• Hallo an euch alle!

    Jetzt ist fast ein dreiviertel Jahr vergangen und mein damaliger Threat hieß "Bin ich Co-Abhängig?" - diese Frage kann ich heute noch immer nicht beantworten.

    Bei mir hat sich einiges verändert - ich spüre mich wieder, habe meine Süchte hinter mir gelassen und tue Dinge, die mir gut tun.
    Auch in meiner Ehe haben sich Dinge zum Positiven verändert - wir leben nicht mehr nebeneinander, sondern miteinander.

    Es gibt nur mehr eines, das ich nicht mehr in meinem Leben haben will und das ist der Alkohol.
    Das muss ich aber genauer ausführen: Für meinen Mann gehören zum geselligen Beisammensein das eine oder andere Glas Bier oder Wein. "Geselliges Beisammensein" kommt 2-3 Mal pro Woche vor, manchmal öfter, manchmal seltener, manchmal einige Zeit gar nicht. Für meinen Mann gehört das zu den Dingen, die das Leben angenehm machen. Ich kann diese Einstellung auch nachvollziehen, auch wenn ich sie nicht teile.

    Ich habe Probleme damit, mit ihm "normal" umzugehen, wenn er etwas getrunken hat und sei es nur ein Glas Bier. Ich hasse diese "angetrunkene" Heiterkeit, mich ekelt vor dem Geruch und meine Laune ist schon im Keller, wenn ich weiß, dass er (oder wir) ausgeht.

    Ich komme einfach nicht darauf, wo mein Problem wirklich liegt - habe ich vielleicht ein Trauma aus früherer Zeit, warum ich so eine massive Aversion gegen Alkohol habe? Oder hat mein Gefühl einfach recht und mein Mann ist Alkoholiker? (was ich vom Verstand her verneinen muss!)

    Ich weiß auch gar nicht, was ich mir davon erwarte, hier zu schreiben, aber vielleicht fühlt sich ja jemand von meinen Worten angesprochen und schreibt mir.

    Alles Liebe für euch!
    Schneewittchen

  • Hallo Schneewittchen!

    ich finde es gut,dass Du wieder da bist.

    Zitat

    Oder hat mein Gefühl einfach recht und mein Mann ist Alkoholiker?

    Was meinst Du? Ich würde Dir sagen:Ja! Leider!Bei meinem Ex-Mann,als ich ihn kennen lernte,kam seine ganze Familie auf mich zu: "Aber sein Feierabend-Bierchen musst Du ihm schon lassen."
    Da bin ich auch einige Male mitgegangen.Um zu sehen wo und mit was für Leuten er da war wie das aussieht,etc. So eine Art Weiterbildung,weil ich diese Kneipen echt nicht kannte.:shock:

    Für mich war es vergeudete Zeit.

    Da bin ich etwas an Deinem Thema vorbei,verzeih.

    ichbinda123

  • hallo schneewittchen,

    ich kann dich gut verstehen, ich mag auch keinen geruch nach bier usw. für mich war es immer eine grosse überwindung dann einen kuss zu geben und der anblick von einer stiege bier im einkaufswagen machte mich schon wütend

    nun aber zu deiner frage... wo dein problem liegt?? ich kann es dir nicht sagen, aber versuche doch mal in dich zu hörchen was dich heute srört, egal woher das gefühl kommt ist doch im prinzip egal... schau was du machen kannst, habt ihr schon mal gemeinsam darüber gesprochen und hast du das auch genau so ausgedrückt???

    ich hatte immer migräne von gerüchen bekommen und das bier stand ganz oben auf der liste, neben kaffee und hefe...

    schon mal an sowas gedacht???

    wünsche dir viel glück auf der suche nach der ursache :D

    lg janeba

  • Hallo Schneewittchen,

    Zitat

    Ich komme einfach nicht darauf, wo mein Problem wirklich liegt

    Es ist doch ganz klar, wo dein Problem liegt! Du hasst es, einen angetrunkenen oder betrunkenen Mann um dich zu haben. Du magst es garnicht, wenn dich Alkoholfahnen umwehen, du ekelst dich davor. Das ist doch dein Problem, dass du all das nicht magst. Woher oder warum ist doch egal. Du willst es einfach nicht!

