Beiträge von simasu

    Hallo Mönchen,

    Das mit dieser Liste ist eine tolle Idee! Gratuliere zu dem Einfall!

    Ja, jeden einzelnen Punkt in Deiner Liste kann ich nur unterstreichen!
    Ich hab sie zwar nicht ausgedruckt, aber ich sage mir diese Dinge auch immer wieder vor!

    Ich hatte mit meinem Freund auch sehr schöne Zeiten, aber wenn ich merke, daß es mir um die Beziehung leid tut, dann sage ich mir diese Dinge vor.

    Es stimmt ja leider, leider!!!
    Auch wenn man schöne Zeiten miteinander erlebt hat, genau diese Punkte machen einem das Leben dann trotzdem zur Hölle.

    Liebe Grüße
    simasu

    Hallo Gesche!

    Ja, für mich geht es eigentlich ganz normal weiter.
    Ich habe ja einen Job und eine eigene Wohnung, so gesehen habe ich es relativ leicht.

    Was die emotionelle Seite betrifft, natürlich wird in der Erinnerung immer ein bißchen Liebe mitschwingen, aber der Zorn und die Enttäuschung überwiegen im Moment und machen mir die Sache natürlich auch einfacher.

    Ich werde mein Leben weiterleben, mich meinem Leben nicht in den Weg stellen.
    Es ist traurig - aber irgendwie bin ich auch erleichtert.
    Es ist als wenn eine Last von mir genommen wäre.

    Um seine Tochter tut es mir leid, da weiß ich noch nicht, wie ich tun soll.
    Sie hat es auch nicht einfach, weil sie auch nicht gerne bei ihrer Mutter ist.
    Ich würde ihr gerne anbieten, jederzeit zu mir kommen zu können - leider impliziert das aber auch, das ich zwangsläufig nicht so 100prozentig von ihrem Vater loskomme. Er würde dadurch im Hintergrund immer irgendwie präsent sein :?

    Ich werde trotzdem hier im Forum weiterlesen, weil es mich interessiert, wie es Euch allen ergeht. Vielleicht kann ich auch durch ein Posting dem einen oder anderen von Euch zumindest für eine Weile aufmuntern.

    Es ist gut, hier schreiben zu können - in jedem Fall, egal, wie es kommt!

    Liebe Grüße
    simasu

    Zitat

    Mein Mann und ich kamen mit unserer damals 10 Monate alten Tochter aus dem Urlaub. Meine Mutter hatte unseren Wohnungsschlüssel, weil sie ja auch sonst oft auf unsere Tochter aufpaßte, wenn wir arbeiten gingen. Wir kamen also aus dem Urlaub, sie hatte die Wohnung gelüftet, staubgesaugt, das Bettchen unserer Tochter frisch überzogen, die Terrasse gekehrt und die wichtigsten Frisch-Nahrungsmittel eingekauft.


    Ich vergaß zu erwähnen, daß ich sie nicht darum gebeten hatte.

    Liebe Emma,

    Zitat

    Und Alkoholismus ist eine schwere Krankheit. Hast du dich darüber eigentlich mal richtig erkundigt und dich schlau gemacht!
    Hast du die Grundbausteine für Co-Abhängigkeit gelesen und daß auch mal beherzigt???

    Entschuldige, das entlockt mir jetzt ein müdes Lächeln - Aber wahrscheinlich hast meine Geschichte wohl nicht ganz gelesen.

    Ach, die Grundbausteine für Co-Abhängigkeit und Abhängigkeit etc, etc, - ja, die sind mir geläufig, danke für den Hinweis!
    Ich bin allerdings der Ansicht, daß diese Grundbausteine eine Menge Theorie beinhalten, man kann sie nicht 1:1 auf jede Person, jeden Alokoholiker und jeden Co-Abhängigen übertragen bzw. anwenden.

    Und eine dieser Regeln besagt ja auch, daß man auch Rücksicht auf sich selbst nehmen soll. Also was ist dann damit???
    Irgendwie alles widersprüchlich - im Grunde kann man damit keine Beziehung aufrecht erhalten.
    Übrigens: Schwer Kranke Leute sind in der Regel und auch meiner persönlichen Erfahrung nach, meist für jede Hilfe dankbar. Mir geht es hier wahrlich nicht um den Dank, ich meine, daß die Hilfe einfach gern angenommen wird.

    Zitat

    Aber simasu, da hast du glaube ich, wohl das Fass zum Überlaufen gebracht.


    Das glaube ich nicht.
    Die Zeiten, wo ich die Schuld bei mir gesucht habe, sind vorbei.
    Ich bin ganz sicher nicht schuld an seiner Sucht und auch nicht an seinem Rückfall. Ich hätte mich verhalten können wie auch immer, er hätte auf jeden Fall wieder zu trinken begonnen - glaub mir: im Laufe der Jahre hab ich alles probiert, jede Verhaltensweise - und es war immer "falsch", egal wie ich mich verhalten habe, er hat immer wieder getrunken - so what??????

    Ein schwer kranker Mensch tut in der Regel alles in seiner Macht stehende, damit es ihm besser geht - das tun Alkoholiker nicht.
    Tut mir leid - ich kann einfach kein Verständnis mehr dafür aufbringen.
    Angeblich ist er nach Ärzte- und Therapeutenurteil kein schwerer Alkoholiker, die haben es mit unvergleichbar schwereren Fällen zu tun.
    Ok - also denke ich, daß es doch möglich sein müßte sich ein wenig am Riemen zu reißen, vor allem wenn einem eine lebenswerte Perspektive geboten wird.

    Ich glaube nicht, daß ich mit meiner Willkommens-Aktion, die ja auch zum Großteil von und für seine Tochter (17Jahre alt und geht noch zu Schule) gemacht bzw. mitgestaltet wurde, das Fass zum Überlaufen gebracht habe - sein Rückfall hat mit Garantie einen anderen Grund: nämlich daß er seinen persönlichen Tiefpunkt noch lange nicht erreicht hat und für ihn somit jede Hilfe (auch in Form von Nicht-Hilfe) zwecklos ist.
    Hilfe und Nicht-Hilfe....alles probiert, glaub mir. Ich hab mich schon auf mehreren Seiten schlau gemacht und könnte selbst ein Buch darüber schreiben, wie wahrscheinlich die meisten hier.

    Zitat

    Was tust du da eigentlich?


    Ja was tue ich denn???
    Sein und unser Leben ein bißchen freundlicher gestalten?
    Ein Verbrechen?
    Ein hirnrissiger, dummer Fehler?

    Oh mein Gott - wie konnte ich nur....... :roll:

    Zitat

    Dein Exfreund ist Alkoholiker.


    Und ich bin kein Alkoholiker!
    Ich wollte meinem therapierten Freund den Start ins neue Leben schmackhaft machen!

    Sollte ich ihn in den Sumpf zurückkehren lassen? Dann kann ich dir auch sagen was passiert wäre, es ist nicht schwer:
    Die Rückkehr in die trieste, leere Wohnung mit all ihrem Chaos hätte ihn so sehr deprimiert, daß er leider wieder einen "Vergessens-Schluck" gebraucht hätte - es ist ja alles zu viel für einen armen Alki! Die Leere! Das Chaos! Die Einsamkeit!

    Entschuldige, aber bleib mir mit den Grundbausteinen für Co-Abhängige vom Leibe!

    Zitat

    Also bei soviel helfen wollten, so wie du mit dem Kopf durch die Wand, echt das geht nicht.

    Wenn Du meine Geschichte von Anfang an gelesen hättest, würdest Du sehen, daß von Kopf-durch-die-Wand keine Rede sein kann.

