Beiträge von Torki

    Guten Morgen an alle,
    heute mal wieder ein Lebenszeichen von mir ... ich habe jetzt seit neun Wochen keinen Alkohol zu mir genommen - und bin sehr froh darüber. Ich hatte die letzten Wochen Gelegenheit zu merken, was viele von euch hier auch schon geschrieben haben ... ohne Alkohol verschwinden nicht plötzlich alle Probleme, zum Teil treten einige Schwierigkeiten sogar noch deutlicher hervor, da man sie sich ja nicht mehr 'schöntrinken' kann.
    ABER: ich merke auch, dass ich unangenehme Situationen mit klarem Kopf schneller angehe und sich viele Dinge, die ich 'früher' ewig vor mir hergeschoben habe, viel leichter lösen lassen, als ich oft denke. Zudem sind auch einige körperliche Beschwerden, die ich gar nicht unbedingt dem Alkohol zugerechnet hatte (wie naiv kann man eigentlich sein
    :evil: ) verschwunden.
    Richtigen Saufdruck oder das Gefühl, ohne Alkohol einfach nicht klar zu kommen, habe ich bisher nicht gehabt, aber sehr wohl immer mal wieder Situationen, in denen ich Lust darauf hatte, 'mal wieder' Alkohol zu trinken. Ich habe angefangen, aufmerksamer darauf zu achten, in welchen Situationen diese Lust auftritt: in der Regel nur abends wenn ich mich alleine fühle, allgemein unzufrieden bin und wenn ich mich erschöpft fühle. Bisher hat mir folgende Strategie geholfen, um dann nichts zu trinken: 1. Ich lasse den Wunsch, Alkohol zu trinken zu, nehme ihn ganz bewusst wahr. 2. Ich schaue mir die Situation, in der ich mich gerade befinde, genauer an (wie fühle ich mich - müde, überfordert, gelangweilt ...). 3. Frage ich mich, was ich gerade eigentlich wirklich will (schlafen, Gesellschaft, Abwechslung ...). Und schließlich 4. Frage ich mich, ob mir Alkohol tatsächlich das geben könnte, wonach ich mich eigentlich sehne. Bisher war die Antwort immer NEIN! Dazu kommt dann noch der Gedanke, wie ich mich am nächsten Morgen fühlen würde ... fürchterlich (körperlich) und maßlos enttäuscht von mir selber.
    Davon abgesehen, dass mich diese Strategie eben bisher davor geschützt hat, wieder Alkohol zu trinken, nehme ich dadurch auch viel genauer wahr, was mir eigentlich wichtig ist, was mir gut tut und was nicht. Das bedeutet nun leider nicht, dass ich auch immer (gleich) automatisch alles realisieren kann, was mir eben gut tun würde - einige negative Verhaltensweisen haben sich über die Jahre einfach so verfestigt, dass es noch dauern wird, sie wirklich zu ändern bzw. abzulegen. Aber jetzt habe ich die Energie (und auch meist wieder die Freude) daran, Schritt für Schritt etwas zu bewegen, Dinge zu gestalten (und nicht nur auszuhalten).
    In diesem Sinne ... einen schönen Sonntag und einen guten Start in die Woche wünscht
    Torki

    Guten Morgen,
    nach 'langer' Zeit des nur Mitlesens auch mal wieder ein paar Zeilen von mir ...
    Stefan
    Ich nehme deine Worte schon persönlich - aber nicht als Angriff, sondern einfach, weil du Recht hast. Ich will 'da' tatsächlich nicht hinkommen ... und die Angst davor ist mit Sicherheit auch ein Grund dafür, dass ich nunmehr 7 Wochen (JUCHU) keinen Alkohol getrunken habe. Momentan ist diese Angst nicht soooo präsent, sondern die positiven Veränderungen stehen nach wie vor im Vordergrund. Aber in den letzten Wochen vor meinem Entschluss 'heute nicht, und morgen auch nicht ...' hatte ich schon recht häufig morgens das Gefühl, dass es auch mal so richtig schief gehen könnte. Sprich, dass ich eben nicht 'nur' völlig verkatert, schlecht gelaunt & niedergeschlagen aufwachen würde, sondern dass es eben - wenn ich nur lange genug so weiter mache - wie von dir geschildert enden könnte. Bisher hatte ich noch nie das Bedürfnis, morgens Alkohol zu trinken, aber wahrscheinlich wäre es nur eine Frage der Zeit gewesen - denn warum hätte ausgerechnet ich davon verschont bleiben sollen?
    Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich - wie du schreibst - die Kurve noch (gerade) rechtzeitig gekriegt habe ... Und hoffe darauf & arbeite daran, dass dies auch so bleibt! Mir kommt meine Nüchternheit vor, wie eine Reise in ein wieder zu entdeckendes Land ... vieles ist bekannt (es gab ja durchaus auch nüchterne Zeiten in meiner Vergangenheit :wink: ), manches langweiliger als erwartet, manches anstrengender - aber vieles auch neu und wunderschön!
    So, werde mich mal an mein Tageswerk machen - und wünsche allen 'Mitreisenden' einen guten Start in die Woche.
    Liebe Grüße
    Torki