    Deinem Mann scheint das ja ziemlich egal zu sein :roll: , 2-3 mal pro Woche, :roll: , so schreibst du, trinkt er. Du hast Probleme damit, auch wenn du weißt, ihr geht aus...

    Zitat

    wir leben nicht mehr nebeneinander, sondern miteinander.

    Ich frage dich mal, ist das wirklich so? Wenn es dir so elementar gegen den Strich geht, das Trinken, die Gerüche, das Gelaber usw. dann kann er es doch einstellen. Wenn er es nicht kann, hat er wohl doch ein Problem mit dem Alkohol... Und wenn du schon Angst vor dem Weggehen hast, dann ist das schon ganz schön was.

    Wenn ich mit einem Partner zusammen lebe, dann gehört es für mich dazu, dass auf meine Gefühle Rücksicht genommen wird. Nicht dass darüber hinweggegangen wird, wenn's geht noch mit Anschuldigungen, bösen Worten, Geringschätzung.

    Du hast ein Recht darauf, ernst genommen zu werden. Und du darfst es dir einfordern. Wo ist deine Lebensqualität, für mich hört es sich so an, als bist du sehr eingeschränkt...

    Viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo alle!

    Vielen lieben Dank für eure Antworten, es tut mir immer gut, Gedankenanregungen von aussen zu bekommen - wenn man in einem Problem gefangen ist, kann man oft andere Sichtweisen nicht sehen!

    Aurora
    Ich glaube, deine Worte haben es genau auf den Punkt gebracht - ich mag einfach Alkohol und alle damit zusammenhängenden Auswirkungen nicht, warum ist doch egal.

    Das macht mein Eheleben aber nicht leicht. Für meinen Mann gehört Akohol zum Leben, wie für andere Süßigkeiten oder sonst ein Genussmittel.
    Ich kann und will ihm das auch nicht verbieten, aber wie können Kompromisse aussehen, mit denen beide Seiten gut leben können??

    Danke, dass ihr mich an euren Erfahrungen teil haben lasst!!
    Schneewittchen

  • liebes schneewitchen,

    gerade lag ich in der badewanne und dachte so vor mich hin. bin ich eigendlich kompromissbereit?wiviele kompromisse braucht es in einer partnerschaft?

    ich bin auf die idee gekommen: in einer beziehung gibt es für mich keine kompromisse mehr. darum bin ich auch nicht bereit meit einem menschen zusammen zu leben, wegen dessen verhalten, art und weisen von mir irgendwelche kompromisse zu schliessen....vor allem nicht beim thema alkohol!

    frag dich mal selbst, ob du nicht doch sehr zu kompromissbereitschaft neigst und dadurch vermeindliche gemensamkeit empfindest.

    wenn ich merke ich kann den geruch von bier nicht ertragen, ertrage keine angetrunkenen oder betrunkenen menschen um mich rum dann habe ich solche menschen auch nicht um mich rum. denn ich würde mir da etwas antun, was mir schadet, denn es geht nicht spurlos an einem vorbei.
    lieben gruß melanie

  • Hallo Schneewittchen!

    Gut, dass du dich wieder zurückmeldest! Es gibt da ja einige Fregen bei dir.

    Kompromisse eingehen?
    Was sollte dein Mann da machen?
    Alleine fortgehen - dann kommt er trotzdem mit Fahne nach Hause. Also Mist!
    Du könntest ihm einmal pro Woche Trinken erlauben - musst du eben auch die Fahne aushalten.
    Er könnte nach dem Trinken Bonbons lutschen - macht er nicht, weil es ihm ja dann egal ist.
    Du könntest dich ja therapeutisch behandeln lassen, damit du die Fahnenabscheu verlierst - dann stört es dich nicht, wenn er trinkt.

