Von einem Tag auf den anderen war alles anders...

  • Hallo liebe Ossi2,
    sorry kaleu, aber ich kann dich gut verstehen. Das war nicht nur direkt und ungeschminkt, das war schon "anmachen", so nach dem motto "ich bin kaleu, war co-abhängig und mein weg hat geholfen, ich bin nicht mehr co und so mußt du das jetzt auch machen" und ungeschminkt und direkt kann man auch ein wenig freundlicher sein hm? Nur mal so als Anmerkung. Lieber Kaleu, also diese Worte in meinem Thread und ich würd mit dem Antworten nicht warten Lieben Gruß (auch an Kaleu bitte nicht persönlich nehmen lächel) Prof.

  • Hey Kaleu,
    ist schon ok....

    Ich war nur sehr erschrocken, mir blieb regelrecht die Spucke weg.
    Du klangst teilweise sehr verbittert. Und ich kann mir vorstellen, dass du die Enttäuschung, die du vielleicht mit deiner Frau erlebt hast, auf mich projeziert hast.

    Denn du hast ganz schön übertrieben...
    Ich habe nicht gejammert, habe ich auch nicht für die Zukunft vor.
    Und ich will eigentlich auch gar nichts verändern! Ehrlich nicht! Auch wenn dich das jetzt überrascht.
    Ich weiß, dass ich als Co (Bin ich das überhaupt???) "etwas für mich tun" sollte. Aber an diesem Punkt komme ich nicht weiter. Vielleicht liegt es auch daran, dass meine Geschichte so ganz anders ist, wie die meisten anderen hier. Sehe ich jedenfalls so. Vielleicht stehe ich auch noch ganz weit am Anfang meines Erkenntnis-Weges.... Das ist auf der anderen Seite manchmal meine Befürchtung.
    ... aber nur ganz selten!

    Sonst gehe ich davon aus, dass die Ursachen und Gründe für die Sucht meines Mannes viel weiter zurückliegen, als ich mit ihm zusammen bin, verstehst du? Und: ER hat getrunken! Ich nicht! Er will gesund, sprich trocken werden! Dabei kann ich ihm nicht helfen. Aber ich werde für ihn da sein, solange er kämpft.
    Ich habe ihn auch nicht gedrängt, irgend etwas zu tun! Brauchte ich ja auch gar nicht - er hat ja nicht getrunken! Doch, natürlich, hat er! Aber mich hat er die ganze Zeit im Glauben gelassen, dass er nichts trinkt.
    Jetzt sag nicht, ich hätte das doch merken müssen.... Ich hab´s nicht gemerkt!

    Ich habe geschrieben, dass ich niemanden habe, mit dem ich so richtig über meine Gedanken zu dieser Krankheit mich unterhalten kann, ja hab ich. Aber deshalb einen Therapeuten aufzusuchen, finde ich doch etwas überzogen. Ich brauche doch nur jemanden zum locker quatschen, wie Frauen das eben so tun.
    Bisher hat mein Mann immer dafür herhalten müssen :wink: , geht ja nun schlecht, denn es geht ja um ihn. Mit Freundinnen, Arbeitskolleginnen und Familie ist das auch schwierig. Ich stelle immer wieder fest, dass sie sich mit dem Thema nicht so gut auskennen, dadurch kommt es immer wieder zu Mißverständnissen.

    Und deshalb hab ich mir ja vorgenommen, hier im Forum aktiver zu werden.
    Wer weiß, zu welcher Erkenntnis ich hier noch komme. Ich bin gespannt!

    So, ich wünsche einen schönen Abend!
    ossi

    Liebe es, ändere es oder lass es.

  • Hi Ossi,

    schön, dass Du mir nicht böse bist. Ja, ich hab sicher einiges hier rein projeziert. Verbitterung steckt wenig dahinter, aber Projektion, muss ich schon zugeben.

    Ich glaube, dass Du wirklich noch ganz am Anfang stehst. Das ist jetzt tatsächlich keine Projektion und nur meine ganz persönliche Meinung.

    Frag mal die anderen Co's die schon weiter sind nach dem einen von Dir genannten Satz. "Bei mir ist das alles Anders"

    Es ist am Anfang bei mir/uns immer ganz anders.

    Es hat sehr wenig damit zu tun, ob Du von seiner Abhängigkeit wusstest oder nicht. Ich glaube Dir soger, dass Du nichts von all dem wusstest. Dennoch ist man nicht Co-Abhängig weil man das weiss, dass der Partner trinkt und trotzdem bei ihm bleibt. Co-Abhängigkeit ist eine - na wie soll ich sagen, Persönlichkeitsstruktur.

  • ... vielleicht ist da was dran... :?

    Wie gesagt, ich habe mich entschlossen, erstmal nur (was heißt nur?) mich hier im Forum mit dem Thema (Sucht, Abhängigkeit und mich darin) auseinander zu setzen.
    Zur Zeit reicht mir das. Erkenntnisse brauchen eben auch ihre Zeit.

