• Hallo Bernd,
    da habe ich mich wohl etwas missverständlich ausgedrückt ... Wenn ich einkaufen gehe, dann gehe ich nicht gezielt zu den Regalen mit Alkohol, um zu testen 'na, schaffe ich es zu widerstehen?' Da man aber in allen Supermärkten in meiner näheren und weiteren Umgebung fast zwangsläufig auf dem Weg zur Kasse an diesen Regalen vorbeikommt , passiert es mir schon, dass ich bewusst gedacht habe 'vor einigen Wochen hättest du dir ein - zwei Flaschen xy in den Wagen gepackt' und dann 'aber heute werde ich das nicht tun, und das ist toll!' Das war's, was ich mit bewusst an den besagten Regalen vorbeigehen gemeint habe - puh, man muss ganz schön aufpassen, sich genau auszudrücken :wink:
    Liebe Grüße
    Torki

  • Allen einen schönen guten Morgen,
    ich freue mich, auch heute wieder schreiben zu können, dass ich auch die letzte Woche keinen Alkohol getrunken habe - und heute mit Sicherheit auch keinen trinken werde :lol: . Dass letzte Mal, dass ich länger als eine Woche mal keinen Alkohol getrunken habe, ist schon 1,5 Jahre her - und damals war es von vornherein auf 2 Wochen 'festgelegt' (hat sich damals so aus der Situation ergeben). Eigentlich habe ich damals nur darauf gewartet, dass die zwei Wochen endlich rum sind, und ich wieder 'darf', ich fand das Nichttrinken zwar nicht gerade unerträglich, aber habe es eben doch als ziemlichen Verzicht empfunden.
    Auch jetzt ist es manchmal so, dass ich - wie in vorhergegangenen Beiträgen schon geschrieben - in bestimmten Situationen diese Gedanken habe, ach, komm schon, heute Abend ein 'Gläschen' ... Das ist bei mir besonders ausgeprägt am Ende der Arbeitswoche - denn da kann man sich doch mal eine 'Belohnung' gönnen dafür, dass man so hart geschafft hat. Aber - und auch das habe ich, glaube ich, schon geschrieben - ich halte mir dann stets den nächsten Tag vor Augen ... wie er wäre, wenn ich dem Bedürfnis nachgeben würde, wohl wissend, dass es eben nicht bei dem 'Gläschen' bleiben würde. Und spätestens am nächsten Morgen (so wie jetzt) empfinde ich es nicht mehr als Verzicht, sondern als ungeheure Befreiung, mich aus freien Stücken gegen das 'Gläschen' entschieden zu haben (mich dagegen entscheiden zu können), und genieße es nach - inzwischen - erholsamen Schlaf den Tagesanbruch ausgeruht genießen zu können (und was auch toll ist ... ich kann in den Spiegel gucken, und sehe mich, so wie ich mich sehen möchte - die Falten sind zwar nicht plötzlich verschwunden :evil: aber ich sehe viel frischer aus und nicht wie ein verquollenes Knetmännchen :lol: )
    Ebenso wie die Falten sind natürlich auch nicht alle Probleme & Problemchen plötzlich verschwunden. Aber ich empfinde es bereits nach diesen (fast) vier Wochen so, dass ich vieles gelassener sehe. Und weil ich nicht mehr Stunden/Tage dadurch beeinträchtigt bin, dass es mir aufgrund Alkoholkonsums schlecht geht, habe ich einfach auch mehr Zeit & Energie, diese Probleme aktiv anzugehen - und siehe da, manche lassen sich dann tatsächlich aus der Welt schaffen - während sie vorher häufig einfach verschoben oder verdrängt wurden.
    Wünsche euch allen einen schönen Tag & denjenigen, die hier 'still' mitlesen und den 'Schritt' noch nicht gemacht haben viel Mut & Zutrauen es zu wagen (das soll jetzt nicht anmaßend klingen - ich bin ja selber erst seit einem Monat 'dabei' & denke daher, ich kann eigentlich noch gar nicht so richtig mitreden - aber mir geht es heute einfach so gut, dass ich ein bisschen davon 'weitergebeben' möchte).
    Liebe Grüße
    Torki