    Du, ich finde leider keine richtigen Kompromisse für eure Ehe.
    Nur eine. Die willst du ja nicht.
    Kann dich ja sehr gut verstehen, habs ja selbst zu lange nicht wahrhaben wollen. Aber .....

    Denke nach und such dir den besten Weg!
    Schicke liebe Grüße für ein trotzdem schönes WE, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo zusammen!

    Puh......harte Worte!.....haben bestimmt auch ihre Berechtigung.

    Aber ich bin nicht bereit, wegen einiger Gläser Bier oder Wein, meine Liebe, meine Familie und alles was wir uns gemeinsam aufgebaut haben, aufzugeben! Das wäre für mich wie davonlaufen.
    Eine Ehe ist doch ein ständiges Geben und Nehmen - und es ist ja nicht so, dass ich nichts bekomme, ganz im Gegenteil!! Ich habe einen sehr fürsorglichen, liebevollen Ehemann.

    Ich habe eben eine andere Einstellung zum Trinken von Alkohol als er, aber das ändert nichts an meiner Liebe zu ihm - er liebt mich deswegen ja auch nicht weniger. (...und ich bin immer diejenige, die wegen einem Bier rumzickt! - will damit sagen, dass er das ja auch zu erdulden hat.)

    Ich bin nur auf der Suche nach einer Lösung - ich bin nicht bereit aufzugeben - weder mich, noch meinen Mann oder meine Ehe!

    Bis jetzt bin ich erst auf 2 Möglichkeiten gekommen: ich trenne mich, oder er trinkt keinen Alkohol mehr.
    Erstes will ich nicht und beim Zweiten bin ich der Meinung, dass ich nicht das Recht habe, jemanden wegen meiner Befindlichkeit, in seinem Leben so einzuschränken!

    Aber ich bin noch immer der Meinung, dass das Leben nicht nur Schwarz und Weiß ist, also hoffe ich, doch noch eine Farbe zu finden, mit der wir beide glücklich sind - hat denn niemand eine Idee, wie sie aussehen könnte?

    Danke für eure Anregungen!!
    Schneewittchen

  • Zitat

    Bis jetzt bin ich erst auf 2 Möglichkeiten gekommen: ich trenne mich, oder er trinkt keinen Alkohol mehr.
    Erstes will ich nicht und beim Zweiten bin ich der Meinung, dass ich nicht das Recht habe, jemanden wegen meiner Befindlichkeit, in seinem Leben so einzuschränken!
    Aber ich bin noch immer der Meinung, dass das Leben nicht nur Schwarz und Weiß ist, also hoffe ich, doch noch eine Farbe zu finden, mit der wir beide glücklich sind - hat denn niemand eine Idee, wie sie aussehen könnte?


    Liebes Schneewittchen,

    ja, Du hast nicht das Recht wegen deiner Befindlichkeiten sein Leben einzuschränkten. Aber macht nicht gerade das eine funktionierende Partnerschaft aus. Ich mein ein gegenseitiges Rücksichtnehmen.
    Klar, Er hat das Recht zu trinken wann er will, und wieviel Er will.
    Genauso hast Du das Recht einen oder mehrere Liebhaber zu haben, machen wir aber nicht weil wir an dem Menschen hängen und uns die Partnerschaft was wert ist.

    Du fragst nach einer anderen Farbe. Die hätt ich auch gern, aber mit einem nassen uneinsichtigen Alk an der Seite, kennen wir doch schon längst die Antwort, oder nicht ?
    Und so wird in den Grautönen rumgeeiert, bis es nicht mehr geht.
    Farbe gibt es, liebes Schneewittchen, aber bestimmt nicht in der Beziehung mit einem nassen Alk. Da musst Dich schon auf die Grautöne beschränken, aber pass auf, dass Dich das Schwarz kaputt macht.

