Beiträge von hoppegarten

    @ silberkralle

    Hallo. Ja, das stimmt. Es macht das Trockenbleiben einfacher. Ich lebe mittlerweile in einer sehr großen Stadt und ich sehe sehr viel Alkohol-Elend.
    Viele Menschen laufen an diesen Menschen vorbei und registrieren eventuell den üblen Geruch des Alkohols und der wochenlang nicht gewechselten Hosen.
    Ich sehe diesen verlassenen und zerstörten Menschen meist kurz ins Gesicht und bin sehr dankbar, dass ich für mich erkannt habe, niemals so enden zu wollen.
    Schon meine schwärzesten Zeiten haben mir im wahrsten Sinne des Wortes gereicht.
    Und an diese denke ich sofort, sozusagen automatisch, wenn ich Suchtdruck empfinde.
    Diesen empfinde ich teilweise immer noch, vor allem nach anstrengenden Arbeitstagen. Der Sport und meine "Schutzgedanken" helfen mir aber jedes Mal sehr gut. Ich spüre mittlerweile, dass ich den Suchtdruck überstehen kann und nicht einknicke, so wie früher so oft. Und dieses Gefühl gibt mir enorme Kraft.


    @ Correns

    Auch dir vielen Dank für deinen Kommentar.

    Das scheinbar Einfache ist die Gefahr. Das sehe ich auch so.
    Vor einigen Wochen habe ich mich dabei erwischt, mir ein belegtes Baguette mit Remoulade zu kaufen und ich habe es gegessen.
    Für manche Menschen, auch trockene Alkoholiker, eventuell ein triviales Beispiel.

    Für mich nicht. Ich habe mich danach schlecht gefühlt. Ich habe mir fest vorgenommen, auch Senf, Remoulade, Essig etc. aus meinem Leben zu verbannen.
    Leider habe ich dies in der beschriebenen Situation einfach vergessen, ja als unwichtig vernachlässigt.
    Und an diesem Beispiel habe ich erkannt, dass ich wach, diszipliniert und vor allem achtsam bleiben muss.

    Die Gefahr, die Dinge aufgrund der trügerischen Sicherheit zu locker zu nehmen, ist enorm groß.

    Ich möchte es nicht, ich möchte keinen Kuchen essen, der mir angeboten wird und eventuell "nur Aroma aufweist", ich möchte keine Saucen essen, deren Zusammensetzung ich nicht kenne, ich möchte keine "alkoholfreien Cocktails" trinken und ich möchte keinen Alkohol trinken.

    Über diese gewonnene Selbstbestimmung und über mein damit wieder erhaltenes Selbstbewusstsein bin ich sehr froh.

    Wir bestimmen unser Leben und die Regeln unseres Lebens. Und wir sind verantwortlich.

    Kein anderer Mensch.

    Gruß

    Hallo,

    mich gibt es noch, wenn auch nur noch ab und zu passiv als lesender Teilnehmer im Forum.

    Ich danke dir für die Nachfrage. Mit geht es gut. Ich hatte keinen Rückfall, bin weiterhin achtsam und psychisch deutlich gefestigter.

    Wie ein User mal hier im Forum geschrieben hat: "Je weiter und dauerhafter man sich von einem Leben mit Alkohol entfernt, desto stabiler und ruhiger wird man. Es fällt einem nahezu einfach, wenn auch nicht immer, den Alkohol aus den Gedanken zu befreien.
    Doch manchmal erwischt es mich ohne Vorwarnung. Der Sport hilft mir in solchen Situationen sehr.

    Und es ist so: das Trockenwerden ist "einfacher" als das Trockenbleiben.

    Ich weiß natürlich auch, dass gerade dieses Gefühl die Tür zu einem Rückfall öffnen könnte, indem man sich zu sicher wird und leichtsinnig vorgeht.
    Darüber bin ich mir im Klaren und bin weiterhin sehr achtsam.

    Sei es beim Essen, bei meinen Freizeitaktivitäten oder bzgl. meiner sozialen Kontakte.
    Ich werde nie vergessen, wie es mir einst ging und ich will nie wieder auf diese Stufe sinken. Daher werde ich versuchen, nie wieder zu trinken. Und momentan klappt es ganz gut.