    Er war in Therapie, wir hatten zwischendurch telefonischen Kontakt, es ging ihm gut, er erzählte mir was er nach der Therapie alles tun und ändern wollte. Er wollte alles dran setzen, daß seine Tochter wieder tageweise bei ihm wohnt und nicht nur bei ihrer Mutter.
    Es war ja auch eine Aktion für seine Tochter, sie hat mit so viel Vorfreude mitgeholfen und eigene Ideen eingebracht.

    Zitat

    Nur wenn mir jemand, mein verkorkstes, verdrecktes, verschlammtes Leben aufräumen würde, ich tät da wohl ausflippen.


    Wieso????
    Also ich nicht!!!!

    Zitat

    Und meine Wohnung?)

    Entschuldige, ich bin (war) für ihn ja nicht Irgendwer.
    Sondern seine Lebensgefährtin, die auch zeitweise mit ihm in dieser Wohnung wohnte und wohnen wollte!

    Wir habe ja auch keine persönlichen Sachen weggeworfen oder so.
    Nicht mal alte Zeitschriften oder Prospekte. Was aufgeräumt wurde, war leeres und teilweise vergammeltes Verpackungsmaterial von Lebensmitteln, leere schmuddelige Plastiktüten. Was ich gewaschen habe, waren schon vor der Therapie wochenlang gebrauchte Handtücher die schon wochenlang dalagen und müffelten. Sein Bettzeug hatte er wahrscheinlich ein halbes Jahr schon nicht mehr gewechselt und beinhaltete wohl Milliarden von Staubmilben.

    Immer wieder im Laufe der Jahre war eine seiner Ausreden, daß er nicht gern zu sich nach Hause kommt.

    Das ist keine Frage von Alkoholsucht, sondern eine Prinzipfrage.
    Ich kenne auch nicht-süchtige Menschen, die jede Hilfe, die ihnen angeboten wird, als Zumutung ansehen :roll:

    Zwei Beispiele:

    Mein Mann und ich kamen mit unserer damals 10 Monate alten Tochter aus dem Urlaub. Meine Mutter hatte unseren Wohnungsschlüssel, weil sie ja auch sonst oft auf unsere Tochter aufpaßte, wenn wir arbeiten gingen. Wir kamen also aus dem Urlaub, sie hatte die Wohnung gelüftet, staubgesaugt, das Bettchen unserer Tochter frisch überzogen, die Terrasse gekehrt und die wichtigsten Frisch-Nahrungsmittel eingekauft.

    Wir haben uns damals sehr darüber gefreut - ich brauchte mich nur noch ums Koffer-Auspacken und die Wäsche kümmern, es war einfach herrlich!

    Zweites Beispiel:
    Mein Mann und ich lebten schon in Scheidung, wohnten aber aus diversen Gründen noch zusammen. Ich hatte eine schwere Augenoperation (Melanom am Auge, Hauttransplantation am Unterlid und Druckverband um den ganzen Kopf). Mein Noch-Mann holte mich zwar aus dem Krankenhaus ab, aber daheim erwartete mich das pure Chaos. Er wäre leider zu nichts gekommen!
    DA hätte ich beinahe - aber nur beinahe - zu saufen begonnen!!!!! Das war für mich ein Grund zum Ausflippen!

    Zitat

    Bitte Simasu, denk darüber mal nach!


    Hab die letzten zwei Jahre nichts anderes getan und jede erdenkliche Verhaltensweise ausprobiert, aber trotzdem danke für den Tipp......

    simasu,
    nicht mehr schuldbewußt - und schon gar nicht wegen dem herzlichen Willkommen, das sie ihrem Freund bereitet hatte.

    Nach einem zuversichtlichem Sommer, den ich mehr oder weniger allein verbracht habe, weil mein Freund 7 Wochen in Therapie war (500km von mir weg) muß ich Euch mitteilen, daß uns das Schicksal nicht gewogen war.
    Er hat es nicht geschafft und hat vergangenen Donnerstag wieder getrunken.

    Sucht hin oder her - ich kann einfach kein Verständnis mehr aufbringen.

    Alle in meiner Familie haben ihn unterstützt, sich gefreut, daß er nun sein Leben in den Griff bekommen wollte, ihm nach der Therapie gesagt, wie schön sie es finden, daß er wieder da ist. Keiner ist ihm zu nahe getreten, mit weisen Ratschlägen oder gar Vorwürfen, meine Mutter hat ihn sogar am Tag seiner Ankunft zu Hause nach der Therapie angerufen, ihn willkommen geheißen und ihm liebevoll gesagt, daß er auf sich aufpassen soll.

    Ich habe gemeinsam mit seiner Tochter die Wohnung auf Vordermann gebracht, Sonnenblumen gekauft und in eine Vase gestellt (um ihm schon beim Eintreten in die Wohnung ein "sonniges",heimeliges Gefühl zu vermitteln), im Schlafzimmer die Betten mit einem neuen, frisch gewaschenem weiß-blauem Bettzeug neu überzogen, Krempel weggeräumt , seine von ihm vernachlässigte Terrasse hübsch gemacht, ein bißchen dekoriert, und ein gemeinsames Abendessen vorbereitet. Alles war geputzt und duftete frisch, die Sonne schien herein und die Wohnung erschien uns so einladend und sauber-gemütlich wie noch nie. Wir haben uns so gefreut, weil alles so einladend und nett ausgesehen hat.

    Wir hatten so viel Freude dabei, uns auszudenken, was wir noch machen könnten. Hab noch Laternen gekauft und einen Hibiskusstrauch im Kübel, bunte Tischsets und Servietten, Kerzen usw. Das hatten wir alles geheimgehalten, als Überraschung. Offiziell konnte ich ihn nur vom flughafen abholen und hatte nachher leider keine Zeit. Das hab ich ihm schon lange gesagt und er hatte schon Pläne gemacht, was er in den ersten Tagen zu Hause machen würde. (ausmisten, Krempel wegschmeißen, sauber machen......) Ach ich hab mich so auf die Überraschung gefreut. Er war dann auch ganz hin und weg......
    Wir hatten einen schönen, netten Abend auf der Terrasse, seine Tochter wollte einige Wochen bei ihm wohnen. Wir wollten ihm einfach das zu Hause sein wieder schmackhaft machen, er sollte sich auf zu Hause freuen und nicht in Depressionen verfallen.

    Es hat nichts genützt.

    Der Alkohol ist ihm wichtiger als jede anderweitige positive Erfahrung.

    Damit wird er ab nun alleine klar kommen müssen.
    Ich habe meine Entscheidung getroffen.

    Trotzdem danke ich Euch für Eure Hilfe und für Eure aufmunternden Worte!
    Ich kann nicht mehr tun, als ihm meine Hilfe anzubieten, (was ich unter anderem auch in Form von Nicht-Hilfe versucht habe).

    Abhängigkeit hin oder her - jeder ist bis zu einem gewissen Grad selbst seines Glückes Schmied. Wenn man keine Hilfe annehmen will, muß man eben alleine weiterschmieden.

    simasu

    Sorry ich hab das obige Posting zu schnell abgeschickt, wollte eigentlich nur eine "Vorschau" machen....

    Es geht also noch weiter:
    Während ich jetzt die Tage weg war, habe ich von der Mutter meines Freundes erfahren, daß er wieder zu sich nach Hause gezogen ist, (Vorwand war wie immer, daß ja seine Tochter jetzt wieder bei ihm ist - er wechstelt sich da mit der Mutter seiner Tochter ab) wieder betrunken war, nicht erreichbar etc. das gleiche Spiel wie eh und je. Am Tag, an dem ich abreiste, hat er mich noch angerufen, da hatte ich schon den Verdacht, daß er wieder getrunken hatte. Ich wollte mir aber anhören, was er zu sagen hat. Er sagte, er wäre jetzt wieder im KH gewesen, um wegen der Therapie nachzufragen, angeblich wirds noch dauern, weil kein Bett frei ist.

