Beiträge von tegan71

    Hallo Kijara und alle Anderen,

    ich möchte die Erfahrung von langjährigen trockenen Personen nicht in Frage stellen, auch nicht die Grundbausteine, die ich sehr wohl gelesen habe.

    Ich möchte auch nicht diskutieren, was richtig oder falsch ist. Ich habe meine Entscheidung getroffen, und auch *ich* habe meine Erfahrungen mit Trinkpausen gemacht.

    Ich orientiere mich, auch wenn das nicht so aussehen mag, sehr wohl an den Grundbausteinen und dazu gehört ein alkoholfreies Umfeld. Aus diesem Grund habe ich keinen Alkohol bei mir zu Hause, was gut ist.

    Ich denke jeder Mensch ist anders. Auch Alkoholiker sind unterschiedlich. Der eine trinkt in der Kneipe, der andere heimlich zu Hause. Ich war immer einer von denen, die heimlich zu Hause getrunken habe. Klar, auf Grillfesten auch, aber der Kick, die wirkliche Gewohnheit, war das allabendliche Saufen, alleine vor dem Fernseher oder auf der Fensterbank. Grillfeste habe ich zwar mit Alkohol assoziert, aber auch oftmals gesehen, dass ich schnell genug weg komme, um mir zu Hause alleine die Kante zu geben.

    Bewusst auf ein Grillfest zu gehen, mich meiner latenten Sozialphobie zu stellen, den Abend *nicht* alleine zu Hause zu verbringen, ist für mich eine ziemlich große Änderung. Eine Änderung, die mir Spaß gemacht hat, weil ich zum ersten Mal gesehen habe, dass ich auch einfach so unter Leute gehen kann.

    Das mein Nachbar ein Bier trinkt, kann ich nicht ändern. Ebensowenig kann ich ändern, dass ich täglich an dem Kiosk vorbei komme, an dem ich früher mein Bier gekauft habe.

    Ich wollte mit meinem Posting *nicht* aussagen, dass es generell richtig oder in Ordnung ist, auf ein Grillfest zu gehen, wenn dort Alkohol getrunken wird (in Maßen wie gesagt - das Grillen und gesellschaftliche stand dort im Vordergrund). Ich für meinen Teil habe entschieden, dass ich hin gehe. Mit der Überzeugung, nichts zu trinken. Das stand für mich nicht zur Debatte.

    Das Suchtgedächtnis? Ja, das schlägt sicherlich ab und an mal zu. Ich halte es im Zaum, in dem ich meine Konzentration auf andere Dinge lenke, bzw. *nicht* weiter das tue, was ich früher getan habe: Sinnlos vor der Glotze rumhängen. Für viele mag es gut sein, nicht mit alten Freunden rumzuhängen, die Alkflaschen aus der Wohnung zu packen und fern zu sehen. Für mich ist es genau die Situation, die mich am ehesten wieder zurück treiben würde.

    Wichtiger als Dogmen hinter her zu laufe ist für mich, an meiner Trockenheit zu arbeiten. Das zu tun, was hier immer wieder gepredigt wird. Situationen zu meiden, in denen ich in Versuchung kommen kann. Und diese Situationen, in denen *ich* in Versuchung kommen kann (ja, die gibt es), kenne *ich* am Besten, weil *ich* sie analysiert habe. Und ich bin mir bewusst, dass diese Situationen nicht gleichermaßen auf alle Alkoholiker zutreffend sind.

    Andreas

    Hi

    Zitat von Pittchen


    Bleib wachsam !!
    Beobachte gut, ob Du verzichtest – also nur „aushälst“,
    oder ob sich (tiefere) Veränderungen einstellen ...

    Ich würde verzichten, wenn ich auf Dinge wie Grillen verzichte. Klar: Einfach aushalten und keinen Alkohol trinken ist nicht der richtige Weg. Allem aus dem Weg gehen allerdings auch nicht. Das nennt sich dann "Vermeidungsverhalten". Ob bei diesem Verhalten nicht eher eine Art von "aushalten" vorliegt, sei mal dahin gestellt.

    Das Leben ändern? Das tue ich. Beispielsweise assoziiere ich seit dem grillfest auf dem Hof Grillen plötzlich gar nicht mehr mit Alkohol... Ist auch eine Art, sich zu ändern.

    Andreas

    Hallo,

    ich möchte mich nach einiger Zeit auch mal wieder zu Wort melden. Ich bin hier seit einiger Zeit angemeldet, habe Anfang März mit dem Trinken aufgehört und neben einigen kleinen Beiträgen, die ich im Forum verfasst habe, immer wieder mit gelesen.

    Mir geht es gut. Das heißt: normal. Ich verspüre keinen Saufdruck, denke so gut wie gar nicht an Alkohol. Unsere Hausgemeinschaft (4 Parteien) hat neulich ein Grillfest im Garten veranstaltet. Ich habe überlegt, ob ich hin gehe, weil ich weiß, dass es dort immer Bier gibt. Ich hatte aber keine Lust mehr, zu trinken. Ich hatte mich ja schon längst entschieden, dass ich nie wieder Alkohol trinke. Also bin ich nachmittags nach unten, als einer der Bewohner schon dort saß und habe mit ihm gesprochen. Ich habe ihm offen gesagt, dass ich keinen Alkohol mehr trinke, weil es bei mir einfach zu viel war, dass ein Bier nicht reicht, sondern, dass ich unfähig bin, aufzuhören, wenn ich angefangen habe. Er hat sehr interessiert reagiert. Eigentlich habe ich erwartet, dass so etwas kommt wie "Ach komm, ein Bier" (so etwas hatte ich von einem Arbeitskollegen mal gehört). Aber er nickte nur, und meinte, es sei okay. Fast so, als hätte er das Ganze schon gewusst - was ich aufgrund meines Verhaltens auf den letzten Grillfeiern nicht ausschließe.