    Ich hab nach sehr sehr langem Hin und Her, nach vielen Vorschlägen hier und da, gemerkt, dass es nur ich war, die eine gemeinsame Lösung gesucht hat. Ihm war alles egal, nach dem Motto: such nur, und laß mir meine Ruhe zum saufen. Kannst alles machen und vorschlagen, aber ich lass mir das Bier nicht verbieten ...
    Ich habe mich nach 22 Jahren zusammen leben, und 2 Kindern, getrennt. Und ich fang jetzt an wieder Farbe zu sehen, erst pastell und jetzt werden die Farben immer kräftiger.

    Leider hab ich Dir, nicht den erhofften Lösungsvorschlag liefern können, nur vielleicht die Hoffnung, dass Du für Dich auch glücklich und zufrieden wirst, ob mit oder ohne ihn...das weiß ich nicht.

    Liebe Grüße und schönen 1. Advent,
    nici :wink:

  • Hallo Schneewittchen,

    Zitat

    Ich bin nur auf der Suche nach einer Lösung - ich bin nicht bereit aufzugeben - weder mich, noch meinen Mann oder meine Ehe!

    Welche Lösung hättest du denn gerne? Tja, welche Lösungsversuche bleiben dir noch übrig? Bisher drehtest du dich ja nur im Kreis und stelltest deine eigene Bedürfnisse hinten an.

    Aber wenn du nicht krank bist ist doch alles in Ordnung. Lass ihn saufen und schaue weiter abwartend zu bis du krank bist. Dann wirst du eine Lösung finden. Glaube mir mal .

    Eine Broschüre mit Regenbogenfarben und alles wird Gut Wünsche für einem Umgang mit nassen Alkoholiker gibt es leider nicht. Er weiß es sicherlich das was nicht stimmt und freut sich jemanden an der Seite zu haben der seine Sucht akzeptiert.

    Soviel mal meine Gedanken dazu.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

    Einmal editiert, zuletzt von Hartmut (29. November 2010 um 11:05)

  • hi Schneewittchen,

    also für mich liest sich das wie "bitte einmal waschen, aber den pelz nicht nassmachen".

    ich schliesse mich Hartmut an: abwarten, bis die situatiuon unerträglich wird. dann kommst du schon drauf, wie es geht.

    und zu deiner farbenlehre möchte ich sagen: ich war ab einem bestimmten moment sehr froh, dass es schwarz und weiss gab, an denen ich mich orientieren konnte. der ganze bunte mischmasch zwischen drin hat mir nicht geholfen, mich nicht weiter gebracht.

    cu
    MrHardcore

  • liebes schneewitchen

    Zitat

    Aber wenn du nicht krank bist ist doch alles in Ordnung. Lass ihn saufen und schaue weiter abwartend zu bis du krank bist. Dann wirst du eine Lösung finden. Glaube mir mal

    dem schliesse ich mich vollkommen an, eine andere aussage hätte ich jetzt auch nicht hier gelassen.du wirst sicher merken wenns dir schlecht gehen wird, leider ist es oftmals viel zu spät und es wesendlich anstrengender da raus zu kommen. dreh dich nur weiter in deiner spirale und malst dir deine schwarzweissen bilder bunt aus. mir tut es leid, wenn ich hier leute lese, die meinen alles sie doch in ordnung und wir hier sollen ihnen eine patentlösung geben, die ihren vorstellungen entsprechen. leider kann ich das nicht.ich bin nämlich da abgesprungen.
    lieben gruß melanie

  • Hallo Scheewittchen,

    mir fällt als Lösungsvorschlag nicht viel mehr ein als was die meisten Dir schon vorgeschlagen haben.

    Wenn Du schreibst, Du kommst mit ihm nicht klar, wenn er besoffen ist und dann nach Alkohol richt.

