Beiträge von Aufbruch2010

    Hallo Judith,
    das was Du vollzogen hast liegt noch vor mir, aber greifbar nahe. Vllt. liest Du mal meinen Thread... Auch ich will nicht mehr an dem alt-vertrauten Elend festhalten, mich nicht länger durch Aggressivität, Brüllen und Nicht-achtung meiner Gefühle demütigen lassen. Aber es hat alles auch eine gute Seite: Ich habe mittlerweile so eine Sehnsucht nach MIR.

    Lieben Gruß
    Aufbruch

    Hallo Judith,
    ich danke Dir für Deine Fragestellung, die ja hier im Forum schön öfter aufgeworfen wurde. Nicht nur hat der Alkoholiker uns ausgesucht, auch wir haben uns den Alkoholiker ausgesucht. Ich frage mich seit langem, warum ich mir zum 2. Mal in meinem Leben einen Alkoholiker "ausgesucht" habe, auch mein 1. Mann war alkoholkrank. Danke auch für das Gedicht - und Respekt, dass Du dich mit 59 J. von Deinem Partner getrennt hast.
    Lieben Gruß Aufbruch

    Hallo Melanie,
    ich hab ein bißchen gelesen in Deinem Thread und finde Deine Analyse über Liebe und Abhängigkeit äußerst interessant. Wenn Liebe und Abhängigkeit - oder Liebe und Angst - vermischt werden, ist das die ungesunde Mischung, die uns in der Vergangenheit krank gemacht hat. Auch ich muss für die Zukunft lernen, dass Liebe mit Freiheit und Frei-willigkeit zu tun hat - sonst ist es keine Liebe.... Danke für Deine anregenden Gedanken!

    Lieben Gruß - Aufbruch

    an Yvonne:
    Danke für das Bündel Kraft das Du mir schickst und für Dein aufmerksames Lesen meiner Geschichte. Ich werde für mich sorgen und ich habe schon damit begonnen.

    an Inga:
    Dank auch Dir für dein Lesen und deine Anteilnahme! Es tut gut zu wissen, dass ich nicht alleine bin. Ist zwar "nur" virtuell aber ich vergesse nie, dass sich hinter jedem Nickname ein Wesen aus Fleisch und Blut und eigenen Lebenserfahrungen verbirgt.

    Das alles baut echt auf!!!

    Hallo Gotti,

    ich sitz hier vorm PC und mir laufen die Tränen runter. Ich freu mich so für Dich, dass Dein Mann Einsicht zeigt, dass er sich Dir im Gespräch öffnet. Und dass er eine Therapie will um an seinen Grundproblemen aktiv zu arbeiten. Das ist doch eine zukunftsweisende Aktion, da ist Bewegung und Entwicklung drin. Im Gespräch könnt ihr euch doch immer wieder begegnen und euch austauschen. Ich habe mir lange Zeit gewünscht, so einen Weg zusammen mit meinem Mann zu gehen. Das ist aber nicht möglich, weil er es nicht will. Und so muss ich meine Trennungsvorbereitungen weiter betreiben, auch wenn mein Herz dabei weh tut.
    Liebe Gotti, ich wünsche Dir/Euch ganz viel Kraft für Eure Zukunft.

    LG
    Aufbruch

    Hallo Grazia,

    ich freue mich dass Du geschrieben hast, und vor allem dass Du in meinen Worten Klarheit und Entschlossenheit erkennen kannst. Das tut mir gut, danke Für Dein Anteilnehmen! Ich bin in den letzten Jahren nicht gut mit mir umgegangen, und ich weiss nur eines momentan: ich will das aufkeimende Pflänzchen "ICH" sorgsam hegen und pflegen.