    Ich sagte nur, eer solle nicht locker lassen und hab aufgelegt. Mein Verdacht war (ist), daß er die Therapie abgeblasen hat, weil er nicht aufhören will zu trinken, Angst vor der Therapie hat, was weiß ich. Ich bin dann weggefahren und am nächsten Tag bekam ich den Anruf seiner Mutter. (siehe oben).

    Ich liebe meinen Freund, aber ich halte es jetzt (für mich im Stillen) so:
    Zieht er die Entziehung durch und bleibt auf absehbare Zeit trocken gebe ich unserer Beziehung noch eine Chance (das mit dem Trockenbleiben ist natürlich eine Art Zeitbombe, das ist mir klar - aber diese Chance möchte ich uns noch geben) - Tut sich in den nächsten Wochen nichts in Punkto Entziehung und trinkt er weiter, dann wars das mit uns.

    Ich kann nicht ewig so weitermachen wie bisher - bei aller Liebe, die ich noch für ihn empfinde, muß ich sehen, daß mein Leben wieder lebenswert wird. Daher auch die Aussage: Ich bin (momentan) nicht suchend - aber sollte es so sein, daß jemand *mich* findet, werde ich mich eben dem Leben nicht in den Weg stellen.

    Man könnte es auch anders, einfacher ausdrücken:
    Kommen lassen, was kommen mag und einfach aus dem Bauch heraus entscheiden, was man draus macht.

    Mehr kann ich momentan nicht dazu sagen - ich habe keinen fixen Plan für mein weiters Leben.

    Liebe Grüße
    simasu

    Hallo Gesche,

    Danke im Moment geht es mir ganz gut, war jetzt ein paar Tage weg, in der Natur, hab gewandert und den Alltag ein wenig hinter mir gelassen.
    Es ist gewöhnungsbedürftig all dies allein zu machen, aber ich habe es sogar genossen, war leichter, als ich erst dachte.

    Zitat

    Das Du dich deinem Leben nicht in den Weg stellen willst. Ich finde das ist ein schöner Vorsatz.
    Leider stehe ich mir zur Zeit oft noch selber im Wege und bin nicht so zielsicher wie Du.
    Darf ich fragen, was Du meinst, Du bist nicht suchend?


    Ich meine damit, daß ich keine neue Beziehung suche. Ich habe momentan genug von Männern und fixen Beziehungen - aber wer weiß schon, was das Schicksal einem aufwartet, wenn man am wenigsten damit rechnet.
    Herzliche Grüße Gesche[/quote]

    Hallo liebe lautlos,

    ich bin selbst neu hier und habe so wie du und viele andere das nahezu gleiche Problem mit meinem Freund. Das "Spiel" ist bei allen das gleiche,
    zwar mit unterschiedlichen Varianten, aber im generellen Verlauf im Verhaltensmuster gleich.

    Ich kann dir gar nicht sagen, wie gut es tut, sich hier alles von der Seele zu schreiben und zu wissen, daß das Posting auch gelesen wird
    und wenn dann noch Reaktionen darauf kommen, dann ist es als wenn ein Stück von dem Riesengebirge runterfällt, das auf der Seele lastet,
    egal wie die Reaktion aussieht.

    Selbst wenn die Antworten vielleicht nicht ganz so lauten, wie man es sich erhofft,
    es ist trotzdem oder vielleicht gerade dann eine große Hilfe, weil man die Möglichkeit hat, einen anderen Weg einzuschlagen - oder
    zumindest zu Vergleichen, abzuwägen und ein paar Vor- und Ratschläge herauszupicken.

    Aber einfach auch nur in die Runde schreiben ist ein bißchen tröstlich, weil man einfach nicht mehr allein mit seinen Sorgen und Ängsten ist.

    Ich bin selbst noch hoffend und zweifelnd, aber ich habe bereits den ersten Schritt gemacht:
    Ich lasse ihm Nicht-Hilfe angedeihen und habe ihm die Entscheidung überlassen, wie es mit seinem Leben und uns weitergehen soll.
    Ein "uns" gibt es nur mehr, wenn er professionelle Hilfe annimmt und sich für ein Leben ohne Alkohol entscheidet,
    und für sein Leben und sein Wohlergehen bin nicht ich, sondern ist ganz allein er selbst verantwortlich!

    Wir sind nicht verheiratet und haben jeder unsere eigene Wohnung,
    insofern macht es das ganze ein klein wenig leichter, es macht es natürlich leichter, sich zu trennen und ihm aus dem Weg zu gehen,
    aber auf die Gefühle für den anderen hat das auch keinen Einfluß.

    Mein Freund hat auch immer eingesehen, daß er etwas gegen sein Alkoholproblem tun muß, aber die Sucht hat immer gesiegt.
    Ist alles in meinem Thread "Freund ist alkohosüchtig" nachzulesen.

    Ich weiß nicht, ob er wirklich schon an seinem persönlichem Tiefpunkt angelangt war, ich hoffe es!
    Ich hoffe, daß der Schlußstrich, den ich momentan unter unsere Beziehung gezogen habe und der Verlust seines Arbeitsplatzes
    sein persönlicher Tiefpunkt sind.

    Erdling hat es sehr schön dargelegt!

    Du hast jetzt bereits einen ganz entscheidenden Schritt gemacht, indem du dieses Forum aufgesucht und dann auch noch gepostet hast.
    Wenn der Stein einmal ins Rollen kommt, dann gehts schon.....

    Liebe Grüße
    simasu

    Hallo @gesche und @vreni!

    Danke für Eure aufmunternden Worte!!!
    Es tut so gut, wenn man hört, daß es doch nicht ganz falsch ist, was man versucht.

    Ich glaube nicht, daß ich es diesmal schon schaffen werde, ihn völlig fallen zu lassen. Denn auch wenn die Chancen gering sind, daß er es diesmal schafft, ich denke mir trotzdem "vielleicht schafft ers ja doch".

    Natürlich habe ich ihm im Laufe der 2 Jahre, die wir zusammen sind schon unzählige Chancen gegeben, aber das war immer nur ein Aufschieben und "für-diesmal-hätten-wirs -wider -hingebogen" (weiß nicht wie ich es anders bezeichnen soll). Wenn es vorbei war, versuchten wir wieder normal weiterzutun.

    Und das ist jetzt anders.Das ist der große Unterschied zu früher.
    Jetzt ist er an einem entscheidenden Punkt angekommen, wo ich endlich einmal konsequent geblieben bin, bei dem was ich sagte (naja - es gibt natürlich wieder eine gewisse Einschränkung: Ich rede mit ihm, wenn er anruft). Aber ich habe ihm in aller Deutlichkeit auseinandergesetzt, wie ich die derzeitige Situation von ihm und auch von mir sehe, und handle nach meinen Aussagen.

    Ich habe ihm gesagt, daß er jetzt auf seinem Lebensweg an einem entscheidenden Punkt angelangt ist.

    Denn genau jetzt gabelt sich dieser Weg:
    In die eine Richtung geht es weiter mit einem lebenswerten Leben ohne Alkohol, die andere Richtung führt ins Delirium und in einen viel zu frühen, würdelosen Tod. (Natürlich müssen wir alle irgendwann einmal sterben, aber ich denke wir alle wissen wie es gemeint ist, oder?)
    Entweder schwarz oder weiß, etwas dazwischen gibt es nicht mehr.

    Die Chance auf eine Zukunft für uns beide gibt es nur auf dem "weißen" Weg - und auch dann erst, wenn er genau diesen,und keinen anderen Weg eine Weile geschafft hat. Das brauche ich als Rückversicherung, die ja trotz allem immer auf wackeligen Beinen stehen wird. Aber das ist nun einmal so.

