Alkoholkrank oder selbst schuld?

  • Zitat von Xenica

    nein, ich fühle mich nicht schuldig.
    Ich bin krank
    Ich bin nicht morgens mit dem Vorsatz aufgewacht alkoholabhängig zu werden. Es ist Schicksal. Viele trinken ihr Leben lang Alkohol und werden auch durch oftmaligen Konsum nicht abhängig

    Wie gesagt schuldig krank zu sein fühle ich mich auch nicht, schuldig der verlorenen Zeit und Chancen auf jedenfall.

    Ich bin Jahrelang z.B. mit dem Vorsatz aufgewacht abends nicht mehr zu trinken weils mir frühs hundeelend ging.
    Abend war ich aber "selber schuld" doch wieder getrunken zu haben und jahrelang nix unternommen zu haben...bewusst war es mir was ich da mache.

    Abhängig und trotzdem Krank (köperlich) liegen bei der Sache dennoch dicht wenn nicht gar sehr dicht beisammen.

    Ein Kumpel von mir trinkt bereits Jahrelang (Bier, Schnapps alles mögliche)...allerdings nur zum Feierabend und nie Tagsüber.

    Er ist Berufskraftfahrer und im Zuge der 5 Jährigen Untersuchung wurden auch bei ihm gravierende Leberprobleme festgestellt... sogar soweit das der Artzt ihm die berühmte "Pistole" auf die Brust gesetzt hat mit den Worten "Wenn sie nicht aufhören dann..."

    Nun kann ich aber sagen der jenige ist keineswegs Abhängig. Er kann problemlos längere Zeit aufhören ohne die von mir an ihn beschriebenen Entzugserscheinungen oder gar Saufdruck zu kriegen....Er hat sowas einfach nicht was ich ihm auch glaube da er es sehr oft beweist.
    Dennoch liegen auch ohne Abhängigkeit Krankheitssymptome vor....nicht nur die Abhängigkeit an sich ist die Krankheit.

  • Hallo Paul und Hallo ihr anderen!

    Du schreibst, dein Kumpel trinkt jahrelang abends Alkohol und denkst, dass er nicht abhängig ist???
    Für mich ist er es!
    Und er ist selbst schuld, wenn er damit nicht aufhört.
    Er ist selbst schuld an seinen Leberproblemen, seiner Krankheit.
    Er weiss ganz bestimmt, wie er aufhören könnte. Wo sein Fehler liegt.

    Mein Mann war auch NIE alkoholkrank und konnte JEDERZEIT aufhören.
    Ohne Entzugserscheinungen etc.

    Lange Zeit war ich nur wütend über seine fehlgeleitete Kindheit. Gab ihr die SCHULD an seiner Krankheit.
    Aber inzwischen weiss ich doch, dass er ganz viel selber dran schuld trägt, denn ER hätte seine Kranheit schon längst besiegen können.

    Das aus der Sicht einer Co - Abhängigen.
    LG Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • hallo Gotti,

    Zitat

    denn ER hätte seine Kranheit schon längst besiegen können.

    Wenn du eine Co bist müsstest du ja schon mitbekommen haben,
    das man die Krankheit nicht "besiegen" kann, mann kann nur mit
    ihr leben und sie akzeptieren.

  • Zitat

    ER hätte seine Kranheit schon längst besiegen können.

    die Krankheit kann man nicht besiegen. Man bleibt lebenslang alkoholkrank

  • - edit, bitte keine externen Zitate einfügen, danke, Linde -

    Man hat irgendwann aus irgendeinem Grund für sich den Alkohol entdeckt und hat ihn genutzt.Ist von ihm abhängig,krank geworden.Darin allein besteht meines Erachtens noch keine persönliche Schuld.Auch wenn jemand nicht wie andere die Kraft hat oder findet sich davon zu befreien,trifft ihn nicht wirklich Schuld.Es entspricht dem Krankheitsbild.Ich gebe mir zwar an manchem die Schuld,aber das waren Dinge ,die ich zwar unter Alkohol ,aber dennoch bewußt getan habe.Die einfach Verantwortungslos waren.

  • Davon mal abgesehen, ob schuldig oder nicht ;) Ich glaube, einen Menschen, der nicht suchtkrank ist und keinerlei eigene Erfahrungen in dieser Hinsicht gemacht hat, davon zu überzeugen, dass Alkoholismus eine Krankheit ist, ist schwer.

    Denn dieser Mensch wird das nicht verstehen können. Und wahrscheinlich ist es ihm sogar egal. Ob Krankheit oder eigene Schuld. Warum sollte er sich auch weiter damit befassen, es betrifft ihn ja nicht.

  • O.k. ich sage dann eben:

    Er hätte seine Krankheit schon längst in den Griff kriegen können.
    Jeden Tag neu!

