Beiträge von Shy_Finchen

    Ja,
    er hat in ihr ja scheinbar sein nächstes Co-Opfer gefunden. Sie hatte mich doch ausdrücklich darum gebeten bein "nächsten" Mal nicht die Polizei sondern sie anzurufen. Was eben auch die Ursache für unsere Diskussion war bei der ich dann am Ende wie oben geschrieben als eiskalt und grausam dargestellt wurde.

    Komischerweise hat mich das gestern überhaupt nicht geärgert oder irgendwas. Ich hab auch nur kurz mit ihr drüber diskutiert und habe auch komischerweise nicht angefangen deswegen zu diskutieren sondern nur kurz gesagt, wenn sie das meint, damit kann ich leben.
    Zurzeit bin ich relativ stabil was ihn angeht, bin da aber auch eher an anderen Baustellen.

    Und Chancen habe ich ihm mehr als genug gegeben. Inzwischen habe ich auch ehrlichgesagt keine Lust mehr drauf.
    Es ist so wie es ist, daran kann ich nichts ändern. Da brauche ich mich nicht mit hätte wäre wenn verrückt machen. Ich will mein Leben auf die Reihe bekommen und da passt er nunmal derzeit eben nicht hinein mit seinen ständigen Ausfällen.
    Klingt schon wieder eisig, aber ich glaube das ist auch ganz gut so.

    Lg Finchen

    Hi F.

    erst mal herzlich Willkommen hier im Forum.

    Ich selbst kann nicht sagen was richtig oder falsch ist, da ich noch relativ am Anfang meines Verarbeitungsprozesses bin.
    Therapien habe ich inzwischen einige hinter mir, aber ich für mich muss sagen, dass sie mir nicht viel geholfen haben. Was vielleicht auch dem Zustand geschuldet ist, dass meine erste Therapeutin mich böse hintergangen und verraten hat und ich dadurch nicht mehr wirklich viel Vertrauen in diese Berufsgruppe habe. Aber ich denke wenn du einen guten Therapeuten findest und ihm/ihr vertrauen kannst ist das sicherlich hilfreich.

    Zum Roman schreiben: Schreib einfach was dir auf der Seele liegt. Schreib soviel wie du möchtest und wenn es Romane werden, auch kein Problem :)
    Solange es dir gut tut, ist dabei doch alles in Ordnung. Denn darum geht es ja, das es dir besser geht und wenn du dafür gerne Romane schreibst nur zu. :)

    Mir hilft derzeit das genau hinschauen. Hinschauen woher kommt diese Angst die ich fühle, diese Panik Wut etc. Und dann schaue ich hin ob sie für die jeweilige Situation angemessen ist oder ob es etwas Altes ist. Danach versuche ich inzwischen zu trennen. Es hilft mir im Moment ungemein, da ich mir oftmals nicht erklären konnte warum ich so heftig reagiere.
    Durch viel Lesen in diesem Forum habe ich aber inzwischen ein wenig mehr Verständnis für mich und versuche diese alten Ängste abzubauen.
    Bisher mit kleinen Erfolgen :) Aber es wird.

    Ich hoffe, dass die alteingesessenen auch noch was schreiben, denn mehr fällt mir grade nicht mehr ein :D

    Lg Finchen :)

    Hi Loti,

    ich habe mich jetzt durch die ganzen 50 Seiten gelesen ^^
    Ich muss sagen, wow, da hat sich ganz schön was verändert. Ich bin noch relativ am Anfang dieser Veränderung, aber ich bemühe mich Tag für Tag mein Leben in den Griff zu bekommen. Deine Erzählungen hier und auch die Kommentare haben mir auch ein wenig die Augen geöffnet und ich finde mich in vielen deiner Berichte tlw. wieder.

    Ich wollte einfach nur Dankeschön für diesen Faden geben, der Mut macht sich an die Dinge dranzusetzen um etwas zum Positiven zu verändern.
    Wenn man das ganze im Zeitraffer hat, also 2 Jahre in einer Woche liest merkt man ganz deutlich die Veränderung und das macht mir Mut. Dass ich die Chance habe, mit viel Arbeit, hinschauen und aufdröseln irgendwann auch meinen Weg zu gehen.

