Beiträge von heidi13

    Lorelei,

    schön, dass Du Deine Grenze kennst. Bitte respektiere auch die Grenze von uns EKA's, die für uns ohnehin extrem schwer zu ziehen ist.

    Wir haben es nicht gelernt, unseren Gefühlen zu trauen und uns selbst wichtig zu nehmen. Das hat nichts mit Helfersyndrom zu tun. Und so Sprüche wie "Auch ohne Alk kann die Kindheit nicht berauschend sein" empfinde ich als mehr als daneben! (und das nicht nur wegen des taktlosen "Wortspiels").

    @Toru, Zoi, Zimttee:
    Lieben Drücker :)

    Lieben Gruss
    Heidi

    Hallo Ko,

    warum denkst Du denn, Du müsstest was mit ihm ausdiskutieren? Warum?

    BTW: Ich kämpfe heute als EKA immer noch damit, meine Position klar vertreten zu können..

    LG
    Heidi

    Hallo liebe Ko

    Zitat von Ko 68

    Was hätte dir den geholfen?


    Ja - was hätte mir geholfen?

    Eine Mutter, die Position für uns Kinder bezieht und uns vor den Unberechenkeiten des Vates beschützt. Sie kreiste nur um ihn und wir mussten sehr jung doch schon sehr erwachsen sein. Noch heute habe ich mit ihr eine umgekehrte Mutter-Kind-Beziehung. Lange misstraute ich meinen eigenen Wahrnehmungen ("alles nicht so schlimm") und kämpfte mit ganz schlimmen Minderwertigkeitskomplexen. Ich bin hochgradiger Workaholic.

    Ich hätte mir eine Mutter gewünscht, die uns packt, in einen anderen Ort in eine kleine Wohnung zieht und sich ein eigenes einfaches Leben auf eigenen Beinen aufbaut. So waren ihre Fixpunkte, ihre Statussymbole und ihre Daseinsberechtigung aber das Haus und wir Kinder. Darüber hat sie sich definiert und tut sie noch immer. Arbeiten gehen konnte sie nicht - wegen uns Kindern und dem Haus. Auch hier waren wir "schuld". Das ist kein schönes Gefühl, die Verantwortung aufgedrückt zu bekommen, dass die Mutter nicht das Leben leben kann, das sie gerne leben möchte. Heute weiss ich, dass das einfach Ausreden waren und sind.

    Aber in ihren Augen hat sie nur für uns Kinder all das erduldet. Dass wir das gar nicht wollten und selber gelitten haben und immer noch leiden. Zweitrangig. Hauptsache das Haus wurde für uns Kinder erhalten. Ja - es ist immer noch Thema. Mir ist das egal - ich bin hunderte von Kilometern weg gezogen und wenn es nach mir geht, wird das Haus verkauft, wenn die Eltern mal nimmer sind und das Geld aufgeteilt. Geld bedeutet mir nichts - mir wäre wirklich eine glückliche und gesunde Mutter lieber gewesen.

    Ich will Dir wirklich kein schlechtes Gewissen machen, nur mal die Seite der Kinder aufzeigen und dass materielle Dinge für Kinder nicht das wichtigste sind - zumindest gilt das für meine Brüder und mich.

    Lieben Gruss
    Heidi

    Hallo Ko und Co

    vorne weg: ich bin ein EKA.

    Zitat

    Deine Kinder werden in ein paar Jahren die Möglichkeit haben, sich eine eigene Wohnung zu suchen.

    Bitte glaub nicht, dass für Deine Kinder damit die Sache gegessen ist. Eine solche Kindheit und Jugend hinterlässt lebenslange Spuren und tiefe Narben.

    Wie oft hatte ich mir gewünscht, Mama würde einfach mit uns abhauen - aber das verd** Haus war (und ist!!) ja wichtiger als wir. Vielen Dank!

    Wenn Du es kannst, lese doch mal bei uns EKAs - keiner von uns trauert einem Haus nach, dafür aber sehr wohl einer unbeschwerten Kindheit.

    Lieben Gruss
    Heidi

    Hallo,

    ich kann mich sunshine nur anschliessen. Genau das meinte ich mit Kontaktabbruch.

    Schick die SMS bitte nicht an ihn. Du musst Dich doch nicht rechtfertigen. Du hast Dich doch getrennt, oder nicht?

    Je nach Verhältnis würde ich persönlich schon eine Kurzinfo "Ich möchte keinen Kontakt mehr" (mehr aber auch nicht) schreiben, weil ich Sachen nicht gern einfach auslaufen lasse. Aber das hängt immer von einem selber und auch dem anderen ab. Solange er sich nicht meldet, besteht dazu keine Notwendigkeit. Nur wenn er Dir keine Ruhe lässt.