    Besten Gruß

    @ Linde

    Ok. Das akzeptiere ich, empfinde dies aber nicht so.
    Ich habe in Krümmels Thread direkt Krümmel angesprochen.
    Daraufhin hat HansH etwas geschrieben und ich habe auf diesen Post geantwortet.

    Kann es sein, dass du etwas sensibilisiert bist?
    Ich kann die Gründe nur vermuten.

    Mir missfällt sehr, dass du mir als Moderatorin keine PN schickst, sondern dein Anliegen öffentlich in Form eines Threads äußerst.

    Mit missfällt darüber hinaus, dass im Falle von Frank P., der mich in einem fremden Thread, ohne auf den Thread-Ersteller einzugehen, persönlich angegriffen hat und mir vorgeworfen hat, ein Fake zu sein, kein einziger Mod etwas gesagt hat, geschweige denn Frank P. darauf hingewiesen hat, dass dies nicht in Ordnung ist.

    Wäre ich ein Fake, dann hätte ich sehr viel Ausdauer, hier seit langer Zeit zu lesen und möglichst ehrlich zu schreiben.
    Meine Art und Weise kann kritisiert werden, aber nicht meine Authentizität und meine Ehrlichkeit.

    Als Fazit sehe ich aufgrund dieser Art und Weise für mich nur die Konsequenz, mich in diesem Forum nicht mehr zu äußern, sondern nur noch zu lesen.

    Diesbezüglich kann einer der Mods mich auch gerne sperren, wenn der Bedarf besteht.

    Ich habe nie unsachlich argumentiert oder Müll geschrieben. Dies kann mir niemand vorwerfen.
    Wenn das nicht akzeptiert wird und ich nicht in das Leitbild des Forums passe, obwohl ich nach dessen Regeln lebe, dann bleibt mir nichts anderes übrig als mich aus Selbstschutzgründen aus dem Forum zu verabschieden.

    Allerdings ist die Art und Weise, wie in diesem Fall von dir, Linde, vorgegangen wird, wirklich unfair und zweifelhaft.


    Beste Grüße

    @ Hans H

    Ich bin aber mittlerweile der Meinung, dass diese Einsicht erst eintritt, wenn man selbst gemerkt hat, dass man scheitern kann, egal wie stark man sich fühlt.

    Ich habe mir das auch eingeredet, bis ich gemerkt habe, dass Sucht nichts mit Stärke oder Schwäche zu tun hat.
    Irgendwann merkt man das, auch wenn man erst durch Höllen gehen muss und immer wieder scheitert.

    Der Alkohol ist stärker als der stärkste Wille.
    Erst als ich das akzeptiert habe, konnte ich länger, bis zum heutigen Tag, trocken bleiben.

    Am Anfang habe ich auf diese "Sprüche" von anderen Kranken, die es bereits erkannt haben, aber nicht gehört.
    Ich war ja stark ...

    Krümmel wird darauf auch nicht hören, wie es scheint und wird die bittere Erfahrung machen müssen.

    Gruß

    Lieber Herr P.,

    ich mache es jetzt mal, wie es sich gehört, gell ;)
    Ich habe dir etwas zu sagen und schreibe demzufolge in deinen Thread.

    Ich bin ein kranker Mensch, sogar sehr krank, das stimmt, ich bin alkoholkrank.

    Was ich in diesem Forum schreiben möchte, entscheide nur ich, niemand sonst, schon garnicht du.
    Wenn du ein Problem damit hast, dass ich mich passend zu Thread-Themen äußere, dann ist das nur dein Problem.
    Wenn ein Thread-Ersteller explizit nicht möchte, dass ich in dessen Thread schreibe, dann muss derjenige es nur sagen und ich werde es nicht mehr tun.

    Nur du musst es mir nicht mehr sagen, denn dies hier wird sicher mein letzter Beitrag bezüglich deiner Person sein.

    Ich mag solche Menschen nicht, die hinterlistig provozieren wollen und jemandem etwas unterstellen, nur weil er selbst ein Problem hat.

