Beiträge von Lily

    Hallo Ophelia,
    genau das ist der Punkt: solange ich Kontakt zu meiner Mutter habe und ihr Leid sehe fühle ich mich verantwortlich.
    Es ist immer das gleiche Spiel: sie ist volltrunken und irgendwas passiert. ich schwöre mir dass sich nun was ändert und gehe auf Distanz. Mit der Zeit verblasst alles, ich rede wieder mit ihr und alles gerät ein bisschen in Vergessenheit. Sie verspricht mir, dass sowas nicht mehr vorkommt und dann geht das ganze wieder von vorne los.
    Heute zum Beispiel war ich zum Mittagessen bei meinem Opa, meine Mutter hat gekocht. Ich hatte den Kleinen dabei. Es war echt nett.
    Heute abend habe ich dann mit ihr telefoniert und sie war wieder total zu.
    Das krieg ich nicht zusammen. Entweder ich bin nett zu ihr oder aber nicht. Aber dieses Hin und Her...
    Aber ich schaffe es einfach nicht langfristig den Kontakt abzubrechen.
    Zumindest spreche ich sie jetzt immer auf ihren Alkoholkonsum an, auch vor anderen. Ein Fortschritt immerhin.
    Noch was anderes: ich hätte gerne dass sie in einem anderen Wohnumfeld wohnt, vielleicht sowas wie betreutes Wohnen. Sollte sie da selbst drauf kommen oder ist es ok wenn ich mich darum kümmer?
    Liebe Grüße
    Lily

    Hi Gartenblume,

    sich komplett emotional von den Eltern zu lösen wird wohl fast nicht möglich sein.
    Bei meinem Vater, der auch Alkoholiker war und dies bis zu seinem Tod geleugnet hatte, habe ich es besser geschafft. Ich habe irgendwann akzeptiert dass er trinkt und ihn mit dem Thema nicht konfrontiert. Aber er war auch ein anderer Trinker als meine Mutter. Er hat 'nur' Bier getrunken und auch immer öffentlich, nie heimlich. Und er hat sich auch um sich gekümmert, war aktiv, viel unterwegs, hat auf seine Hygiene geachtet etc. Da hatte ich das Gefühl dass er trotz des Alkohols sein Leben noch irgendwie im Griff hat. Auch wenn er letztendlich daran gestorben ist.
    Bei meiner Mutter kommen ja dann noch viele andere Krankheiten und eine depressive Stimmung (oder auch ne Depression) dazu. Diese Hilflosigkeit von ihr lässt einen vielleicht auch schuldig fühlen, keine Ahnung. So dass ich das Gefühl habe sie kann ja nix dafür... aber das stimmt ja nicht, oder?
    Aber ja, heute ist tolles Wetter. Und das genieße ich jetzt und geh Wäsche aufhängen ;)
    Ich wünsche euch allen einen schönen Tag!
    LG Lily

    Hallo Gartenblume,
    sitze hier gerade mit meinem Kleinen und wir freuen uns über das tolle Frühlingswetter 8) waren eben inlinen.
    Wie hast du es geschafft dich von deinem Vater zu lösen?

    Meine Mutter war heute morgen hier um was abzuholen. Sie sieht echt nicht gut aus und hatte wohl auch schon getrunken (um 9 Uhr morgens). Und das geistert mal wieder die ganze Zeit in meinem Kopf rum...

    Liebe Grüße
    Lily

    Hallo ihr beiden!

    Vielen Dank für eure Hilfe. Es hilft mir schon sehr darüber zu 'reden' und vor allem zu erfahren, dass es andere mit den gleichen Problemen, Gedanken und Gefühlen gibt. Ich bin immer so neidisch auf die Familien meiner Freunde. Ein 'richtiges' Familienleben in dem man Hilfe und Schutz bekommt kenne ich nicht.

    Ich hab schon öfter überlegt die Polizei zu rufen. Bisher hält mich eigentlich nur die hohe Geldstrafe ab, weil meine Mutter kaum Geld hat.