    Guten Morgen,
    ich bin ganz erstaunt, wie früh ich morgens freiwillig aufstehe, seit ich keinen Alkohol mehr trinke ... allerdings bin ich abends, nach einem meist gut 'gefüllten' Tag, auch immer ziemlich geschafft, und schlafe oft - für meine Verhältnisse - früh ein. 'Früher' war es meist so, dass ich mich abends eben noch hingesetzt habe, und getrunken habe. Irgendwann verschwand dann die Müdigkeit vermeintlich, und ich bin regelmäßig viel zu spät ins Bett gegangen und war am nächsten Morgen dementsprechend matschig und habe mich durch den Tag gequält (die Kombi zu wenig Schlaf & zuviel Alkohol ist eben nicht sehr förderlich!).

    Ansonsten geht es mir wohl ähnlich wie vielen hier ... ich bin stolz darauf, dass ich nun seit gut 5 1/2 Wochen keinen Alkohol zu mir genommen habe, erlebe die positiven Auswirkungen deutlich & sehr bewusst, denke, dass es mir doch 'eigentlich' ziemlich gut geht ... und trotzdem ist da manchmal so eine (scheinbar unbegründete??) Unzufriedenheit. Dinge, die ich zumindest im an-/betrunkenen Zustand nicht mehr (so deutlich) wahrgenommen habe, werden mir dann plötzlich sehr klar. Am meisten belastet mich momentan, dass ich es über die Jahre geschafft habe, meinen Freundeskreis sehr zu dezimieren. Ich bin eh ein ziemlich zurückhaltender Mensch & es fällt mir schwer, auf andere zuzugehen, die Initiative zu ergreifen ... Dadurch ist es jetzt so, dass ich zwar einige sehr nette Menschen in meiner Umgebung habe, aber niemanden, der mir wirklich nahesteht. Das ist also die 'Baustelle', die ich vor mir liegen sehe, und die ich nun - Schritt für Schritt - angehen will. Ist gar nicht so einfach, denn die Zurückhaltung hat (bei mir) etwas mit einem nicht besonders ausgeprägten Selbstwertgefühl zu tun - ich muss also erstmal da ansetzen ... Es wird dauern :?
    Aber jetzt, im nüchternen Allgemeinzustand will ich mich nicht mehr damit zufrieden geben, einfach so weiter zu machen - ich will nun halt mehr vom Leben :lol:
    So, dass war's mal wieder. Wünsche euch allen schöne Tage - trotz Nebel & Nieselregen :evil:
    Liebe Grüße
    Torki

    Guten Morgen an alle, hallo Penta und Waschbaer,
    erstmal danke für eure Antworten und Anregungen zum weiteren Nachdenken. Ich glaube, hinter diesem 'das ist doch langweilig' verbirgt sich auch 'ich bin nicht so wichtig, nicht so interessant, wie die anderen'. Ich halte es für mich schon für wichtig, (nicht nur) über meinen Alkoholkonsum nachzudenken - aber ich denke eben auch häufiger, dass meine Gedanken für andere nicht sooooo interessant sind. Aber ich empfinde es auch an diesem Morgen wieder als Geschenk, dass ich nun schon fast fünf Wochen keinen Tropfen Alkohol angerührt habe - etwas, dass ich mir in der Zeit vor diesen fünf Wochen nur schwer vorstellen konnte.
    Habe den Töpferkurs übrigens kurzfristig in einen Zeichenkurs 'getauscht' ... war jetzt einmal da, und es hat mir Spaß gemacht - auch wenn ich gemerkt habe, wieviel ich zu lernen habe ...
    Wünsche euch allen ein sonniges Wochenende mit hoffentlich vielen schönen Momenten!
    Liebe Grüße
    Torki