    LG
    Aufbruch

    Hallo zusammen,

    möchte mich nach längerer Zeit wieder mal melden und kurz Zwischenbericht geben.
    Die Situation hier zu Hause hat sich nicht grundlegend verändert, mein Mann gedenkt weiterhin Alkohol zu trinken und tut es auch. Nicht täglich, nicht immer viel, aber regelmäßig. Vor allem bricht er immer öfter Streitereien vom Zaun, damit er einen "Grund" hat. Ich bin in ein Schweigen und in einen inneren Rückzug gegangen. Wenn ich rede wie ich fühle, wenn ich spontan sage was und wie ich denke, wenn ich ich selber bin, kann es sein dass er sofort ausrastet. Also lege ich sorgsam jedes Wort auf die Goldwaage und passe auf dass ich nichts sage was ihn reizen oder provozieren könnte. Und provoziert fühlt er sich leicht!! Kreide fressen und Samthandschuhe anziehen ist angesagt! Ich habe klar das Gefühl, dass sein zum Jähzorn neigendes Wesen dadurch, dass er seit geraumer Zeit wieder Alkohol zu sich nimmt, noch instabiler und aggressiver geworden ist. Vor allem, weil er nicht bereit ist, an seinen (Lebens-)problemen zu arbeiten. Nach wie vor will er nicht reden und keine Therapie. Dafür ist Schwafeln und neg. Rederei über die Probleme und Schwächen(!) anderer Leute an der Tagesordnung. Meine Signale, dass ich so nicht weiterleben kann, überhört er.

    Ich merke gerade, dass ich schon wieder so viel über ihn schreibe, SEINE Gefühle fühle und dabei von mir weggehe... Aber es ist gut dass ich es jetzt spüre und darüber reflektieren kann, auch dank meiner Therapeutin.

    Ich war nicht untätig in der letzten Zeit: Ich habe viele einzelne konkrete Schritte für meine eigene Zukunft vorbereitet und werde im Herbst hier im Forum, berichten was sich verändert hat.

    Ich wünsche allen Leidensgenossen von ganzem Herzen Mut und Kraft für einen Neubeginn in Selbstliebe und Selbstachtung.
    LG Aufbruch

    Hallo liebe Paddy,

    ich möchte hier meine Liste des Leidens, die ich oben schon begonnen habe, noch ergänzen...

    Ich erschrecke davor, dass ich in den letzten Jahren jedesmal so froh und erleichtert war wenn XY mal für ein paar Tage verreist war ... und dass ich ein flaues Gefühl im Magen hatte wenn seine Rückkehr nahte.

    Ich erschrecke davor, dass ich mich am wohlsten fühle wenn ich abends in den Schlaf sinken darf der mir ein paar Stunden Entspannung und Vergessen beschert.

    Nie mehr will ich es in meinem Leben so weit kommen lassen.

    Wir dürfen all die Erniedrigungen, das ganz Leiden niemals vergessen, deshalb habe ich auch so viel in Tagebuchform aufgeschrieben. Wenn ich aus dem Erlebten lerne und auch lerne, mich wieder Wert zu schätzen und Selbstachtung zu haben - dann hat alles im Rückblick einen Sinn gehabt.

    Liebe Grüße
    Aufbruch

    Hallo Mijou,

    Du gibst Dich Stück für Stück auf, legst jedes Wort auf die Goldwaage, damit er bloß nicht ausrastet?? Trittst leise auf, ziehst Seidenhandschuhe an, damit er nicht böse wird?? Hab ich auch jahrelang getan. Selbstverleugnung pur! Dieses Klein-Machen hat aber trotzdem nicht verhindert, dass er ausrastet. Und zum Schluß hat er aktiv GRÜNDE gesucht, um auszurasten und zu trinken. Meine Regenerationsphasen zwischen einzelnen Ausrastern oder Streitereien wurden auch immer länger, ich hab am Ende mehrere Tage gebraucht, um mich zu regenerieren, wurde krank, weil das Immunsystem leidet, wenn die Seele immer wieder solchen Attacken standhalten muss....
    Wenn ich heute in den Spiegel schaue, ist der Augenausdruck traurig, mein versuchtes Lächeln in den Spiegel hinein ist ein trauriges...

    Wem ist damit gedient, wenn man sein Leben so wegwirft? Es ist ein entwürdigendes Spiel, dafür hat man seinen Lebensweg nicht angetreten.