  • Zitat von Torki


    'Wirklich schlimme Dinge' habe ich unter Alkoholeinfluss noch nicht angestellt, und auch die ganz heftigen Entzugserscheinungen hatte ich noch nicht - deshalb denke ich auch, dass ist doch 'langweilig' / unwichtig, was ich hier zu schreiben habe.
    Torki

    Hallo Torki
    Wie kann es unwichtig sein, sich über sein Leben Gedanken zu machen.
    Schlimme Dinge habe ich auch nie gemacht, aber hier zu schreiben, zeigt
    mir auch bewusst, wo ich bin/stehe. Langweilig war es nur unter Alkoholeinfluss,
    da wußte ich oft nichts mit mir anzufangen.
    Nun nehme ich seit einer kurzen Zeit meine gewonnene Freiheit wieder intensiv war.

    LG Nobby

  • Hallo Torki,

    hier sind einige unterwegs, die nicht gerade das gängige Klischee eines Alkoholikers erfüllen. Aber eins haben viele gemeinsam: Sie fühlen sich ohne Alkohol gesund und lebendig und sie wollen ohne Alkohol leben.

    Ich erlebe das gerade selbst. Ich freu mich auf meinen zweiten abstinenten Sommer und das ist das, wovon ich schreibe in meinem Tagebuch im geschlossenen.
    Das ist mit Sicherheit für den einen oder anderen, der das liest, langweilig, aber für mich ist es mein jetziges Leben und das gefällt mir so.

    Ich konnte hier schon viel für mich schreibend sortieren und das ist mir wichtig.
    Für mich ist sehr interessant, was du schreibst, denn viele Dinge kann ich gut nachempfinden.
    Ein angenehmes Wochenende wünsch ich dir!

    LG Penta

  • Guten Morgen an alle, hallo Penta und Waschbaer,
    erstmal danke für eure Antworten und Anregungen zum weiteren Nachdenken. Ich glaube, hinter diesem 'das ist doch langweilig' verbirgt sich auch 'ich bin nicht so wichtig, nicht so interessant, wie die anderen'. Ich halte es für mich schon für wichtig, (nicht nur) über meinen Alkoholkonsum nachzudenken - aber ich denke eben auch häufiger, dass meine Gedanken für andere nicht sooooo interessant sind. Aber ich empfinde es auch an diesem Morgen wieder als Geschenk, dass ich nun schon fast fünf Wochen keinen Tropfen Alkohol angerührt habe - etwas, dass ich mir in der Zeit vor diesen fünf Wochen nur schwer vorstellen konnte.
    Habe den Töpferkurs übrigens kurzfristig in einen Zeichenkurs 'getauscht' ... war jetzt einmal da, und es hat mir Spaß gemacht - auch wenn ich gemerkt habe, wieviel ich zu lernen habe ...
    Wünsche euch allen ein sonniges Wochenende mit hoffentlich vielen schönen Momenten!
    Liebe Grüße
    Torki

  • Guten Morgen,
    ich bin ganz erstaunt, wie früh ich morgens freiwillig aufstehe, seit ich keinen Alkohol mehr trinke ... allerdings bin ich abends, nach einem meist gut 'gefüllten' Tag, auch immer ziemlich geschafft, und schlafe oft - für meine Verhältnisse - früh ein. 'Früher' war es meist so, dass ich mich abends eben noch hingesetzt habe, und getrunken habe. Irgendwann verschwand dann die Müdigkeit vermeintlich, und ich bin regelmäßig viel zu spät ins Bett gegangen und war am nächsten Morgen dementsprechend matschig und habe mich durch den Tag gequält (die Kombi zu wenig Schlaf & zuviel Alkohol ist eben nicht sehr förderlich!).

