Beiträge von ossi2

    Hey Chuck81,
    ganz bestimmt war es die richtige Entscheidung, zu gehen. Das wird dir jeder hier im Forum bestätigen. Und erst recht, wenn ihr ein kleines Kind habt. Die Kleinen haben ganz feine Antennen, sie spüren, dass Mama nicht mehr vertraut, spüren, dass Papa sich verändert... Und dann noch die Gefahr, die von einem alkoholisiertem Menschen ausgeht, du musst dein Kind schützen.
    Es freut mich zu lesen, dass du erst seit kurzem allein lebst und es dir damit gut geht.
    Diese Ankündigungen, Therapie machen zu wollen u.ä. kenne ich auch. Meiner hat Entgiftung, Suchtklinik, ambulante Psychotherapie und Selbsthilfegruppe, alles durch... Wie lange er wirklich trocken war, weiß ich nicht. Rückfälle gehören auch dazu, weiß ich. Kann man alles wuppen, meine ich. Doch wenn der Betroffene meint, er ist nun kein Alkoholiker mehr, könne doch wohl mal ein, zwei Bierchen trinken, dann ist wirklich Schluss. Solche Aussagen bestärken mich nun, die Trennung aufrecht zu halten.
    Lass dich nicht einlullen. Es wäre für dich und dein Kind wirklich schön, wenn er es schafft, vom Alk loszukommen. Dann kann man Schritt für Schritt ein gemeinsames Leben neu aufbauen. Du schreibst, du hast dich nach 3 trockenen Jahren von ihm getrennt. Was heißt das? War er schon 3 Jahre trocken? Trinkt er jetzt wieder?

    Danke Chuck81, viel Kraft, ja, das können wir alle gut gebrauchen. Wünsche ich dir auch ein gute Portion von. :D
    Bei mir war es ja auch so. Initiative zum Gespräch, oder auch nur das Benennen der Notwendigkeit, ging immer, wirklich immer, nur von mir aus. Es ist sogar so, dass XY mir zum Schluss eindeutig signalisiert hat, dass er nicht reden möchte. Nur wenn es ganz eng für ihn wurde, hörte er mir kurz zu. Doch gesagt hat er nichts, womit ich was anfangen konnte. Seit mindestens 2 Jahren habe ich nur zu hören bekommen, wie kaputt und müde er sei. Anstatt mal Klartext zu reden, hatte ich immer wieder “Verständnis“, drängte nicht weiter, hab mich vertrösten lassen auf später. Wie gesagt, mindestens 2 Jahre ging das schon so... :oops:

    Hallo Aurora, danke dass du nachfragst...
    Also in Bewegung gekommen bin ich bestimmt nicht. Im Gegenteil, es ist sehr ruhig geworden, angenehm ruhig. Ich organisiere meinen Alltag für mich allein, das läuft super. Irgendwie fühlt sich das gar nicht so fremd an, da XY in den letzten Monaten mental sowieso schon nicht mehr bei mir war. Heute kommt er nur über Nacht nach Hause, verhält sich absolut ruhig, geht mir aus dem Weg. Ich sehe ihn nicht, höre wenn er kommt, zwischendurch mal im Bad, sonst ist es still.
    In meinen Gedanken ist jedoch einiges in Bewegung gekommen. Denke ich zurück, was ich jedoch sehr selten tue, weil ich weiß, dass mich das nicht weiterbringt... Dann erinnere ich mich immer wieder an Situationen, in denen ich die rosarote Co-Brille aufgehabt haben muss. Meine Güte, was hab ich mir Märchen erzählen lassen. Und wenn mir dann auffällt, wann ich schon eindeutige Zeichen hätte sehen müssen, und seit wann er eigentlich schon nicht mehr der ist, den ich geheiratet habe. Und dann frage ich mich, warum ich diesen Menschen immernoch lieb(t)e.
    Und wenn ich dann wirklich doch mal in diese Gedankenspirale rutsche, dann entwickelt sich eine gehörige Wut in meinem Bauch. Dann bin ich so wütend auf ihn, weil er alles, aber auch alles, was wir uns in den letzen Jahren gemeinsam erarbeitet und aufgebaut haben, einfach so kaputt macht. Wir waren gemeinsam so glücklich, hatten alles für ein zufriedenes Leben. ...aus meiner Sicht.
    Nun gut, ich schaue aber jetzt lieber nach vorn. Ich lebe für mich, bin zufrieden, egal was noch kommt, das schaffe ich auch. Nur ohne ihn.