    Wie gesagt, die "Chance" besteht, ich kann ihm einfach keine sichere Zusage geben - und andererseits auch keine endgültige Absage!

    Ich kann zum momentanen Zeitpunkt keine endgültige Entscheidung treffen, was unsere Beziehung betrifft. Im Moment ist sie auf Eis gelegt. Mehr kann ich noch nicht sagen.

    Ich lasse es jetzt einmal kommen, wie es eben kommen wird.
    Ich bin nicht suchend, werde mich meinem Leben aber nicht in den Weg stellen.
    Ich hoffe, daß uns das Schicksal gewogen ist.

    lg
    simasu

    Zitat

    Ich denke einfach ich muß ihm noch eine Chance geben - auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, daß er es nicht wirklich schaffen wird, trocken zu bleiben.

    Oh - sorry ich meinte natürlich:
    "... daß ich mir nicht vorstellen kann, daß er es wirklich schaffen wird, trocken zu bleiben."

    Leider.

    simasu

    Zitat

    Hi simasu
    Wie geht es Dir mit dem, was ich geschrieben habe?
    Und wie geht es Dir sonst?


    Danke, liebe Skybird, daß Du nachfragst!
    Ehrlich gesagt weiß ich nicht wie es mir geht.
    Ich befürchte, daß ich ihn trotz aller guten Vorsätze nicht komplett fallen lassen kann. Vielleicht muß ich mir einfach noch einmal den Kopf anrennen, um ihn dann endgültig aus meinem Leben zu verbannen.

    @gesche
    Danke für Dein Willkommen!
    Auch meine Familie, reagiert super und sie verdammen auch meinen Freund nicht. Wie gesagt die meisten wußten ja, daß er schon einmal eine Therapie gemacht hat, das war, bevor wir zusammenkamen, aber daß es jetzt schon wieder so schlimm war, haben sie erst jetzt erfahren. Jeder mochte meinen Freund, er ist mit offenen Armen in meiner Familie aufgenommen worden.
    Nur meine Tochter hat sich nach anfänglicher Begeisterung ein wenig eingebremst, nachdem sie ein paar mal mitbekommen hatte, daß ich litt, wenn er getrunken hatte. Sie hatte ihn aber bis auf eben letztens nie betrunken erlebt, nur mich immer, wenn ich traurig und frustriert war.

    Aber alle sind sie lieb und eigentlich recht sachlich/vernünftig, was diese Alkoholsache angeht, was ich vor allem deshalb zu schätzen weiß, weil es in meiner Familie keine Alkoholiker gibt und sie eigentlich gar keine Erfahrung damit haben.

    Seit ich das letzte Mal hier geschrieben habe, ist folgendes passiert:
    8 Tage lang nachdem ich von ihm zu Hause weggefahren bin, habe ich von ihm nichts gehört. Am 8. Tag rief er mich am frühen Abend an und meinte, "ich kann nicht mehr. Bitte ich möchte daß Du mich abholst." Er hatte natürlich getrunken, war aber relativ gut ansprechbar.
    Es war eindeutig ein Hilferuf, aber ich bin standhaft geblieben (keine Ahnung wie ich das geschafft habe - ich weiß auch nicht ob ich da stolz drauf sein kann!) - ich sagte ihm:
    "Ich werde dich jetzt nicht zu mir holen, aber ich möchte, daß du dich in die Straßenbahn oder ins Taxi setzt (das traute ich ihm noch zu, er klang nicht sturzbesoffen) und ins ....krankenhaus fährst. Dort gehst Du zur Rezeption, und sagst 'ich bin Alkoholiker, ich habe getrunken, und es geht mir nicht gut'. Sie werden dir helfen. Ich kann dir nicht mehr helfen. Dich zu holen wäre der leichtere Weg, aber damit helfe ich dir nicht, denn übermorgen wenn du wieder allein bist, trinkst du wieder!"

    Er hat es sogar eingesehen und versprach, ins krankenhaus zu fahren. (ich weiß nicht ob er es allein wirklich getan hätte, ich tippe eher auf nein)

    Ich sagte noch, daß ich jetzt seine Eltern anrufe, damit sie Bescheid wissen, denn er könne nicht ewig falsche Tatsachen vorspielen und jetzt ist der Zeitpunkt endgültig gekommen. Er bat mich, seine Eltern aus dem Spiel zu lassen. Ich sagte, ok, es ist deine Entscheidung. Es ist auch deine Entscheidung, ob du jetzt ins KH fährst oder nicht.

    Er sagte: Ich habe begriffen,ich werde jetzt duschen und mich in die Straßenbahn setzen und ins ....krankenhaus fahren"

    Ich sagte "Tu das! Ich wünsch Dir viel Glück!" und hab aufgelegt.

    Seine Tochter (16, und zu diesem Zeitpunkt bei ihrer Mutter), die er angerufen hatte, sagte dann doch seinen Eltern Bescheid weil sie Angst um ihn hatte, Angst, daß ihm auf dem Weg ins KH etwas passieren könnte. Im Endeffekt war es dann so, daß seine Mutter kam und mit ihm ins KH fuhr.
    Mir wäre es lieber gewesen, er wäre allein gefahren, aber ich kann seiner Tochter keinen Vorwurf machen.

    Seine Mutter hat mich dann am nächsten Morgen angerufen und mir erzählt, daß er ein langes Gespräch mit einer Ärztin hatte und daß er in den nächsten 1-3 Wochen stationär aufgenommen werden wird und er bis dahin bei ihnen wohnen wird.

    Das war Freitag vor einer Woche. Am Montag ging er zur Arbeit und man hat ihn gekündigt. Es läuft angeblich auf eine ienvernehmliche Kündigung hinaus. Er rief mich daraufhin an, um mir das mitzuteilen. Er sagte daß er mit dieser Firma nun abschschlossen hat und die Kündigung und die Therapie als Neuanfang betrachte.

    Er ruft manchmal an - und ich habe nicht die Härte, einfach nicht dranzugehen. Er ist immer nüchtern, wenn er mich anruft. Ich sage ihm jedesmal, daß ich mich von selbst nicht bei ihm rühren werde, daß ich ihm viele Chancen gegeben habe und ihm jetzt nicht mehr helfen kann. Er fragte ob das ein endgültiger Schlußstrich sei, ich sagte ihm daß ich so wie bisher auf keinen Fall mehr weitermachen möchte. Es liegt an ihm ob unsere Beziehung noch eine Chance hat. Ich möchte ein Wiedersehen erst, wenn er die Therapie geschafft hat und eine zeitlang trocken war und ich werde auf keinen Fall mehr auch nur einen einzigen Rückfall akzeptieren.

    Er meinte, das hätte er mittlerweile begriffen.

    Ich rufe ihn nicht mehr an, aber ich spreche mit ihm wenn er anruft.
    Falsch???????

    Ich denke einfach ich muß ihm noch eine Chance geben - auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, daß er es nicht wirklich schaffen wird, trocken zu bleiben. Zu werden, ja - aber bleiben????

    Simasu
    in einem indifferenten Zustand, aber es geht mir gut dabei, daß sich nun andere Leute um ihn kümmern und nicht mehr alleine ich dieses Lügengebäude aufrechterhalten muß.

    Hallo empty!

    Ja, das kenne ich auch zur Genüge, das "nicht-erreichbar-sein".
    Handy abgedreht, kommt nur die Mailbox, Festnetz - kommt nur der Anrufbeantworter. Man weiß ja dann eh gleich was los ist, trotzdem, es ist feige und gemein! Er ließ mich schmoren, ich war so blöd, es 20x und öfter zu probieren. Nur um beim 21. mal zu erreichen, daß er doch dran ging und natürlich betrunken war. Naja, was hatte ich mir erwartet?
    Keine Ahnung! Gewißheit? Eigentlich habe ich die schon spätenstens nach dem 3. mal umsonst anrufen, wozu also noch 17x probieren?