    Und zu den Angehörigenseminaren in der Klinik will ich gehen - vielleicht wird da ja mehr draus.

    LG ossi

    Liebe es, ändere es oder lass es.

  • Jo, gerade am Anfang ist Information erstmal das Wichtigste, die Erkenntnisse purzeln dann irgendwann über einen herein.

    Es gibt halt so Schlüsselsätze, weisst? Ist gar nicht übel gemeint.

    Wenn es um Therapien, SHG usw. geht, dann meisst:
    Das wird mir alles zu viel. Ich kann doch zur Zeit nicht wegen...

    Geht es um die Bzeiehung, dann meisst:
    Bei uns ist das alles ganz anders.

    Das ist ganz typisch. Mach Dich deswegen aber nicht verrückt. Das klickert noch so nach und nach los ;)

  • Hallo ,

    ich habe auch keine Therapie gemacht und bin mit dem Forum trocken geworden . Es liegt immer an jedem selbst, wie er das Werkzeug nutzt, was ihm gegeben wird. Es nutzt niemand eine Hilfsmöglichkeit , wenn er sie nur zur Anwesenheit oder Alibi nutzt.

    das dieses bei mir so gut ging, muss nicht für den nächsten dann auch so sein. Jeder für sich und seine Gesundung.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Ja Hartmut,

    jeder muss seinen Weg finden. Nur losgehen muss man erst einmal.

    Ein guter Freund hat mir mir vor Kurzem ein Zitat geschrieben: "Ein Weg entsteht, wenn man ihn geht." :idea:

    In diesem Sinne....

    ossi

    Liebe es, ändere es oder lass es.

  • Hallo Ossi2

    Zitat

    jeder muss seinen Weg finden. Nur losgehen muss man erst einmal.

    und du bist doch unterwegs ,hier und jetzt, für ein weiteren Schritt für morgen :wink:

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Hartmut,

    so sehe ich das ja auch. Ich bin unterwegs, obwohl ich ja noch nicht weiß, wie es weiter geht und wo es hin geht.
    Aber ich habe ein festes Ziel! :!: Den Weg dorthin kenne ich nur noch nicht.

    Und ich lasse mich auch nicht schubsen... von niemanden! :wink:
    Ich gehe in meinem :!: Tempo. Und ich "höre auf meinen Bauch", das finde ich für mich sehr wichtig. Man kann sich stundenlang den Kopf zerbrechen, was man denn nun tun soll. Oft weiß die "innere Stimme" besser Bescheid. ... meine Meinung.

    Schönen Tag!
    ossi

    Liebe es, ändere es oder lass es.

  • Hallo ossi2,

    Zitat

    Oft weiß die "innere Stimme" besser Bescheid. ..

    das stimmt nur die Sucht steuerte mein Verhalten und die innere Stimme ertränkte darin. Erst als ich die Sucht gestoppt hatte , hörte ich sie und auf sie wieder.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Ja Hartmut,

    die Alkoholsucht ist eine psych. Krankheit. Ich denke, wir können uns nur auf unsere Intuition verlassen, wenn wir gesund sind.
    Ist die Co-Abhängigkeit auch eine psych. Krankheit??? Eine Sucht???
    So wie sie beschrieben wird schon. Hm... Was nun?

    :?:

    Liebe es, ändere es oder lass es.

  • Hallo ossi2

    Zitat

    st die Co-Abhängigkeit auch eine psych. Krankheit??? Eine Sucht???

    Abhängigkeit ist das neue Wort für Sucht. Heute werden beide Begriffe häufig nebeneinander genutzt.
    Physisch oder psychisch ist da auch egal. Es bleibt immer noch eine Sucht.

    Was meinst du nun mit dieser Frage.

    Zitat

    Hm... Was nun?

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Ossi!

    Auf deine Frage: Hm - was nun?
    Gibt es nur die Antworten:
    Entweder weitermachen, aushalten, usw.
    Oder Stoppen, etwas dagegen tun.

    Ich habe sehr lange gewartet, mir da rauszuhelfen. Aber dann habe ich jeden Schritt nur noch als Erlösung empfunden.
    Den größten Dank muss ich dem Forum und seinen damaligen Schreibern zollen, die mich auf den Weg zur Therapie - nur für mich - brachten.
    Ein paar Wochen dachte ich erst, dass ich das nicht brauche, weil mein Mann ja trocken geworden war.
    Gott - sei - Dank habe ich mich überzeugen lassen. In den Monaten habe ich mich und meinen Weg gefunden. Nicht nur neben meinem Mann, auch im Alltags- und Berufsleben.
    Und nachdem ich meine "Scham" überwunden habe, war es auch selbstverständlich geworden zu sagen, dass ich "gleich dort zum Meeting" gehe. Ich bin vlt. bekannter als ein bunter Hund.
    :wink:

    Vlt. kann ich dir mit meinem Beitrag Mut machen. Ich wünsche es dir auf jeden Fall, dass du bald Hilfe für dich findest und annehmen kannst.
    Und ich wünsche dir das Gefühl der Riesenerleichterung, wenn du dich öffnen und aussprechen kannst.
    Es gibt viel mehr Menschen, die auch betroffen sind, Verständnis haben, als man anfangs denkt.