    Morgenrot
    Du wohnst mit XY noch zusammen? Wie lange denn schon? Wie geht das bei euch? Magst du mir das erzählen?

    LG Ossi2

    Hallo Morgenrot, lieben Dank für deine Nachricht!
    Mit “Aushalten“ und “Warten“ meine ich, dass ich nichts tue, nicht aktiv bin, um meine derzeitige Situation zu verändern/zu verbessern.
    Ich habe einen Job in Vollzeit, ja, gottseidank, da bin ich abgelenkt.
    Er sagte vor einigen Wochen, er sucht sich eine eigene Wohnung, also warte ich auf seinen Auszug... Oder einen Anruf aus der Klinik, oder von der Polizei...
    Soviel zu meinen Befürchtungen.
    Ich bemühe mich, bei mir zu bleiben, mich abzugrenzen. Sein Leben, seine Entscheidungen...

    Hallo zusammen,
    wie schon bei meiner ersten Vorstellung im Jahre 2009 geschrieben, bin ich inzwischen seit 10 Jahren mit einem Alkoholiker verheiratet. Nach vielen Hoch´s und Tief´s sind wir nun am Ende unserer Ehe angelangt. Das Thema Trennung war immer mal wieder Thema, mein Mann war auch schon einmal für mehrere Wochen ausgezogen, doch bisher habe ich immer wieder eingelenkt, bat um weitere Versuche, unsere Beziehung zu retten. Leider ging diese Initiative immer nur von mir aus. Seit ca. 2 Jahren (er war ausgezogen, kurz darauf starb seine Mutter) empfinde ich unsere Ehe nur noch als Krampf. Bei der kleinsten Unannehmlichkeit verzog er sich in unser Gästezimmer und wart nicht mehr gesehen. Ich war diejenige, die immer wieder auf ihn zu ging, ein Gespräch zur Klärung gefordert hat,
    .... hmm... ja, mehr eigentlich auch nicht. Ich bat ihn jedes Mal, mit mir zu reden, wenn ihm wieder was nicht behagte. Zugestimmt hat er dem eigentlich auch nicht. Mir ist es erst gar nicht aufgefallen... Aber zunehmend nahm er die Dinge, und das was ich sagte, einfach nur hin.
    Ein paar Male wollte er mich davon überzeugen, dass er kein Alkoholiker wäre, und ein zwei Bierchen, oder so, dürfe er doch trinken.
    Nun gut, das Ende vom Lied war dann, als er mich Samstagabends fragte, ob ich ihn zu seinem Kumpel fahren würde, damit er nicht laufen bräuchte, denn er wolle was trinken. Ich lehnte es resolut ab, er bedankte sich zynisch. Dann kam er gegen Morgen nach Hause und seit dem ist er wieder wortlos untergetaucht (inzwischen im Schlafzimmer, ich habe mir unser Gästezimmer zu meinem Schlafzimmer eingerichtet).
    Soweit zum Thema Alkohol....
    Leider hat er in den letzten Jahren eine, heute schwere Depression entwickelt. Er funktioniert nur noch mechanisch. Er ist seit ein par Jahren selbständig, er fährt jeden Morgen ins Büro, mehr weiß ich nicht mehr darüber. Spät Abends kommt er nach Hause, geht schnurstraks ins Schlafzimmer, wir begegnen uns fast nicht mehr. Früher hat er mich schon in solchen Phasen verbal provoziert oder beschimpft. Heute herrscht absolute Ruhe. Als wir noch miteinander geredet hatten, sprach er davon, dass er sich ständig schlapp und ausgelaugt fühle, aber nicht schlafen könne. Freuen konnte er sich über nichts mehr.
    Vor einigen Wochen, sagte er noch zu mir, dass er sich eine eigene Wohnung suchen wolle.
    Heute glaube ich da nicht mehr dran. Es sind nur noch Äußerungen, wie: ich will nicht mehr, ist mir alles egal oder: irgendwann bin ich weg, von ihm zu hören. Ich befürchte, er ist sehr schwer depressiv und auch suizidgefährdet, er hat sich selbst aufgegeben. Und das ist es auch, was mir so zu schaffen macht, und warum ich mich hier wieder angemeldet habe.
    Ich weiß, ich kann ihm nicht helfen... Aber mir... Wenn mir einer sagen kann wie... Ich halte hier seit Wochen mit Warten aus, dass etwas passiert. Ich habe die schlimmsten Vorstellungen... Verfalle immer mehr in Traurigkeit, weil ich nicht verstehen kann, wie er sein Leben so wegwirft...