    :wink:

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • von Hartmut:
    "Es ist die bewusste oder unbewusste Überzeugung, etwas Falsches getan zu haben."

    Ja, genau!
    ... und ich bin der Überzeugung falsch/zu viel getrunken zu haben!
    sprich: so viel, dass Konsequenzen zu befürchten waren.
    Verwunderung ist da Fehlanzeige.
    Kann mir auch gar nicht vorstellen, dass das bei Menschen, die länger als ich getrunken haben, anders sein kann ...

    Heute trage ich diese Überzeugung/Schuld mit vergrösserter Weitsicht. (durch die intensive Beschäftigung mit dem Thema)
    Sogesehen durfte ich an meiner Sucht sogar wachsen :D
    ... also ich trage nicht (mehr) schwer daran!

    Gruß
    :D
    Pittchen

    Das Ziel ist die ZUFRIEDENE Abstinenz !!

  • @ Gotti

    Nein ist er nicht, er ist nicht abhängig. (aktuell noch nicht)

    Er hat sein trinkverhalten dahingehend geändert das er nur noch am Wochende trinkt, sprich kontrolliertes Trinken. (wäre für mich keine Option)

    Aber er hat halt weder Entzug noch Saufdruck und man kan es ihm glauben nach den Vergleichen mit mir als ich es ihm beschrieben habe wie sich das anfühlt.

    Gut was noch kommt kann man nicht vorhersehen, und das er gefährdet ist und Missbrauch betreibt ist ihm sicher auch bewusst.

    Darum hab ich ihn auch die Warnung nahegelegt das er selbst schuld sein wird wenn das Kind mal wie bei mir in den Brunnen fällt. (um wieder beim Thema zu bleiben)
    Gruss

  • Zitat von Xenica

    wie kann das sein?
    wie kann man an einer Krankheit schuld sein?
    Sie sucht man sich nicht aus. Ich verstehs ehrlich nicht

    nun, beispielsweise jemand, der sich bewusst falsch ernaehrt (=im vollen bewusstsein, dass es falsch ist, sich so zu ernaehren), und das ueber einen langen zeitraum, und dann als resultat an diabetes erkrankt, oder einen herzinfarkt erleidet, oder oder oder...

    derjenige also ist "selbst schuld" an seiner krankheit. er hat es wissentlich beguenstigt, er hat wichtige faktoren zum entstehen seiner spaeteren krankheit bewusst beigetragen. nie mit dem ziel "ich will diese krankheit haben", aber doch im wissen, dass das, was er tut, falsch ist und zu den beschriebenen folgen fuehren kann.

    ich sehe da keinen unterschied zum alkohol. ich habe von anfang an gewusst, das alkohol eine gefahr darstellen kann, dass "man" zum alkoholiker werden kann. ich habe dennoch sehr lange und sehr bewusst (ich war von anfang an wirkungstrinker) missbrauch getrieben. somit bin ich "schuld" an meiner krankheit. ich habe die entstehung aktiv herbeigefuehrt, im wissen, was passieren kann.

    manches kann so einfach sein, wenn man sich darauf einlassen will.

    nur sehe ich es heute auch als unwichtig an, in wie weit ich schuld auf mich geladen hatte. es ist, wie es ist, und ich lebe trocken heute um welten angenehmer als es je im suff moeglich war. und das zaehlt fuer mich.

    cu
    MrHardcore

  • Zitat von Karsten

    Ich würde mich nie dazu hinreißen lassen, über jemanden anderen zu sagen, er ist oder er ist nicht abhängig. Das kann jeder nur selbst wissen.


    Hallo,

    das sehe ich auch so. Eigentlich ist es ja der Sinn der Selbsthilfe bei mir, meinen Handlungen und Gefühlen zu bleiben. Das spekulieren über die Befindlichkeiten anderer vermeide ich tunlichst. Das wäre für mich auch ein Beweis, dass mit mir was nich i. O. wäre.
    Zum Thema zurück - Ich für mich brauche die Erkenntnis, dass ich krank bin. Sonst würde mich das "schlechte Gewissen" immer weiter in die Sucht treiben. Das ist also ein Ausweg aus dem Kreislauf des süchtigen Denkens.

    Schönen Tag

    H.

    Ich bin jetzt erwachsen - Trocken seit 18 Jahren (Mai 2005).

  • Hallo

    natürlich kann ich auch alles so drehen das ich schuld oder nicht schuld bin . Heute bin ich durch den ganzen Austausch hier auch schuld. Ob wohl ich mich freiwillig ohne Überzeugung dazu meldete. Nun kann ich die Schuld noch in verschiedenen Stufen einteilen und mit äußeren und inneren Zustände mischen . Also ist es wusrcht .