    Und ja es macht mich auch traurig dass ich meine momentane Zeit (ich bin ein Jahr in Elternzeit) nicht unbeschwerter nutzen kann.
    Es gibt schon Phasen wo ich gut abschalten kann, vor allem tagsüber. Aber abends (ich bin die Woche über alleine mit dem kleinen) ist es echt schlimm. Wenn das Telefon klingelt bekomme ich Gänsehaut und Panik. Ich habe es auch schon ausgeschaltet oder stelle es ganz leise. Und ich habe auch meiner Mutter gesagt dass ich nicht mehr mit ihr reden möchte wenn sie getrunken hat.
    Eine erneute Therapie zahlt die Kasse nicht mehr, ich meine auch dass es bei ihr keinen Sinn macht. Unter dem jahrelangen Alkoholmissbrauch haben auch ganz schön ihre Gehirnzellen gelitten. Ich will nicht so viel Zeit damit verbringen über sie zu grübeln, damit soll jetzt Schluß sein! Hier das Forum hilft mir dabei. Vielen Dank an Euch!
    Ich muss es mir nur immer wieder vor Augen halten dass es nicht in meiner Macht liegt, ich sie nicht retten kann und für ihr Tun und Handeln auch keine Verantwortung habe.
    Mein Vater ist 2004 gestorben, an Leberzirrhose...
    Einen schönen Abend wünsche ich euch!
    Lily

    Hallo zusammen!
    Mein Dämon ist meine alkoholkranke Mutter...

    Sie ist schon seit Jahren alkoholabhängig, wohl auch schon während meiner Kindheit. Ich bin 37. Sie nimmt auch regelmäßig Schmerzmittel aufgrund von Rheuma und diverse andere Medikamente.
    Meine Mutter trinkt seit ich denken kann, aber immer heimlich und es steigert sich immer über die Zeit bis sie irgendwie wieder im Krankenhaus landet. Und ich kümmer mich um sie seit ich denken kann.

    Ich habe viel in dem Forum gelesen, über Verantwortung die man für seine Eltern hat bzw. nicht hat. Ich fühle mich verantwortlich für sie und so wird es einem von außen auch immer erzählt. Mein Opa (der Vater meiner Mutter) redet immer von 'deine Mutter', obwohl es auch seine Tochter ist. Mein Onkel redet von 'deine Mutter' obwohl es seine Schwester ist. Jeder bemitleidet mich um 'meine Mutter' aber keiner tut was, weil jeder so hilflos ist wie ich selbst. Ich fühle eine Riesenlast auf mir.

    Sie lebt alleine, kümmert sich tagsüber um ihren Vater und nachmittags fährt sie nach hause, setzt sich vor die Glotze und säuft. Wobei sie mit dem Saufen schon tagsüber anfängt. Und auch Auto fährt. Bin ich verantwortlich wenn sie einen Unfall baut??? Jeder weiß doch dass sie trinkt, auch ihr Hausarzt.
    In der letzten Zeit fällt sie öfters zu Hause mal hin, weil sie nicht mehr gerade gehen kann. Jemand aus dem Haus hebt sie auf. Ich hab auch schonmal den Krankenwagen gerufen und sie hat sich geweigert mit zu fahren. Ein anderes Mal ist sie mitgefahren, aber ihr Fuß war nicht gebrochen und deshalb haben sie sie wieder nach Hause geschickt. Das war am 24.12.11. Ich wünsche mir manchmal dass sie sich mal richtig verletzt, wobei ich davor auch Angst habe.

    Ich habe seit September 2011 einen kleinen süßen Sohn, also eine eigene Familie und jetzt echt die Schnauze voll. Ich brauche meine Kraft für mich und meine Familie. Ich dachte, vielleicht ändert sie sich durch ihren Enkel, aber nein, es ist nur schlimmer geworden.
    Ich habe keine Lust sie zu sehen und auch nicht mit ihr zu telefonieren. Meist ruft sie mich abends an wenn sie voll ist und lallt. Ich hasse das!
    Auf der anderen Seite habe ich so ein schlechtes Gewissen und will ihr auch nicht den Enkel vorenthalten. Aber was tut sie denn für mich? Jetzt, wo ich mal Hilfe gebrauchen könnte???
    Bei ihrem letzten Sturz habe ich den Kontakt abgebrochen, jedoch nicht länger als eine Woche durchgehalten. Wir wohnen im gleichen Ort und dann ist da halt noch mein Opa/ihr Vater...