    Ich wünsche Dir viel Kraft
    Aufbruch

    Hallo Violetta,

    ich glaube auch nicht, dass Dein Mann es schafft, die Alkoholmenge, die er bisher konsumiert hat, auf Dauer auf ein Maß zu minimieren, das in Deinen Augen tolerabel ist. Diese Steuerungsmechanismen sind ja eben bei einer Alkoholsucht NICHT vorhanden, das macht die Krankheit letztendlich aus. Die Mengen, die er momentan konsumiert, sprechen m.E. schon für eine starke Ausprägung der Sucht.

    Seine cholerischen Wesenszüge werden durch das regelmäßige Trinken auf jeden Fall verstärkt, so habe ich das in den letzten Jahren auch bei meinem Mann beobachtet.

    Du schreibst, " Eine Neigung zu Impulsivität oder negativer ausgedrückt Cholerik hatte er schon immer, aber ich habe das Gefühl, dass die Reizschwelle für seine unberechenbaren Ausbrüche sinkt. Er wird richtig gemein und demütigend, es ist aber auch schon mehrfach zu körperlichen Gewaltandrohungen/Drohgebärden gekommen und vereinzelt zu Übergriffen." (Leider beherrsche ich das Zitieren immer noch nicht).

    Genau so ist es bei meinem Ehemann - deshalb werde ich mich in diesem Jahr trennen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass cholerische Wesenszüge zwar durch den Alkohol verstärkt werden, aber grundsätzlich als Anlage im Charakter manifestiert sind. Aus einem Menschen, der von seiner Anlage her friedvoll und ausgeglichen ist, wird durch Alkohol kein Monster, er wird weder 'unberechenbar' noch 'gemein' oder demütigend'. Schon gar nicht übt er körperliche Gewalt aus, wie er es bei Dir offensichtlich bereits getan hat. (Übrigens: mein Mann hat, neben seiner Cholerik, auch eine ganze Reihe wertvoller Charaktereigenschaften!! Aber die zerstörerische Kraft seiner dunklen Anteile macht vieles zunichte.) Mein Mann war in seinem trockenen Jahrzehnt, das jetzt leider hinter ihm liegt, auch immer jähzornig - und er hat mich in trockenem Zustand geschlagen. Fazit: ich glaube nicht, dass der Jähzorn durch Abstinenz verschwindet.

    Du solltest Dich sehr eingehend fragen, ob Du Dein Kind all diesen Einflüssen aussetzen möchtest... Das Szenario, dass Dein Mann irgendwann die Mutter seines Kindes vor dessen Augen in einem Jähzornsanfall schlagen wird, ist denkbar, sogar wahrscheinlich, wenn sich nichts ändert. Du schreibst sehr klar, dass eine Trennung für Dich nicht infrage kommt.

    M.E. gibt es nur die Möglichkeit einer 2-gleisigen Therapie für Deinen Mann: das Ziel der vollständigen Abstinenz, Suchtberatung, SHG. Darüber hinaus langfristige Verhaltenstherapie, um den Jähzorn in den Griff zu bekommen. Jähzorn ist wohl therapierbar, es gibt ein neues Buch zu dem Thema von einem Schweizer Psychotherapeuten.

    Dass Dein Mann bald Vater wird, sollte Grund genug für ihn sein, grundlegende Veränderungen zu wollen. Auch dass Du dich selbst mittlerweile als "verzweifelt" bezeichnest, sollte er wissen!

    Ich wünsche Dir viel Kraft
    Aufbruch

    Hallo Mijou,

    auch ich kann Dir nur raten, Dich schnellstmöglich an eine Suchtberatungsstelle zu wenden und im stetigen Kontakt mit den dortigen Therapeuten den jeweils nächsten Schritt zu gehen. Alleine ist es schwer, hol Dir fachliche Unterstützung.