    Kümmer dich um dich, wie du es in Krümmels Thread gesagt hast und bleib trocken.

    Besten Gruß


    Dazu möchte ich aber auch noch etwas anmerken.
    Als Alkoholiker, der über den vernünftigen körperlichen Entzug weg ist (Krankenhaus und kein kalter Entzug) muss man sich meiner Meinung nach nicht immer auf eine Langzeittherapie einlassen, um stabil trocken zu bleiben bzw. wirklich trocken (psychisch) zu werden.

    Krümmel hat seine Meinung geäußert und das muss akzeptiert werden.
    Nicht für jeden ist es gut, sich 4 Monate aus dem Leben auszuklinken.

    Dennoch habe ich Krümmel so verstanden, dass eine Therapie grundsätzlich für ihn nicht in Frage kommt, weil es ein Zeichen der Schwäche sei.

    Das halte ich für falsch.

    Eine Therapie und ein wirkliches Angehen der Alkoholsucht kann auch dadurch erfolgen, sich in Selbsthilfegruppen zu begeben und einen Psychologen/Psychotherapeuten aufzusuchen, den man beispielweise ein Mal in der Woche sieht und intensiv spricht.
    Es versteht sich, dass ein guter und passender Therapeut nicht immer gleich gefunden wird.

    Sich demzufolge durch Fachleute "therapieren" zu lassen, ist eine Möglichkeit.

    Wenn er dies grundsätzlich ablehnt, ist es wohl ein Fehler.

    Wenn er aber eine wirkliche Langzeittherapie in einer Klink etc. ablehnt, muss das akzeptiert werden, weil es nicht in jedem Fall gut ist.


    Gruß

    @ krümmel

    Hallo,

    den körperlichen Entzug solltest du ja hinter dir haben.

    Deine Einstellung empfinde ich aber als problematisch. Nicht für mich, nicht für andere User, sondern für dich.

    Du argumentierst mit "Schwäche" und "Stärke", mit "starken Menschen" und "schwachen Menschen".

    Ich sage dir voraus, dass du irgendwann erkennen wirst, dass ein Alkoholiker ein Alkoholiker ist und Stärke oder Schwäche überhaupt keine Rolle spielen. Es ist nur relevant, wie tief man bereits gesunken ist, wenn man trocken wird.
    Alkoholiker, die 30 Jahre hart gesoffen haben, schaffen es an sich nie ohne langwöchige Therapie in der Klinik.
    Andere Alkoholiker schaffen es nach dem Entzug ohne einen Aufenthalt in einer Klinik.

    Hat das mit Stärke oder Schwäche zu tun? Ich denke nicht.

    Aber zu dir:
    Hast du nicht den Wunsch, herauszufinden, weshalb du süchtig geworden bist? Und hast du nicht den Wunsch, deine Probleme aufzuarbeiten?

    Ok, du meinst, dass du alles mit deiner Stärke schaffen wirst.
    Viel Erfolg.

    Andere sehen aber keine Schwäche darin, sich um eine Psychotherapie zu kümmern, sodass sie jede Woche wenigstens eine Stunde professionell an sich arbeiten.
    Ich empfinde dies als Stärke und als Mut.

    Noch etwas: ich kenne bestimmte Leute, die deiner Meinung nach extrem stark zu sein scheinen. Diese verdienen viel Geld, stehen ihren Mann und hängen an der Flasche. Nebenbei noch ein wenig Koks und dann passt das.
    Und natürlich haben diese nach eigener Aussage alles voll im Griff.

    Aber ich sage es mal so. Ich kenne niemanden, der schwächer und armseliger ist als diese Leute.

    Gruß

    Ich würde das anders beschreiben:

    Eine "Schuld" kann der Gesellschaft nicht zugesprochen werden. Wir Alkoholiker haben uns selbst in diese Situation gebracht und sollten die Schuld nicht bei Anderen suchen.

    Dennoch wurde mir erst im Laufe meiner Trockenheit bewusst, wie extrem die Allgegenwärtigkeit des Alkohols unsere Gesellschaft prägt.