    Hallo Purzelbaum,
    ich muss ganz ehrlich zugeben, diese Art von Panik kenne ich im Zusammenhang mit Alkohol nicht ... wahrscheinlich fällt es mir deshalb leichter, auch an die Wochenenden, die ich alleine verbringen muss/darf, etwas entspannter ranzugehen, als es dir offensichtlich momentan möglich ist - und es mag sein, dass meine Ideen dir deshalb nicht wirklich helfen, dass dir besser jemand antworten sollte, der diese extreme Angst/Sorge besser nachvollziehen kann.
    Aber ich will dir dennoch mitteilen, was mir spontan durch den Kopf ging, als ich deine Antwort gelesen habe. Du schreibst ja, dass du tagsüber immer sehr aktiv bist, und dir sogar eine Wohnungsrenovierung vorgenommen hast, um beschäftigt zu sein. Wäre es nicht möglich, ganz gezielt tagsüber weniger von den Dingen zu tun, die dich ablenken, um für den Abend noch etwas 'übrig' zu haben? Das du z.B. tagsüber auch mal Dinge tust, die eigentlich 'Zeitverschwendung' sind (shoppen gehen, einen Spaziergang machen, sich tagsüber mit Freunden treffen, doch wieder zum Sport gehen ...) und eben eher abends z.B. deinen Haushalt oder kleinere Renovierungsarbeiten (auf Sachen für's Studium kann man sich abends wahrscheinlich nicht mehr so gut konzentrieren).
    Ich habe in anderen Threads bereits geschrieben, dass ich mal an schweren Depressionen gelitten habe, und ich denke schon, dass ich damals mit Blick auf andere Dinge ähnliche Panik geschoben habe, wie du jetzt hinsichtlich des Alkohols - etwas nachvollziehen kann ich deine Situation also schon, und ich glaube, dass dir vielleicht das, was ich damals als sehr hilfreich empfand, auch helfen könnte ...
    - Professionelle Hilfe (ich hatte Glück, sehr schnell einen sehr guten Therapeuten gefunden zu haben - aber oft muss man auch 'etwas' Geduld aufbringen) - vielleicht (das kann ich natürlich nicht beurteilen, soll nur eine Anregung sein) reicht für dich eine rein auf die Entwöhnung/Abstinenz spezialisierte SHG nicht aus, und es gibt von dir empfundene 'Defizite' (nicht toll genug ...), die zusätzlich zur Alkoholproblematik 'bearbeitet' werden sollten - aber das ist natürlich etwas, was eher langfristig hilft.
    - Die dort vermittelten Hilfen - neben diversen anderen Dingen: Sport (machst du ja eigentlich schon) und Meditation (such einfach mal nach Atemmeditation im www - die ist einfach & dennoch effektiv, um sich zu beruhigen - besser ist es natürlich, wenn sie dir ein Profi erklärt).
    Ok, dass solls erstmal gewesen sein.
    Drücke dir ganz fest die Daumen, dass du die vier Wochen gut & ohne Alkohol überstehst.
    Liebe Grüße
    Torki

    Guten Morgen Purzelbaum,
    ich kann deine Befürchtungen, was ist, wenn ich alleine bin, gut nachvollziehen. Bei mir war/ist es nicht so sehr das Weggehen (bin ja schon ein bisschen älter als du :wink: und habe auch nicht mehr die 'studentischen' Freiräume ...), sondern ich habe regelmäßig alleine zuhause getrunken - häufiger & mehr, als mir guttat. An bestimmten Wochenenden bin ich alleine zuhause. Das ist zwar nicht so lange wie vier Wochen, aber für mich wären dies die 'idealen' Gelegenheiten, wieder zu trinken - es ist ja keiner da, der es merken würde .... So, ich habe jetzt erst einen Monat ohne Alkohol 'hinter mir' - während dieses Monats 'musste' ich bisher zwei dieser 'einsamen' Wochenenden 'überstehen'. Mir haben folgende Dinge geholfen
    - Der Gedanke daran, dass ich mir 'früher' meist ganz viel vorgenommen habe für diese Wochenenden - und dann kaum was davon geschafft habe, weil ich zuviel Zeit mit Trinken & mich vom Alkohol erholen zugebracht habe ... und der Gedanke an die daraus folgende extreme Unzufriedenheit mit mir selber.
    - Mir eben wieder Dinge vorzunehmen, und mir auszumalen, wie toll ich mich fühlen werde, wenn ich diese Dinge tatsächlich auch tue. Das können ganz verschiedene Sachen sein ... Sport ist dabei für mich ganz wichtig (den hatte ich auch längere Zeit - nicht nur, aber auch wegen Alkohol - vernachlässigt ... und es tut mir saugut, jetzt wieder sehr regelmäßig Sport zu treiben); etwas in meiner Wohnung ändern/schöner machen; Dinge, die 'liegengeblieben' sind wegarbeiten - und mir damit Freiräume für meine anstrengende Arbeitswoche schaffen; spazierengehen; und - ganz wichtig - mich mit anderen Menschen treffen. Nun schreibst du ja, dass für dich gerade die (abendlichen) Treffen mit Freunden häufig dazu führen, dass du doch wieder in Versuchung kommst, da es in deinem Freundeskreis eben üblich ist, dass Alkohol getrunken wird. Vielleicht kannst du dich ja erstmal tagsüber mit Freunden treffen - dann ist es vielleicht einfacher abends mit der evtl. aufkommenden Langeweile / Einsamkeit klarzukommen, da du ja am Tag Gesellschaft hattest & nicht den ganzen Tag alleine verbracht hast (weiß nicht, ob das jetzt verständlich rüberkommt :?: )
    - Und, zu guter letzt, genieße ich das gute Gefühl, nach einer 'trockenen' Nacht (meist) erholt und frisch aufzuwachen ganz bewusst. Ich setze mich z.B. mit meinem Kaffee auf den Balkon, genieße die ersten Sonnenstrahlen, freue mich über die sonntägliche Ruhe und denke mir 'dass alles hättest du nicht so schön erlebt, wenn du dich gestern zugeschüttet hättest - das bestärkt mich darin, auch beim nächsten Mal lieber keinen Alkohol zu trinken.
    Wünsche dir jedenfalls erstmal einen schönen (sonnigen) Sonntag & viel Kraft für die kommenden vier Wochen.
    Liebe Grüße
    Torki