    Hallo Melanie,

    Ich arbeite auch in einem sogenannten Helfer-Beruf.
    Hier bin ich Profi! So wie du auch!
    Für meinen Beruf habe ich Kenntnisse und Fähigkeiten erworben.

    Für den Umgang mit einem suchtkranken Menschen nicht.

    In meinem Job handel ich professionell, mit Verstand.
    In meinem Privatleben lenkt mich mein Herz - ein gewaltiger Unterschied!

    Ich finde es sehr schwierig, Distanz aufzubauen zu dem Menschen, den ich liebe. Ok, ich soll mich abgrenzen.... Ich kann das nicht.
    Das Einzige, was ich schaffen kann, ist, meinen Fokus wieder auf mich zu richten. Daran arbeite ich.

    LG ossi

    Ja Promise_me,

    mir stehen die Fragezeichen genauso auf der Stirn, wie Kaleu.

    Und seine Fragen dazu schossen mir auch sofort in den Kopf...

    Was soll das denn???
    Nun gut, solche Geschichten kann man hier auch lesen, dass der alkoholkranke Partner sich nach seiner Therapie trennt, oder sich so verändert, dass ein Zusammenleben nicht mehr möglich ist.

    Aber wieso gehst du davon aus, dass es so auch bei euch sein wird?

    Es kann doch nicht sein, dass du denkst, dass ihr nur eine Chance habt, wenn er trinkt!!! :shock:

    Hallo?!?! Klopf... klopf... klopf....
    Denk´nach! Das kannst du nicht wirklich meinen!

    Nutze doch lieber die Zeit, in der er nicht da ist, für dich!
    Versuche doch einfach mal das Alleinsein zu genießen!
    Mache ich auch. Es gibt so viele Dinge, die man nur anstellen kann, wenn man allein ist. :wink:

    LG ossi

    Hallo sunny,

    nachdem mein Mann nach einer erneuten Bauchspeicheldrüsenentzündung gesagt bekommen hat, dass er keinen Tropfen mehr trinken darf, habe ich auch versucht, ihm alle "Unannehmlichkeiten" aus dem Weg zu räumen. Nur damit er nicht zur Flasche greifen muss, weil das ja seine Reaktion auf Probleme war.

    Heute weiß ich, dass das grundverkehrt :!: war!!!!

    Glaube mir, das schaffst du sowieso nicht! Und du machst dich allmählich kaputt damit. Versuche das bitte nicht!

    Nicht du - ER - muss lernen, die "Klippen zu umschiffen"!

    Mein Mann hat noch lange gejammert, wie stressig es in seinem Büro sei, und wie beschi... seine Situation doch sei - so allein die Woche über, und, und, und....

    Heute ist er zu einer Langzeitherapie in einer Klinik!
    Er sagte letztens zu mir: "Den Zahn hätte man ihm gezogen, dass..." er wegen Diesem oder Jenem trinken musste.
    Es gibt keinen Grund zum Saufen! Auch nicht der Stress auf Arbeit, in der Familie oder sonstwo.

    Sunny, mir hat man mir immer wieder empfohlen, mich jetzt um mich selbst zu kümmern. So langsam komme ich dahinter, was man damit meint.

    Vielleicht weißt du es auch...