    Ich werfe der Gesellschaft daher keine Schuld an meiner Situation vor, sondern ich werfe ihr vor, dass zu wenig gemacht und aufgeklärt wird, wohin der Alkoholkonsum führen kann.
    Viel mehr werden die möglichen Konsequenzen sogar verharmlost und die Jugend regelrecht hin zum Alkohol geführt.
    Sollten dann keine Eltern mit Verantwortung da sein und auch kein anderer positiver Einfluss, dann kommt es immer öfter zu erschreckenden Berichten und Bildern über das "Komasaufen". Nur als Beispiel.

    Und man sollte auch bedenken: Ein häufiges Trinken von hartem Alkohol in enormen Mengen ist der Supergau für die Entwicklung eines pubertierenden Kindes. Ein derartiger Konsum in diesem Alter prägt und beeinträchtigt das gesamte Leben.

    Ich werfe der Regierung vor, von der Alkohollobby derartig finanziell beeinflusst zu sein, dass eine wirkliche Einführung von Werbung "gegen" übermäßigen Alkoholkonsum nicht mal im Ansatz bedacht wird.
    Und ich verstehe nicht, weshalb diverse Biermixgetränke, die offensichtlich auf die Jugend und Kinder abzielen, immer noch auf dem Markt sind.
    Ich werfe unserer Gesellschaft daher eine Heuchelei vor.
    Eine Droge wird absurderweise zum Grundnahrungsmittel bestimmt.

    Mehr nicht. Ich gebe niemandem die Schuld an meiner Situation, aber ich habe dennoch den Vorwurf, dass nicht genug gemacht wird, um viele heutige Jugendliche vor einer späteren Alkoholkrankheit zu bewahren.

    Und das geht nur durch Aufklärung über die Gefahren.

    Gruß

    Verbote bringen wohl wirklich nichts. Strafen auch nicht.

    Der allgemeine Umgang und die Einordnung des Alkohols als Droge, legale Droge, aber dennoch Droge, wäre schon mal ein guter Anfang.

    Werbeänderungen in Zusammenhängen mit Sport, Freizeit und Medien wäre auch eine sinnvolle Sache.
    Es geht ja auch schon in die Richtung. Im Kino wird regelmäßig ein Spot über die Gefahr von Alkohol ausgestrahlt. Vor einigen Jahren lief noch die Werbung einer bekannten Rum-Marke.

    Die Gefahr wird also erkannt, aber meiner Meinung nach inkonsequent angegangen.
    Der Alkohol ist normal und gehört zum gesellschaftlichen Leben dazu.
    Ich denke, dass Aufklärung in Schulen, wie Karsten es sagt, sinnvoll ist.
    Ansonsten geht nicht viel, weil die Alkohollobby zu mächtig ist.

    Ich sehe es auch so, dass man im privaten Umfeld durchaus etwas bewirken kann, aber ein Missionieren ist geradezu unmöglich und belastend.

    Gruß

    @ pueblo

    Hi,

    ich glaube schon, dass das "Koma-Saufen" zwar nicht unbedingt vollkommen neu ist, aber in der Häufigkeit deutlich zugenommen hat.

    Ich meine, für viele Jugendliche oder viel mehr noch Kinder gehört es einfach dazu, sich jedes Wochenende in die Bewusstlosigkeit zu saufen.
    Auch die Krankenhäuser verzeichnen immer mehr und immer jüngere Menschen mit schweren Alkoholvergiftungen.
    Sowas war in der Masse vor 10 Jahren und vor allen noch früher nicht vorhanden.

    Noch was anderes: Schlimm finde ich auch dieses gesellschaftliche Einführungsritual.
    Da nimmt sich ein Vater auf einer Feier seinen 14jährigen Sohn und sagt ihm: "Komm Junge, jetzt trinkst du mit deinem Vater mal dein erstes Bier".

    Dies zeigt ja auch, dass Alkohol stark mit der männlichen Identität in der Gesellschaft verbunden ist.
    "Als richtiger Mann hat man eben gut was zu vertragen" ist doch ein weit verbreiteter Gedankengang.
    Und vor allem in den Köpfen von jungen Männern ist dieser Gedanken weit verbreitet, weil eben eine gewisse Erfahrung fehlt, oft auch die falschen Vorbilder vorhanden sind.