    Allen einen schönen guten Morgen,
    ich freue mich, auch heute wieder schreiben zu können, dass ich auch die letzte Woche keinen Alkohol getrunken habe - und heute mit Sicherheit auch keinen trinken werde :lol: . Dass letzte Mal, dass ich länger als eine Woche mal keinen Alkohol getrunken habe, ist schon 1,5 Jahre her - und damals war es von vornherein auf 2 Wochen 'festgelegt' (hat sich damals so aus der Situation ergeben). Eigentlich habe ich damals nur darauf gewartet, dass die zwei Wochen endlich rum sind, und ich wieder 'darf', ich fand das Nichttrinken zwar nicht gerade unerträglich, aber habe es eben doch als ziemlichen Verzicht empfunden.
    Auch jetzt ist es manchmal so, dass ich - wie in vorhergegangenen Beiträgen schon geschrieben - in bestimmten Situationen diese Gedanken habe, ach, komm schon, heute Abend ein 'Gläschen' ... Das ist bei mir besonders ausgeprägt am Ende der Arbeitswoche - denn da kann man sich doch mal eine 'Belohnung' gönnen dafür, dass man so hart geschafft hat. Aber - und auch das habe ich, glaube ich, schon geschrieben - ich halte mir dann stets den nächsten Tag vor Augen ... wie er wäre, wenn ich dem Bedürfnis nachgeben würde, wohl wissend, dass es eben nicht bei dem 'Gläschen' bleiben würde. Und spätestens am nächsten Morgen (so wie jetzt) empfinde ich es nicht mehr als Verzicht, sondern als ungeheure Befreiung, mich aus freien Stücken gegen das 'Gläschen' entschieden zu haben (mich dagegen entscheiden zu können), und genieße es nach - inzwischen - erholsamen Schlaf den Tagesanbruch ausgeruht genießen zu können (und was auch toll ist ... ich kann in den Spiegel gucken, und sehe mich, so wie ich mich sehen möchte - die Falten sind zwar nicht plötzlich verschwunden :evil: aber ich sehe viel frischer aus und nicht wie ein verquollenes Knetmännchen :lol: )
    Ebenso wie die Falten sind natürlich auch nicht alle Probleme & Problemchen plötzlich verschwunden. Aber ich empfinde es bereits nach diesen (fast) vier Wochen so, dass ich vieles gelassener sehe. Und weil ich nicht mehr Stunden/Tage dadurch beeinträchtigt bin, dass es mir aufgrund Alkoholkonsums schlecht geht, habe ich einfach auch mehr Zeit & Energie, diese Probleme aktiv anzugehen - und siehe da, manche lassen sich dann tatsächlich aus der Welt schaffen - während sie vorher häufig einfach verschoben oder verdrängt wurden.
    Wünsche euch allen einen schönen Tag & denjenigen, die hier 'still' mitlesen und den 'Schritt' noch nicht gemacht haben viel Mut & Zutrauen es zu wagen (das soll jetzt nicht anmaßend klingen - ich bin ja selber erst seit einem Monat 'dabei' & denke daher, ich kann eigentlich noch gar nicht so richtig mitreden - aber mir geht es heute einfach so gut, dass ich ein bisschen davon 'weitergebeben' möchte).
    Liebe Grüße
    Torki

    Hallo Bernd,
    da habe ich mich wohl etwas missverständlich ausgedrückt ... Wenn ich einkaufen gehe, dann gehe ich nicht gezielt zu den Regalen mit Alkohol, um zu testen 'na, schaffe ich es zu widerstehen?' Da man aber in allen Supermärkten in meiner näheren und weiteren Umgebung fast zwangsläufig auf dem Weg zur Kasse an diesen Regalen vorbeikommt , passiert es mir schon, dass ich bewusst gedacht habe 'vor einigen Wochen hättest du dir ein - zwei Flaschen xy in den Wagen gepackt' und dann 'aber heute werde ich das nicht tun, und das ist toll!' Das war's, was ich mit bewusst an den besagten Regalen vorbeigehen gemeint habe - puh, man muss ganz schön aufpassen, sich genau auszudrücken :wink:
    Liebe Grüße
    Torki

