Hallo an Alle
ich bin z. Z. mächtig verzweifelt, lese in den letzten Tagen hier im Forum. Es hilft mir, nimmt mir aber nicht die Angst und innere Unruhe. Ich komme einfach nicht zum abschalten. Am 17. Mai habe ich ihn verlassen, habe den Schritt gewagt mich aus dem Gefängnis zu befreien und fühle mich trotzdem gefangen. Fast noch schlimmer als vorher. Ich hatte geschrieben, dass er unseren gemeinsamen Urlaub alleine angetreten hat. Seine Rückkehr muss in getroffen haben wie ein Hammer, erst da wurde ihm bewusst, dass ich tatsächlich wahr gemacht habe, was ich seit Monaten angedroht habe, ihn zu verlassen.
Wir haben uns Pfingstmontag getroffen, er kam in Begleitung seine besten Freundes, dem Alkohol. Seit dem geht es bergab. Seine Arbeit konnte er nach dem Urlaub nicht antreten, sein Arzt hat ihm ein Attest ausgestellt, dass er mit sofortiger Wirkung seinen Beruf nicht mehr ausüben kann. (er würde hier nur sich und andere in Gefahr bringen). Als er das Attest in den Händen hatte, hat er es richtig krachen lassen. Das er sich jetzt um seine finanziellen Angelegenheiten kümmern muss, weiß er. Verlässt sich hier aber wiedermal auf mich. Ich fühle mich in der Pflicht, zumindest bis er Arbeitslosengeld etc. beantragt hat. Hört das denn nie auf. Er hockt nur da, jammert, weint um das was er alles verloren hat, beschimpft sich als Idioten, etc. Wie oft habe ich das schon erlebt. Irgendwann habe ich aufgehört zu zählen. Und trotzdem komme ich aus dem Bedürfniss des sich "kümmern" müssen nicht heraus. Er ist ein stiller Trinker, kein Kolleriker. Ich glaube das ist es. was mein Mitleid am Leben hält. Ich möchte nicht das er total vor die Hunde geht und auch noch die Wohnung verliert und noch schlimmeres passiert. Er macht auf mich den Eindruck, dass er alleine nicht lebensfähig ist, unbeholfen in jeder Hinsicht, nicht in der Lage sein Leben zu meistern. Ich habe immer wieder das Bedürfniss nach ihm sehen zu müssen, dann fahre ich vorbei um mich davon zu überzeugen, dass er noch lebt. So blöd wie das klingt, oder ich rufe an, oft nimmt er den Hörer gar nicht ab, was meine Unruhe nur noch mehr anpeitscht. Was soll ich bloß tun, wie soll ich mich in dieser Situation verhalten, wo es auch um seine weitere Existenz geht. Ich weiß oft nicht mehr wo ich selbst die Kraft noch hernehmen soll. Das Wochenende reicht nicht mehr um die Kraft für die Arbeitswoche zu tanken. Ich muss zu einer Entscheidung kommen, sonst geh ich auch noch vor die Hunde. Habt ihr vielleicht ein paar Tips, oder Ratschläge für mich. Ich bin so verzweifelt, dass ich schon wieder anfange zu heulen.
bluevelvet