    Also haben wir gegrillt. Es waren insgesamt acht Leute dort, und auf einmal ist mir aufgefallen, dass die meisten von denen eben *nichts* getrunken haben. Ich war verwundert, da ich Grillen grundsätzlich mit Alkohol (Bier) assoziiert habe. Mein Nachbar und sein Freund haben Bier getrunken. Es hat mich in keinster Weise gestört. Das war allerdings auch kein Experiment, sondern ich war davon fest überzeugt - zudem war es auch kein Saufgelage, dem ich beigewohnt habe.

    Ich weiß, das Damoklesschwert schwebt in solchen Situationen dennoch über einem. Ich weiß es, und ich habe es auch bemerkt, aber ihm nicht mehr diese Macht verliehen, denn meine Entscheidung war, dass ich nichts mehr trinke, und dafür bin ich verantwortlich.

    Fazit war: Es war ein schöner Nachmittag. Wir haben gelacht, geredet, gegessen, nur eben nicht getrunken (naja, meine Nachbarn ein wenig). Dieses Erlebnis, auch zusammen mit meinem Outing dem Nachbarn gegenüber, hat mich ein Stück stärker gemacht. Ich hätte nicht gedacht, dass es ein gutes Gefühl sein könnte, zu resignieren, einfach vor Jemandem, den man gar nicht so gut kennt, zuzugeben, dass man keinen Alkohol mehr trinken kann, weil man alkoholkrank ist. War es aber.

    Nun, auch wenn ich mich also längere Zeit nicht gemeldet habe, mir geht es gut (d.h. normal). Ich erfreue mich an den Dingen des Lebens, habe das Gefühl, einige Dinge, die ich mit Alkohol nur leidlich hinbekommen habe, besser zu machen, und werde meinen Weg weiter gehen.

    Eine Ersatzdroge ist für mich mittlerweile mein Yogi-Tee geworden, den ich abends trinke. Er ist ein Getränk, dass mir wirklich gut schmeckt, den ich als etwas Besonderes wahr nehme, auf den ich mich freue. Ich freue mich, abends den süßlichen Geschmack von Gewürzen wahr zu nehmen, die mir keine Kopfschmerzen und ein schlechtes Gewissen bereiten.

    So, dass war erst mal wieder ein kleiner Erlebnisbericht von mir.

    Ich kann mir vorstellen, dass einige mit dem erhobenen Zeigefinger kommen und mir schreiben werden, dass die Grillfeier eine gefährliche Situation war. Ich denke, dass muss jeder für sich entscheiden. Hätte ich mich unwohl gefühlt, hätte ich angefangen an ein Bier zu denken, wäre ich sofort gegangen und hätte Gegenmaßnahmen ergriffen (eine Freundin weiß auch, dass ich aufgehört habe zu trinken - ich wäre zu ihr und hätte mich dort abgelenkt). Ich sehe es *für mich* aber so, dass ich vor dem Alkohol resigniere. Den Kampf gegen ihn aufgebe, da ich ihn bereits verloren habe. Den Kampf mit meinem Leben habe ich aber nicht verloren - und mich still in mein Kämmerlein zurück zu ziehen, würde mich eher wieder der Flasche zutreiben als eine Grillfeier (ich habe früher meist alleine getrunken)

    Andreas

    Hallo Oliver,

    vielen Dank für Dein Posting. Nun ja. Ein Grund für die Panikattacken ist bei mir wohl Stress. Nicht irgendein zeitlicher Stress, sondern den Stress, den ich bekomme, weil ich selbst zu viel erreichen möchte, weil ich mich für alles verantwortlich halte und nicht zuletzt macht mir mein schlechtes gewissen oft Stress. Alkohol war für mich grundsätzlich ein Auslöser für ein schlechtes Gewissen. Während des Trinkens, okay, aber am nächsten Morgen habe ich mich oft schlecht gefühlt - kein Kater, sondern einfach nur das Wissen, getrunken zu haben, obwohl ich es ja eigentlich nicht will.
    Zumindest *diesen* Punkt kann ich momentan getrost vergessen. Ich trinke nicht und fühle mich gut, weil ich morgens kein schlechtes Gewissen mehr haben muss.

    Zur Literatur. Ich habe schon viel gelesen, ich war auch schon in einer einjährigen Psyhcotherapie (Verhaltenstherapie), als die Attacken ganz schlimm waren. Das hat mir zumindest insofern geholfen, als dass ich den Attacken eben auch nicht mehr so viel Macht eingeräumt habe.