    Liebe Grüße von Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Nun, ich komme jetzt ins Grübeln darüber, wie´s denn aussieht bei mir. :roll: Bin ich eine Co.? Bin ich suchtkrank?

    Wenn ich diese Fragen mit >Ja< beantworten muss, dann ist es vielleicht gefährlich, mich auf meine Intuition zu verlassen. Da dann mein Bauchgefühl sicherlich stark beeinflußt wird von der Sucht.

    Aber ich glaube, es gibt ein breit gefächertes und unterschiedlich intensives Ausmaß einer Co-Abhängigkeit.

    Und ich glaube eigentlich nur in ganz geringem Umfang co. zu sein. Ich weiß, Kelau würde jetzt wieder sagen, ich verdränge oder suche Ausreden. :wink:
    Noch bin ich jedenfalls der Auffassung nur in dem Maße Co. zu sein, wie ich mit einem Alkoholiker verheiratet bin.

    Wie gesagt noch.... Ich bin ja auf dem Weg.... Wer weiß, was ich noch über mich herausfinde.

    Momentan fühle ich mich von meiner "inneren Stimme" gut beraten. :idea:

    LG ossi

    Liebe es, ändere es oder lass es.

  • Danke Gotti!

    Ich werde an mir arbeiten...
    Momentan fühle ich mich gut. So, wie es jetzt ist, ist es das Richtige für mich - für heute und vielleicht nächste Woche....

    Ich fühle aber auch immer wieder, dass da noch mehr kommen muss.
    Der Ausstausch hier im Forum geht mir oft sehr, sehr nahe, so wie beim Lesen deiner Zeilen. Ich fange an zu heulen und bin dann wiederum erschrocken darüber. Vielleicht grummelt es schon ganz tief in mir. Vielleicht schaffe ich es im Moment auch einfach nicht zuzulassen.

    Wie schon gesagt, ich will meinen eigenen Weg finden und diesen in meinem Tempo gehen können.

    Und dieses Forum wird mir helfen, die richtige Richtung zu finden.

    Wünsche ein schönes Wochenende!

    Es ist mein letztes mit meinem Mann für ganz lange Zeit... :cry:

    ossi

    Liebe es, ändere es oder lass es.

  • Hallo Ossi,

    Zitat von ossi2


    Und ich glaube eigentlich nur in ganz geringem Umfang co. zu sein. Ich weiß, Kelau würde jetzt wieder sagen, ich verdränge oder suche Ausreden. :wink:

    *lach*

    Vor ca. einem Jahr hab ich meine damalige Partnerin zu einer Paartherapie überredet. Weil diese Beziehung irgendwie total für den Eimer war und ich konnte mir nicht erklären warum. Nichtmal im Ansatz.

    Nach der zweiten Sitzung hat meine damalige Partnerin geschmissen, weil es an's eingemachte ging und sie noch weit davon entfernt war ihre tatsächlichen Probleme mit irgendwem zu besprechen.

    Ich hab damals noch eine weitere Sitzung gemacht und in der musste ich feststellen - Scheisse - nicht nur sie hat ein gewaltiges Problem, ich auch!

    Es hat mich total vom Hocker gerissen damals, weil ich immer das Gefühl hatte - hä? - mit mir stimmt doch alles! Bei ihr stimmt doch was nicht!

    Ich hab dann angefangen die Therapiesitzungen herbeizusehnen! Manchmal machte ich 2 Sitzungen die Woche, jeweils 90 Minuten und es reichte mir nicht. Ich war wie ein leerer Schwamm der zum ersten Mal in seinem leben mit Wasser in Berührung kam. Und ich fing an aufzusaugen!

    Bis ich wirklich begriff dass ich 35 Jahre lang blind war, verging dennoch einige Zeit!

    Liebe Grüße

    Kaleu

  • Weine ruhig! Ossi!
    Als ich in der Kur war - 1 1/2 jahre nachdem mein Mann trocken wurde - habe ich geheult wie ein Schlosshund. Es gab so viel, worüber ich anfing zu Weinen.
    Worte, Lieder, Geschichten, ..... Es war eine wunderbare, heilsame Zeit.
    Da wurde der letzte Rest meiner "Krankheit" herausgeschwemmt.
    Einen großen Teil habe ich allerdings schon während der ThP. rausgeheult.
    Ganz natürlich, wenn man anfängt, mit sich ins Reine kommen zu wollen.

    Also, rauslassen was geht.
    Trotzdem wünsche ich dir ein schönes Wochenende.
    Geniesse es soweit wie möglich mit deinem Mann.

    LG Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

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