Hallo Pott,
das kann ich so hier nicht stehen lassen!
Ist dir bekannt, dass Alkoholabhängigkeit eine tödliche Krankheit ist? Genauso tödlich wie Krebs! Nur, dass Krebs in manchem Fällen geheilt werden kann, Alkoholismus nicht, der kommt zum Stillstand und nicht zur Heilung, er lauert ständig in dem Kranken und wartet nur darauf weiter wüten zu können. Der Kranke hat genug damit zu tun diesen Teufel in Schach zu halten. Da gehört dann auch zu, dass er sich in vielen Fällen einfach Grenzen setzen muss, die er vorher problemlos durchbrochen hat und aus lauter schlechtem Gewissen alles mit sich machen lassen hat. Das ist beim Stillstand der Krankheit vorbei. Das schlechte Gewissen ist nicht mehr da und man kann sein Leben wieder selber in die Hand nehmen, man braucht dann keinen Vormund mehr, der einem das Leben regelt. Der Kranke mutiert - nicht über Nacht sondern in einem langen Prozess - vom hilfsbedürftigen Kleinkind (im schlimmsten Fall) zum selbstbewusten, eigenverantwortlichen Erwachsenen. Diese Wandlung sollte eigentlich vom Partner unterstützt und nicht verflucht werden!
Das heißt nicht, dass der Alkoholiker nicht dankbar ist und in vielen Fällen auch nicht weiß, wie er den Menschen wieder gegenübertreten soll, die er wärend seiner nassen Phase verletzt hat. Dort muß der Partner auch unterstützen und dem Kranken zu verstehen geben, dass man aus Liebe und Zuneigung zu ihm gestanden hat - und nicht aus Mitleid. Wenn das so ist wäre es doch sicher besser für alle Beteiligten diese Situation so schnell wie möglich zu beenden.
Nun möchte ich noch einen anderen Vergleich aufzeigen, was würdest du denn tun, wenn dein Partner wegen eines Unfalls plötzlich im Rollstuhl sitzen würde?? Auch diese armen Menschen werden nie wieder laufen können und haben daher ein großes Problem ihr neues Leben zu meistern. Würdest du über über diese Kranken genauso urteilen wie über alkoholkranke Menschen? Auch diese werden nicht pausenlos in der Lage sein sich für die Fürsorge ihres Partners zu bedanken, ganz im Gegenteil, ich kenne einige, die im Laufe der Zeit immer mehr verbittern. Das muß bei Akloholikern nicht sein, mit Hilfe ihres Partner können sie ein neues Lebensgefühl erlernen und beide werden daraus gestärkt hervorgehen.
Ich schreibe aus einer Abhängikeit-Co-Abhägigkeit heraus. Meinen abhängigen, uneinsichtigen Partner habe ich vor die Tür gesetzt und bin seit 6 Wochen trocken. Bei mir ist es meine Tochter, die viel ertragen mußte, erstens meine Trägheit, zweitens die ständigen Streitereinen zwischen meinem Ex-Partner und mir. Wir arbeiten intensiv an unseren neuen Zusammenleben.
LG Ofrasa