    Was tut ihr gegen euer schlechtes Gewissen und die ständige Angst und Sorgen? Ich bin echt froh dass ich den Kleinen hab, er gibt mir Kraft.
    Aber es ärgert mich so: eigentlich bin ich glücklich, wenn nicht dieser Riesen Stein in meinem Magen liegen würde der mich immer wieder runterzieht.

    Danke für eure Hilfe, liebe Grüße!
    Lily

    Hallo Zriesel!

    Ja, wenn die betreffende Person nicht will oder keine Einsicht zeigt, kann auch kein Arzt der Welt helfen.
    Bei meinem Vater war es wohl ähnlich wie bei deiner Mutter, nur dass er nicht heimlich getrunken hatte.
    Es war bei ihm auch mal soweit, dass er denBauch voll Wasser hatte. Er war im Krankenhaus und in anschließender Kur. Man sagte ihm, er dürfte nie wieder Alkohol trinken.
    Er sagte mir, dass die anderen in der Kur wohl Alkoholprobleme hätten, er aber ja nicht.
    Ein halbes Jahr trank er nichts und fing dann wieder langsam an. Kein Mensch der Welt hätte ihm helfen können ausser er selber. Es ist so traurig, aber man kann nichts machen.

    Liebe Grüße

    Lily

    Hallo Mohnblume,

    sag ihr einfach dass du sie lieb hast und dass sie nicht immer so stark sein muss, sondern sich auch mal fallen lassen kann. Dass du für sie da bist und ihr auch hilfst, wenn sie trocken werden möchte.

    Aber auch, dass sie von dir nichts erwarten kann, wenn sie weiterhin trinkt. Weil dass macht dich auf die Dauer verrückt.
    Wenn du deine Mutter als starke Persönlichkeit beschreibst, denke ich, dass sie auch mit dem Alkohol aufhören kann, sobald sie ihr Problem auch erkennt.

    LG, Lily

    Hallo Mohnblume,

    ja, bei meiner Mutter war das wohl ein fliessender Übergang, wie bei den meisten Alkoholikern. Früher hat sie mit meinem Vater in der Studentenzeit viel gefeiert und getrunken. Alkohol hat immer zu ihrem Leben gehört. Dann kam hinzu dass sie vor ca. 15 Jahren an Rheuma erkrankt ist. Dann die Scheidung von meinem Vater, das alles sind Gründe. Aber Gründe zum Trinken hat wohl jeder, aber nicht jeder trinkt deswegen.

    Ich hoffe das Gespräch mit deinem Vater hilft dir weiter. Und manchmal muss man über Gefühle reden. Auch wenn du meinst dass deine Mutter so straight ist, vielleicht ist gerade dass das Problem. Dass sie nach aussenhin immer die Starke sein will, aber in ihr drin sieht es ganz anders aus. Vielleicht ist sie unglücklich oder einsam.

    Viel Glück, Lily

    Hallo Mohnblume!

    Hm, solche Gespräche sind wirklich nicht einfach. Meine Mutter ist Alkoholikerin und sie trinkt auch heimlich. Jedoch kann sie das heimliche Trinken nicht so gut verstecken, als das es niemand merken würde. Sie räumt ihre Flaschen nicht so oft weg. Und selbst wenn man vor ihr dann die ganzen leeren Flaschen aufgebaut hat, hat sie es immer noch geleugnet dass die von ihr sind. Und sowas macht einen natürlich wütend.

    Also, ich versuche mal das Wichtigste (aus meiner Sicht) zusammenzufassen:

    Vesuch mit ihr zu reden, wenn sie möglichst nüchtern ist.

    Da dein Vater es schon versucht hat, red zuerst mal mit ihr alleine. Ist die Beziehung zw. deinen Eltern ok?

    Mach ihr keine Vorwürfe und rede ruhig. Nicht laut werden oder anklagen.

    Versuche auf einer Gefühlsebene mit ihr zu reden. Du kannst z.B. aus deiner Sicht erzählen, wie es dir damit geht. Dass du dir Sorgen machst etc.