    Am Sonntag hat er von sich aus angerufen, sagte, daß er Montags (also gestern) zu einem Therapeuten schauen wollte. Bis jetzt hat er sich nicht mehr gerührt. ich bin überzeugt, daß er gestern weder beim Therpeuten, noch in der Arbeit war.

    Mittlerweile wissen meine Mutter und meine Ex-Schwiegermutter (zu der ich immer noch ein sehr gutes Verhältnis habe) wenigstens schon Bescheid. Nicht genug, daß es zur Trennung kommt, als ob das nicht schon schlimm genug wäre, nein, dieser Spießrutenlauf aus Mitleid und guten Ratschlägen aus Familien- und Freundeskreis muß ja auch noch überstanden werden. Für mich persönlich macht das die ganze Situation noch schlimmer, wenn eine Steigerung überhaupt noch möglich ist.

    Aber der Anfang ist gemacht.

    Alles gute Empty, auf Dich selber schauen ist ein guter Anfang. Auch wenns schwer fällt!

    Liebe Grüße
    simasu

    Danke Gotti! Auch Deine Antwort hat mir Mut gemacht!
    Ich hoffe, daß ich irgendwann auch Positives berichten kann!

    Ich habe mich übrigens seit Donnerstag nicht mehr bei meinem Freund gemeldet, Er hat jetzt vorhin selbst angerufen, war nüchtern und hat mir erzählt, daß er heute im Garten einiges weitergebracht hat und morgen ein Therapiezentrum aufsuchen wird, für eine neue Beratung.

    Ich hab gesagt, daß ich das gut finde, weiter nichts.

    Er meinte, "hören wir uns später?"
    Ich sagte nur, "wenn du nüchtern bist dann kannst du anrufen".

    Es geht mir gut dabei, ich hoffe ich kann ihn dadurch auf den richtigen Weg lenken. Mehr kann ich nicht tun. Meine Reaktion war vielleicht nicht 100pro richtig, aber schon viel besser, als gleich wieder aufzuspringen, nur weil er jetzt einmal wieder nüchtern ist.

    Es geht mir echt gut bei dem Gedanken - vielleicht liegt es auch an Euren aufmunternden Antworten!

    Danke!
    simasu

    Hallo mathilda und Erdling,

    danke für Eure Antworten.

    Zitat

    Naja was soll ich sagen, das letzte Jahr war schon sehr hart, wir haben uns mehr als einmal richtig derbe gezofft und tränen sind auch reichlich geflossen und warscheinlich werden sie das auch in Zukunft noch.


    Dieses letzte harte Jahr ist, nehme ich an, das "trockene", oder?
    Ich scheue keinen Zoff (natürlich darf er nicht "derbe" werden, aber das würde ich auch bei einem Nicht-Alkoholiker nicht akzeptieren). Ich scheue ihn nicht, wenn er von der Art ist, der wie ein reinigendes Gewitter ist.

    Zitat

    Das wichtigste ist, das man Miteinander redet, wenn einem etwas gegen den Strich geht.


    Das gilt ja auch für "normale" Beziehungen, oder? Aber wahrscheinlich ist bei einem trockenen Alkoholiker und auch beim Co die Reizschwelle niedriger, nehme ich an.

    Zitat

    Ich finde, das größte Problem ist gestörte Vertrauensverhältniss.


    Ja, genau das ist wohl der Knackpunkt.

    Zitat

    Bei uns gibts noch einige Sachen aus der Vergangenheit, die auf die Seele drücken. Unter anderem auch Dinge die ich im suff gesagt oder getan habe, die kommen nach und nach alle langsam auf den Tisch und da muss man dann irgendwie mit umgehen.


    Das gab es bei uns bislang gottseidank nicht. Keine handgreiflichen und auch keine nennenswerten verbalen Ausrutscher gegen mich persönlich. Dahingehend sieht es jedenfalls gut aus für uns.

    Zitat

    Umgekehrt ist das genauso, auch der Co kann den trockene Alkoholiker zur Weisglut bringen.


    Hier wirds jetzt interessant für mich. Was wäre das zum Beispiel?
    Kontrollzwang? Misstrauen?

    Zitat

    Wenn man sich ehrlich liebt, dann kann man das durchstehen, wenn nicht, dann lässt man es besser.


    Drin liegt für mich auch nicht das Problem, das Problem wäre das Vertrauen, das erst wieder aufgebaut werden muß, wegen all der Märchen, die er mir aufgetischt hat (oder versucht hat aufzutischen, die meisten durchschaut man eh gleich und ärgert/kränkt sich darüber) um weiterhin Alkohol trinken zu können. Die andere, nüchterne Seite meines Freundes ist absolut vertrauenswürdig, da hatte ich nie das Gefühl, ihm nicht trauen zu können.

    Danke, daß Du Deine Erfahrungen geschildert hast, Erdling, sie haben mir Mut gemacht. Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, daß es in Deiner Beziehung weiterhin bergauf geht! Aber mit Deiner Einstellung, die Du hier zeigst, werdet Ihr das sicher schaffen!!! Ich halt Dir die Daumen - und halt Du uns auf dem Laufenden, ja?

    Liebe Grüße
    simasu

    Ich habe mich schon durch etliche Threads durchgelesen, allerdings noch lange nicht durch alle, dazu fehlt mir einfach die Zeit. Falls es also schon einen Thread mit diesem thema gibt, bitte ich um Entschuldigung.

    Im Alkoholiker-Forum habe ich (erfreulicherweise!) doch von vielen Alkoholikern gelesen, die es "geschafft" haben trocken zu werden - für eine zum Zeitpunkt der jeweiligen Beiträge bereits mehr oder weniger lange Zeit. Für die allermeisten war es ein Neuanfang, also erst ganz weit unten sein bis sie endlich Hilfe annahmen und den Weg hinaus fanden.
    Für mich sieht es vorwiegend so aus, als ob ein (trockener) Neuanfang erst mit "neuem" Job, "neuen" Partnern (oder auch keinem Partner) gemacht werden konnte.

    Hier, bei den Co-Abhängigen, sieht es mir auch eher danach aus, daß die Befreiung erst mit dem endgültigen Verlassen des Alkoholabhängigen Partners eintrat.

    Nun meine Frage:
    Gibt es hier bei unter den Co-Abhängigen (oder ehemals Co-Abhängigen) auch Betroffenene, die es gemeinsam geschafft haben? Oder aber mit ihren jeweiligen Partnern wieder zusammengefunden haben, und jetzt ein einigermaßen "normales" Leben und Partnerschaft haben? (Ich weiß schon daß ein Alkoholiker immer einer bleibt, auch wenn er trocken ist).

    Kurz:
    Besteht für meine Beziehung eine reelle Chance, auch wenn ich sie jetzt auf Eis lege, um meinem Freund "Hilfe durch Nichthilfe" angedeihen zu lassen?

    Ich weiß schon, daß es hierfür kein Patentrezept und keine Wundermittel gibt, darum geht es auch gar nicht. Ich würde nur gerne wissen, ob das schon jemand geschafft hat und welche Chancen ich mir für unsere zukünftige Beziehung ausrechnen kann.

    Wenn nur ein einziger/eine einzige hier antwortet und sagt, ja wir waren ganz unten, aber wir haben es geschafft (er/sie hat es geschafft) und nun sind wir wieder glücklich, dann habe ich auch noch Hoffnung.

    Denn diese sitrbt ja bekanntlich zuletzt!

    Liebe Grüße
    simasu

    Zitat

    Ist ja verrückt simasu, unsere Geschichten sind sich echt ziemlich änlich.
    Da fragt man sich doch echt wie kann man so jemanden lieben??