    Guten Morgen,
    nun mal wieder eine kurze Rückmeldung ... habe nun die ersten drei Wochen 'geschafft'. Für mich hat bisher die Strategie 'heute nicht, und morgen auch nicht gut funktioniert, und so waren diese drei Wochen nach meinem Gefühl ziemlich schnell um. War insgesamt nicht so schwierig, wie ich es mir vorher vorgestellt habe, aber es gab auch Situationen, in denen ich schon deutlich gemerkt habe, dass ich eben keinen 'normalen' Umgang mit Alkohol habe. Wer, für den Alkohol eben nur eine nebensächliche Rolle spielt, wäre schon stolz darauf, drei Wochen keinen getrunken zu haben? Für denjenigen wäre es auch nichts besonderes, im Supermarkt bewusst an den Regalen mit Alkohol vorbeizugehen, und sich an der Kasse zu freuen, eben keinen im Einkaufswagen zu haben ... Auch wenn es erfreulich ist, drei Wochen nichts getrunken zu haben, machen mir diese Gedanken auch immer wieder deutlich, dass ich aufmerksam sein muss! Und auch, wenn ich hier nur hin und wieder schreibe, so hilft es mir doch, täglich mal vorbeizuschauen und mich für einige Momente ganz gezielt mit diesem Thema auseinanderzusetzen.
    Wünsche allen einen schönen Sonntag!
    Liebe Grüße
    Torki

    Poster
    Ich 'übe' es auch nicht, Alkohol trinken zu wollen - das Bedürfnis ist einfach ab & zu da (von 'Saufdruck' würde ich - bisher - auch nicht sprechen - dafür ist dieses Bedürfnis meiner Meinung nach einfach nicht stark genug) ... was ich übe ist, mit diesen Situationen im positiven Sinne umzugehe, mit dem Ergebnis, trotz Bedürfnis nicht zu trinken.
    Es wäre toll, wenn dieses Bedürfnis (vielleicht kann man auch von Automatismus sprechen), das in den letzten 15 Jahren meines Lebens eine insgesamt recht große Rolle gespielt hat, plötzlich einfach von selber verschwinden würde - und vielleicht ist das ja auch bei dir und anderen so (beneidenswert!).
    Bei mir nicht - und für mich persönlich würde ich es auch für gefährlich halten, dieses Bedürfnis nicht bewusst wahrzunehmen (wann & wo ist es vorhanden, warum will ich Alkohol trinken ...). Denn ich befürchte, wenn ich nicht sehr achtsam damit umgehe, sprich, nicht sehr genau darauf höre, was in mir vorgeht, dann würde ich (evtl.) schneller als mir lieb ist wieder in die Situation kommen zu denken, ach, du kannst doch ganz locker auf Alkohol verzichten, ist doch alles nicht so schlimm ... also kannste ja auch mal wieder ....
    Liebe Grüße
    Torki

    Hallo,
    möchte mal ein paar Zeilen dazu schreiben - weil es mich gerade akut betrifft. Ich habe vor 18 Tagen das letzte Mal Alkohol getrunken. In der Zeit seitdem hatte ich schon ein paarmal den Gedanken, daran, dass ein 'Gläschen' Sekt doch ganz 'nett' wäre - so zur Belohnung, als Entspannung .... Ich fand es aber bisher auch recht einfach, diesem - wenig ausgeprägten - Bedürfnis nachzugeben.
    Aber gerade heute Abend (jetzt) geht es mir nicht so besonders gut & ich hatte vorhin das erste Mal den Gedanken, 'wenn ich jetzt was trinken würde, bräuchte ich das nicht wahrnehmen, dass es mir nicht so gut geht ...'. Ich habe zuerst versucht, dieses Bedürfnis nach Alkohol wegzudrücken, also so zu tun, als sei es nicht vorhanden. Habe aber gemerkt, dass ich mir damit nur selber was vormache. Ich habe mir dann selber gegenüber ganz gezielt 'eingestanden', dass ich gerne Alkohol trinken würde (ich habe mir tatsächlich gesagt, 'ja, es wäre jetzt schön, etwas zu trinken'). Aber dann habe ich überlegt warum ich trinken möchte (um eben bestimmte Gefühle abzudämpfen) ... danach habe ich über die Konsequenzen nachgedacht (du kannst es nicht kontollieren -> du wirst mehr trinken, als du willst; du hast morgen einen 'langen' Tag -> du wirst müde, unkonzentriert & schlecht gelaunt sein; du wirst dich über dich selber ärgern). Dann habe ich mich gefragt, kannst du es auch ohne Alkohol aushalten -> eindeutig ja ... - also lass es sein.
    Was ich eigentlich damit sagen wollte ist, das ich eindeutig ab und zu, mal mehr mal weniger, das Bedürfnis habe, Alkohol zu trinken - und für mich macht es letztlich keinen Sinn, dieses Bedürfnis zu verdrängen. Auf der anderen Seite gab es aber auch tatsächlich Phasen, in denen ich überhaupt kein Bedürfnis hatte, zu trinken - auch zu Tageszeiten, an denen ich üblicherweise getrunken habe. Bei kommt also bisher beides vor. :roll:
    Liebe Grüße
    Torki