    LG
    Heidi

    Liebe Tadewi,

    das tönt doch alles recht erfreulich klar bei Dir - jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt.

    Das Problem mit Veränderungen schlecht umgehen zu können, habe ich auch. Ich bin ein EKA (Alkoholikerkind) und führe das zurück auf die permanente Angst "Was erwartet mich heute wohl wieder?", die ich als Kind hatte.

    Je früher Du das bei Deiner Tochter angehst, um so besser. Das Leben ist Veränderung - und das ist auch gut so. Mein Kopf weiss das, gefühlstechnisch habe ich damit immer noch Probleme.

    Lieben Gruss
    Heidi

    Liebe Kummerstier

    Ich bin auch ein EKA und verstehe den Satz hier nicht:

    Zitat von kummerstier

    Ich habe mir nur schon ab und zu mal gedacht, wenn ich keine Kinder mit ihm hätte, hätte ich mich vielleicht schon besser lösen können, aber die zwei Engel möchte ich ja keinesfalls missen, also ist jeder Gedanke daran reine Verschwendung. Ich hoffe nur, du verstehst mich richtig.

    Jeder Gedanke an was ist Verschwendung?

    Ich habe mir oft gewünscht, meine Mutter hätte die Kraft und den Mut gefunden, uns Kinder aus dieser Hölle raus zu holen.

    Hat sie aber leider nicht und ich bin direkt nach dem Abitur von daheim weg geflüchtet.

    Noch heute glaubt sie, wir Kinder hätten ja nichts mitbekommen und sie hätte alles fern gehalten von uns. Egal wie oft ich dem widerspreche. Meine Empfindungen und Gefühle sind ja alle nicht wahr. Der Grössenwahnsinn der Co's .. :roll:

    Ach ja: sie ist auch nur wegen uns Kindern geblieben (wir waren also schuld daran, dass sie leiden musste). 20 Jahre nach dem Auszug aller Kinder ist sie immer noch bei ihm. Weil sie uns unser Elternhaus (das übrigens keiner haben will) erhalten will...

    Bitte schieb den Kindern nicht die Verantwortung zu.

    Lieben Gruss
    Heidi

    Hallo zusammen,

    ich möchte als EKA auch gerne etwas dazu sagen:
    Mir ist die Diskussion hier zu einseitig.

    Als Kind kannte ich meinen Vater nur abwesend oder besoffen. Ehrlich gesagt, war es mir lieber, wenn er nicht da war. Und nach wie vor bin ich der Meinung, dass es für uns Kinder besser gewesen wäre, meine Mutter hätte es geschafft sich zu trennen und wir wären ohne Vater aufgewachsen.

    Viel schlimmer als die Meinung von Elalu (die ich absolut nachvollziehen kann), finde ich die "Mein-Kind-bekommt-nix-mit"-Einstellung.

    Viele Grüsse
    Heidi

    Liebe Ahoi,

    der Vergleich mit Krebskranken ist auch ein beliebter ... ;)

    Ich hatte Krebs.
    Glaubst Du, mein Partner hätte mir beim Sterben zusehen wollen, weil ich keine Therapie machen und nicht um mein Leben kämpfen will?
    Glaubst Du, ich hätte gewollt, mein Partner bleibt aus Mitleid bei mir? Weil ich ja so krank bin?

    Eben ... siehste .. ;)
    .. und genau DAS ist der Unterschied.

    Lieben Gruss
    Heidi

    Hallo Ahoi

    Zitat von Ahoi

    Dennoch geht es mir nahe, wenn er schreibt, dass er nur Alkoholiker geworden, weil er so unter mir gelitten hat und mir droht und mich beschimpft.

    Das ist auch eine beliebte "Masche" - die kenne ich auch von meinem Vater. Da waren es wahlweise meine Mutter, wir Kinder oder alle zusammen.

    Wenn dem so wäre (dass es an Dir liegt), dürfte es ja kein Problem sein, damit aufzuhören ;)

    Es dauert, seine Verhaltensmuster zu ändern - aber wenn Du es merkst und Dich reflektiert von aussen betrachten kannst, ist das schon die halbe Miete.

    Liebe Grüsse
    Heidi

    Liebe Ahoi,

    mein Vater ist Alkoholiker, meiner Mutter Co.

    Was mir am meisten geholfen hätte?
    Hm. Gute Frage.