    Dankeschön
    Liebe Grüße

    Nächstes Update.
    Die SMS werden nicht weniger, doch so langsam bin ich einfach nur noch wütend.
    Am Sonntag Abend hat er meiner Mum noch hoch und heilig versprochen mich bis Ende des Monats in Ruhe zu lassen. Ein Bier später war alles vergessen. Also in dem Falle hatte ich Montag wieder fünf Anrufe und SMS.
    Ich habe bis jetzt nicht drauf reagiert und werde es auch weiterhin nicht tun.
    Inzwischen terrorisiert er meine Verwandschaft und seine Freundin, dass sie mich doch bitte zur Vernunft bringen sollen. Mit meiner Tante und seiner Freundin habe ich zwar geredet, wobei seine Freundin mein Drama doch ganz gut verstanden hat und auch akzeptiert hat, dass das ganze so keinen Sinn hat und hat vorgeschlagen ihm eine Mail zu schicken. Ich hab gemeint, das wäre eine Idee, wird aber vorraussichtlich noch ein bisschen dauern, bis ich das schaffe. Kurz darauf rief meine Tante an und erkundigte sich nach mir. Ich hatte nicht viel zu sagen und so war das Gespräch dann auch relativ schnell vorbei.
    Gestern Abend rief sie wieder an und fragte MICH doch allen Ernstes ob ich wüsste was ICH meinem Vater da angetan hätte als ich die Polizei gerufen habe. Als ich ihr dann gesagt habe, dass das nicht mein Problem sei und das ich das bei so einer Aktion jederzeit wieder tun würde, ist sie dann vollends vom Stuhl gefallen und fragte mich wie ich so kaltherzig und grausam sein könnte. Ich würde ihm doch sein Leben versauen etc. Kommerntar meinerseits: Dafür brauche ich nichts zu tun, das schafft er doch schon ganz alleine ganz gut. Was sie natürlich um so mehr dazu brachte mich als kaltherziges Wesen zu sehen.
    Ok, wenn ich mir das Gespräch von gestern noch Mal durch den Kopf gehen lasse, ich habe definitiv eiskalt geklungen, aber es auch so gemeint. Und ich sehe für mich keinen Anlass irgendetwas daran zu ändern.

    Soll er schauen, dass er sein Leben auf die Reihe bekommt. Ich hab mit meinem eigenen genug zu tun. *seufz* Da brauche ich mir nicht noch Gedanken machen was er grade für Mist fabriziert.
    Ich habe ihn lieb keine Frage, trotz allem was war. Aber was er sich herausnimmt, immer wieder über klar abgesteckte Grenzen tritt, muss ich für mich sagen, es tut mir absolut nicht gut und daher muss er eben für die nächste Zeit aussen vor bleiben.

    So genug getippselt.... Lg

    Kurzes Update:
    Heute kamen mal wieder "liebe" Sms.....
    Ich soll mich doch melden, er mache sich doch nur Sorgen, erneute Erpressungsversuche, dass er wenn ich mich melde die Unterhaltszahlungen nicht gleich einstellt.... etc....
    Ich stecke mal wieder in der Zwickmühle, einerseits weiss ich, dass ich mich nicht melden sollte, da er so mit seinem Erpressungsversuchen ja wieder Erfolg hätte aber andererseits melden sich meine Schuldgefühle, er ist doch grade normal, du hast ihn doch lieb du kannst doch nicht einfach nicht antworten etc......
    Ich sitze seit Stunden auf meinen Händen und versuche mich davon abzuhalten ihm zu antworten..... Hilfe :(

    Danke :)