    Alles Gute!
    ossi

    Ja Gotti,

    endlich ist "es" raus! :)

    Und ich sehe es genauso... Gerade jetzt ist er in den "besten Händen", wenn es darum geht, "schlechte Nachrichten" anzunehmen. Dort in der Klinik kann er sofort Unterstützung bekommen, wenn er damit Probleme hat.
    Er war ja so ein "Problemtrinker", hat seine Probleme immer nur runtergespült, ging so jedem Konflikt aus dem Weg. Nun muss er sich damit auseinander setzen. Genau das wünsche ich ihm, dass er lernt, Stress, Probleme, Konflikte auszuhalten.

    Huch... ich hab geschrieben: er "war" ein Problemtrinker! Steht da meine Hoffnung hinter? Oder ist es wiedermal ein Versuch meinerseits, die Tatsachen zu verdrängen??? :?: Muss ich mir mal Gedanken drüber machen...

    Gotti, ich wohne am anderen Ende Deutschlands, hier scheint leider nicht die Sonne. Aber schön, dass sie wenigstens für dich scheint.

    Ja, ich habe mir fest vorgenommen, mein Wochenende zu genießen. Ganz allein - ganz bewusst!
    So habe ich heute erst einmal gaaaaaaanz lange geschlafen. Dies mag hier sonst keiner, aber ich! :lol:
    Dann hab ich mir vorgenommen, ein paar Dinge zu erledigen, zu denen ich in der Woche nicht komme. Auch das tut mir gut! Ich kann schwer was liegen lassen. Habe ich alles erledigt, fühle ich mich wohl.
    Und ich werde viel Zeit auf meinem Sofa verbringen, ohne schlechtes Gewissen! (Hatte ich früher oft.)

    Heute morgen bekam ich auch noch eine lange, mir sehr nahe gehende Mail von einem sehr guten Freund. Er hat mir geschrieben, was er so denkt, über meine derzeitige Situation und meine Einstellung dazu. Ich habe ganz schön schlucken müssen. Für die Beantwortung seiner Fragen werde ich mir sehr viel Zeit nehmen, gehen die doch ganz schön in die Tiefe und fordern mich auf, mich intensiv mit mir auseinander zu setzen.

    Lass es dir gut geh´n! Genieße die Sonne!

    LG ossi

    Hallo Lisa,

    erst einmal darf ich dich hier, in diesem Forum herzlich begrüßen!
    Gut, dass du uns hier gefunden hast. Hier kannst du dich austauschen, über all die Dinge, die dich beschäftigen. Und lesen musst du - ganz viel - hier findest du so viele, unterschiedliche Lebensgeschichten, aus denen du den einen oder anderen Hinweis oder Rat entnehmen kannst.
    Ich bin auch noch nicht lange in diesem Forum. Doch ich habe schon so viel hier lernen können.
    Nur zu! :)

    Du hast geschrieben, dass dein Freund zur Entgiftung in der Klinik ist...
    Und du bist so traurig... Warum??? Warum hast du das Gefühl ihn zu verlieren?
    Wußtest du, dass er alkoholkrank ist, als ihr euch kennengelernt habt?
    Ich verstehe nicht, warum du dich so mies fühlst. :roll:
    Du weißt, dass der Klinikaufenthalt gut für ihn ist - weißt du auch, was gut für dich ist???
    Was möchtest du? Für dich? :?:
    Warum siehst du nicht, welch große Chance sich für euch auftut. Er hat sich auf den Weg gemacht - raus aus der Sucht.
    Lisa, geh DEINEN Weg! Nicht hängen lassen!

    LG ossi

    Moin zusammen!