    Da kann ich nur zu sagen. Du willst diese Ehe nicht aufgeben? Akzeptier es. Es gibt nur diese Möglichkeit.
    Durch den Alkoholkonsum sind immer Stimmungsschwankungen vorhanden. Auch im nüchternen Zustand ist das noch so.
    Ob er wirklich ein Alkoholiker ist, sei mal dahingestellt.
    Jeder Konsum von Alkohol verändert unser handeln.
    Denn jeder Körper braucht seine Zeit um den Alkohol zu verarbeiten und bis ein Körper wieder seinen eigenen Biorythmus hat. So nenne ich es jetzt mal.

    Wenn für Deinen Mann das Leben so funktioniert gehört halt sein Alkoholkonsum zu ihm.
    Wenn es für ihn ein Problem wird, wird er diesen Konsum vielleicht verändern oder er den Anspruch für sich entdeckt, nicht vom Alkohol manimulliert zu sein.
    Aber auf diese Einsicht würde ich nicht warten.

    Da freff mal für Dich die Entscheidung.

    Nochmal akzeptier oder geh.

    Nimms nicht so schwer.:D Aber es ist halt leider so.

    Liebe Grüße
    Zeter

  • Hallo euch!

    Wow....diese Antworten hatten es in sich....
    Meine erste Reaktion war Wut und Ärger auf euch, da ich mich so gar nicht verstanden fühlte, aber nach langem Nachdenken und einer unruhigen Nacht denke ich, dass dass ihr einfach nur Recht habt und ich es wahrscheinlich mal brauchte, dass es mir so direkt an den Kopf geworfen wurde.

    Ich tu die letzten Jahre nichts anderes, als mich von einer besseren Phase zur nächsten zu retten, dazwischen geht es mir von Mal zu Mal schlechter, meine Downs kommen in immer kürzeren Abständen.
    Ich habe nie gelernt, dass auch ich ein Recht auf Bedürfnisse habe und tu mir nach wie vor schwer damit.

    Habe keine Ahnung wie`s weitergehen soll (und große Angst davor)!!

    Auch wenn`s sehr weh getan hat, danke für eure klaren Worte!
    Schneewittchen

    (PS: Auch mein Username deutet ja darauf hin, dass ich`s gerne wie im Märchen hätte, wo alle Hindernisse überwunden werden und alle glücklich bis ans Lebensende sind...)

  • liebes schneewittchen,

    ja, das tut erst mal weh. frag dich mal warum es weh tut?

    das du angst hast ist so verständlich, wir alle hatten sie. manche haben den mut gleich abzuspringen, andere schaffen es lange nicht, brauchen noch zeit. doch jeh länger man das mitmachen muss um so schlimmer wird es. irgendwann fehlt einem die kraft für sich selbst da zu stehen....wieder andere wollen nichts ändern, ihnen ist es zu anstrengend sich mit sich und der situation ausseinander zu setzen. die haben sich aufgegeben und leiden.

    mach dir doch gedanken dazu, wie es denn ohne ihn weiter gehen kann? wenn du so schön malen kannst, dann mal dir doch mal ein bild das nur dich zeigt und dein leben nach dem alkohol!!!!!!!

    liebe grüße melanie

  • Hallo Schneewittchen,

    mir geht es manchmal ähnlich. Ich wünsche mir auch eine heile Welt.

    Langsam beginne ich zu akzeptieren, dass es nur einen Menschen gibt, den ich ändern und heilen kann und das bin ich selbst.

    Wenn ich jemanden besuche und ekele mich vor "Alkoholfeierlaune" und allem was dazu gehört, klinke ich mich "geistig" aus und sehe zu dass ich möglichst schnell nach Hause komme. Wenn ich nachhause komme und finde eine ähnliche Situation vor, verziehe ich mich in eine Wohlfühlecke. Ich bin nicht verpflichtet "gute Miene" zu allem zu machen, was andere als "normal" empfinden.
    Das gilt auch für andere Bereiche, z.B. wenn jemand meint, er müsse sich ungesund ernähren. Das ist NICHT mein Problem (auch wenn ich immer wieder meine, ich müsste es zu meinem Problem machen).