    Ansonsten geht es mir wohl ähnlich wie vielen hier ... ich bin stolz darauf, dass ich nun seit gut 5 1/2 Wochen keinen Alkohol zu mir genommen habe, erlebe die positiven Auswirkungen deutlich & sehr bewusst, denke, dass es mir doch 'eigentlich' ziemlich gut geht ... und trotzdem ist da manchmal so eine (scheinbar unbegründete??) Unzufriedenheit. Dinge, die ich zumindest im an-/betrunkenen Zustand nicht mehr (so deutlich) wahrgenommen habe, werden mir dann plötzlich sehr klar. Am meisten belastet mich momentan, dass ich es über die Jahre geschafft habe, meinen Freundeskreis sehr zu dezimieren. Ich bin eh ein ziemlich zurückhaltender Mensch & es fällt mir schwer, auf andere zuzugehen, die Initiative zu ergreifen ... Dadurch ist es jetzt so, dass ich zwar einige sehr nette Menschen in meiner Umgebung habe, aber niemanden, der mir wirklich nahesteht. Das ist also die 'Baustelle', die ich vor mir liegen sehe, und die ich nun - Schritt für Schritt - angehen will. Ist gar nicht so einfach, denn die Zurückhaltung hat (bei mir) etwas mit einem nicht besonders ausgeprägten Selbstwertgefühl zu tun - ich muss also erstmal da ansetzen ... Es wird dauern :?
    Aber jetzt, im nüchternen Allgemeinzustand will ich mich nicht mehr damit zufrieden geben, einfach so weiter zu machen - ich will nun halt mehr vom Leben :lol:
    So, dass war's mal wieder. Wünsche euch allen schöne Tage - trotz Nebel & Nieselregen :evil:
    Liebe Grüße
    Torki

  • Guten Morgen,
    nach 'langer' Zeit des nur Mitlesens auch mal wieder ein paar Zeilen von mir ...
    Stefan
    Ich nehme deine Worte schon persönlich - aber nicht als Angriff, sondern einfach, weil du Recht hast. Ich will 'da' tatsächlich nicht hinkommen ... und die Angst davor ist mit Sicherheit auch ein Grund dafür, dass ich nunmehr 7 Wochen (JUCHU) keinen Alkohol getrunken habe. Momentan ist diese Angst nicht soooo präsent, sondern die positiven Veränderungen stehen nach wie vor im Vordergrund. Aber in den letzten Wochen vor meinem Entschluss 'heute nicht, und morgen auch nicht ...' hatte ich schon recht häufig morgens das Gefühl, dass es auch mal so richtig schief gehen könnte. Sprich, dass ich eben nicht 'nur' völlig verkatert, schlecht gelaunt & niedergeschlagen aufwachen würde, sondern dass es eben - wenn ich nur lange genug so weiter mache - wie von dir geschildert enden könnte. Bisher hatte ich noch nie das Bedürfnis, morgens Alkohol zu trinken, aber wahrscheinlich wäre es nur eine Frage der Zeit gewesen - denn warum hätte ausgerechnet ich davon verschont bleiben sollen?
    Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich - wie du schreibst - die Kurve noch (gerade) rechtzeitig gekriegt habe ... Und hoffe darauf & arbeite daran, dass dies auch so bleibt! Mir kommt meine Nüchternheit vor, wie eine Reise in ein wieder zu entdeckendes Land ... vieles ist bekannt (es gab ja durchaus auch nüchterne Zeiten in meiner Vergangenheit :wink: ), manches langweiliger als erwartet, manches anstrengender - aber vieles auch neu und wunderschön!
    So, werde mich mal an mein Tageswerk machen - und wünsche allen 'Mitreisenden' einen guten Start in die Woche.
    Liebe Grüße
    Torki