    Was bei mir aber nun neu ist, ist der Schwindel. Ein Schwindel, als wäre ich volltrunken. Ärztlich abgecheckt ist das. Ich denke auch, dass das gannze eher psychisch ist. Der Schwindel trat zum ersten Mal auf, nachdem ein Arbeitskollege von mir (23 Jahre) Schwindel hatte, mit v.A. Schlaganfall ins Krankenhaus eingeliefert wurde und sich dann eine Mulitple Sklerose herausgestellt hat. So etwas nimmt mich psychisch sehr mit.

    Schwindel wird ja oft im Zusammenhang mit Panikattacken beschrieben, allerdings hatte ich einen so heftigen Schwindel wie neulich noch nie. gestern Abend habe ich es zum Glück ganz gut in den Griff bekommen. Eine halbe Stunde später war das Schrottgefühl wieder weg. Aber zurück bleibt eben immer die "Angst vor der Angst". :(

    Andreas

    Hallo,

    gibt es hier außer mir noch andere Personen, die unter Panikattacken mit teilweise massiven Schwindelgefühlen leiden (organische Ursache ist schon lange ausgeschlossen. Immer wieder taucht als Diagnose eine genralisierte Angst- und Panikstörung auf).

    Ich würde mich gerne austauschen, wie ihr damit umgeht, ohne zu trinken. Gestern Abend hat die Angst wieder einmal tief um sich gegriffen. Ich hatte zwar nicht den Drang, etwas trinken zu müssen, aber das Gefühl, dass ich alles viel intensiver erlebe als früher (insbesondere die Angst und den Schwindel). Ich habe eine Freundin angerufen, die ist vorbei gekommen und wir haben geredet. Das hat mich ein wenig abgelenkt. Nur kann ich ja nicht immer, wenn die Panik kommt, eine Freundin anrufen. Ich habe Angst, dass das wieder auf Arbeit los geht und ich wieder öfter krank geschrieben als gesund bin :(

    Ich weiß, dass das Thema nur ziemlich sekundär etwas mit Alkohol zu tun hat, auch, weil ich ja weiß, dass mir der Alkohol nichts bringt, er die Panik nicht besser macht (eher im Gegenteil. Am nächsten Tag hätte ich so ein schlechtes Gewissen, dass die nächste Panikattacke sofort wieder zuschlagen würde). Ich hoffe dennoch, dass sich der eine oder andere mit mir darüber austauschen möchte / kann.

    Andreas

    Hi Pfundi,

    Zitat von pfundi


    ich hatte nach über 20 jährigem heftigem Alk-Konsum zuletzt schwere Panikattacken, so dass ich oft meine Wohnung nicht mehr verlassen konnte. Ich glaubte zeitweise, einen Herzinfarkt zu erleiden bzw. total verrückt zu werden.

    Kommt mir bekannt vor, bis auf die Tatsache mit dem "Wohnung verlassen". Ich muss im falle eienr Panik raus. Meist bin ich irgendwo unter Menschen gegangen, weil ich wusste, dass, sollte ich umfallen, jemand einen Krankenwagen ruft. Bei mir zu Hause habe ich mich unsicher gefühlt.

    Zitat von pfundi


    Mich haben sie zur Einsicht gebracht, gegen meine Sucht was zu unternehmen. Nach der Entgiftung im Nov. 2009 hatte ich noch rund 3 Monate damit zu tun, die Attacken wurden aber immer seltener und weniger heftig. Ich bin nun wieder bereit, alle Situationen aufzusuchen.

    Das freut mich für Dich (<- klingt polemisch, ist aber ernst gemeint). Bei mir mag der Alkohol die Symptomatik verschlimmert haben, allein durch das schlechte Gewissen, aber ich habe auch schon 8 Monate abstinent gelebt und hatte dennoch Panikattacken.

    Ich habe damals eine Verhaltenstherapie gemacht und viel gelernt, zum Beispiel, sie einfach hin zu nehmen. Dadurch verlieren die Attacken viel an Macht über mich. Seit dem ich aufgehört habe, zu trinken, widme ich mich auch wieder vermehrt dem Laufen und Entspannungsübungen (Autogenes Training). Jetzt geht es mit den Attacken besser, obwohl sie immer noch latent da sind. Aber ich kann damit gut umgehen, auch ohne Alkohol :)

    Andreas

    Zitat von kommal

    Das ist nasses Denken!
    Du solltest WISSEN, dass Du nicht trinken kannst.

    Ich stimme ja nicht immer überein, wenn jemand behauptet, eine gewisse Denkensweise sei "nasses Denken", aber in diesem Fall kann ich nur zustimmen. Diese Situation hatte ich vor 7 Jahren schon. 8 Monate nichts getrunken, immer gedacht, dass ich irgendwann ja vielleicht mal wieder etwas trinken kann. Und irgendwann dachte ich mir dann, dass nun der Zeitpunkt gekommen sein, mal ein Bierchen zu trinken.

    Yepp, und das war's gewesen...

    Mittlerweile trinke ich "erst" seit knapp zwei Monaten nicht mehr, aber ich bin zufrieden und der Gedanke, dass ich vielleicht irgendwann mal wieder etwas trinken kann, kommt mir gar nicht in den Kopf.

    Aber um auf die Grundfrage zurück zu kommen: Abhängig ist man nur, wenn man zwanghaft etwas konsumiert (Drogen, Alkohol), bei Nichtkonsum Unwohlsein, Entzug hat oder übelst drauf ist. Ein trockener Alkoholiker sollte (zumindest vom Alkohol) nicht mehr abhängig sein.