    Guten Morgen,
    nur mal ein kurzes Update ... bin 'immer noch' (ist ja noch nicht sooo lange) dabei - also ohne Alkohol unterwegs. Schlafe nicht besonders gut & die letzten beiden Tage war die Stimmung nicht soooo toll ... aber nach wie vor genieße ich es, morgens zwar oft müde, aber nicht verkartert & mit schlechtem Gewissen aufzuwachen. Habe mir für die nächste Zeit einige nette Dinge vorgenommen, um a) abgelenkt zu sein, b) endlich wieder sinnvolles auch mit meiner Freizeit anzufange und c) wieder mehr unter Menschen zu kommen.
    Wünsche euch einen schönen & sonnigen Mittwoch!
    LG
    Torki

    Hallo,
    nur mal eine kurze Rückmeldung von mir: Habe die ersten 14 Tage 'geschafft' und fühle mich sehr wohl & bin zufrieden mit mir. Hatte ein entspanntes Wochenende - habe wie geplant etwas nettes unternommen, ausreichend geschlafen und werde entspannt in die nächste Woche starten ...
    LG
    Torki

    PS.: Ich habe ja geschrieben, ich könne nicht direkt was dazu sagen, ob & wie du deiner Freundin etwas über deine Situation sagen 'solltest'. Ich kann aber vielleicht indirekt einen Denkanstoß geben (keine Empfehlung! - du musst das letztlich selber entscheiden).
    Es kostet ungeheuer viel Kraft, den Schein aufrecht zu erhalten, wenn man unter Depressionen leidet. Es ist ja nicht so, als würde es dir mal einen Tag nicht so richtig gutgehen, sondern Tag für Tag kämpfst du dich mit deiner Krankheit ab - denn auch das ist wichtig: Depressionen sind keine Willensschwäche, sondern eine Krankheit (auch dazu gibt's ganz viele Infos im www)! Die Kraft, die du aufwendest, um den Schein aufrechtzuerhalten, dass alles 'gut' ist, fehlt dir, um tatsächlich positive Veränderungen in Angriff zu nehmen & auch durchzuziehen ... wodurch in Wirklichkeit alles noch schlimmer wird ... und letztlich (evtl., muss nicht so sein) auch der Griff zum Alkohol wieder verlockender wird - denn damit kann man sich ja kurzfristig Erleichterung verschaffen ...
    Deine Freundin wird wahrscheinlich sowieso irgendwann merken, dass 'irgendwas' nicht stimmt - und wie willst du ihr dieses 'irgendwas' erklären?
    So, dass sind so Gedanken, die mir durch den Kopf gingen - ich hoffe, sie helfen dir ...
    LG
    Torki

    Hallo Krümmelkäfer,
    dazu, ob & wie du deine neue Freundin über deinen Zustand aufklären solltest kann ich nicht direkt was sagen, da ich selber noch nie in dieser Situation war.
    ABER ...
    ich habe selber in der Vergangenheit unter Depressionen gelitten & mir, als der Leidensdruck groß genug war, professionelle Hilfe geholt ... und was die Depressionen betrifft: die bin ich los - wenn du wirklich möchtest, dass es dir wieder besser geht kann ich dir deshalb nur dringenst empfehlen: such dir einen (guten) Therapeuten. Mach dich vielleicht zuerst im Internet schlau über verschiedene Therapierichtungen (ziemlich gut bei Depressionen ist Verhaltenstherapie - die zeigt auch recht früh Ergebnisse bei einer 'Sitzung' pro Woche ... wenn sie für die eigene Situation passt & man mitarbeitet! ... aber es gibt sicherlich auch Therapierichtungen, die gleichzeitig Sucht und Depressionen 'bearbeiten' - denn wenn eins unbehandelt bleibt, ist die Gefahr groß, dass eines oder beides wieder auftritt). Es gibt bestimmt auch in deiner Nähe gute ambulante Möglichkeiten (obwohl die Wartezeiten zum Teil schon der Hammer sind ...).
    Bei den Therapeuten sitzen mit Sicherheit in der Regel keine 'schwachen' oder dummen Menschen. Viele von denen, die schließlich dort 'aufschlagen' haben eine sehr lange Leidensgeschichte hinter sich - sie haben sehr lange 'durchgehalten' und immer weiter gekämpft, eben weil sie 'stark' sind & meinten, es alleine schaffen zu könnnen & zu müssen. Man könnte - sehr zynisch :oops: - sagen, diejenigen, die nie die Stärke aufbringen, sich & anderen endlich einzugestehen, eben nicht alles alleine zu schaffen, sterben irgendwann an ihrer 'Stärke' (Selbstmord, Herzinfarkt ...). Aber soweit muss es ja nicht kommen - es gibt sehr gute Hilfe - man muss sie aber annehmen :!:
    Soweit meine (wirren??) Gedanken - hoffe, sie helfen dir ein bissschen - denn das war meine eigentliche Absicht - dich darauf aufmerksam zu machen, dass es Hilfe gibt & auch die Hoffnung auf Besserung.
    LG
    Torki