    Du bist 33 J. und fühlst Dich jetzt schon "innerlich völlig ausgebrannt". Wie willst Du dich fühlen, wenn Du 40 bist? Jähzorniges und beleidigendes Verhalten, Ausraster ... Du hast Angst vor ihm und das MIT RECHT. Das Wohnungsinventar gehört fast komplett Dir, das Auto, das DU brauchst auch... und das willst Du ihm nicht wegnehmen?? Er arbeitet z.Zt. doch nicht mehr, wie Du schreibst, also steht das Auto Dir zu, außerdem ist es in Deinem Besitz. Du schreibst, wenn Du gehst hast Du Angst, dass er die "Wohnung kurz und klein schlägt". Wenn Du das befürchtest, dann ist das erst Recht ein Grund zu gehen. Mit so einem Mann kann man keine Partnerschaft leben, keine Geborgenheit erfahren, sich nicht fallen lassen und nichts aufbauen. Das ist kein Zuhause sondern ein Pulverfass in dem Du lebst, das jederzeit hochgehen kann. Und Du hast Angst vor ihm, das liest man aus jeder Zeile heraus. Du bist noch jung, Du kannst das Ruder noch herumwerfen, hol Dir dringend professionalle Hilfe. Meine erster Mann in jungen Jahren war auch extrem jähzornig und trank Alkohol, mein zweiter Mann mit dem ich immer noch verheiratet bin hat leider ähnliche Wesenszüge, wieder Jähzorn u. Alkohol. Ich werde noch in diesem Jahr aus unserem gemeinsamen Haus ausziehen. Ich kann Dir nur raten, lauf so schnell zu kannst!

    Alles Gute
    Aufbruch

    Hallo Kobe,
    Dein Bericht hat mich berührt und auch geschockt. Ich selbst bin hier im Co-Bereich wegen der wieder auflebenden Alkoholsucht meines Mannes. Wie ich lese, geht es Dir bereits körperlich und seelisch sehr schlecht, man schreibt ja auch hier erst, wenn die eigene Leidensdruck enorm ist. Ich kann Dir nur dringend raten, wie ich es auch getan habe, Dich sehr bald an eine Suchtberatungsstelle in Deiner Nähe zu wenden. Dort gibt es sehr zugewandte, erfahrene und kompetente Fachleute.
    Sie werden mit Dir zusammen schauen, was zu tun ist, um aus diesem Labyrinth herauszukommen. Bei uns in der Gegend bietet man bei div. Suchtberatungsstellen mehrere kostenlose Gespräche an. Dein "fremddiktiertes Leben" und Deine latenten Suizidgedanken sind ein Alarmsignal allererster Güte! Überleg Dir doch einmal, ob Du nicht auch so ehrlich und autenthisch sein möchtest und Dich Deinen Freunden gegenüber öffnest. Nur mit Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit läßt sich etwas Neues beginnen. Überlaß das Lügengebäude Deiner Mutter. Mit Ihrer Arbeitskraft in Deiner Firma kannst Du ohnehin bis auf weiteres nicht rechnen.
    Ich wünsche Dir herzlich alles Gute und viele kleine Schritte heraus aus Deiner Sackgasse, dass Du selbst leben kannst, und nicht mehr fremd bestimmt bist.
    Aufbruch

    Hallo Paddy,

    ein paar Punkte aus meinem Leben

    - Streitsucht, Kritiksucht
    - Haarspaltereien, Rechtbaberei
    - Ausrasten
    - Werfen von Gegenständen
    - Brüllen
    - ein körperlicher Übergriff
    - Gesprächsverweigerung
    - Lieblosigkeit
    - erneutes Saufen
    - Therapieverweigerung

    Du siehst, solche Listen sind mir vertraut.... Ich führe eine solche auch seit einigen Wochen in meinem Noch-zu-Hause. Ich brauche das, um die Kraft zu haben mich zu lösen.