    Ich habe aber das ungute Gefühl, dass die Frage darauf abzielte, was oben geschrieben wurde, nämlich auf die Frage: Bin ich irgendwann nicht mehr abhängig und kann wieder normal trinken?

    Ich kann nur für mich sprechen. Ich hab's probiert. Ich kann es nicht und ich werde es auch nie können, also, so what... Geht auch ohne. Und die Überzeugung, dass es auch ohne geht, ist wohl das wichtigste.

    Vielleicht wünschen sich die AA deshalb immer gute 24 Stunden, weil es nicht so hart ist, sich vorzustellen, ein ganzes Leben lang nichts mehr trinken zu können. Merkwürdigerweise tangiert mich der Gedanke daran nicht sonderlich. Ich kann's mir vorstellen. Es erweckt weder Euphorie in mir, noch irgendwelche Gefühle von Verlust.

    Andreas

    Moin,

    ich gelte ja ungerne als Klugscheisser, aber hier muss ich doch mal:

    Zitat von dorothea

    verunsichert leider viele. für uns ist einzig ethanol, chemisch C2H6O, gefährlich.

    Ethanol hat die Formel C2H5OH (OH als Zeichen der Alkohole). Ansonsten kann ich Dorothea nur zustimmen.

    Andreas

    Moin,

    Zitat von kossi


    Bei mir zu Hause ist Alkoholfreie Zone. Bei Feiern oder wenn Gäste kommen, haben wir keinen Alkohol zu Hause. Ich höre immer wieder von Betroffenen, wenn Besuch kommt muß ich doch Bier oder Wein anbieten, wie stehe ich sonst da.

    Ich weiß nicht, ob das ein so großes Problem ist. Ich persönlich habe ein relativ alkoholarmes Umfeld, d.h. ich war zu meiner nassen Zeit selbst oft auf Parties und Grillfesten, auf denen es keinen Alkohol gab. Ja, das war scheiße, aber ehrlich gesagt habe ich den Gastgebern nie einen Vorwurf gemacht, eher mir selbst - wie Karsten schon sagte: Wenn man nicht auf eine Party gehen kann, ohne Alkohol zu trinken, dann sollte man seine Einstellung mal überdenken.

    Wenn man das nicht kann (die Einstellung überdenken), dann ist das persönliches Pech.

    Aber manche Menschen sind auch viel "toleranter" als man manchmal denkt. Ich persönlich esse kein Schweinefleisch - wenn ich eine Grillparty veranstalte, dann gibt es nur Rind und Geflügel zum Grillen. Auch das akzeptieren die Menschen.

    Bei uns im Haus wohnen ein paar Leute, die gerne hinter dem Haus im Garten grillen. Da das Wetter ja nun besser wird, wurden die ersten Pläne gemacht. Ich habe mit zwei Leuten gesprochen und ihnen ganz offen gesagt, dass ich nicht weiß, ob ich dieses Jahr große Lust darauf habe, da ich für mich bemerkt habe, dass ich Alkoholiker bin und aufgehört habe zu trinken und auch durch eine Gesellschaft in der Bier (in Maßen - nicht in Massen) getrunken wird, nicht wieder dazu animiert werden möchte.

    Die beiden haben erst einmal etwas geschluckt. Einen Tag später kamen sie auf mich zu und meinten, dass man ja auch ohne Bier grillen könnte, und dass sie dieses Jahr darauf verzichten würden, eine Kiste Bier da hin zu stellen. Das fand ich wirklich Topp.

    Insofern bewege ich mich hier in meiner Wohnung in bester Gesellschaft. Nicht jeder, der Alkohol trinkt ist Alkoholiker. Und viele von denen, die nur gelegentlich etwas trinken sind durchaus in der Lage, auf Alkohol zu verzichten. Diejenigen, die das definitiv nicht können und einen Gastgeber dafür verurteilen, dass er kein Alkohol ausschenkt, sind wohl tatsächlich nicht mehr in der Lage, ohne Alkohol zu "leben" - genauso wie es mir noch vor einiger Zeit ging.

    Andreas

    Hallo Morphling,

    für mich klingt Dein Posting auch so, als hättest Du eine Entgiftung hinter Dir und danach doch wieder getrunken. Nicht sonderlich gut, um es mal Milde auszudrücken. Eigentlich war die Entgiftung dann verschwendete Energie und verschwendete Krankenkassenbeiträge. Wie oft möchtest Du denn noch eine Entgiftung machen?

    Aber nun mal zu meinem eigentlichen "Anliegen":

    Zitat von Morphling

    Aber ich kann es nicht. Es sind keine Kneipen zu umgehen, keine Leute zu meiden. Seit ich trinke, tue ich es alleine und in Heimlichkeit.

    Wenn Dir Trockene schreiben, dass Du Dein Leben ändern musst, dann meinen sie nicht zwingend, dass Du Kneipen und Saufkumpanen meiden musst, wenn Du solche nicht hast.

    Auch ich habe so gut wie immer alleine getrunken. Ich habe keinen Keil zwischen Bekannte / Freunde und mir getrieben. Ich meide keine Orte, an die ich früher gegangen bin, einfach aus dem Grund, weil ich mit diesen Leuten und Orten keinen Alkohol assoziiere.