    Gruß

    Ich halte die momentane Entwicklung auch für erschreckend.

    Klar, früher haben wir auch in Schulzeiten abends oder am Wochenende relativ heftig getrunken, aber es war primär Bier.
    Jetzt will ich den Alkohol nicht einordnen und harmlosen Alkohol von gefährlichem Alkohol unterscheiden. Alkohol ist Alkohol.

    Allerdings sehe ich schon einen Unterschied darin, wenn 16jährige am Abend im Rahmen einer Party Bier trinken oder sich bereits, wie ich es immer öfter sehe (große Stadt) am Freitag um 18Uhr zum "Vorglühen" reinen Vodka hineinkippen und das teilweise in Mengen, die jegliche Zurechnungsfähigkeit im Laufe des Abends deaktivieren wird.

    Alkohol hat mittlerweile wieder einen Coolness-Faktor unter Jugendlichen, er gehört einfach dazu. Und dies wird meiner Meinung nach stark durch die medialen Vorbilder beeinflusst.
    Denn die als richtig coolen Stars angesehenden Promis (diverse Sängerinnen, A-Promis aus den USA) bauen deren Image unter anderem auch mit einem hohen Alkohol- und Drogenkonsum auf.
    Ein Entzug wird geradezu als Gütesiegel angesehen.

    In Alkohol wird keine Gefahr gesehen. Man muss sich nur mal einige Videos auf Youtube und die Kommentare der User ansehen. Videos über Alkoholexzesse werden als cool und lustig bewertet.

    Ein weitere Aspekt ist die Alkoholwerbung. Spitzensportler und Vereine (Biathlon, Fussball) machen in den Werbepausen Bierwerbung. Um das zu verharmlosen und dem Sport gerecht zu machen, wird natürlich "alkoholfreies" Bier beworben.
    Die deutschen Biathleten, deren Hauptsponsor eine bekannte Biermarke ist, trinken bei der Siegerehrung Bier aus großen Stiefeln.
    Ich frage mich, was das soll und weshalb die Sportler nicht ein wenig mehr Moral vermitteln.
    Klar, das Geld stimmt eben.

    Was kann man machen?
    Schnaps-trinkende Jugendliche ansprechen und ruhig auf die Gefahren hinweisen?
    Das bringt nichts.

    Die deutsche Gesellschaft ist von der Alkohol-Industrie dermaßen eingenommen, dass eine kritische Auseinandersetzung mit diesem Thema undenkbar ist.
    Es wird eben lieber über Doxin in unseren Eiern diskutiert als über den hochprozentigen Alkohol, der literweise in die Köpfe von Deutschlands Kindern fließt.

    Gruß

    @ Poster

    Hast du Verständnisprobleme?
    Wenn ja, dann frag einfach.

    Mensch, du fährst ja eine ganz billige Tour.

    Die Aussage "Ich würde keine Falschaussagen ins Forum stellen, wenn ich keine fundierten Informationen hätte" war auf mich bezogen und sollte verdeutlichen, dass ich ebenso Informationen aus erster Hand habe wie Silberkralle.

    Die Aussage "das muss dir nicht leid tun" ist direkt auf Silberkralle bezogen. Kann man ja einfach mal innerhalb des Zitats weglassen.
    Ich stelle hier keine Aussagen als Falschaussagen hin.
    Aber die Aussagen, die Silberkralle erhalten hat, sind nicht pauschal einzuordnen, sondern auf die Patienten in dieser Suchtklinik bezogen.
    Daher sind die Aussagen in diesem Fall nicht falsch.

    Meine Aussagen, dass an sich jeder Arzt dazu rät, nach einem Alkoholentzug nicht sofort auf eigene Faust einen Nikotinentzug durchzuziehen, sind allerdings auch nicht falsch. Die Gründe sind in diesem Thread nachzulesen, übrigens auch in offiziellen wissenschaftlichen Abhandlungen, die das Ergebnis beschreiben, dass die Rückfallgefahr eines Alkoholikers höher liegt, wenn dieser nach dem Entzug sofort einen Nikotinentzug folgen lässt.
    Als allgemeine Empfehlung werden 6 Monate Trockenheit genannt, bevor der Nikotinentzug selbst begonnen wird.