  • Guten Morgen an alle,
    heute mal wieder ein Lebenszeichen von mir ... ich habe jetzt seit neun Wochen keinen Alkohol zu mir genommen - und bin sehr froh darüber. Ich hatte die letzten Wochen Gelegenheit zu merken, was viele von euch hier auch schon geschrieben haben ... ohne Alkohol verschwinden nicht plötzlich alle Probleme, zum Teil treten einige Schwierigkeiten sogar noch deutlicher hervor, da man sie sich ja nicht mehr 'schöntrinken' kann.
    ABER: ich merke auch, dass ich unangenehme Situationen mit klarem Kopf schneller angehe und sich viele Dinge, die ich 'früher' ewig vor mir hergeschoben habe, viel leichter lösen lassen, als ich oft denke. Zudem sind auch einige körperliche Beschwerden, die ich gar nicht unbedingt dem Alkohol zugerechnet hatte (wie naiv kann man eigentlich sein
    :evil: ) verschwunden.
    Richtigen Saufdruck oder das Gefühl, ohne Alkohol einfach nicht klar zu kommen, habe ich bisher nicht gehabt, aber sehr wohl immer mal wieder Situationen, in denen ich Lust darauf hatte, 'mal wieder' Alkohol zu trinken. Ich habe angefangen, aufmerksamer darauf zu achten, in welchen Situationen diese Lust auftritt: in der Regel nur abends wenn ich mich alleine fühle, allgemein unzufrieden bin und wenn ich mich erschöpft fühle. Bisher hat mir folgende Strategie geholfen, um dann nichts zu trinken: 1. Ich lasse den Wunsch, Alkohol zu trinken zu, nehme ihn ganz bewusst wahr. 2. Ich schaue mir die Situation, in der ich mich gerade befinde, genauer an (wie fühle ich mich - müde, überfordert, gelangweilt ...). 3. Frage ich mich, was ich gerade eigentlich wirklich will (schlafen, Gesellschaft, Abwechslung ...). Und schließlich 4. Frage ich mich, ob mir Alkohol tatsächlich das geben könnte, wonach ich mich eigentlich sehne. Bisher war die Antwort immer NEIN! Dazu kommt dann noch der Gedanke, wie ich mich am nächsten Morgen fühlen würde ... fürchterlich (körperlich) und maßlos enttäuscht von mir selber.
    Davon abgesehen, dass mich diese Strategie eben bisher davor geschützt hat, wieder Alkohol zu trinken, nehme ich dadurch auch viel genauer wahr, was mir eigentlich wichtig ist, was mir gut tut und was nicht. Das bedeutet nun leider nicht, dass ich auch immer (gleich) automatisch alles realisieren kann, was mir eben gut tun würde - einige negative Verhaltensweisen haben sich über die Jahre einfach so verfestigt, dass es noch dauern wird, sie wirklich zu ändern bzw. abzulegen. Aber jetzt habe ich die Energie (und auch meist wieder die Freude) daran, Schritt für Schritt etwas zu bewegen, Dinge zu gestalten (und nicht nur auszuhalten).
    In diesem Sinne ... einen schönen Sonntag und einen guten Start in die Woche wünscht
    Torki

  • Hi Torki

    Bei dir hört sich ja alles sehr positiv an. Ich finde es sehr schön wie du mit Deiner Lust auf Alkohol umgehst. Deine Strategiegedanken gefallen mir sehr. Ich mache in solchen Situationen fast das gleiche. Oft trinke ich dann ein Glas Wasser und überlege mir was mir jetzt das Glas Alk im Vergleich gebracht hätte. Fast immer stelle ich fest, das frische kalte Wassertrinken bringt mehr Zufriedenheit.

    Schönen Sonntag Nobby

  • Hallo Torki,

    Glückwunsch zu deinen 9 Wochen!
    Ich hatte auch fast ähnliche Gedanken wie du und freu mich für dich.
    Irgendwer schrieb mal irgendwo, dass es manchmal schon reicht, nur ein kleines bisschen an der Schraube zu drehen und dann ändern sich so viele Dinge.
    Es muss nicht immer die große Veränderung oder der große Umschwung sein, der mich mich besser fühlen lässt.

    Schöne 10. Woche.
    Penta

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