    Wie man so jemand lieben kann, ist ganz einfach:
    Weil er im nüchternen Zustand der liebste Mensch ist, gleiche Interessen hat, umgänglich und unterhaltsam ist. Weil man gemeinsam lachen kann und weil er einem manchesmal auch gewisse Wünsche von den Augen abliest. Weil er kurz gesagt, der passende Deckel für meinen Topf ist.
    Tja - wäre da nicht die Alkoholsucht....
    So einfach ist das!

    Wie gesagt, mein Freund hat mich auch im alkoholisiertem Zustand noch nie geschlagen, auch noch nie wüst beschimpft, ich glaube daß ich dann nicht mehr zögern würde ihn zu verlassen, bei aller Liebe, aber körperliche Gewalt ist das Letzte, hier hört sich alles auf und das kann man nicht mehr damit entschuldigen, daß er ja betrunken war.

    Zitat

    Ich weiß es nicht, es ist einfach so. Und bei der Sache mit den Anrufen hast Du mit Sicherheit Recht, ich habe mich auch nicht gemeldet, er hat angerufen und mich überredet mich mit ihm zu treffen. Er kennt mich, er weiß das ich nicht hart bleiben kann. Ich hoffe Du bist da anders aber ich finde das ist echt schwer.

    Bei meinem Freund ist es so, daß er eigentlich in Ruhe gelassen werden will. Wenn er getrunken hat, zieht er sich zurück, meist schläft er dann oder sieht fern, solange er irgendwas mitkriegt oder liegt einfach nur depressiv da.
    Da war ich immer diejenige, die ihn da rausholen wollte und das auch getan habe. Wenn ich am Telefon gemerkt habe, daß er getrunken hat und meine Tochter war nicht bei mir, dann habe ich mich ins Auto gesetzt und habe ihn überredet zu mir zu kommen, hab auf ihn eingeredet wie auf ein krankes Tier, obwohl er eh nicht wollte. Meist ist es mir aber gelungen, ihn mitzunehmen. Mir ging es dann besser, weil ich ihn bei mir hatte und das Gefühl hatte, ihn dadurch vom weiteren Trinken abzuhalten. Und ihm ging es besser, weil er am nächsten Morgen nüchtern war und nicht weitertrank.

    Wenn meine Tochter bei mir war, konnte ich ihm nicht helfen, da habe ich immer sehr gelitten, weil ich mir vor ihr nichts anmerken lassen wollte und wußte daß ich ihm nicht helfen kann.

    Jetzt ist mir klar, daß es der bessere Weg ist, ihn in Ruhe zu lassen, wenn er trinkt. Ich melde mich jetzt nicht mehr bei ihm, bis er wieder anruft.
    Ich nehme an, daß er jetzt am Wochenende wahrscheinlich wieder betrunken zu Hause liegt. Ich kann nur hoffen, daß er Montags wirklich zum Therapeuten geht.

    Zitat

    Er wollte her kommen, aber ich hab gesagt wir treffen uns draußen, ich hab am Telefon schon gehört das er nüchtern war.

    Ja das ist schwer! Wenn er nach einem Absturz wieder nüchtern anruft, dann bin ich immer so dankbar daß es vorbei ist, und dass er sich wieder ganz vernünftig anhört. Aber es ist falsch. Der Schein trügt und ein paar Tage später liegt er wieder im Suff.

    Zitat

    Aber ich hoffe noch zu sehr, er hat sich so ehrlich angehört, so verzweifelt über sich selber, aber andererseits war er nüchtern und dann sagt er vieles was er dann doch nicht tut.

    Ja das kenne ich zur Genüge - und alle anderen Betroffenen hier im Forum wahrscheinlich auch!
    Im nüchternen Zustand meinen sie es auch ehrlich - solange, bis die Sucht nach Alkohol wieder die Überhand nimmt. Und ohne professionelle Hilfe siegt der Alkohol leider immer.

    Zitat

    Ich weiß jetzt schon wieder das ich das nicht schaffe mich zu trennen. Ich schaff es einfach nicht.

    Er hat die Hand gegen Dich erhoben, empty, das sollte Dir die Entscheidung einfacher machen!

    Zitat

    Trotzdem habt ihr Recht und ich weiß es.


    Ich tu ja eigentlich auch nur klugscheißern - ich habe bis jetzt auch immer auf mein Herz gehört und nicht auf den Verstand. Und ich weiß auch nicht, ob ich es jetzt durchziehen kann. Es ist unendlich schwer, sich zu trennen und loszulassen, und noch schwerer, wenn man den Partner, den man liebt, scheinbar hilflos zurückläßt.

    Aber ich glaube wirklich, es geht nicht anders. Ich weiß aber auch nicht, wieviele Anläufe ich selbst noch brauche!

    Ich wünsch Dir jedenfalls viel Kraft, empty!!!
    Der gemeinsame Weg zum Arzt ist vielleicht wirklich ein guter Ansatz!
    Beschönige nichts im Gespräch mit dem Arzt, er ist dazu da, Dir zuzuhören. Falls Dein Freund Dir ins Wort fällt oder etwas runterspielen will, dann lass es nicht zu und bestehe auf jedenfall auf die Wahrheit!

    Alles Gute, ich drück Dir die Daumen ganz fest!!!!

    Liebe Grüße
    Simasu

    Hallo empty!

    Ich bin selbst neu hier im Forum, aber Deine Geschichte kommt mir nur allzu bekannt vor. Dein Freund verhält sich nahezu 1:1 wie meiner, auch wir kennen uns zwar schon sehr lange, sind aber erst seit 2 Jahren zusammen. Ich wußte von seiner Alkoholsucht, er hatte ca. ein Jahr bevor wir zusammengingen einen Entzug. Auch wir wohnen (gottseidank) getrennt und nur tageweise zusammen.

    Der Unterschied ist, daß er mich noch nie geschlagen oder auch nur wüst beschimpft hat. Aber wie hier auch richtig erwähnt wird: Es ist vielleicht nur eine Frage der Zeit....

    Auch er glaubt, mit einmal die Woche Therapie ist es getan. In meinem Thread "Freund ist Alkoholiker" kannst Du Näheres nachlesen. Es wird Dir bekannt vorkommen.... Am Montag will er einen Therapeuten aufsuchen, auf meine Frage warum nicht gleich Freitags (das Gespräch führten wir Donnerstag) war die Antwort, er sei ja nicht der Einzige. Naja, kann sein, muß aber nicht. Ich glaube eher, daß er es hinauszögern will. Ich vermute auch stark, daß er sich dem Therapeuten nicht 100prozentig öffnen wird, sondern sein Problem herunterspielen wird und weniger drastisch darstellen wird, als es tatsächlich ist.

    Zitat

    Naja, was heißt gut, er hat mich gegen 9 Uhr angerufen und um 10 stand er hier vor der Tür. Er hat sich jetzt schon 100mal entschuldigt.

    Ja, ja - kennen wir!

    Zitat

    Er hat jetzt schon wieder gesagt, das er sich ändern will.
    Er hat gefragt ob ich ihm helfe, weil er das allein nicht schafft, angeblich hat er sich über Therapieplätze informiert, ich glaube ihm nicht mehr. Ich hab ihm gesagt, das ich erst sehen will das er wenigstens damit anfängt sich zu ändern.

    Unglaublich, wie ähnlich - was sage ich! - wie gleich doch die Verhaltensmuster sind!!! Es ist fast unheimlich, bist Du sicher, daß Du über Deinen Freund sprichst, und nicht über meinen???

    Zitat

    Und nicht nur Worte, ich warte jetzt ab, ob er das ernst meint. Ich hab gesagt er kann sich melden wenn er klar ist im Kopf.