    In einer beaufsichtigten Langzeittherapie ist das wieder ganz anders. Ein gleichzeitiger Entzug von Alkohol und Nikotin ist dann durchaus möglich, aber auch längst nicht in allen Suchtkliniken angesetzt.

    Aber Poster, du kannst ja wieder einen Satz aus meinem Text zitieren und eine erneute Frage stellen.

    Gruß

    @ Silberkralle

    das muss dir nicht leid tun.

    Ich würde keine Falschaussagen ins Forum stellen, wenn ich keine fundierten Informationen hätte.
    Es gibt Suchtkliniken, die das von dir beschriebene Vorgehen verfolgen, was aber nicht für die gesamte Medizin spricht.
    Darüber hinaus handelt es sich dabei um Patienten, die sich länger innerhalb der Klinik aufhalten, die demzufolge beobachtet werden können, aber nicht um Patienten, die lediglich entziehen und dann daheim sind.
    Denen wird sicher nicht geraten, sofort den Nikotinentzug anzugehen.

    Übrigens sollte es jedem Menschen, der ein wenig logisch denken kann, klar sein, dass eine doppelter Entzug problematisch wird, wenn noch die kritische Phase des Alkoholentzugs anhält.

    Du hast eben sehr viel zusagen und anscheinend auch sehr viel Zeit.
    Von daher, weiterhin eine erfolgreiche Zeit.

    Besten Gruß

    @ Spedi

    Ich möchte noch wenige Dinge zum Ausdruck bringen und dann ziehe auch ich mich definitiv aus diesem Thread zurück.

    Sicher, ich bin deiner Meinung nach zu jung, naiv, unerfahren und meine Informationen sind abstrus.
    Das ist deine Meinung, die zwar nicht fur die Weisheit deines unbekannten Alters spricht, aber es ist eben deine Meinung.

    Kommen wir noch zu den Fakten, die dir fremd zu sein scheinen:

    Es ist medizinisch erwiesen, dass die Gefahr für einen erst seit kurzer Zeit trockenen Alkoholiker größer ist, rückfällig zu werden, wenn er gleichzeitig mit dem Rauchen aufhört, seinem Organismus demzufolge gleichzeitig Alkohol und Nikotin entzieht.
    Die Entzugserscheinungen sind daher gebündelt und stärker.

    Jeder Arzt wird dir dies bestätigen und empfehlen, dass ein trockener Alkoholiker, der raucht, erst nach einer gewissen Zeit der Trockenheit mit dem Nikotinentzug beginnen sollte, damit der Organismus nicht zu sehr belastet oder sogar gefährdet wird.

    Mehr wollte ich nicht sagen.

    Das suchtfreie Leben ist ein erstrebenswertes Ziel, aber Leuten zu raten, es einfach mal zu versuchen, sofort alle Suchtmittel abzusetzen und einen radikalen Komplettentzug durchzuziehen, ist fahrlässig und rücksichtslos.

    Besten Gruß

    Spedi, ich habe dir nicht unterstellt, absichtlich gefährliche Aussagen in das Forum zu setzen.

    Dennoch halte ich sie immer noch für vollkommen falsch, da sie eher philosophischen Charakters sind. Mit dem Ziel, dauerhaft und stabil trocken zu bleiben, haben diese nichts zu tun.
    Die jeweilige Einstellung ist jedem selbst überlassen, aber die Überlegung und der resultierende Entschluss, sich von allen Suchtmitteln zu befreien, obwohl man erst kurz trocken ist, ist definitiv gefährlich. Nicht für alle Betroffenen, aber für einige Betroffene, was ja schon reicht.

    Nie habe ich die Tatsache angezweifelt, dass ein Suchtmittel-freies Leben die ideale Lebensweise ist.

    Die Grundtendenz in den Aussagen gefällt mir einfach nicht.
    Dazu kommen nicht ernstzunehmende Aussagen über die Kompetenz und Qualität von Therapeuten oder Ärzten, die rauchen.
    Da frage ich mich wirklich, in welchem Film ich hier sitze.