    Ja dass die Leute hier einfach wissen um was es geht habe ich gemerkt und es tut unheimlich gut nicht erst stundenlang zu versuchen dem anderen die Situation näher zu bringen.
    Viele reagieren auch mit Unverständnis, was ich mich denn beschweren würde, er habe mich ja nie geschlagen o.ä. so schlimm kann das doch nicht sein.
    Andere haben es da viel schlimmer...
    Er hat mich aber trotzdem seelisch missbraucht, mich im volltrunkenen Zustand gezwungen mit ihm zu kuscheln während er mich dabei zerquetscht hat, mich herumgeschubst, beleidigt und systematisch klein gemacht.
    Und dann wird man von "Freunden" dafür verurteilt dass man ihn nicht mehr haben will und man resigniert denkt sich, ja es ist ja schon grausam ihn einfach wegzustoßen und hält es weiter aus und versucht zu verzeihen.
    Ich kann es aber nicht verzeihen, kann nicht verzeihen, dass er sich mal um mal wieder für den Alkohol entscheidet und ich will es auch nicht mehr.
    Er hat sich einmal mehr gegen mich entschieden und es ist seine Entscheidung und ich möchte sie akzeptieren und für mich die Entscheidung treffen ihn aus meinem Leben zu streichen, da er mir nicht gut tut.

    Hi Ana, zur Anonymität kann ich soviel sagen, dass es auch immer darauf ankommt, wieviel du von dir preis gibst.
    Ich gebe bewusst meinen Wohnort nicht an, nenne keine Namen und Orte.
    Ich bin froh, dieses Forum gefunden zu haben, bin froh mich austauschen zu können und zu lesen, was andere in bestimmten Situationen gemacht haben. Auch ich kann mir den geschlossenen Teil nicht leisten, aber mit ein bisschen Vorsicht bei dem was man schreibt, denke ich nicht, dass irgendwas passieren kann.

    Danke :)

    Joa, ich versuche schon lange den Abstand zu vergrößern, habe es aber bisher nicht geschafft.
    Ich habe heute mit meiner Mutter telefoniert und sie sagt auch, man kann ihm nicht helfen. Sie hat es fast 20 Jahre lang versucht und sich dabei fast völlig aufgegeben. Inzwischen ist sie seit 6 Jahren aus der Problematik raus und hat auch die nötige Distanz gefunden.
    Sie bereut bis heute, nicht schon früher gegangen zu sein. Sie war bei einer Beratung für Co-Abhängige als ich 2 war und hat sich damals nicht vorstellen können ihn "einfach" fallen zu lassen. Heute bereut sie es und versucht inzwischen mir eine gute Mutter zu sein.
    Für mich da zu sein wenn ich sie brauche, mir aber die nötige Freiheit zu lassen. Ich entscheide wieviel ich zulasse und ihr Mann hält sich auch daran. Das hilft mir schon sehr viel weiter.
    Ich stoße oft auf Unverständnis wenn ich Menschen von meiner Situation erzähle. Sie reagieren abweisend wenn ich sage, dass ich meinen Vater ad Akta legen will. Aber er hat mich genug zerstört und ich möchte versuchen ihn endlich aus meinem Leben zu streichen.

    Ich empfinde dabei Schuldgefühle, aber das Lesen hier hat mir ein wenig geholfen damit umzugehen. Sie zwar zuzulassen, aber nicht übermächtig werden zu lassen und sie in eine Art Trauerprozess umzuwandeln.
    Denn meine Mutter und ich sind uns beide einig, dass er den Weg aus der Sucht nicht mehr schaffen wird.
    Er hat seinen Körper zugrunde gerichtet und von seinem Verstand ist auch nicht mehr all zu viel übrig. Ich kann und möchte mir das nicht mehr antun. Ich arbeite seit über 6 Jahren daran aus diesem Kreislauf auszubrechen. Natürlich werde ich Rückschläge einstecken müssen. Aber es tut sehr sehr gut einfach drauf los zu schreiben und sich für seine Gefühle nicht schämen zu müssen, weil man verstanden wird.
    Ich denke, dass es noch einiges von mir zu lesen geben wird.
    Ich habe hier für mich eine Möglichkeit gefunden Sachen loszulassen und ich danke euch für dieses Forum.

    Für mich selbst habe ich angefangen meine Erlebnisse in eine fiktive Geschichte umzuwandeln. Einfach um alles loszuwerden was in meinem Kopf umherschwirrt und vielleicht auch für mich die Möglichkeit zu schaffen, langsam alles loszulassen, die Fähigkeiten die ich mir in dieser Zeit angeeignet habe zu Nutzen zu machen.
    Vielleicht die Geschichte einfach in die Weiten des Internets zu schicken und zu sehen, was dabei herauskommt. Wer weiss...