    Es beeinflusst ja nicht meinen heutigen Zustand. Es lässt zwar zu Entschuldigungen oder Beschönigungen für mich oder für andere zu finden. Ändert aber auch nichts. Also auch wurscht.

    Ich muss mich nur in der ganzen Diskussion fragen müssen . Warum ist es mir denn so wichtig, mein Bild als versoffener Alkoholiker ,so recht zu rücken, das es mir oder andere passt. Ist doch auch wurscht

    je mehr ich über lege um so mehr mache ich mir nun Gedanken über den Kaffee den ich gerade trinke , der ja schuld weise zum Herzinfarkt führen kann und gehe zum Metzger und kaufe mir erstmals. Wurst. :)

    Xen, wenn du dich nicht schuldig fühlst und dir dein Weg, heute trockener , zufriedener und glücklicher erscheint ,dann lebe den Gedanken weiter. Wenn du dich schuldig fühlst und den selben Zweck erfüllst dann ist es auch Ok. Also jeder für sich und nicht für andere.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Zitat

    nun, beispielsweise jemand, der sich bewusst falsch ernaehrt (=im vollen bewusstsein, dass es falsch ist, sich so zu ernaehren), und das ueber einen langen zeitraum, und dann als resultat an diabetes erkrankt, oder einen herzinfarkt erleidet, oder oder oder...

    derjenige also ist "selbst schuld" an seiner krankheit. er hat es wissentlich beguenstigt, er hat wichtige faktoren zum entstehen seiner spaeteren krankheit bewusst beigetragen. nie mit dem ziel "ich will diese krankheit haben", aber doch im wissen, dass das, was er tut, falsch ist und zu den beschriebenen folgen fuehren kann.


    das ist bei Eßstörungen der Fall, Magersucht zbsp. Die Leute "entscheiden" sich zu fasten, bis sie sogar verhungern. Das ist trotzdem eine Krankheit

  • hi Xenica,

    habe ich irgendwo von einer krankhaften essstoerung geschrieben? waere mir voellig neu.

    ich habe ausschließlich von bewusster fehlernaehrung geschrieben.

    aber das scheint gerade nicht zu dem zu passen, was du lesen willst - anyway, biege es dir bitte einfach so hin, wie du es gerne sehen willst, und dann passt es doch, oder?
    genuegend buchstaben zum durchsortieren hat's ja in diesem thread inzwischen...

    cu
    MrHardcore

  • Ich misch auch noch mal ... :D

    Magersucht ist eine Krankheit mit psychischen/seelischen Ursachen.
    Bei Alkoholismus wäre mir das neu ... :wink:
    Ich denke, auf längeren (bewussten) Missbrauch folgt (schleichend) erst die psychische, dann die körperliche Abhängigkeit vom Stoff.

    schönen Sonntag
    :D
    Pittchen

    Das Ziel ist die ZUFRIEDENE Abstinenz !!

  • Hallo Pttchen

    Zitat

    psychischen/seelischen Ursachen.

    ich dachte ja auch einen Mangel mit dem Alkohol kompensieren zu können. Ist das nun nicht psychisch oder seelisch?

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Zitat

    aber das scheint gerade nicht zu dem zu passen, was du lesen willst - anyway, biege es dir bitte einfach so hin, wie du es gerne sehen willst, und dann passt es doch, oder?

    Hat Dich Dein Chef zur Schnecke gemacht, oder warum läßt Du Deine schlechte Laune an mir aus?

  • ich wollte ausdrücken, was nach außen als "bewußte Fehlernährung" aussieht, kann eine Eßstörung mit Krankheitswert sein...

  • hi Xenica,

    Zitat von Xenica

    Hat Dich Dein Chef zur Schnecke gemacht, oder warum läßt Du Deine schlechte Laune an mir aus?

    bedaure, kann ich nicht dienen, damit. im gegenteil, ich habe allerbeste laune - sonst wuerde ich mich um das kuemmern, was mir schlechte laune macht statt hier zu schreben.

    aber wenn du meinst, auf alles und jedes einen einwand haben zu muessen, na, dann wirst du das schon brauchen, und ich bin der letzte, der dir dabei im wege stehen will.

    so, und jetzt geh ich erst mal meinen rechner neu aufsetzen und auch gleich eine qwertz-tastatur mir deutschem layout anstecken. dann hab ich naemlich endlich auch wieder umlaute, ohne mir die finger verrenken zu muessen.

    cu
    MrHardcore

  • Zitat

    aber wenn du meinst, auf alles und jedes einen einwand haben zu muessen, na, dann wirst du das schon brauchen, und ich bin der letzte, der dir dabei im wege stehen will.

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