    Wenn ich eine "Fahne" eklig finde, dann habe ich das Recht dazu, das eklig zu finden. Ich habe aber nicht das Recht, dem "Fahnenträger" seine Fahne zu verbieten. Ich kann nur für mich selbst überlegen, inwieweit ich das ertrage und ob ich mir selbst Schaden zufüge, wenn ich meine Bedürfnisse ignoriere.

    Im ersten Moment, wo ich mich ekele, ist es erstmal egal, ob es sich um eine "normale" oder "krankhafte" Fahne handelt. Wichtig ist erstmal - wie geht es mir damit?

    Ich kann mich weigern, den Fahnenträger so dicht an mich ranzulassen, dass es mich ekelt. Ich kann Abstand halten. Und wenn der Fahnenträger dann sauer ist, ist auch das nicht mein Problem, sondern das des Fahnenträgers. Ich bin dann nicht sauer auf den Fahnenträger. Es ist sein Recht, sich so zu verhalten. Jeder hat das Recht, sich selbst zu schädigen, sobald man erwachsen ist. Das kann ich nicht verhindern.

    Und ich entscheide, ob ich mich in dieser Umgebung auf Dauer wohlfühle oder nicht. Ich höre auf meinen Körper, mein Körper sagt mir schon, was ich brauche, auch wenn ich da manchmal ganz genau hinhören muss, weil mein Körper oft flüstert...

  • Hallo Schneewittchen,
    auch ich kann dich sooo gut verstehen.
    Du rettest dich von einer besseren Phase zur nächsten,
    schreibst du.
    Auch ich betrüge mich seit Jahren mit diesem Gehangel.
    Es gab ja immer wieder schöne Zeiten, wo alles nicht sooo
    schlimm erschien.
    Es blühte immer wieder Hoffnung auf, dass alles wieder gut wird.
    Versprechungen seinerseits haben mich hochgehalten und ich
    merkte nicht oder wollte nicht merken, dass es nur ein Hinhalten war.
    Eines Tages wachte ich dann auf und stellte mit Erschrecken fest, dass
    ich keine Chance habe, ihn zu verändern.
    Das tut sehr sehr weh und ich stürzte fast in eine Depession.
    Ich fing dann an hier zu lesen und zu schreiben.
    Alle meine Ängste wurden bestätigt, es gab keine Schönrederei mehr, verstecken konnte ich mich davor auch nicht mehr.
    Ich habe mich genau so gefühlt wie du. Entsetzen, Wut, Verdrängung,
    Schöndenkerei, ist bei Meinem sooo schlimm nicht.
    Tatsache ist jedenfalls, egal wieviel ein Partner trinkt, egal wie häufig, in dem Moment wo es mich/dich stört, ist es ein Problem, das MICH auf Dauer krank macht.
    Nun kommen von allen Seiten gutgemeinte Ratschläge von Coabhängigen, die es geschafft haben, oder dabei sind das Problem anzupacken.
    Sie meinen es wirklich gut mit uns und wissen wovon sie reden.
    Je mehr Zeit vergeht, desto schlimmer wird es sagen alle und sie haben
    ja leider recht.
    Ich möchte davon nichts hören, von Trennung schon gar nicht.
    Es muss doch noch andere Möglichkeiten geben, sage ich mir.
    Ich bin stark, ich bin eine Kämpferin, habe schon andere Dinge in meinem
    Leben bewältigt.
    Nun dreht sich das Rad immer weiter, es ist nicht mehr zu stoppen.
    Ignorieren geht nicht mehr, da wurde ein Feuer entfacht, welches sich nicht mal eben von alleine löscht.
    Ich experimentiere herum, finde ganz gute Ansätze, meine ich jedenfalls.
    Mir geht es manchmal richtig gut damit.
    Dann wieder der nächste Hammer, all das hat doch gar nichts gebracht,
    es ist doch nur so, dass ich mich von meinem Partner immer mehr entferne, immer mehr Alleingänge meinerseits.
    Aber das ist nicht die Lösung. Ich weiß es!
    Soll ich so weiter machen, immer danach streben, dass es eingermassen erträglich ist? Es ist sooo anstrengend, aber ich will noch nicht aufgeben.
    Worauf warte ich? Ein Wunder wird nicht geschehen.
    Wenn ich an Trennung denke, dann dreht sich mir der Magen um,
    ich bekomme so ein sch... Gefühl, solche Angst.
    Es ist reines Mitleid mit Ihm......mehr ist da nicht zu bedenken.
    Wenn ich es schaffe, über diesen Schatten zu springen, sozusagen eiskalt
    meinen Weg gehe, endlich mal an mich denke, dann erst wird sich wirlich was bewegen.
    Ich weiß es, du weißt es.....
    Wir können irgendwann keinen anderen Weg mehr gehen.
    Und das tut weh. Leider ist es so....
    Viel Kraft und liebe Grüße
    Waldliebende