    Ich kann für mich sagen: Die Therapien die ich gemacht habe, haben mir nicht viel gebracht. Dafür bin ich einfach zu manipulativ und misstrauisch nachdem mich meine erste Therapeutin böse hintergangen hat.

    Ich wünsche mir einfach nur für die Zukunft, dass ich aus dieser Situation heraus wachsen kann und es auch irgendwann schaffe Nähe zuzulassen und vielleicht irgendwann eine eigene kleine Familie zu gründen.

    @Linde: Ich habe schon einige Beiträge von dir gelesen und muss sagen ich bin beeindruckt von dir. Du verdienst meinen Respekt. Du hast dich nicht hängen lassen, hast gekämpft um dir selbst ein besseres Leben zu ermöglichen. Und ich freue mich, dass du mir geantwortet hast. Danke

    Ich denke die meisten hier kennen das Problem.
    Die Eltern oder ein Elternteil trinken sich zu Tode und man steht ohnmächtig gegenüber.

    Ich hab da mein Problem, nämlich, dass meine Mutter (co) meinen Vater vor 6 Jahren verlassen hat. Ich habe mich in dieser Situation erst mal gegen ein Gehen gewehrt, habe noch ein halbes Jahr alleine mit ihm ausgehalten. Er hat mehrere Entzüge durch, aber bis jetzt war es jedes Mal so, dass es ein oder zwei Wochen angehalten hat und er dann wieder angefangen hat zu trinken.
    Anfang eines Jahres hatte sich meine Mutter endgültig von ihm getrennt und ist in eine eigene Wohnung gezogen, ich hatte weiterhin Kontakt zu ihr und hab dies aber vor ihm verheimlicht, aus Angst, dass er wenn er es rausbekommt und sie findet ihr etwas antut.
    Also bin ich geblieben und hab versucht für ihn da zu sein, hab alles gemacht. Den Haushalt, Essen, Wäsche, nebenher Schule usw... bis er dann irgendwann mal wieder in den Entzug gegangen ist. Ich war also alleine, meine Mutter hatte sich komplett aus der Situation ausgeklinkt, ist zwar noch mit mir Einkaufen gegangen und hat mit mir Kaffee getrunken, aber sonst hat sie mich alleine im Haus gelassen.
    In dieser Zeit hatte ich durch einige heftige Telefongespräche mit meinem Vater immer mehr Angst vor seiner Rückkehr und hab dann durch eine Gruppe für Kinder von Suchtkranken Eltern Kontakt zum Jugendamt aufgenommen.
    Dort war dann sehr schnell klar, dass ich aus dieser Situation raus musste und ich bin relativ schnell in eine Notaufnahme-Station für Mädchen gekommen. Dort blieb ich bis ein geeigneter Heim-Platz für mich gefunden worden ist. Das Thema Pflegefamilie habe ich konsequent ausgegrenzt, aus Angst wieder in der gleichen Situation zu landen.
    Ich hatte über zwei Jahre keinerlei Kontakt mehr zu meinem Vater. Irgendwann wurde die Sehnsucht nach ihm dann aber doch zu groß und ich habe wieder Kontakt aufgenommen.
    Obwohl er inzwischen wirklich niemanden mehr hatte ausser seinen "Saufkumpanen" hat er nicht mit dem Trinken aufgehört.
    Nach kurzer Bestandsaufnahme habe ich ihm die Bedingung gestellt, dass ich nur mit ihm Kontakt haben möchte wenn er nüchtern ist. Am Anfang funktionierte das auch ganz gut. Aber nach der Zeit ging wieder alles seinen gewohnten Gang. Er rief an wenn er betrunken war, ging tlw. so weit plötzlich vor der Tür zu stehen und Randale zu machen bis die Polizei kam.
    Ich habe den Kontakt erneut abgebrochen. In der Zeit hat er zweimal versucht sich das Leben zu nehmen und wurde nur durch Zufall von einer Nachbarin gerettet. Irgendwann flatterte ein Brief ins Haus. Die Mitarbeiter des Heimes haben ihn abgefangen und waren sich unsicher was sie damit machen sollen. Ich wurde dann schlussendlich darüber informiert und habe ihn gelesen.
    Tausende Entschuldigungen und er möchte mich wieder zurück haben etc.
    Ich habe mich wieder darauf eingelassen.
    Dieses Spiel haben wir bisher 4x durchgezogen.
    Immer wieder hat er angedroht sich das Leben zu nehmen und ich habe darauf versucht ihm wieder alles recht zu machen und dann resigniert den Kontakt wieder abgebrochen.
    Inzwischen habe ich selbst zwei 10-wöchige Aufenthalte in einer psychosomatischen Klinik hinter mir.
    Die letzten zwei Jahre liefen relativ ruhig mit ihm. Wir haben zwar immer wieder gestritten, aber da ich leider auf gewisse Art und Weise auch finanziell von ihm abhängig war habe ich seine Eskapaden ertragen.
    Inzwischen wohne ich 400km von ihm entfernt, aber es kommt mir trotzdem vor als würde er direkt im Nachbarhaus wohnen und sich immer wieder in mein Leben einmischen. Ständig droht er damit mir den geldhahn zuzudrehen etc....
    Gestern kam dann der erwartete große Knall, ich habe mich die letzten Woche innerlich schon von ihm verabschiedet und gestern kam dann nach einem Streitgespräch am Telefon bei dem ich am Ende einfach aufgelegt habe eine Sms, er würde sich jetzt das leben nehmen weil ich ihn krank mache.
    Ich habe daraufhin die Polizei gerufen, die ihn dann in die Psychatrie gesteckt haben. Seitdem klingelt ständig mein Telefon, es kommen SMS, dass ich an seinem Elend schuld wäre und ich ihn blamiert hätte etc.