    Guten Morgen an Alle,
    sorry, es wird bei mir sicherlich öfter mal etwas dauern, bis ich antworte, da ich meist beruflich und auch privat recht viel um die Ohren habe, und daher immer nur mal hier und da Zeit, um hier zu lesen und zu schreiben (und ich muss auch ein bissschen aufpassen, dass, wenn ich mal Zeit habe, ich nicht zu lange im www unterwegs bin - auch das kann ja bekanntlich zur Sucht werden :wink: ).
    Mir geht es heute morgen gut - gestern war sozusagen der erste richtig 'gefährliche' Tag für mich - Wochenende und alleine zu Hause, also niemand, der etwas mitbekommen hätte, wenn ich mich zugeschüttet hätte. Aber ich habe es geschafft, es nicht zu tun - Juchu. Wie habe ich das hinbekommen ... habe gestern sehr intensiv Sport gemacht. Habe während des Nachmittags schon gemerkt, wie sich so Gedanken einschlichen wie 'Na, heute Abend könnteste ja mal ... merkt ja keiner ... was soll ich denn sonst mit dem langen, einsamen Abend anfangen ... gönn dir mal was ...'. Bei dem Gedanken 'gönn dir mal was' habe ich erst gestutzt und dann angefangen, meine Gedanken wieder bewusster zu steueren (was davor ablief war ja das übliche 'Programm')... und mir gesagt, 'ja, gönn dir mal was - aber was gutes!'. Und überlegt, was würde mir guttuen - genau, was leckeres zu essen ... und genau das habe ich mir dann zuhause auch zubereitet - und war danach so müüüüden, dass ich gleich ins Bett gegangen bin - und es heute genieße, mich trotz der 'frühen' Stunde so richtig ausgeschlafen zu fühlen.
    Das mit dem Töpferkurs ist neu & knüpft gleichzeitig an Dinge an, die ich vor langer, langer Zeit ziemlich viel gemacht habe. Vor vielen Jahren (damals, als ich noch jung war :lol: ) war ich - im kleinen, privaten Rahmen - recht kreativ. Ich habe nicht besonders toll, aber viel 'gebastelt', gemalt, genäht usw. (getöpfert allerdings noch nicht). Diese kreativen Beschäftigungen habe ich dann nach und nach aufgegeben - zum Teil aus Zeitmangel und auch, komischer Weise, weil ich irgendwann genug Geld verdient habe, um mir die Dinge, die ich vorher selber gemacht habe, zu kaufen. Ich freu mich jedenfalls schon darauf, endlich mal wieder etwas zu 'erschaffen' und nicht mehr nur zu 'konsumieren'.
    Soviel erstmal für den Moment, will jetzt mal meinen zweiten Kaffee trinken & dann ein bissschen arbeiten.
    LG
    Torki

    So, mache gerade eine Arbeitspause und will mal ein paar Sätze schreiben...
    Ideen habe ich schon - kleinere und größere, recht konkrete und eher vage, einige, die sich relativ einfach umsetzen lassen, und andere, die mehr Zeit & Geduld erfordern werden. Was für mir gerade klar wird ist, dass es tatsächlich um mehr als 'nur' kein Alkohol zu trinken geht - es gibt Dinge, die ich für mich schöner gestalten/leben möchte, unabhängig vom Alkohol. Ich war/bin noch lange nicht so weit, dass mich der Alkohol so sehr im Griff hatte/hat, dass es daneben praktisch nichts anderes in meinem Leben gab & ich meinen Pflichten nicht mehr nachgekommen wäre - aber schon genug, dass mir vieles schwerer fiel, als es nötig wäre, dass ich mich mehr zurückgezogen habe, als es mir guttut, dass ich mir so manchen Tag 'versaut' habe.
    Eine Sache, die ich bereits mache, ist regelmäßig Sport treiben. Das macht mir Spaß & und gibt mir Energie - mal abgesehen davon, dass die Figur auch nicht gerade darunter leidet :wink:.
    Zudem habe ich mich bereits vor einigen Wochen für einen Töpferkurs angemeldet, der bald anfängt.
    Und ich habe mir vorgenommen, jedes Wochenende an mindestens einem Tag etwas schönes zu unternehmen - zur Not auch (erstmal) alleine - denn an meinen sozialen Kontakten muss/möchte ich auch entschieden was zum positiven ändern. In der Vergangenheit bin ich mit Freundschaften nicht gerade sorgsam umgegangen (nicht alkoholbedingt & auch nicht aus Gleichgültigkeit, aber auf die Gründe möchte ich hier im offenen Bereich nicht näher eingehen) - sodass ich momentan recht alleine dastehe & mir nach und nach neue Freundschaften erst wieder aufbauen muss (was ein weiteres, aber natürlich eher langfristiges Ziel ist).
    So, muss jetzt noch ein bissschen weiter arbeiten, gucke aber zwischendurch mal rein ...
    Torki