    Ich finde es wunderbar, dass Du dich anscheinend gelöst hast.
    Lieben Gruß
    Aufbruch

    Hallo zusammen,

    ich möchte jetzt mal allen herzlich danken, die mir geantwortet haben. Es eine große Hilfe zu wissen, dass es anderen ähnlich ergangen ist und dass man sich aus dieser Situation befreien kann. Ich finde auch sehr gut dass Weißbär geschrieben hat, auch sie hat sich befreit - mein größter Respekt!! Ich habe schon einiges an Organisatorischem in die Wege geleitet, was mir meinen 'Aufbruch' leichter machen wird, er wird in nicht allzu ferner Zukunft erfolgen. Ich werde spüren wenn der Zeitpunkt da ist, momentan sind mir wg. äußerer Umstände noch die Hände gebunden. Danke, Dagmar, für Deinen Rat, mich langsam herauszubewegen aus meiner selbstgeschaffenen Isolation .... das ist eine der vielen Aufgaben die ich vor mir sehe.

    Lieben Gruß an alle
    Aufbruch

    Hallo zusammen,
    ich habe heute noch einmal meinen Mann gebeten, mit mir zusammen eine Paartherapie zu machen. Ich selbst hatte ja dort schon einige Sitzungen... Dies habe ich in Form einer Bitte vorgebracht, mit ruhigem Tonfall, und ich habe dabei bewußt alle Schuldzuweisungen vermieden. In irgendeinem Winkel meines Herzens hatte ich noch die Hoffnung, dass eine solche Therapie helfen kann, dass er die Zerstörungskraft seiner Jähzornsausbrüche erkennt, die es auch in dem trockenen Jahrzehnt immer wieder gab. Dies hat er wiederum sehr bestimmt und lautstark abgelehnt, er hätte kein Problem! Ich würde alles dramatisieren, und ich solle doch endlich wieder normal werden. Ach ja, er hat mir auch nahegelegt einen Psychiater aufzusuchen der mich wieder auf Normalmaß bringen sollte, ich würde mich auf einem unerträglichen Selbstfindungs- und Emanzipationstrip befinden...
    Eigentlich müßte mein Mann sehen, wenn ich ihm noch etwas bedeute, dass ich mit meiner Kraft am Ende bin. Seit Anfang des Jahres schlafen wir getrennt, ich fühle mich krank, bin ohnehin gesundheitlich eingeschränkt.

    Er müßte es wahrnehmen wie es mir geht - aber es ist ihm wirklich anscheinend EGAL!

    Weiter hat er nochmals betont, dass er nichts über die Details seines 5-tägigen Absturzes letzten Winter hören möchte. Er weigert sich, sich anzuhören wie ich diese Tage erlebt habe und wie ich gelitten habe. Er sah aus wie ein Wrack, hier sind Dinge zu Bruch gegangen, er hat sich mit einer zerbrochenen Bierflasche im Gesicht verletzt, was immer sichtbar bleiben wird. Ich war mit seinem Hausarzt in diesem Tagen an seinem Bett. Er war so desorientiert, dass er ihn erst gar nicht erkannt hat. Dann sagte er seinem Arzt, der ihn zu einer Entgiftung überreden wollte, dass er dies ablehne. Es seien noch Biervorräte im Haus und die wolle er erst trinken und dann aufhören, ohne Klinik. Der Arzt zog unverrichteter Dinge vondannen, da kein Grund für eine Zwangseinweisung, keine Selbst- u. Fremdgefährdung, vorlag. Ich war während dieser Zeit für einige Tage ausgezogen und habe SEIN Haustier mitgenommen, weil er sich nicht mehr darum gekümmert hat. 5 Tage ununterbrochen saufen-schlafen-saufen etc. !! Und zwischendurch alkoholisiert Auto fahren, um sich Nachschub zu holen!!