    Trotzdem, wenn sie alles leugnet, auch auf Fakten bestehn.

    Man darf sich auch nicht gleich abwimmeln lassen, wenn sie alles leugnet. Geh vielleicht dann gar nicht darauf ein.

    Frag sie mal nach Gründen, nach Stress im Beruf, ob sie unglücklich ist, wie das angefangen hat, und vor allem auch, dass du ihr helfen möchtest.

    Vielleicht kannst du mit ihr irgendwo hin ins Grüne fahren und spazieren gehn. Dann ist die Atmosphäre etwas entspannter als zu Hause und sie kann nicht so schnell aus der Situation flüchten.

    Du merkst dann ziemlich schnell, ob ein Gespräch was bringt oder nicht. Wenn sie alles leugnet und aggressiv wird, wirst du wohl nicht an sie rankommen. Dann könntest du einen Brief an sie schreiben, damit sie merkt wie ernst es dir damit ist.

    Bei meinem Vater war alles Reden umsonst. Er hat mich angeschrien und meinte ich hätte sie ja nicht mehr alle und mich aus seiner Wohnung geworfen. Er ist vor 2 Jahren gestorben. Aber meine Mutter ist da anders. Je nach Persönlichkeit reagiert jeder Alkoholabhängige auch ein bisschen anders.

    Viel Glück und alles Liebe!

    Lily

    Wenn du magst, würde ich mich freuen, wenn du von dem Gespräch berichtest. Ich kann wohl auch noch einiges lernen, da meine Mutter weiterhin trinkt.

    "aber man will ja keinen anderen sondern den Partner den man hat und aus irgendwelchen Gründen will man ja bei ihm bleiben."

    Hallo Zicklein,
    muss mich mal kurz einmischen: dann überleg dir mal genau aus welchen Gründen du bei ihm bleiben willst und nicht nur: 'wenn er nüchtern ist, ist er so ein toller Typ'. Die Realität ist nun mal, dass er eben nicht oft nüchtern ist. Also musst du seine besoffenen Zustände miteinbeziehen und akzeptieren. Und die Frage ist, ob du das kannst?
    Wenn er nicht damit aufhören will, bist du machtlos.

    sind denn die 'nüchternen' Momente die du mit ihm hast (wenns die überhaupt noch gibt) so toll, dass sie die schrecklichen Momente, wenn er getrunken hat, aufwiegen? Ich denke ja nicht.
    Aber das muss dir selber klar werden.

    Trennungen sind immer verdammt schwer, dass macht niemand mit links. Und es muss ja auch nicht gleich ne Trennung für immer sein.

    Liebe Grüße, Lily

    Hallo Riki!

    So wie ich deine Antwort verstehe, willst du am Sonntag mit deiner Mutter reden. Das finde ich gut und drücke dir natürlich die Daumen.
    Dieses schlechte Gewissen kenne ich, das wird wohl nie ganz weggehn. Aber bei mir ist es schon wesentlich besser geworden :) So kannst du dir nie vorhalten, du hättest es nicht versucht.

    Den Beitrag von dem Mädchen deren Mutter vor kurzem gestorben ist habe ich auch gelesen. Ich habe bisher andere Erfahrungen mit den Ärzten gemacht. Mein Vater, auch Alkoholiker, ist vor 2 Jahren an Leberzirrose bzw. Leberkrebs gestorben. Er hat immer, bis zu seinem Tod, geleugnet dass er ein Alkoholproblem hat. Auch dass seine Leber total geschädigt war hat er geleugnet (und eine Leber geht nicht von heut auf morgen kaputt). Da hab ich Kontakt mit seinem Hausarzt aufgenommen, weil man ihm angesehn hat, dass er krank ist, und der war auch ehrlich mir gegenüber.
    Dasselbe bei meiner Mutter. Sie war schon öfter wegen Krampanfällen im Krankenhaus und auch da habe ich immer den Rat der Ärzte gesucht, weil ich meiner Mutter eh nix glauben kann.
    Ich verstehe auch die Wut gegenüber deiner Mutter. Meine Kindheit hätte ich mir auch besser vorstellen können, eigentlich war ich ab 14 die Mutter und sie das Kind.