    Dennoch habe ich Dinge in meinem Leben geändert. Früher saß ich allein zu Hause und hatte teilweise Langeweile. Wusste nichts Rechtes zu tun. Heute mache ich mir im Laufe des Tages einen Plan, was ich nach der Arbeit, am Abend oder am Wochenende mache. Das sind bei mir keine hochtrabenden Dinge, aber ich nehme mir beispielsweise vor, einen Film zu sehen und Tee zu trinken, dazu eine Tüte Erdnuss FLips, oder aber, zu laufen und danach abzuwaschen. Ich habe Ordnung in mein Leben gebracht.

    Wenn Du immer alleine und heimlich getrunken hast, dann solltest Du es vielleicht vermeiden, alleine zu sein und mehr mit Bekannten oder Freunden zu unternehmen, oder (falls Du nur zu Hause getrunken hast), einfach mal raus von dort. In die Stadt, Dinge unternehmen ...

    Ändern musst Du etwas, das sollte Dir klar sein.

    Was ich auch sehe ist ein bisschen die fehlende Motivation. Warum willst Du aufhören mit Trinken? Weil Du sonst Deine Freundin verlierst? Mein Gott, Du bist dreißig. Wenn Du Deine Freundin verlierst, dann wirst Du auch wieder eine neue Freundin finden. Das klingt hart, ist aber so (ich spreche da aus Erfahrung). Wenn Du aber weiter trinkst, dann wirst Du irgendwann weitaus mehr verlieren als Deine Freundin und die Kontrolle. Du wirst Dinge verlieren, die Du nicht einfach so wieder bekommst - aber ich denke, tief in Deinem Inneren weißt Du das, oder?

    Andreas

    Hallo Karsten und alle Anderen,

    Zitat von Karsten


    Ich versteh oft nicht, warum andere Meschen, also deren Gedanken, ausschlaggebend sind für mein Verhalten.

    Was interessieren mich Menschen, die meine Krankheit nicht akzeptieren, sie verharmlosen?

    Ich glaube, ich habe mich ein wenig missverständlich ausgedrückt. Natürlich braucht es mich nicht zu interessieren, wenn andere Menschen meine Krankheit verharmlosen. Ich kann einfach darüber hinweg sehen und mir sagen, dass ich es besser weiß.

    Aber GENAU DIESE Menschen, die meine Krankheit verharmlosen, sind meines Erachtens nach die schlechtesten Personen, um über meine Krankheit zu reden.

    Ich habe hier im Forum oft gelesen, dass man im Notfall jemanden anrufen soll. Okay, aber doch bitte Niemanden, der meine Krankheit herunter spielt oder sie womöglich gar nicht als solche ansieht.

    Das wollte ich damit eigentlich ausdrücken.

    Um trocken zu werden und zu bleiben benötigt man selber eine Krankheitseinsicht? Ja. Und um mit jemanden darüber zu reden benötigt der Gesprächpartner die gleiche Einsicht, nämlich, dass ich krank bin.

    Ich hoffe, das kommt nun ein wenig besser rüber. Ich wollte mit meinem vorherigen Posting nicht ausdrücken, dass mich "Verharmloser" wieder zum Trinken verleiten, da ich (und da stimme ich Dir zu) für mein Verhalten alleine Verantwortlich bin. Aber es bringt IMHO auch nichts, mit "Ignoranten" über das Thema Alkoholismus zu sprechen.

    Andreas

    Moin

    Zitat von kommal

    Hallo Trienchen,

    Solange Du das nicht änderst versteckst Du Dich wie zu Deiner Saufzeit. Ich habe von Anfang an reinen Tisch gemacht: Noch vor der Entgiftung habe ich mein Umfeld informiert, Privat und beruflich. Wie sonst sollte Verständnis entstehen?

    Eines der Hauptprobleme ist aber, dass die Umwelt eben (oft) nicht aus Alkoholikern besteht. Wie schon hier in einigen Threads zu lesen ist und auch Trienchen geschrieben hat. Man outet sich und erhält Antworten wie "Ach, ist doch nicht so wild. Ich besaufe mich doch auch mal hin und wieder".

    Solch ein interessantes Gespräch hatte ich neulich mit einem Arbeitskollegen. Der trinkt nun keinen Alkohol mehr, weil er Medikamente nehmen muss. Ich nahm das zum Anlass, ihn darüber zu informieren, dass ich auch nichts mehr trinke, einen Schritt zurück mache. Aufhöre. Es war ein sanftes Vortasten. Dann kam ein "Warum nicht?"

    Ich antwortete darauf, dass ich viel zu viel trinke. Antwort: "Ach, Du trinkst doch nur Bier."

    "Ja, aber ich trinke auch sechs Bier am Abend."

    "Naja, dann trink doch weniger."

    "Nein, das geht nicht. Die einzige Chance, die ich habe ist, GAR NICHTS mehr zu trinken."

    Hin und her. Ich vermeide die Aussage: "Ich bin Alkoholiker" vor solchen Menschen, da ich weiß, dass diese mir mit aller Macht ausreden wollen, dass ich einer bin. Alkoholiker sind für diese Menschen eben wirklich die Penner, die mit einer Tüte unter der Brücke sitzen.

