch schon seit Jahren, dass mein Mann Alkoholiker ist und habe es verdrängt, bis es nicht mehr ging.
    Mit 50 fragt man sich dann, ob man immer so weiterleben möchte.
    Nein, möchten wir NICHT!!!!
    Sonst wären wir nicht hier und würden uns den Kopf zerbrechen, wie es weitergeht. Auch diese Eifesüchteleien, nein, diese wirklich krankhafte Eifersucht habe ich erst vor ca. 2 Jahren durchschaut (auch du schreibst von der Eifersucht deines Mannes).
    Das ist doch jämmerlich, dass der eigene Mann nach 28 Ehejahren noch eifersüchtig reagiert, wenn ich auf einer Feier nur mit einem Gast rede, mehr nicht und er dann , in natürlichem angesoffenem Kopf vor lauter netten Gästen eine Szene hinlegt, dass es nur noch peinlich ist.
    Ich bin schon lange soweit, dass ich mit ihm gar nicht mehr abends ausgehe. Ich könnte das jetzt endlos weiterführen, aber es geht ja um uns, wir sollen UNS HELFEN, das wird hier immer wieder geraten, auch gewünscht. Deshalb sind wir hier, das habe ich auch begriffen, das macht ja auch Sinn.
    Ich habe gerade einen Co.Abhängigkeitstest gemacht und BINGO, ich bin das lebende Beispiel für eine CO.Abhängige. Aber das ist mir schon länger bewusst, wusste nur nicht, dass es dafür einen Namen gibt.
    Seit ein paar Tagen nun befasse ich mich mit der Alkoholabhängigkeit meines Mannes und mir geht es schlecht dabei.
    Ich kann nicht mehr schlafen, muss sogar ab und zu eine Schlaftablette nehmen und morgens fühle ich mich dann so richtig gerädert und habe eine sch... Laune, die lasse ich nicht raus, weil ich ziemlich froh bin, dass mein Mann nach einem Gespräch vor ein paar Tagen wenigstens scheinbar einsah, dass er zuviel trinkt, nun will ich das nicht wieder kaputt machen. Er wartet doch nur darauf, dass es knallt und er einen Grund hat, sich zuzuschütten, ich bin ja dann die Böse. Ich kenne seine Gedanken wie meine eigenen, ich weiß nach den ganzen Jahren wie er tickt. Und das ist das Schlimme, ich weiß genau, dass es nicht besser wird, immer ist es mit ihm ein Drahtseilakt, bloss aufpassen, dass er bei Laune bleibt, er soll ja noch eine Chance haben nd noch eine und noch eine.....So gehe ich ganz nebenbei mal eben mit drauf. Weißt du, ich habe seit Jahren einen Reizdarm, eben oft Durchfälle. Habe es auf unverträgliche Lebensmittel geschoben, mal geht es mit Weizenmehl, dann wieder nicht. Ich weiß aber seit ein paar tagen, dass es eindeutig meine Psyche ist. Seitdem ich hier gelesen habe und es war schlimm
    zu lesen, wieviele Familie durch Alkohol kaputt gehen, musste ich während des Lesens immer wieder zum Klo rennen. Es war ja schon so weit, dass, als ich im Krankenhaus war, ein geplanter Eingriff, ich meinen Mann gebeten habe, um Gottes Willen nicht mit einer Fahne zu Besuch zu kommen. Ich kann nur noch auf der Arbeit entspannen, obwohl ich in einem sozialen Beruf arbeite, der mir viel abverlangt, aber da bin ich wirklich froh, dass ich Abstand habe.Ja, liebe Hanna, so weit ist es gekommen. Und nun überlege ich jeden Tag, wie ich mich verhlten soll.
    Momentan reisst er sich einigermassen zusammen, aber das ist keine Lösung, das wissen hier alle, es ist nur ein Aufschub und das Loch in das wir fallen, wird grösser, es wird nicht kleiner.
    Ich habe meinen Mann gebeten mit seinem Hausarzt darüber zu reden, aber das ist kein Thema für ihn. Sein Hausarzt hat früher selber getrunken, das macht die sache doch leichter, habe ich ihm gesagt, er duzt ihn sogar, aber es wird einfach nicht auf meinen Vorschlag eingegangen. Ist nur ein Tipp von mir gewesen, ich will ihm helfen, ich weiß, dass es falsch ist, wir sollen uns selber helfen.
    Ich habe immer nur gelernt anderen zu helfen, schon rein berufstechnisch, das macht die Sache noch schwieriger.
    Es gibt hier die AA`s, kann man ja auch als Angehöriger hingehen, aber in deisem kleinen Kaff kennt einen jeder und da denkt doch jeder, dass ich....Weiter weg ist schwierig, weil ich kein Auto habe, zumindest nicht immer und dann macht es keinen Sinn, wenn ich nur ab und zu dahingehe. Deshalb bin ich froh, erstmal hier schreiben zu können, das ist wenigstens ein Anfang und ich hoffe so sehr, dass wir unseren Weg finden.
    Alles Gute für dich
    Liebe Grüße
    Waldliebende

    Und wenn du denkst es geht nicht mehr
    kommt von irgendwo ein Lichtlein her.....

  • Hallo liebe Hanna!
    Auch von mir ein Herzliches Willkommen hier im Forum!
    Hier tauschen sich ja Co-Abhängige, Kinder/Angehörige und trockene Alkoholiker aus.
    Ich bin selber trockene Alkoholikerin und wenn ich das bei Dir so lese, scheint Dein Freund, auch wenn er es "schafft", mal einen oder zwei Tage nicht zu trinken, tief in der Abhängigkeit zu stecken. Und da kann nur er, ganz alleine er herauskommen, wenn er den Willen hat, nicht mehr trinken zu wollen und ein abstinentes Leben führen möchte.
    Und diesen Entschluß muß er selbst treffen, seinen persönlichen Tiefpunkt haben. Und den hat er wohl noch nicht.
    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft für Deinen eigenen Weg, dass Du bei Dir bleibst und Dich um Dich kümmerst.
    Alles Liebe
    Michi

    never give up

  • Danke Euch allen für Eure Zeilen, Worte, Erzählungen und Wünsche. Hab leider derzeit wenig Möglichkeit zu schreiben und ausführlich zu antworten..aber ich habe gelesen-)).
    Das letzte Wochenende war wirklich hart.... es hat eine Szene / Stunden gegeben, da hatte ich erstmalig Angst vor dem Menschen, der mein Partner ist...Angst, dass er auch physisch handgreiflich werden könnte.... er kündigte dies fast an..dass er Lust habe, im Haus alles kurz und klein zu schlagen oder dass er seinem Leben ein Ende setzen möchte..ja, mich geradezu dazu aufforderte, dass ICH ihn doch erlösen solle...! In diesem Moment habe ich realisiert, dass es auch für mich mal brenzlig werden könnte!!? Dass er mich durch den Kontrollverlust wirklich verletzen könnte, nicht nur verbal, auch körperlich..... Ich habe in den nächsten Tagen einen Termin bei einer Beratungsstelle, komme immer mehr in die Phase, mich schützen zu wollen, nicht mehr abends im BEtt liegen zu wollen und zu denken, was kommt gleich...hat er getrunken oder nicht? Wie wird seine Laune sein? Ich möchte so eine Beziehung nicht....ich denke immer mehr daran, was ich möchte, was ich verdient habe, was ICH noch für mich und mein Kind vom Leben erwarte.
    Ich muss erstmal aufhören, liebe Grüße an Euch alle.
    Hanna

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