    Und wenn du denkst es geht nicht mehr
    kommt von irgendwo ein Lichtlein her.....

  • Hallo Schneewittchen!

    Zitat von Schneewittchen 2108

    Aber ich bin nicht bereit, wegen einiger Gläser Bier oder Wein, meine Liebe, meine Familie und alles was wir uns gemeinsam aufgebaut haben, aufzugeben!


    Wenn Du Deinen Mann vor die Wahl stellen würdest: Wie würde er sich entscheiden? Wäre vielleicht ER bereit, die Liebe aufzugeben?
    Das wäre für mich wie davonlaufen.

    Zitat

    Eine Ehe ist doch ein ständiges Geben und Nehmen - und es ist ja nicht so, dass ich nichts bekomme, ganz im Gegenteil!! Ich habe einen sehr fürsorglichen, liebevollen Ehemann.

    ... der weiß, dass dich Alkohol anekelt und es trotzdem nicht lässt.
    Wenn er kein Alkoholproblem hätte, könnte er ganz locker darauf verzichten.

    Zitat

    Erstes will ich nicht und beim Zweiten bin ich der Meinung, dass ich nicht das Recht habe, jemanden wegen meiner Befindlichkeit, in seinem Leben so einzuschränken!


    Richtig. Niemand hat das Recht, einem anderen etwas zu verbieten oder aufzuzwingen, was dieser nicht will. Aber gilt das nicht für BEIDE SEITEN?
    Du hast genau 3 Möglichkeiten:
    1. Dein Mann trinkt nicht mehr. --> will er nicht
    2. Du trennst Dich. --> willst Du nicht
    3. Du hörst auf zu jammern, akzeptierst es und stellst Deine Bedürfnisse hinten an.

    Liebe Schneewittchen,
    ich kann dich so gut verstehen!
    Das, was Du schreibst, hätte von mir kommen können vor ca. 1,5 Jahren.
    ich wollte auch immer, dass am Ende alles gut wird in meiner Beziehung, wie im Märchen.
    Ich habe sogar sehr lange daran geglaubt, dass es irgendwann so ist.

    Eines Tages bin ich aufgewacht und habe gemerkt:
    Es gibt nur eine Lösung für mich. Beine in die Hand und WEG!
    Glaub mir, das fiel mir unfassbar schwer, und so ist es heute noch manchmal.
    Aber die Alternative wäre gewesen:
    Eine Beziehung mit einem Menschen, der dem Alkohol für immer einen höheren Stellenwert beimisst als mir, seiner Partnerin.
    Auf ewig die 2. Geige, das wäre meine Rolle gewesen.
    Und dazu bin ich mir einfach zu schade.

    Wie steht denn Dein XY zu all dem?
    Würde er aufhören zu trinken, um die Beziehung zu retten?
    Oder hast Du ihn gar nicht gefragt, weil Du ANgst vor der Antwort hast?