    DAS ist das Problem! Ich habe bessere Erfahrungen gemacht, ganz ernst über meine Gefühle in Bezug auf Alkohol zu reden, anstatt mich hinter der Wortfassade "Ich bin Alkoholiker" zu verstecken. Gefühle wie: "Weisst Du, wenn ich ein Bier trinke, dann kann ich nicht anders, ich habe das Gefühl, dass ich mich schnell weiter betrinken muss, bis ich platt bin - und das habe ich jeden Abend!"

    Zu Trienchen: Ich denke, jeder kann es schaffen, wenn er möchte. Auch Du. Ein guter Schritt ist schon einmal, dass Du mit Deiner Freundin darüber reden kannst. Mach das! Wieviel weiß sie denn von Deinen Problemen? Vielleicht probierst Du einmal, in Ruhe über Deine Gefühle zu reden, keine Floskeln verwenden à la "Ich bin Alkoholikerin", sondern zu erzählen, wieviel Du trinkst, wie oft und warum Du nicht einfach weniger trinkst. Ich habe eine solche Freundin. Ich habe nie zu ihr gesagt: "Ich bin Alkoholiker". Ich habe erzählt, gesprochen und ihr gesagt, dass ich aufgehört habe zu trinken. Ich musste es nie aussprechen - dennoch weiß sie, dass ich Alkoholiker bin.

    Früher hat sie mal einen Wein serviert, wenn ich von ihr zum Essen eingeladen worden bin. Heute geschieht das nicht mehr, weil sie weiß, dass es für mich wichtig ist, keinen Wein zum Essen zu trinken. Nie wieder Wein zum Essen zu trinken!

    Ansonsten kann ich meinen Vorredner zustimmen: Du willst offenbar aufhören, aber ohne Hilfe? Geh zu einer SHG, geh zu Deinem Arzt, schau, ob eine Therapie für Dich in Frage kommt. Es ist Dein Leben! Auch wenn Du in einem kleinen Dorf wohnst. Richte erst einmal Dein Leben. Auch wenn alle über Dich lachen (was ich bezweifle!).

    Ich wünsche Dir alles Gute und die Kraft, die nächsten zwei Biere als überflüssig anzuerkennen.

    Andreas

    Hallo Alex,

    dann herzlich Willkommen hier!

    Ich persönlich finde den Begriff "ohne Alkohol" auch besser als trocken, obgleich "ohne Alkohol" ja etwas "Negatives" symbolisiert. (Eben das "ohne"). Auf der anderen Seite ist der menschliche Geist ja dehnbar, dass "ohne Alkohol" auch durchaus in einem Menschen etwas Positives ausdrücken kann. So sagen "Nicht-Alkoholiker", die abstinent leben ja auch: "Danke, ich trinke KEINEN Alkohol" anstatt "Danke, ich trinke nur Wasser" oder so..

    Spezie Light? Ist was genau? Spezie mit Wasser?

    Ansonsten: Alles Gute, mach weiter so :)

    Andreas

    Hi Hoppegarten,

    Zitat von hoppegarten


    Zumal sofort der Gedanke aufkam "Schau dir die Mädels an, trink was und der Spaß ist da".

    Ist das tatsächlich so? Zu der Zeit, in der ich Solo war und getrunken habe, dachte ich das auch so. Mittlerweile betrachte ich das aber aus einer anderen Perspektive.

    Ich bin generell ein wenig schüchtern, was Frauen anbelangt. Der Alkohol hat mich oft enthemmt, so dass ich es auch mal gewagt habe zu flirten. Nur ... um enthemmt genug zu sein, um flirten zu können, musste ich soviel intus haben, dass man das definitiv gemerkt hat. Ein Spaß war das Ganze wohl, aber eher für die Frauen, die von einem betrunkenen Mann angemacht werden, der Wortfindungsstörungen hat und am Lallen ist. Wirklich Spaß hatte ich dabei eigentlich nie.

    Das sind die Dinge, die man offenbar schnell vergisst und die man sich hin und wieder vor Augen halten sollte. Es hat schon seinen Grund, warum sich jemand sagt, dass er mit dem Saufen aufhören möchte - und diese Gründe (Nachteile) müssen wohl die Vorteile überwiegt haben.

    Diese Gedanken helfen mir momentan sehr, gar nicht erst auf die Idee zu kommen, darüber nachzudenken, wieder etwas zu trinken.

    Andreas

    Zitat von Dante

    Dieses Phänomen kenne ich auch. Zu Saufzeiten musste ich 1 x nach dem Aufstehen & dann über sechs Stunden nicht mehr, obwohl ich bei Frühschichten immer einen guten Liter Kaffee zu trinken pflegte.
    Seitdem ich trocken bin, muss ich ständig & renne bis zu 5 x in der Frühschicht auf den Topf. :lol: Mach dir also nichts daraus.

    :) Es gibt auch tatsächlich Schlimmeres, obwohl ich das Nachts natürlich ganz anders sehe, wenn ich mich gerade ins Bett gelegt habe und nach 10 Minuten denke, ich muss doch noch mal aufstehen und ins kalte Band laufen.
    Zum Glück wird's gerade Frühling.

    Andreas

    Hallo Yvonne,

    Zitat von Spanijoggel


    So bist Du also drei Wochen trocken,hab ich richtig verstanden? Das ist schon eine Leistung!