    Ich gehe nicht ans Telefon, habe sämtliche Anrufe direkt auf die Mailbox umgeleitet und reagiere auch nicht auf die SMS.

    Ich möchte ihn nicht mehr in meinem Leben haben, da er mich wirklich systematisch zerstört, habe aber gleichzeitig das Gefühl ihm helfen zu müssen für ihn da zu sein, weil ja wirklich niemand mehr da ist.

    Und nun stecke ich in diesem Zwiespalt und habe keine Ahnung was ich machen soll. Einerseits liebe ich ihn von ganzem Herzen und es bricht mir das Herz zu sehen was er sich antut, aber anderseits wünsche ich mir heimlich, dass er mit seinen Versuchen aus dem Leben zu scheiden endlich Erfolg hat, damit das ganze endlich ein Ende findet, und schäme mich dafür in Grund und Boden.

    Kennt ihr solche Situationen, was habt ihr gemacht?
    (sorry dass das ganze so lange geworden ist)

    Ich denke nicht, dass Sucht vererbt wird aber dafür sehr gut erlernt wird.

    Man sieht, dass Alkohol in ordnung ist, die Gefahr wird totgeschwiegen obwohl man sie deutlich am eigenen Leib spürt.

    Ich habe mit 13 angefangen exzessiv zu trinken, war erst am Wochenende, dann auch unter der Woche ständig betrunken. Man bekommt dann ja nichts mehr mit. Irgendwann nach einem Jahr war ich fertig. Ich habe von jedem Glas Alkohol solche Magenschmerzen bekommen, habe mich übergeben und ich muss sagen, dass ich meinem Körper dankbar bin. Dankbar dafür, dass mein eigener Körper mich da raus gerettet hat. Auch heute kann ich an den seltenen Anlässen an denen ich wirklich etwas trinke nicht mehr als zwei oder drei Gläser trinken. Ist eine bestimmte Menge Alkohol erreicht geht einfach nichts mehr runter. Ich trinke sehr sehr selten und vermeide auch ehrlichgesagt Veranstaltungen bei denen getrunken wird.
    Wenn ich doch hingehe trinke ich in 80% der Fälle alkoholfreie Getränke.
    Das passiert bei mir automatisch und wenn ich darüber nachdenke merke ich, dass ich an alkoholfreien Tagen wahrscheinlich über die Stränge geschlagen hätte und lasse es gleich bleiben.
    Ich mag es nicht die Kontrolle über mich zu verlieren.

    Anderes Suchtverhalten: Ich rauche, aber auch da bin ich derzeit dran mir das endgültig abzugewöhnen. Bisher mit mäßigem Erfolg, aber ich arbeite weiter dran.