    Das Problem ist, wenn sie nach einem Absturz wieder klar im Kopf sind, meinen sie es durchaus ernst. Im Grunde genommen wollen sie ja auch nicht in dieser Situation sein. Aber sobald die Sucht wieder überhand nimmt (keine Ahnung wie die ticken - jedenfalls anders als Nicht-süchtige) ist nur wichtig, daß sie Alk bekommen, egal wie, egal wann. Ein Teufelskreis.

    Zitat

    Er meint es ist damit getan, wenn er einmal die Woche zu einem Therapeuten geht.

    Kann ich ihm glauben??

    Leider nein, liebe empty!
    Meiner Erfahrung nach, geht er (wenns gut geht) 2 oder 3 mal hin, dann lügt er Dir vor, daß er hingeht, tut es aber nicht mehr, und danach, spätestens dann wenn man ihm draufkommt, war der Therapeut entweder unfähig, oder mußte die Praxis schließen, oder bekam einen Posten angeboten in einem anderen Institut (das natürlich ur-weit weg ist), etc, etc.

    Zitat

    Was soll ich jetzt machen. Ich möchte ihm so gerne helfen.

    Das ist doch alles sinnlos.

    Genau das frage ich mich jetzt auch. Wir sind offensichtlich in der gleichen Situation und wissen beide nicht weiter.
    Ich habe mich entschlossen, mich nicht mehr zu melden, sondern auf seine Anrufe zu warten. Merke ich, daß er nüchtern ist, werde ich ganz normal mit ihm am Telefon sprechen. Hat er getrunken, werde ich sagen, daß er wieder anrufen soll, wenn er nüchtern ist. Und dann abwarten ob ers tut.

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    Er fragt ob ich ihn heute Abend anrufe. Soll ich oder soll ich nicht??

    Empty, genau die gleiche Frage hab ich in meinem Thread gestellt! Skybird war so lieb und hat darauf geantwortet. Die Antwort war ziemlich ernüchternd, aber nachvollziehbar und logisch: Wenn er Kontakt will, muß er zum Telefon greifen, nicht dich quasi dazu verpflichten, nach ihm zu sehen.

    Zitat

    Oder nur ne sms, dann kann er mich nicht überreden her zu kommen.

    SMS halte ich grundsätzlich in vielen Lebenssituationen für unangemessen.
    In komplizierten Problemsituationen wie z.B. die unsrige sind sie unangebracht und auch ein bißchen feige. Man beruhigt sich selbst damit, sich ja gemeldet zu haben, aber im Grunde scheut man nur die Konfrontation, die aber nötig ist, schon allein um den momentanen Zustand einzuschätzen.

    Zitat

    Man ist das kompliziert, ich glaub ihm nicht mehr.


    Du hast auch guten Grund ihm nicht mehr zu glauben, Dein Gefühl ist höchstwahrscheinlich leider richtig.

    Zitat

    Er sagt das gabzu tut ihm unendlich leid, kommt nicht mehr vor, darf man das glauben??

    Auf keinen Fall darfst Du das glauben! Also daß es ihm unendlich leid tut, schon, das ist sicher der Fall, aber daß es nicht mehr vorkommt: Nein!
    Umso besser, wenn es wirklich nicht mehr passiert, aber davon kannst Du leider nicht ausgehen.

    Zitat

    Ja und ich frage mich immerwieder wie meine Kleine sich bei dem ganzen Theater wohl fühlt. Es tut mir leid das ich das nicht einfach beenden kann.

    Die Kinder sind immer die Leidtragenden, denn im Gegensatz vieler Meinungen hier, finde ich sehr wohl, daß man auch wegen der Kinder entscheiden muß und nicht nur für sich selbst.
    Man selbst hat immer die Chance, etwas zu ändern, auch wenns lang dauert, oder sehr schwer ist. Die Kinder müssen jede Entscheidung mittragen, ob sie es wollen oder nicht. Sie sind völlig unschuldig in die Situation gekommen und sind noch nicht inder Lage, die Situation richtig zu beurteilen geschweige denn eine Entscheidung zu treffen. Wir Erwachsene soltlen das sehr wohl können, oder?
    Ja - leicht gesagt, ich weiß. Bin ja selbst betroffen und weiß nicht genau wie ich tun soll, aber wie sollen das dann erst die Kinder wissen?

    Zitat

    Ich danke für die Antworten, das tut ganz gut zu schreiben, obwohl ich gerade gar nicht genau sagen kann wie ich mich fühle. :?:roll:

    Du siehst, liebe empty, Du bist nicht allein mit Deinem Problem. Auch wenn ich Dir leider keine Lösung anbieten kann - es ist gut, sich mit Menschen auszutauschen, die das gleiche Problem haben.

    [quote]Ok dann, wünsch ich euch allen auch ein friedliches und ruhiges und schönes Wochenende.

    Das wünsch ich Dir auch!
    Liebe Grüße
    simasu

    Zitat

    Hi Simasu,
    herzlich willkommen hier.


    Danke Skybird !

    Zitat

    Auf Deine Frage ob Du ihn weiterhin anrufen sollst meine ganz klare Antwort

    NEIN.

    Wenn er mit Dir reden will, dann kann er sicher auch den Telhörer in die Hand nehmen, aber lass Dir da im Moment keine Verantwortung aufhalsen, die sich nachher als Verpflichtung erweist, die Dir sicher schnell zuviel wird.


    Daß ich mir damit eine Verantwortung "aufhalsen lasse" war mir eigentlich nicht bewußt, aber Du hast schon recht. Es wäre für ihn wieder so eine Art Absicherung, daß ich eh für ihn da bin.

    Aber ich habe es sowieso abgelehnt, allerdings mit der Begründung, daß ich einfach nicht mehr erleben will, daß ich wieder nach den ersten paar Worten merke, daß er betrunken ist. Zu oft habe ich das erlebt, und die Enttäuschung und die Wut darüber haben mich oft von einer relativen Hochstimmung innerhalb von Sekunden "runtergezogen"; oder ich hab ihn nicht erreicht, dann wußte ich eh, daß er wieder getrunken hat, denn wenn er nüchtern ist geht er immer gleich dran oder ruft nach absehbarer Zeit zurück.

    Er hat dann gemurmelt, daß halt dann er sich bei mir rühren wird.
    Ich sagte noch "das hoffe ich, aber bitte nur dann, wenn Du nichts getrunken hast." Als ich weggefahren bin, hatte ich natürlich gleich wieder ein schlechtes Gewissen, weil ich dachte, es war ja doch so eine Art Hilferuf von ihm, drum habe ich jetzt auch hier im Forum um Rat gefragt, ob ich es tun soll oder nicht.

    Zitat

    Ich finde es absolut klasse, dass Du schon soviel erkannt und danach gehandelt hast. Weiter so. Auch wenn es am Anfang ganz schwierig ist, bleibe standhaft und bei Dir - für Dich.

    Danke - aber Vorsicht mit dem Lob: Der schwierigste Teil liegt noch vor mir: Ich muß im Familien- und Bekanntenkreis erst kundtun, wie es um ihn und unsere Beziehung steht. Steht mir wohl dieses Wochenende bevor - und das ist der Teil, der für mich am allerschwersten ist. :cry: wir hatten für dieses Jahr schon viele Pläne, und ich gebe es offen zu, nun ein "leider nein" mit der ehrlichen Begründung dazu, einzugestehen, ist schon so etwas wie eine herbe persönliche Niederlage für mich.

    Aber ich versuche standhaft zu bleiben, ich habe ihn bis jetzt noch nicht angerufen, er mich allerdings auch nicht. Ich WILL ihm ja helfen, aber nicht mehr um jeden Preis, nicht mehr, wenn mein eigenes Leben daran kaputtgeht und meine Tochter eine Verhaltensweise von mir vorgelebt bekommt, die grundfalsch ist, und seien die Motive auch noch so "edel".