    Ja, Anfang nächster Woche sind es drei Wochen :) Und es klappt sehr gut. Liegt vielleicht daran, dass ich meine Trinkerei nicht in mein Tagesleben integriert hatte, sondern nur abends getrunken habe. Insofern komme ich tagsüber ohnehin nicht in Versuchung. Abends habe ich nun mein Verhalten komplett geändert. Mache andere Dinge, nicht mehr vorm Rechner spielen, sondern dann lieber Fernsehen..

    Jaja, ich weiß... die Gefahr ist dennoch immer da und ich unterschätze sie ja auch nicht. Montag Abend will ich zu den AA gehen. Habe da schon ein wenig Herzklopfen vor, da ich nicht wirklich ein geselliger Mensch bin und immer erst eine Zeit lang brauche, bis ich mich an "fremde" Menschen gewohnt habe.. trotzdem...

    Andreas

    Hi,

    eine blöde Frage. Wie ist das mit dem Durst und der Ausscheidung nach dem Trinken. Ich gehe nun auf die dritte trockene Woche zu. Soweit okay.
    Vorher habe ich bis zu 3 Liter Bier am Abend getrunken, meist ziemlich schnell, also innerhalb weniger Stunden. Vor dem Zubettgehen noch mal auf Toilette, wenn es hart kam, dann vielleicht noch einmal in der Nacht.

    Alkohol trinke ich nun nicht mehr, dafür Unmengen an Kräuter - / Gewürztees und Wasser. Dummerweise läuft das irgendwie durch :) Letzte Nacht musste ich drei Mal aufstehen und P****.

    War heute bei meiner Ärztin und sie meinte, es wäre halt normal, wenn man viel trinkt.

    Hat jemand von Euch das gleiche "Problem"?

    Mengenmäßig geht es so um einem Liter Wasser / Tee am Abend vor dem Fernseher.

    Hmm. irgendwie ein doofes Problem, als ob ich sonst keine Sorgen hätte :) Aber ehrlich gesagt bin ich gerade froh, dass ich eben nur *solche* Sorgen habe und keine anderen.

    Andreas

    Hallo,

    Zitat von Spanijoggel


    Dein Einstieg in ein trockenes Leben scheint Dir ja gut gelungen zu sein!.Gratuliere!

    Gut gelungen? Naja, mittlerweile schon. Die ersten beiden Tage waren furchtbar.

    Ich habe an einem Montag Abend noch drei Bier getrunken. Dann war es alle und ich bin um 20 Uhr ins Bett (zu der Zeit war ich wegen einer Erkältung krank geschrieben). Gegen 0 Uhr bin ich aufgewacht und konnte nicht mehr schlafen. Also habe ich mich vor den Rechner gesetzt. Geraucht, gesurft und teils aus Langeweile bin ich dann nachts los zur Tankstelle und habe noch mal zwei Bier gekauft. Die habe ich getrunken. Hatte aber schon wieder ein schlechtes Gewissen. Wie weit war ich da gesunken, dass ich mitten in der Nacht einen Kilometer zur Tankstelle laufen muss, um Bier zu kaufen?

    Nach diesen zwei Bier war mir klar, dass ich aufhören sollte. Und dann begann das mit der Angst.

    Bis dahin habe ich öfter mal über 24 Stunden nichts getrunken, ohne Entzugserscheinungen zu bekommen. Aber nun dauerte es zwölf Stunden und mir wurde schwindelig. Richtig schwindelig, so dass ich kaum noch stehen konnte. Angst ohne Ende. Abends war ich bei meiner Freundin, das hat mich beruhigt - also ich denke, dass der Schwindel eher von der Angst und der bevorstehenden Panikattacke kam (daher kenne ich das Gefühl des Schwindels auch, aber nicht so heftig).

    Das Schwindelgefühl hielt sich bis an den nächsten Abend, dann ging es langsam weg und ich wurde ruhiger. Die nächsten Tage hatte ich immer noch eine latente Angst, dass ich einen heftigen Entzug bekomme und ins Delir rutsche.

    Im Nachhinein kann ich nur sagen, dass es vermutlich besser gewesen wäre, zu einem Arzt zu gehen und ihm zu erzählen, dass ich "entziehen" möchte. Ich kann keinem empfehlen, dass selbst zu machen! Aber nun ist es für mich eben so gelaufen. Das Gift ist mittlerweile draußen aus meinem Körper, und das kleine Teufelchen im Kopf flüstert kaum noch. Und wenn es mal flüstern sollte, habe ich etwas entgegen zu setzen: Die zwei Tage nach dem "Aufhören" waren fürchterlich. Egal ob es ein Entugssyndrom war oder einfach nur die Panik vor der Angst vor dem Entzug. DAS möchte ich nie wieder erleben! Und die beste Methode, so etwas NIE wieder zu erleben ist für mich, nichts mehr zu trinken.

    Diese Argumentation funktioniert für mich sehr gut. Klar, einige Dinge vergisst man wieder: Die Wahrheit wie schlimm etwas war. Meine heftigsten Panikattacken, die ich bislang habe, habe ich nie vergessen. Ich kann mich nach über 7 Jahren noch daran erinnern und die von vor zwei Wochen wird mir hoffentlich auch in guter Erinnerung bleiben (weia, das waren jetzt zu viele "Erinnerungen" in einem Satz :-))

    Andreas

    Hallo Doro,

    Zitat von dorothea


    die depries sind sehr oft ne folge des konsums und geben sich mit der zeit von allein.