    Ich finde es sehr schön, dass du in deinem Freund einen Halt hast und glücklich bist. So ein Rückhalt ist sehr wichtig und ich wünsche euch beiden viel Glück.
    Nimm dir doch einfach mal einen Termin bei dem Hausarzt deiner Mutter. Auch wenn er nix sagen möchte, schaden tut es keinem.
    Würde mich freuen, wenn du dich nach dem Gespräch am Sonntag nochmal meldest. Viel Glück und starke Nerven!
    Lily

    Hallo Riki!

    Was du über deine Mutter geschrieben hast, ist es wohl ziemlich eindeutig, dass sie regelmässig Alkohol trinkt.
    Ihr Hausarzt wird das auch wissen und sie wohl auch schon darauf angesprochen haben. Hat vielleicht ihre 6monatige Krankheit was mit ihrem Alkoholkonsum zu tun?

    Bisher hast du dich gut verhalten.
    Das mit dem Reden ist schwierig wenn sie betrunken ist. Am besten wäre es, wenn du (und deine Schwester) mal mit ihr reden könntet, wenn sie nüchtern ist. Vielleicht morgens? Oder hat sie dann auch schon getrunken?
    Also ich würde zuerst versuchen mal mit ihr darüber zu sprechen und dann vielleicht, je nachdem wie das Gespräch verläuft, ihr auch noch einen Brief geben.
    Wichtig ist, dass du ruhig bleibst und ihr keine Vorwürfe machst. Meine Mutter ist auch Alkoholikerin und ich musste mich tierisch zusammenreißen, dass ich nicht meine ganze Wut und Hilflosigkeit an ihr ausgelassen habe.

    Parallel würe ich mir einen Termin bei ihrem Hausarzt holen. Der kann dir auf jeden Fall auch sagen wie es deiner Mutter körperlich geht, ob sie schon körperliche Schäden hat. Aber da du sie schilderst mit blutunterlaufenen Augen, roter Nase, Gedächtnislücken, wird das wohl der Fall sein.
    Ich finde es aber sehr gut, dass du nicht mehr zu Hause wohnst. Es ist wichtig sich zu distanzieren und sich auch um sich selber noch zu kümmern.

    Liebe Grüße
    Lily

    Hallo!

    Ich wollte mich mal wieder melden. Meine Mutter blieb nur 8 Tage im Krankenhaus zur Entgiftung. Das ist wohl üblich. Ihr Hasuarzt überwies sie dann an einen Neurologen/Psychiater, der sollte sich um die stationäre Therapie kümmern.
    Die Krankenkasse meine Mutter (Debeka) hat nun jedoch den Antrag auf eine stationäre Therapie abgelehnt, da es dann schon die zweite wäre.
    Nun will der Arzt es bei der Rentenversicherung probieren. Wie hoch sind die Chancen, dass eine 60jährige eine 2te stationäre Therapie bezahlt bekommt? Kennt sich jm. damit aus? Ich habe mal gehört, je älter die Patienten umso geringer sind die Erfolgsaussichten, vor allem nach einer ersten Therapie.
    Parallel geht sie nun in eine Selbsthilfegruppe. Der Kontakt zu anderen Menschen tut ihr gut, jedoch habe ich den Eindruck, dass sie ihr Alkproblem immer noch runterspielt. Ich befürchte auch, dass sie ab und zu schon noch trinkt.

    Seit ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus wohnt sie bei meinen Großeltern. Ich weiß nicht warum. Die Situation dort belastet sie sehr. v Mein Opa hat das Gefühl er müsste sie kontrollieren. Sie fühlt sich aber total unwohl dort. Ich habe zu ihr gesagt, sie soll wieder in ihre eigene Wohnung zurück, aber sie traut sich nicht meinem Opa (ihrem Vater) das zu sagen. Als wäre sie 15. Aber sie ist 60 und muss ihre eigenen Entscheidungen treffen, oder?
    Ich hoffe nur, dass das mit der Therapie klappt und sie dadurch neuen Lebensmut schöpfen kann. Vor allem muss sie ihr Leben grundsätzlich ändern.