    Sollte er sich bei mir melden und dabei nüchtern sein - wie soll ich dann reagieren? Soll ich ihn ermuntern, wieder anzurufen, wenn er es möchte?
    Was, wenn er das Gespräch mit mir sucht, wenn er mir z.B. über seine Therapie berichten möchte, oder wie es bei ihm auf der Arbeit war, oder was er im Garten gearbeitet hat, um sich abzulenken? (Das sind so alle möglichen Themen, die er ansprechen könnte, wie ich ihn so kenne).

    Kann ich so eine "Telefonbeziehung" mit ihm führen, also mit anderen Worten einfach nur zuhören und ihn eventuell ermuntern? Oder wäre das auch nicht gut?

    Und was soll ich tun, wenn er mich anruft, und ich merke, daß er getrunken hat? Auflegen? Ihm sagen, daß er erst wieder anrufen soll, wenn er nüchtern ist? Oder dann gar nicht rangehen, wenn seine Nummer am Display erscheint?

    Simasu

    So, nachdem ich 2 Jahre lang offensichtlich so ziemlich alles falsch gemacht habe was man nur falsch machen kann - natürlich aus den allerbesten Motiven heraus - bin ich nun am Ende meiner Weisheit.

    Was ich zum besseren Verständnis vorausschicken muß:
    daß wir nicht ständig zusammen wohnen, jeder von uns hat noch seine eigene Wohnung. Er hat so gut wie niemanden, keine eigenen Freunde, seine Eltern sind kaum erreichbar, seine Tochter kommt kaum noch zu ihm, weil sie ihn schon öfter "abstürzen" sah. Wenn er bei mir ist war er bis jetzt immer nüchtern und vollkommen "normal", das sind (waren) die Zeiten der Hoffnung (und leider auch der Verdrängung).
    Meine Familie und mein Freundeskreis weiß, daß er ein Alkoholproblem hatte (vor drei Jahren war er auf Entzug), aber sie wissen nicht, daß er es immer noch hat. Jeder mag ihn, jeder akzeptiert ihn. Wenn er bei Zusammentreffen dabei ist, ist er voll integriert und beliebt, es gibt keinerlei Probleme.
    Naja, schon aus dieser Einleitung heraus könnt ihr sehen, daß die Palette meiner Fehler seeeehr klassisch sind (waren). Sie umfaßte auch noch unter anderem:

    Zu ihm fahren, wenn es möglich ist,

    Helfen (zu mir holen, wenn er im Öl ist, damit er nicht noch mehr trinkt),

    reden, trösten, drohen (Drohungen werden natürlich nicht oder nur sehr abgeschwächt wahrgemacht),

    Seine Alkoholvorräte vor seinen Augen wegschütten (natürlich im Bewußtsein, daß er sich jederzeit neue beschaffen kann),

    Freunde und Familie belügen (wenn er einfach nicht kommt und ich nach einem Kontrollanruf bestätigt finde, was ich befürchte, falls er überhaupt ans Telefon/Handy geht),

    die zwei, drei Wochen zwischen den einzelnen Abstürzen ganz normal leben und so tun als ob nichts wäre.
    Einfach froh sein, daß es wieder einmal vorbei ist und er wieder vernünftig und ganz der Alte ist, mit dem man Pläne für den Urlaub schmieden kann und Besuche und Unternehmungen mit Freunden ausmachen kann (von denen dann ca. 50 Prozent in die Hosen gehen, weil mein Freund wieder "abstürzt").

    Zu seiner "Verteidigung" muß ich sagen, daß er wiederholt versucht hat, NICHT mit mir mitzukommen, wenn ich ihn zu mir holen wollte, er meinte dann immer, ich solle ihn in Ruhe lassen, er würde sich später melden. Meist konnte ich ihn überreden, doch mit mir zu kommen, es ging ihm dann zwar auch meist besser, aber mittlerweile weiß ich, daß es trotzdem nicht der richtige Weg war.

    Nun ist es so, daß sich sein Zustand trotz (ich sollte wohl eher sagen "wegen") meiner Bemühungen seit einigen Monaten dahingehend verschlimmert hat, daß er nun bereits so ungefähr alle 1-2 Wochen für einige Tage abstürzt.

    Aus meiner Sturheit ("ich MUSS ihm doch helfen!") bin ich erst jetzt erwacht. Vor einigen Tagen kam er betrunken zu mir, als auch meine Tochter da war. Das war noch nie der Fall! Ich muß sagen, er ist nie agressiv und/oder bösartig in betrunkenem Zustand, aber natürlich brauch ich nicht darüber zu diskutieren, daß es auch so ein unzumutbarer Zustand ist.

    Rauswerfen konnte ich ihn schlecht, weil ich nicht wußte, ob er zu sich nach Hause findet, ob er nicht doch anfangen würde zu randalieren (wenn auch nur mit lauten unartikulierten Worten), ob er die Gegensprechanlage malträtieren würde. Zuerst sagte ich, auch wenn es ihm so egal ist, daß meine Tochter ihn so sieht, mir wäre es nicht egal und er solle verschwinden. Er tat so als würde er aufbrechen, saß dann aber regungslos mit hängendem Kopf im Schlafzimmer auf dem Bett . Ich hätte ihn zu diesem Zeitpunkt schon am liebsten nicht mehr gesehen, aber schon allein rein körperlich wäre ich nicht in der Lage gewesen, ihn aus der Wohnung zu schmeißen. So behielt ich ihn hier, er schlief dann gottseidank bis morgens im Schlafzimmer.

    Am nächsten Morgen hielt ich ihm eine Standpauke (wieder einmal), er war nüchtern, fuhr nach Hause und blieb für den Rest des Tages auch nüchtern, denn ich machte natürlich (wieder einmal) den Fehler ihn anzurufen, wie es ihm ginge. Denn natürlich tut er mir dann leid, wenn er wieder nüchtern ist und natürlich liebe ich ihn trotzdem. Anhand der 2 oder 3 Telefonate, die wir an diesem Tag führten (er rief dann von selbst wieder an) merkte ich daß er nichts mehr getrunken hatte.

    Er hat auch seinen Chef angerufen, mit ihm gesprochen, eine Therapie ist unumgänglich. Gestern fuhr ich bei ihm vorbei, er hatte sich 2 Tage "Auszeit" genommen, auch um nach Therapiemöglichkeiten zu suchen. Er will nicht, daß ich ihm dabei helfe, das habe ich auch akzeptiert (endlich!) allerdings möchte er, dass ich ihn hin und wieder anrufe. Ich bin nur zu ihm gefahren, weil ich es fairer fand, ihm persönlich zu sagen, daß ich mich zurückziehe und er sich erst wieder melden braucht, wenn er eine ernsthaft Therapie macht. Das wollte ich nicht am Telefon tun. Ich bin dann zwar traurig, aber trotzdem alleine heimgefahren.

    Mir ist klar, daß eine große Wahrscheinlichkeit besteht, daß er jetzt allein zu Haus wahrscheinlich weitertrinkt, und sich erst in den nächsten Tagen - wenn überhaupt - um eine Therapie kümmern wird. Ob er wieder arbeiten geht mit Anfang nächster Woche ist auch fraglich.

    Ich habe ihm beim Abschied gesagt, daß jede Therapie nur dann einen Sinn hat, wenn er es wirklich will, ich kann ihn nicht dazu zwingen (obwohl ich es gerne täte!). Er meinte auch von sich aus, daß er in nächster Zeit nicht zu mir kommen möchte, aber ich solle ihn doch bitte hin und wieder anrufen.

    Soll ich das tun? Mich zurückziehen, mein eigenes Leben weiterführen aber ihn trotzdem hin und wieder anrufen? Hat das einen Sinn? (Ich meine, das mit dem Anrufen.)

    Ratlos,
    simasu