    Bei meinen Depressionen bin ich mir da nicht so sicher. Ich bin seit ich denken kann depressiv. Schon als Kind ging es mir nicht so sonderlich gut. Zeitweilig war ich auch in psychotherapeutischer Behandlung wegen Depressionen und einer generalisierten Angststörung und entweder dadurch oder durch äußere Umstände ging es mir nach einem Jahr wieder besser. Leider habe ich zu damaliger Zeit meinen Alkoholkonsum nicht erwähnt, ich war dem Therapeuten zwar gegenüber meinen Ängsten offen, aber nicht der inneren Angst gegenüber, Alkoholiker zu sein.

    Antidepressiva habe ich Opipramol ein genommen (über ein Jahr). Das half so leidlich. Mehr geholfen hat mir Sport und Hobbies. Das versuche ich auch gerade wieder mehr, da mich mein Sport und meine Hobbies eigentlich immer vom Alkohol abgelenkt haben. ;)

    Alkohol ist gerade, wie schon geschrieben, kein Problem. Ich habe keinen Saufdruck. Aber zurückgeblieben sind die Ängst, und die Angst, wieder in eine miese Panikattacke zu rutschen. Das wurde sonst durch Alkohol... hmm, nicht besser, aber zumindestens übertüncht. Aber wenn ich ehrlich bin... geholfen hat er nicht. Im Gegenteil. Wenn ich mrgens aufgewacht bin, hatte ich oft ein so schlechtes Gewissen, weil ich am Abend zuvor so viel getrunken habe, dass die Angst sofort wieder zu griff. Dann war es meist die Angst davor, Alkoholiker zu sein und irgendwann abzurutschen. Also: völlig abzurutschen. Und diese Angst war / ist ja nicht ganz unbegründet.

    Allein durch die Tatsache, dass ich nun über zwei Wochen trocken bin, nimmt mir wenigstens ein Teil der Angst. Die Angst in ein Delir zu schlittern, heftige Entzugserscheinungen zu haben.

    Mein Entschluss, den Alkohol stehen zu lassen hat also zumindest schon einmal ein kleines Licht am Himmel aufblicken lassen.

    Dass ich an meiner Grundeinstellung etwas ändern muss, ist mir klar. Aber wie Du sagst: Ich möchte erst einmal sehen, wie sich die Trockenheit auf meine Angst auswirkt. Wenn es nicht besser wird, werde ich mir von meiner Hausärztin wieder eine Überweisung zur Psychotherapie geben lassen und einen Therapeuten suchen.

    Andreas

    Hallo,

    ich habe gelesen (und gemerkt :-)), dass nicht Alle die Postings im Vorstellungsbereich lesen können, deshalb kopiere ich meine Vorstellung mal in dieses Board.
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    Hallo,
    mein Name ist Andreas und ich trinke seit langer Zeit (> 10 Jahre) regelmäßig Bier. Depressionen, Schuldgefühle und Panikattacken wurden immer schlimmer. Vor zwei Wochen habe ich komplett aufgehört zu Trinken und möchte das auch beibehalten.

    Getrunken habe ich meist Alleine, ein Party- oder Kneipengänger war ich nie. Mein sonstiges soziales Umfeld ist weitgehend Alkoholfrei. Meine Freundin trinkt eigentlich gar nichts (nur, wenn ich sie mal zu einem Wein überredet habe), sie weiß auch von meinem Problem und findet meine Entscheidung gut.

    Die nächsten Tage werde ich bei den AA mal vorbei "schauen", weil ich denke, dass ein realer Erfahrungsaustausch ganz gut sein kann.

    Ansonsten geht es mir verhältnismäßig gut. Drang zu trinken habe ich gerade gar nicht, aber der Drang zum ersten Bier war für mich ohnehin nie so relevant. Ein Problem hatte ich nur, wenn ich mal angefangen hatte EIN Bier zu trinken. EIN Bier gab es für mich nicht.

    Nun ja. Was soll ich noch schreiben? An der ersten beiden Tagen meiner Entgiftung hatte ich "herrliche" Panikattacken. Ob die lediglich vom schlechten Gewissen kamen oder Teil des Entzugs waren, sei einmal dahin gestellt. Nun geht es mir bezüglich meiner Depressionen und der Angst besser.

    Ich dachte immer, dass ich abends vor Angst nicht einschlafen kann und habe deshalb getrunken, bis ich angenehm angetrunken war. Erstaunlicherweise kann ich nachts nun doch ziemlich gut schlafen ohne Alkohol.

    Als Alkoholiker war ich nicht am Ende, nicht ganz unten. Mir ist auch klar, dass einige deshalb vielleicht denken, dass ich es nicht schaffe, trocken zu bleiben. Man wird sehen. Obwohl ich ein Job habe, eine alkoholfreie Umgebung, Hobbies, die ich immer ohne Alkohol gemacht habe, war ich mit meiner Panik subjektiv gesehen ziemlich am Ende. Da möchte ich nicht wieder hin.

    So, das sollte erst einmal meine Vorstellung gewesen sein.

    Andreas