    Gestern morgen habe ich nun in der Klinik, in der mein Mann seine Therapie macht, angerufen. Ich habe kurz die Situation geschildert, daraufhin sagte man, ich solle das mit dem Therapeuten meines Mannes besprechen.
    Dieser war aber erst am Mittag zu sprechen. Als ich dann mittags angerufen hatte, war das Telefon in einem anderen Haus und man versprach mir, dass der Therapeut gleich mich zurückrufen würde. Der Rückruf kam auch, aber am Apparat war mein Mann!
    Ich war ziemlich perplex, wollte ich doch mit seinem Therapeuten erst besprechen, wie ich mich verhalten solle. Ich war mir ja noch gar nicht sicher, ob mein Mann wissen sollte, dass es seiner Mutter so schlecht geht.
    Naja, ich habe ihm nun kurz erzählt (Wie soll man in gefühlten 10sec. alles erzählen?), wie´s seiner Mama geht. Er sagte mir, dass man ihn schon morgens informiert hatte, dass ich angerufen hätte, weil angeblich etwas mit seinem Vater sei. Super! Da hat man ihn den ganzen Vormittag im Ungewissen gelassen!
    Ich hätte niemals gedacht, dass man ihn der Klinik so unsensibel mit solchen Nachrichten umgeht.
    Mir ist jedenfalls ein Stein vom Herzen (oder von den Schultern?) gefallen. Mir war so wohler, dass mein Mann nun Bescheid wusste!
    Am Nachmittag habe ich dann noch in einer Mail ihm ganz ausführlich beschrieben, was passiert ist und wie die aktuelle Situation ist.
    Zm Glück konnte ich vorher von meiner Schwägerin erfahren, dass es meiner Schwiegermama soweit besser geht, sie ist stabil, die Werte bessern sich, in den nächsten Tagen wollen die Ärzte sie langsam aufwachen lassen.
    Mit meinem Mann habe ich vereinbart, dass ich ihn per Mail auf dem Laufenden halte. Er hat geschrieben, dass es ihm trotzdem gut ginge.
    Mir wurde von anderer Seite auch empfohlen, es ihm nicht zu sagen, es würde ihn zurück werfen in seiner Therapie, oder es bestünde die Gefahr, dass er abbricht.
    Aber nein, er kann das gut aushalten. Das macht mich zufrieden.

    Ich wünsche allen ein schönes Wochenende!
    LG ossi

    Ja, ihr habt Recht! Ich kann diese Verantwortung nicht tragen.

    Meiner Schwiegermutter geht es nicht besser. Die Ärzte haben versucht, sie von der Beatmung zu nehmen, es ging nicht. Morgen wird der Beatmungsschlauch durch einen Luftröhrenschnitt im Hals eingesetzt und dann soll sie aufgeweckt werden. Dann will man sehen, wie es wirklich um sie steht.

    Bis morgen werde ich abwarten, mein Mann hat auch heute nicht nachgefragt. Morgen werde ich erst einmal erfahren, wie´s ihr geht und dann auf jeden Fall in der Suchtklinik anrufen und von der Situation erzählen.

    Gotti :
    Ich war heute Abend endlich wieder beim Sport - hat mir riesigen Spaß gemacht!

    Liebe Grüße!
    ossi

    Liebe Diandra,

    ja, es stimmt, es ist eine ganz verzwickte Situation. Und egal, was ich mache, es wird nicht richtig sein...

    Ich habe auch schon daran gedacht, in der Klinik anzurufen. Ich wollte erst einmal den heutigen Tag abwarten. Ich bin gerade von der Arbeit nach Hause gekommen, werde gleich telefonieren, um zu erfahren, wie es meiner Schwiegermama heute geht. Bis gestern Abend konnten die Ärzte noch gar nichts sagen, auch keine Prognose abgeben.
    Gestern Abend hat Männe ja in seiner Mail darum gebeten, ihm zu schreiben, wie es seiner Mama geht. Sie war ja schon krank, als er sich von ihr verabschiedet hatte.
    Und ich wollte ihn nicht belügen! Ich dachte beim Schreiben aber, wenn ich auf seine Frage nicht eingehe, wird er erst recht unruhig. Also habe ich geschrieben, dass es ihr besser geht. Ich weiß, total verkehrt!

    Ich muss erst einmal telefonieren und dann entscheiden, was ich mache...

    Hallo zusammen,

    heute ist ein ganz schrecklicher Tag! Meine Schwiegermutti ist heute morgen fast gestorben. Gestern hatte sie Geburtstag, den hat sie schon krank im Bett verbracht. Morgen wollte sie ihren 60. Hochzeitstag feiern. Und nun liegt sie auf der Intensivstation und kämft um ihr Leben.