    Liebe Grüße
    Lily

    Hallo JPM!

    Wow, deine mutter steckt da ja echt tief drin. Das tut mir sehr leid.
    Ich kann deine Ängste gut nachvollziehen.
    Früher, als ich noch mit meiner Mutter zusammen wohnte, hörte ich auch immer auf jedes kleine Geräusch. Ganz schlimm war, wenn ich nach Hause kam, (ich klingelte vorher immer) und sie machte die Tür nicht auf. Meine Beine wurden immer ganz weich und ich war der Ohnmacht nahe. Es kam ja auch einige Male vor, dass sie bewustlos in der Wohnung lag.

    Ich finde es schon mal sehr positiv dass du ausgezogenbist, das ist ein Anfang.
    Wenn du schon ein bisschen hier in dem Forum gelesen hast, hast du es bestimmt mitbekommen: du kannst ihr nicht helfen. Das einzige was du machen kannst ist mit ihr reden. Aber du sagst ja, es wäre sehr schwer mit ihr zu reden, weil sie ständig zu ist. Gibt es denn auch mal nüchterne Phasen? Wie ist sie dann? Leugnet sie dann auch alles? Hast du dann weinigstens einen kleinen Zugang zu ihr?

    Du sagst sie ruft dich öfters am Tag an. Warum? Was will sie von dir? Versuch doch einfach mal nicht ans Telefon zu gehn. Du machst dich ja fertig damit. Meine Mutter meinte auch sie müsste mich jeden Tag anrufen (nur 1x am Tag) und mir irgendwas erzählen. Und ich hab dann auch mit ihr telefoniert, war aber jedesmal nach dem Gespräch total schlecht gelaunt. Warum muss man sich das antun? Ob du mit ihr redest oder nicht, sie hat immer einen Grund zum trinken.

    Ich wünsche Dir viel Kraft, um dich von deiner Mutter etwas zu distanzieren. Auch wenn es deine Mutter ist: du bist ihr Kind und hast schließlich ein Recht auf ein eigenes Leben.

    Draussen scheint die Sonne und es sind geschätzte 22 Grad :wink:

    LG, Lily

    Hallo Bloesch!

    Ich habe mir gerade deinen Beitrag durchgelesen und die Antworten darauf. Seit zwei Wochen lese ich fast täglich in dem Forum und irgendwie hilft es mir, dass es noch andere gibt die in derselben Situation stecken wie ich. Meine Mutter ist auch alkoholkrank, war auch vor 6 Jahren schon mal in Therapie, trinkt aber wieder seit ca. 2 Jahren.
    Vielleicht hast du ja auch meinen Beitrag ‚Verantwortung für meine Mutter’ gelesen.
    Das allerschlimmste für mich ist diese Hilflosigkeit und dass man immer das Gefühl hat, man müsste irgendwie was machen oder dass man halt irgendwas falsch macht. Manchmal überkommen mich diese ‚Schuldgefühle’ obwohl ich weiß, dass sie nicht angebracht sind.

    Ich habe von meinem Vater ein 2Familien-Haus geerbt, in das ich in ein paar Monaten mit meinem Freund einziehen werde (ich bin 31). Meine Mutter hat sich das so vorgestellt, dass sie dann auch da wohnt (meine Eltern sind geschieden). Es würde mich kaputt machen. Ich brauche Distanz zu ihr. Ich kann schon ein bisschen verstehen, dass du noch zu Hause wohnst, aber ich denke es würde dir gut tun ein wenig Distanz zu deiner Mutter zu bekommen.

    @ Schwarzer Engel: Ich habe deinen Beitrag im Forum verfolgt. Bitte such dir auf jeden Fall Hilfe für dich. Du bist noch jung. Du musst lernen eine Distanz zu deiner Mutter aufzubauen. Ich weiß wie schwierig das ist und es gelingt mir auch nicht immer, aber es wurde besser mit der Zeit. Meine Mutter war damals alleine, ich studierte auch in einer anderen Stadt und kämpfte immer mit meinem schlechten Gewissen. Aber du hast noch dein Leben vor dir, und die Studienzeit ist eine sehr schöne Zeit. Bitte glaub an dich und versuche mal nur an dich und deine Bedürfnisse zu denken.