    Und heute sagt er mir, er habe kein Alkoholproblem, diese Tage seien ein "Ausrutscher" gewesen und würden sich nicht wiederholen. Also: keine Familientherapie, keine Suchtberatung, gar nichts. Neulich abends hat er 12 Fl. Biergetrunken, das hat doch fast den Alkoholgehalt einer Fl. Schnaps?! Mein Mann hat überhaupt gar kein Problem! Nur ich habe einen ganzen Haufen.
    Ich bin entschlossen, noch in diesem Jahr aus unserem gemeinsamen Haus auszuziehen, befürchte dann aber schlimmen Terror. (Wenigstens finanziell dürfte alles ohne Probleme über die Bühne gehen). Einen körperlichen Übergriff gab es bereits vor einigen Jahren, auch dies hat er hartnäckig lange Zeit geleugnet und verdrängt. Mein Mann ist intellektuell durchaus in der Lage zu erkennen, was er tut, hatte früher einen anspruchsvollen Beruf. Aber er hat die Sucht wieder in sein Leben gelassen und ich fühle, dass er auch weiterhin dem Alkohol Raum geben wird. Vielleicht sollte ich bald in den geschlossenen Bereich gehen, ich habe das Bedürfnis mehr Details zu schreiben. Auch fühle ich mich sehr isoliert. Unsere gemeinsamen Bekannten hat mein Mann durch ein poltriges schroffes Verhalten verprellt, gemeinsame Freunde haben wir nicht, und meine Freundinnen leben nicht hier im Ort. Vor seinen Kumpels, mit denen er das Hobby xxxxxx ausübt, verleugnet er, dass er wieder trinkt. Leider sind mein Mann und ich den ganzen Tag zusammen, da wir beide nicht mehr berufstätig sind, so ist auch ungestörtes Telefonieren nicht so einfach... Es gibt ein recht neues Buch mit dem Titel "Jähzorn", geschrieben von einem schweizer Psychologen, das erste Buch, das sich mit dem Thema befasst. Ich habe es mir bestellt. Danke fürs Lesen und ich glaube, mein Schreibstil ist ein wenig konfus, aber es musste alles so raus....
    Lieben Gruß
    Aufbruch

    Zeter, Du schriebst
    Aber die trauer einen Menschen zurück zu lassen tut mir persönlich weh, weil diese Person ein menschliches Wesen ist und kein Monster.
    Das ist für mich der Grund, warum ich nicht bereit bin loszulassen.

    Natürlich ist der alkoholkranke Partner ein menschliches Wesen und kein Monster. Die guten Eigenschaften, die mein Mann hat, habe ich ihm oft schon gesagt, ich habe sie ihm sogar schon in Briefform mitgeteilt, eine längere Liste ist dabei herausgekommen. Diese "Bilanz" seiner guten Eigenschaften habe ich wohl auch für mich sebst geschrieben.... Wenn aber seine dunklen Anteile seit über 10 Jahren immer wieder so dominieren und das gemeinsame Leben überschatten, so dass keine Freude und kein Lachen mehr da ist... wenn seine Verhaltensmuster so festzementiert sind in der Persönlichkeitsstruktur ..... wenn ich immer wieder vor Bekannten von ihm gemaßregelt und vorgeführt werde, bei Kleinigkeiten angebrüllt werde, dann ist das für mich einfach nur demütigend, und es ertötet jede Liebe auf Dauer. Meine Gefühle verschleißen. Ich bin kein Märtyrer, stelle ich langsam fest. Und ich möchte mein Leben nicht für ihn opfern, denn ich weiß nicht, für welchen edlen Zweck das gut sein soll. Damit er so weitermachen kann wie bisher und sich nicht entwickeln braucht??? Ich bin älter als 50, gesundheitlich stark eingeschränkt durch eine lange zurückliegende Krankheitsursache, und nun machen sich diverse psychosomatische Symptome bemerkbar. Ich muß sehr bald die Reißleine ziehen, wenn ich noch 20 Jahre in Frieden und Ruhe leben möchte.
    Lieben Gruß - Aufbruch