    Heute ist der erste Tag, an dem ich nicht mit meinem Mann reden kann.

    Noch weiß mein Mann nicht, wie schlecht es seiner Mutter geht.
    Ich weiß nicht, ob und was und wann ich ihm erzählen soll. Ich will ihn auch nicht anlügen. Aber ich will auch nicht, dass er seine Therapie abbricht, um bei seiner kranken Mutter zu sein.

    Ich merke, dass ich jetzt für ihn entscheiden muss. Ich denke, diese Situation ist schon extrem und deshalb denke ich, dass dies die richtige Entscheidung ist.
    Wo er doch sein Handeln selbst verantworten soll...

    Gestern Abend bekam ich eine kurze Mail von ihm. Ich war total überrascht, wo doch von totaler Kontaktsperre die Rede war.

    Bis eben war ich dann aber doch ganz froh, dass heute noch keine neue Mail kam...
    Nun ist sie doch gekommen. Und er bittet darum, dass ich ihm schreibe, wie es seiner Mama geht.

    Heute kann ich mich vielleicht noch vor einer Beantwortung drücken. Ich hoffe, dass es ihr morgen etwas besser geht und ich ihm das dann schreiben kann.

    Es ist so schwierig....

    Hallo zusammen,

    heute Morgen war es nun so weit... Ich habe meinen Mann zum Bahnhof gebracht, er trat seine Reise zur Therapie in einer Suchtklinik an.

    Ich hoffe innigst, dass er dort Hilfe und Unterstützung findet, seiner Krankheit die Stirn zu bieten, die Sucht zu bekampfen und er lernt, besser auf sich zu achten.

    Die Zeit, die er nun weg ist, möchte ich nutzen, intensiv über mich, meine Bedürfnisse und die Dinge, die mich ausmachen, nachzudenken.


    Ich habe mir noch einmal die "Grundbausteine Co." durchgelesen.
    Vieles, was ich las, ist mir völlig fremd. In einigen wenigen Punkten finde ich mich aber doch wieder.
    Aber sämtliche Verhaltensweisen, die ich an mir beobachten kann, die einer Co-Abhängigkeit zugeordnet werden, hatte ich schon lange, bevor ich meinen alkoholkranken Mann kennengelernt habe.
    Ich denke, ich habe mich in der Beziehung zu meinem Mann kaum verändert. Wir kennen uns ja auch erst 5 Jahre. Ich habe meine Macken, ganz bestimmt, aber die schon sehr lange. Meine Sucht nach Anerkennung, mein Hang zum Perfektionismus treiben mich schon so lange, ich mich erinnern kann.
    Deshalb glaube ich, nicht coabhängig zu sein. :idea:
    Mir geht es momentan nicht so gut, ok... Ich hoffe aber, wenn mein Leben wieder etwas ruhiger läuft, die Sonne häufiger scheint und ich mich besonders gut in nächster Zeit um mich kümmere, gehts mir schnell wieder besser.

    Hartmut :
    Ich denke schon, dass es Abstufungen bei der Co-Abhängigkeit gibt. Genauso, wie auch andere psych. Krankheiten, wie z.B. Depressionen unterschiedlich stark ausgeprägt sein können.

    Gotti :
    Vielen Dank für deinen Rat! Ja, ich werde genau aufpassen und ich mache mir ernsthaft Gedanken über alles, was mir hier geschrieben wird oder was ich bei anderen so lesen kann.
    Und ich werde mir professionelle Hilfe suchen, so wie ich das Gefühl habe, allein nicht mehr weiter zu kommen. Ganz bestimmt! Aber soweit bin ich jetzt noch nicht. Vielleicht komme ich noch dahinter... Zunächst werde ich die angebotenen Angehörigen-Seminare in der Klinik nutzen. Mal sehen, was dabei raus kommt.

    Kaleu :
    Schön, dich zum Lachen gebracht zu haben... :D

    Dieses Sehnen nach dem nächsten Gesprächstermin kenne ich auch. Und auch dieses Einbrechen, wenn man erkennt, dass bei einem selbst so viel im Argen ist.