    @rose1412
    Was hat dich damals bewegt aufzuhören? Falls die Frage zu intim ist möchte ich mich entschuldigen und erwarte auch keine Antwort. Ich frage mich nur, wie viel meine Mutter noch leiden muss, bzw. was passieren muss, damit sie mal nachdenkt.

    Sorry Bloesch dass ich jetzt so viel hier in dein Thema geschrieben habe, aber ich fand die Antworten und die Thematik so interessant.

    Liebe Grüße, Lily

    Hallo Chrissyta!

    Und wie soll sie es schaffen, in dieser Zeit nicht zu trinken? Man kann sie ja nicht rund um die Uhr beobachten. Also wenn sie nochmal einen Monat zu Hause ist, dann hab ich keine Hoffnung dass sie das durchhält.
    Nun ja, abwarten was die Ärzte sagen.

    LG, Lily

    Hallo Chrissyta!

    Ich habe mit dem Arzt gesprochen und ihn gefragt, warum er sie nicht richtig untersucht hatte. Er meinte nur es war gerade so viel los und er würde gerne in Ruhe mit ihr sprechen und hat mir bzw. uns einen Termin für nächste Woche gegeben.
    Nun ja, dass hat sich dann nun erledigt, da meine Mutter heute abend einen Krampfanfall bekam und mit dem Notarztwagen ins Krankenhaus kam! Wie kann man als Arzt dermaßen unverantwortlich handeln? Vor allem kennt er ja die Problematik meiner Mutter. Im Krankenhaus war es den Ärzten auch sofort klar, dass der Körper meiner Mutter auf den Alkoholentzug reagiert hat. Ich bin echt ratlos. Man kann ja nicht als 'Laie' einem Arzt gegenüber sagen was er tun soll. Aber er hätte doch wenigstens ihre Blutwerte checken können... Kann man in einem solchen Fall gegen das Verhalten des Arztes etwas unternehmen?
    Jetzt bin ich erst mal erleichtert, dass meine Mutter (hoffentlich) in guten Händen ist. Ich hoffe, dass sie jetzt bereit für eine Therapie ist.
    Wie sollte ich jetzt am besten vorgehn? Mit den Ärzten sprechen, dem Sozialdienst? Ich hoffe nur, dass sie nicht wie an Weihnachten nach einer Woche entlassen wird, sondern dass sie direkt im Anschluss in eine stationäre Therapie kommt. Wie stehen da die Chancen? Vorausgesetzt natürlich sie ist bereit dazu?

    LG, Lily

    Hallo Chrissyta!

    Vielen Dank für deine Antwort! Ich habe jetzt am WE mal wieder mit ihr gesprochen. Ich muss mich immer tierisch beherrschen, dass ich nicht laut werde. Zuerst streitet sie immer alles ab. Aber momentan ist es sehr schlimm mit der Trinkerei und ich denke sie merkt es auch, dass es so nicht weitergehn kann. Sie hat meinen Opa aus dem Krankenhaus abgeholt mit dem Auto und war total betrunken. Das Verhalten ist enorm gefährlich, auch für andere.
    Jedenfalls habe ich sie jetzt soweit bekommen, dass sie zusammen mit mir zu ihrem Hausarzt geht, der sie auch wohl desöfteren auf ihren Alkkonsum angesprochen hat. Ich hoffe wir finden dann eine Lösung, sie muss in eine stationäre Einrichtung, auf jeden Fall!
    Heute morgen ist sie in der Küche umgefallen. Sie konnte mir auch nicht genau sagen warum. Man kann mit ihr auch nicht normal reden. Es ist sehr schwierig. Nachdem sie umgekippt ist, hat mein Opa sie zu ihrem Arzt gefahren. Der hat sie aber wieder heimgeschickt, sie solle in einer Woche wieder kommen zum Blut abnehmen??? Das finde ich unfassbar. Er ist erst ab 16Uhr wieder erreichbar. Ich werde ihn auf jeden Fall anrufen.

    Eine positive Sache: Der Frühling kommt! 8)

    Liebe Grüße
    Lily