    Hallo Ihr Lieben,

    ich hatte mich ja kürzlich hier angemeldet und ein wenig geschrieben. Ihr sprecht mir alle aus der Seele - und Ihr seid mir so viele (Erkenntnis-) schritte voraus. Dagmar, Du hast in einem anderen Thread zwei Sätze geschrieben, die hab ich mir abgeschrieben, ich werde sie an geeigneter Stelle aufbewahren und sie werden mich in den nächsten Monaten begleiten:
    - "Ich bin nicht bereit mein Leben mit jemandem zu teilen der mir Angst macht"
    - "Sollte es eine ehrliche respektvolle Partnerschaft sein, dann wird über alles geredet und die Samthandschuhe können verschwinden".
    Ich habe schon lange Anst vor den Wutausbrüchen meines Mannes. Und ich muss seit Jahren Samthandschahe anziehen, mir jedes Wort genau überlegen, auf meine Mimik aufpassen und auf den 'richtigen' Moment warten bevor ich etwas sage. NUR damit mein Mann nicht ausrastet, nicht mir Gegenständen wirft und nicht brüllt. Seit er kein trockener Alkoholiker mehr ist, ist seine Dauergereiztheit, die Grundaggressivität noch viel schlimmer geworden. Mich bewegt die Frage, ob Alkoholismus und Jähzorn parallel gehen. Da lohnt sich ein eigener Strang....
    Ich hoffe dass ich hier in wenigen Monaten schreiben kann, dass ich morgens aufwache und weiß, es erwartet mich kein Streit, keine Rechthaberei, keine Kritiksucht, kein Brüllen und kein dumpfes Saufen. Mein persönlicher Tiefpunkt ist glaube ich schon überschritten. Was mich rettet ist auch, dass ich seit vielen Monaten Tagebuch schreibe und in Therapie bin. Und dass ich dieses Forum gefunden habe.
    Liebe Grüße - Aufbruch

    Ja, Weißbar hat recht, es ist ein Kuhhandel und mein Mann will mich in seine Sucht einbinden.
    Mein Mann war über 15 Jahre lang trocken. Ich habe ihn vor 14 Jahren kennengelernt, da hatte er gerade seine LZT hinter sich. Seine erste Ehe ist am Alkohol zerbrochen, auch seine 1. Frau hatte während einiger Jahre getrunken.
    Während unserer Ehe war Alkohol nie ein Thema - bis zum Winter 2009 mit dem Rückfall und dem grauenhaften Dauersaufen über mehrere Tage. Sorry, aber so etwas war mir bisher fremd. Heute dämmert mir, dass ich wohl naiv und blauäugig ich in eine Ehe mit einem trockenen Alkoholiker gegangen bin. Wir hatten nie ein alkoholfreies Umfeld, wie das hier dringend empfohlen wird. Ich wußte auch nie, dass ein trockener Alkoholiker sich nur mit abstinent lebenden Menschen umgeben darf, um nicht rückfällig zu werden. Und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen wie das funktionieren soll. Das wäre doch eine vollständige soziale Isolierung... Wird eine solche Sichtweise von Suchttherapeuten durchgängig vertreten?? Wenn ich Diabetes habe weiß ich, kann ich keinen Zucker essen darf. Wenn ich alkoholkrank bin weiß ich, dass ICH keinen Alkohol zu mir nehmen darf. Wir haben jahrelang ohne Probleme an Familienfeiern teilgenommen, sind Einladungen von Nachbarn und Bekannten gefolgt, und natürlich gab es dort auch Alkohol, neben einer großen Auswahl an nicht-alkoholischen Getränken. Auch ich als seine Frau habe zu diesen Gelegenheiten gerne ein Glas Wein getrunken. Wir lebten nicht im luftleeren Raum und nicht in Quarantäne, und ich weiß auch gar nicht wie das funktionieren soll. Seine damaligen Arbeitskollegen haben bei Arbeitstreffen, Konferenzen bzw. danach schon auch das eine oder andere alk. Getränk getrunken, und meinen Mann hat es nicht gestört.
    Ich bin komplett verunsichert, wie ich mich jetzt verhalten soll als die Frau eines rückfällig gewordenen Alkoholikers, der trotz Absturz meint, weiterhin angeblich kontrolliert trinken zu können. Ich habe Angst vor einem erneuten Desaster, und natürlich rühre ich hier zu Hause kein Glas Wein mehr an. Gilt das künftig (für mich) auch für gemeinsame Restauratbesuche? Ist das nicht auch Co-Verhalten?? Ich möchte mit meinem Beitrag nicht provozieren, ich bin wirklich ratlos.
    LG