    Nachdem ich in zwei Jahren Familientherapie (mein ältester Sohn hatte sehr große Probleme mit sich und seinem Umfeld) endlich zu der Erkenntnis gekommen bin, dass die Ursache für seine Schwierigkeiten auf meine eigene Kindheit zurückzuführen ist, fiel ich erst einmal in ein tiefes Loch. Ich brauchte ganz schnell meine eigene Therapie, um damit fertig zu werden. Das war sehr hart, und so richtig ertragen kann ich das immer noch nicht.

    Dies ist schon über 15 Jahre her. Und heute, wo ich wiedermal mich so angeknackst fühle, kommen auch diese alten Geschichten wieder hoch...

    Naja, noch habe ich das im Griff...

    Gute Nacht an alle!
    ossi

    Liebe Leute...

    ihr gebt euch solche Mühe, mich auf den richtigen Weg zu bringen.

    Gotti, Doro, Hartmut und Kaleu - ich danke euch!

    In euren Beiträgen habe ich so viele Denkanstöße gefunden. Und ich möchte unbedingt auf dieses und jenes Geschriebene antworten...

    ... aber das geht jetzt nicht!
    Gleich kommt Männe nach Hause. Wie gesagt, unser letztes Wochenende zusammen vor seinem Therapieantritt. Montag hat er noch Urlaub und Dienstag gehts in die Klinik.
    Die Stunden bis Dienstag möchte ich noch intensiv für Gemeinsamkeiten nutzen. Das heißt, ich klappe jetzt den Deckel runter und mache ihn erst Dienstag wieder auf.
    Seid mir nicht böse - ich klinke mich jetzt hier erst einmal aus.
    Ab Dienstag werde ich reinhauen, meine grauen Zellen qualmen lassen, mir Gedanken machen zu all dem, was ihr mir geschrieben habt.

    Schönes Wochenende allen!

    ossi

    Danke Gotti!

    Ich werde an mir arbeiten...
    Momentan fühle ich mich gut. So, wie es jetzt ist, ist es das Richtige für mich - für heute und vielleicht nächste Woche....

    Ich fühle aber auch immer wieder, dass da noch mehr kommen muss.
    Der Ausstausch hier im Forum geht mir oft sehr, sehr nahe, so wie beim Lesen deiner Zeilen. Ich fange an zu heulen und bin dann wiederum erschrocken darüber. Vielleicht grummelt es schon ganz tief in mir. Vielleicht schaffe ich es im Moment auch einfach nicht zuzulassen.

    Wie schon gesagt, ich will meinen eigenen Weg finden und diesen in meinem Tempo gehen können.

    Und dieses Forum wird mir helfen, die richtige Richtung zu finden.

    Wünsche ein schönes Wochenende!

    Es ist mein letztes mit meinem Mann für ganz lange Zeit... :cry:

    ossi

    Nun, ich komme jetzt ins Grübeln darüber, wie´s denn aussieht bei mir. :roll: Bin ich eine Co.? Bin ich suchtkrank?

    Wenn ich diese Fragen mit >Ja< beantworten muss, dann ist es vielleicht gefährlich, mich auf meine Intuition zu verlassen. Da dann mein Bauchgefühl sicherlich stark beeinflußt wird von der Sucht.

    Aber ich glaube, es gibt ein breit gefächertes und unterschiedlich intensives Ausmaß einer Co-Abhängigkeit.

    Und ich glaube eigentlich nur in ganz geringem Umfang co. zu sein. Ich weiß, Kelau würde jetzt wieder sagen, ich verdränge oder suche Ausreden. :wink:
    Noch bin ich jedenfalls der Auffassung nur in dem Maße Co. zu sein, wie ich mit einem Alkoholiker verheiratet bin.

    Wie gesagt noch.... Ich bin ja auf dem Weg.... Wer weiß, was ich noch über mich herausfinde.

    Momentan fühle ich mich von meiner "inneren Stimme" gut beraten. :idea:

    LG ossi