    Ich muss sagen ich erkenne mich in vielen Merkmalen wieder.

    Mein Vater ist seit meiner Geburt alkoholabhängig und meine Mutter war lange Co hat es aber inzwischen geschafft den Absprung zu schaffen.

    Ich bin ein Einzelkind und vereine viele Merkmale in mir.
    Einmal das Überkind dass alles tut um den Eltern zu helfen, sich verantwortlich fühlt für das was sie tun und alles gibt um die Situation zu verbesser.
    Die Querulantin die selbst über die Stränge schlägt, selbst kurz vor einem Alkohholproblem stand (mit 14) und auch anderen Suchtmitteln nicht abgeneigt war. Was geblieben ist ist das Rauchen, aber auch da arbeite ich dran.
    Das unsichtbare Kind dass sich unsichtbar gemacht hat. Versucht hat allem aus dem Weg zu gehen immer aus dem Weg gegangen ist und sich verbogen hat alleine um des Friedens willen.
    Das Maskottchen dass immer und überall den Clown spielen musste ausser zuhause.

    Sachen die ich bei mir finde sind:

    Extreme Empathie: Genau zu sehen was fühlt der Mensch was ist er im Begriff zu tun.

    Misstrauen: Der kann es nicht gut mit mir meinen, der macht mir nur was vor. Nicht vertrauen können.

    Angst vor Nähe und Alleine Sein: Einerseits brauche ich Menschen um mich herum da ich extreme Angst vor dem Verlassen werden habe, aber andererseits kann ich auch niemanden wirklich an mich heranlassen da ich ständig habe, wenn ich mich Zeige werde ich doch wieder verlassen.

    Helfersyndrom: Allen anderen helfen Müssen bis zur vollständigen Selbstaufgabe. Egal was es mich kostet ich muss den anderen helfen, selbst wenn ich dabei unter die Räder gerate.

    Ständige Zweifel: Ich habe irgendwas falsch gemacht, irgendwas läuft schief, ich kann doch nichts, ich bin zu blöd, egal was die anderen sagen.

    Schuldgefühle: Immer und überall die Schuld bei sich suchen egal wessen Fehler es war.

    Innerer Kritiker: Das kannst du doch besser, stell dich nicht so an, du bekommst doch eh nix auf die Reihe.

    Dissoziation: Keinen Kontakt mehr zu den eigenen Gefühlen, nachspielen von Gefühlen anderer, sich nicht real fühlen, in einer anderen Welt leben, komplett aus der Realität entgleiten.

    Perfektionist: Alles muss perfekt sein, viel zu hohe Ansprüche, nicht erfüllbare Ziele.

    Zerissenheit: Viele Persönlichkeitsanteile in einem selbt. Den Spaßvogel, den Eremiten, die Partymaus, die Krankenschwester, die Traurige, usw.....
    Nichts davon passt zusammen und so ist es schwer einen Konsens zu finden.

    Geistige Fähigkeiten: Gewählte Sprache, großes Allgemeinwissen, schnelles Erfassen von Zusammenhängen.

    Lebensstil: Sich treiben lassen, nicht auf Konstanten verlassen aus Angst vor Enttäuschung. Ich bin in dem Fall komplett spontan, ich bekomme Angst wenn etwas langfristig geplant wird aus Angst, dass es dann doch wieder umgeworfen wird und ich dann enttäuscht bin. Ich habe keine festen Plätze für Sachen bin ein absoluter Chaot.

    So jetzt genug, mir fallen noch genug Sachen ein, aber ich denke es reicht. Ich versuche derzeit etwas Ordnung in mein Leben zu bekommen und versuche mit alten Sachen umzugehen und die Gewohnheiten zu durchbrechen.
    Ich versuche das als "fiktive" Geschichte zu schreiben um einfach damit abzuschließen, alte Narben wieder aufzubrechen um sie fürsorglich verheilen zu lassen und endlich einen Schlusspunkt setzen zu können.
    Ich weiss nicht ob das der richtige Weg ist, aber es ist derzeit der einzige Weg den ich sehe, nachdem das einfach vergraben und vergessen definitiv nicht funktioniert hat.