  • Hallo alle zusammen!

    Waldliebende :
    ....deine Worte kommen aus meinem tiefsten Herzen, nur dass sie mir so klar noch nicht bewusst waren.

    Ich denke, ich bin noch nicht so weit, dass ich alles hinter mir lassen kann. Ich habe immer noch Hoffnung, vor allem, da sich im letzten Jahr vieles zum Positiven gewendet hat.
    Vielleicht habe ich meinen Tiefpunkt noch nicht erreicht?!?

    Ich habe schreckliche Angst, die falschen Entscheidungen zu treffen, bin es auch nicht gewohnt, alles Wichtige wurde mir immer abgenommen.......auch mit dem "in mich reinhören" klappt es noch nicht so ganz.


    desperateS :
    Ich habe ihn noch nie gefragt, ob er für die Beziehung zu trinken aufhören würde - vielleicht weil ich darauf warte, dass ER das anbietet und vielleicht auch, weil ich Angst vor der Antwort habe!

    Ich weiss, ich bin schwach, aber je mehr mir das bewusst wird, desto mehr wehre ich mich dagegen.


    Alles Liebe für euch!
    Schneewittchen

  • Hallo Schneewittchen,

    ich finde es gut, dass du so offen und ehrlich bist.
    Das hilft dir zwar im Moment nicht weiter,
    aber es ist ein Anfang.
    Du beschäftigst dich mit dem Thema, endlich, nicht wahr...?
    Hoffnung darf man auch haben, die Frage ist nur,
    wie lange...
    Natürlich geben wir unseren Partner nicht mal eben auf.
    Wir kämpfen um ihn, wir kämpfen um die Liebe,
    die uns so lange zusammen hielt, darf ich das so sagen?
    Trennung hat uns schon unser Leben lang begleitet.
    Ich habe mir Gedanken darüber gemacht, warum uns
    Trennung so schwer fällt.
    Die Trennung von einer geliebten Klassengemeinschaft,
    ....vom Elternhaus, als wir ausgezogen sind.
    ....von Lehrstellen, wenn wir unsere Ausbildungen beendet hatten.
    ....von zig Arbeitsplätzen, aus welchen Gründen auch immer.
    ....von unseren Kindern, wenn sie flügge wurden.
    ....von der ersten grossen Liebe, die nicht länger als ein Jahr hielt.
    ....von vielleicht Eigentum, das wir nicht mehr halten konnten.
    ....von vielen lieben Menschen, die verstorben sind.
    ....und bestimmt noch vielen anderen Dingen....
    Da wundert es mich nicht, dass wir durch die vielen Trennungserfahrungen Angst bekommen, wieder etwas zu verlieren.
    Trennung ist nichts Schönes, es tut weh.
    Oftmals im Leben blieb uns keine Wahl, aus Gründen die allen bekannt sind. Das Ende war einfach da, wir hatten oft keinen Einfluss
    darauf, unsere Schulbänke wurden neu besetzt, unsere Freunde zogen um, unsere Kinder müssen ihren eigenen Weg gehen...und..und..und...
    Und nun, womit wir nicht gerechnet hatten, sollten wir uns von unserem Partner trennen, mit dem wir schon viele Jahre zusammen leben.
    Haben uns einiges in der Beziehung zusammen schwer erkämpft,
    haben vieles gemeistert, gemeinsam eben.
    Nun geht es um uns! Uns geht es als Co. nicht mehr gut....
    ...was tun?
    Das ist ein langer Prozess, wir haben Einfluss auf unsere Situation, es wird diesmal nicht von Dritten beendet.
    Wir haben die Entscheidung in der Hand.
    Das macht es so schwer.
    Meine Gedanken heute Abend.
    Allen und auch dir, liebes Schneewittchen,
    einen schönen Abend.
    LG
    Waldliebende

    Und wenn du denkst es geht nicht mehr
    kommt von irgendwo ein Lichtlein her.....

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