    Gruß

    Ich halte Aussagen wie die von Spedi für gefährlich und die Diskussion hier auch für falsch.
    Hier geht es um Alkoholismus, nicht um eine relgiöse Erlösungsbewegung hin zu einem idealen suchtfreien Leben.

    Wenn jemand nun trocken geworden ist, derartige Aussagen liest und zu vorschnell das ideale komplett suchtfreie Leben in Angriff nimmt, kann dies sehr schnell nach hinten losgehen, indem eine absolute physische und psychische Überforderung einsetzt und es eventuell schneller zu einem ALKHOHOL-Rückfall kommt.

    Ich jedenfalls rauche deutlich weniger als zu nassen Zeiten, werde irgendwann auch das Rauchen aufgeben wollen, aber nicht momentan, weil mich dies in meiner Trockenheitsarbeit behindern würde.

    Gruß

    Hallo Georg,

    das sehe ich vollkommen anders und muss dies nochmals betonen.

    Sucht ist Sucht und wenn man autonom und auf dem richtigen Weg leben möchte, muss man sich von allen Süchten lösen?
    Grundsätzlich ist dies sicher die Idealvorstellung des suchtfreien Lebens.

    Aber dennoch ist diese Aussage doch sehr vermessen.

    Menschen, die von Nikotin abhängig sind, sterben eventuell früher, aber sie:

    - rauchen sich nicht in den psychischen Wahnsinn
    - rauchen sich nicht ihre Existenz zunichte
    - rauchen sich nicht ihr soziales Umfeld zunichte
    - ticken nicht aus, begehen aufgrund des Nikotins keine Verbrechen, schlagen ihre Kinder und Frauen nicht und bringen keine Menschen um
    - degenerieren durch das Rauchen nicht hin zu einem unmenschlichen und erbärmlichen Zustand
    - und werden durch das Nikotin auch nicht in den aktiven Selbstmord getrieben

    Daher sind beide Drogen in einem vollkommen anderen Licht zu betrachten.
    Welche Droge am Ende tödlicher ist, ist irrelevant.

    Deine Aussagen tendieren aber schon in die Richtung, dass kein trockener Alkoholiker ernstzunehmen sei, der weiterhin raucht.

    Nun ja.

    Für mich sind Saufen und Rauchen zwei vollkommen unterschiedliche Dinge.
    In diesem Forum geht es doch um die Alkoholsucht.

    Auch der Aspekt, dass ein Fachmann schon allein deswegen inkompetent sei, weil er selbst von einer anderen Substanz abhängig ist, hinkt doch in jeglicher Hinsicht.
    Entweder ist er in seinem Fachgebiet kompetent, oder er ist es nicht, unabhängig davon, was er in seinem Privatleben tut bzw. mit sich selbst ausmachen muss.

    Nach dieser Logik wäre auch jeder Sportmediziner inkompetent, der selbst einen gefährlichen Sport ausübt. Was hat dieser Apekt bitte mit dessen Fachkompetenz zu tun?

    Es wurde ja schon gesagt, dass es der falsche Weg zu sein scheint, die Welt missionieren und erlösen zu wollen, obwohl bei einem selbst noch sehr viel zu tun ist.
    Ich habe das selbst gemacht, mir den Kopf über die Scheinheiligkeit der Menschen zerbrochen, mich aufgeregt und mich an der eigentlichen Arbeit an mir selbst gehindert.
    Die Gedanken auf andere Probleme und die Falschheit vieler anderer Menschen zu richten, war bei mir nur eine Flucht und die Angst, mich endlich intensiv auf meine eigenen Probleme und Baustellen zu konzentrieren.
    Und auch hier beschleicht mich das Gefühl, dass einige User ihre Energie zu sehr auf unwichtige Dinge konzentrieren.

    Wenn ich einen Fachmann als kompetent empfinde und diesem in dessen Kompetenz vertraue, dann kann der sonstwas in seinem eigenen Leben machen.
    Mir soll er helfen und wenn er das kann, dann ist auch gut.

    Gruß