    Habe nochmal weiter über meine eigene Frage nachgedacht - und vermutlich reicht der Wille alleine tatsächlich nur für eine gewisse Zeit. Das kenne ich ja durchaus auch aus anderen Bereichen. Will mich z.B. schon seit Ewigkeiten gesünder ernähren - mache das dann auch mit Feuereifer für einige Tage ... und falle dann doch wieder in die alten Muster zurück :oops:
    Die Folgen, die dieses Zurückfallen in alte Muster beim Alkohol für mich haben könnte, machen mir allerdings wesentlich mehr Angst, als die Fastfood-Pizza ...
    @HansaHa
    Ja, ja, das mit dem Kapitulieren vor der Sucht macht mir noch gewisse Schwierigkeiten - da müsste ich ja zugeben, dass sie stärker ist als ich :wink: . Scherz beiseite, ich kann mir schon vorstellen, dass ich vielleicht irgendwann mal die Einsicht & Demut aufbringe, die zu einem solchen Schritt gehört. Momentan gehe ich das ganze Thema eher rational an - versuche mich (wieder) eingehend zu informieren, Wissen aufzufrischen - und lese hier & im www (das ist sozusagen mein Anker, der mich immer wieder damit konfrontiert, dass ich tatsächlich ein Problem habe, auch wenn es mir die letzten Tage nicht allzu schwer fiel, auf Alkohol zu verzichten - denn sonst hätte ich mich ja nicht hier angemeldet & würde hier und anderswo nicht soviel Zeit mit lesen zubringen). Und ich überlege, wie ich mein Leben gestalten kann, damit ich auch ohne Alkohol zufrieden sein kann.
    Penta
    Ja, vielleicht ist es wirklich schon eine ganze Menge, dieses 'heute nicht ... und morgen auch nicht (denn da bin ich mir sicher!). Ich habe schon zig Mal versucht, meinen Alkoholkonsum zu kontrollieren, indem ich mir selber Regeln gesetzt habe wie 'nur noch am WE, nur noch an bestimmten WE, nicht mehr alleine, nur noch so & soviel, bis dann & dann gar nichts ... Hat alles nichts genutzt - und die Entäuschung darüber, mich wieder mal nicht an meine eigenen Regeln gehalten zu haben war jedes Mal ein bissschen größer. NUn versuche ich es also gar nicht erst mit solchen Regeln (und die Regel 'nie wieder gehört für mich in die gleiche Kategorie), sondern eben mit dem 'nö, will ich jetzt nich' - und das empfinde ich als entspannter und momentan als erfolgsversprechender. Ich weiß nicht, ob ich mich verständlich machen kann - mir ist der Unterschied selber nicht so ganz klar, aber für mich ist einer da.
    pueblo
    ich finde es toll, dass du trotz psychischer Probleme nicht zum Alkohol gegriffen hast - denn ich kenne es aus eigener Erfahrung nur zu gut, wie leicht es passieren kann, Alkohol als 'Problemlöser' einzusetzten. In meiner Vergangenheit gab es eine Zeit, in der ich an schweren Depressionen gelitten habe - in der Zeit bevor diese diagnostiziert wurden habe ich Alkohol praktisch als Medikamentenersatz verwendet (ohne das freilich zu wissen - es lies sich halt - kurzfristig - einiges besser ertragen im bedröhnten Zustand).
    So, ist etwas länger geworden, als geplant ... und am Ende habe ich noch eine praktische Frage. Beim Stöbern im www habe ich mehrfach gelesen, dass Mariendistel für die Leber sehr guttuend sein soll & bin am üeberlegen, ob ich es unterstützend als (sechswöchige) Kur nehmen sollte - es geht bei mir nicht um eine akute Vergiftung oder fortgeschrittene Leberschäden, sondern eben einfach um Regeneration. Mich würde interessieren, ob jemand damit Erfahrung hat.
    LG
    Torki