    Ich denke, einfach mal gesagt zu bekommen, dass ich völlig OK bin so wie ich bin.
    Als Kind denkst Du ja, dass Du "schuld" bist, dass Deine Eltern streiten. Ich hatte sehr lange riesige Minderwertigkeitskomplexe.

    Und: gehaltene Versprechen hätte ich auch mal schön gefunden.
    Ich bin damit gross geworden, dass mir was versprochen wird und das dann wieder und wieder und wieder nicht gehalten wurde. Entweder musste der eine saufen oder die andere um den Säufer rumkreisen.

    Lass Dein Kind einfach ein Kind sein. Ich durfte das nie. Das Leben war von klein auf furchtbar ernst und angst-erfüllt.
    Die Leichtigkeit des Kind-Seins, die kenne ich nicht. Wie ist das bei Deinem Sohn?

    Vielleicht kannst Du ja mal bei einer Beratungsstelle fragen, wie Du Dich am besten verhältst. Ich würde ihn erst mal zur Ruhe kommen lassen und nicht meine Trennungsschmerzen und Analysen mit ihm besprechen. Ohne Gewähr. Meine Eltern haben sich nie getrennt - auch wenn ich es mir gewünscht hätte. Ich kenne die Situation nicht aus eigener Erfahrung.

    Wenn Du magst, les doch mal etwas bei uns EKAs rein - v.a. den Thread "Merkmale eines EKAs"

    Hallo Ahoi,

    pass einfach auf, dass Du Dich nicht zur Co von Deinem Schwiegervater machen lässt. Co-Sein hat ja nicht ausschliesslich mit Alkohol zu tun..

    Und schau mal:
    Du bist nach einigen Jahren mit Deinem Partner verunsichert, ob Deine Sichtweise "richtig" ist und kannst Empfindungen schwer einordnen.
    Dein Sohn hat nie etwas anderes erlebt und empfindet den Umgang, den Du und Dein Ex hatten als "normal". Das ist auch genau das, was den EKA's später das Leben so schwer macht - wir wissen eigentlich gar nicht, was "normal" ist und haben eine völlig verquere Gefühlswelt. Dass "einfach wieder alles gut sein soll" möchten wohl alle Scheidungskinder.

    Alles Gute!
    Heidi

    Hallo Ahoi,

    ich möchte Dir nur 2 Gedanken da lassen:

    a) Lass den Schwiegervater selbst entscheiden, was er macht und lass seine Verantwortung bei ihm. Stehe aber zu dem, was Dein Anteil ist, wenn Du danach gefragt wirst.
    b) Schenke Deinem Kind die Aufmerksamkeit, nicht Deinem Ex-Partner.

    Versuch Dich aus dem Familiengeflecht raus zu ziehen. Du musst jetzt nicht den Schwiegervater "retten". Das ist nicht Deine Verantwortung. Du hast vermutlich selber genügend Baustellen.

    Und lass Deinen Sohn nicht mit seinem Vater allein, solange er noch trinkt.

    Nur Mut! Ein Schrittchen nach dem anderen gibt auch einen Weg ;). Du schaffst das ganz sicher!

    Lieben Gruss
    Heidi

    Hallo Joe,

    bei uns EKA's liegt die Schmerzgrenze schon recht hoch, so dass wir halt ein wirklich einschneidendes Erlebnis brauchen, um aufzuwachen.

    Auch bei mir war es so, dass ich als Kind zwar wusste, dass mein Vater säuft und habe meine eigenen Überlebensstrategien entwickelt, um brenzligen Situationen aus dem Weg zu gehen (hat nicht immer funktioniert). Richtig Kind war ich nie, immer schon sehr "erwachsen". Musste ich ja auch sein.

    Gleich nach dem Abi bin ich dann ausgezogen und sehr jung in meine 1. Ehe geflüchtet, wo ich im Schnellraffer alles nochmals durchlebt habe. Auch daraus bin ich wieder geflüchtet - dieses Mal sogar in ein anderes Land. Immer wenn es "ernst" wurde in einer Beziehung, bin ich raus - ich konnte keine "Abhängigkeiten" von anderen Personen ertragen.

    Erst als ich mit Ende 30 mehrere Monate wieder bei meinen Eltern war, um meiner Mutter durch ihre Krebstherapie zu helfen, fielen mir die ungesunden Strukturen und Mechanismen auf und erst da habe ich kapiert, warum ich so bin, wie ich bin. Das Buch "Familienkrankheit Alkoholismus" hat mir die Augen geöffnet und endlich konnte ich mich (ein wenig) verstehen. Meine Mutter ist hochgradig co-abhängig, mein Vater säuft immer noch - ich versuche mich soweit möglich abzugrenzen.

    Ab und zu lese ich hier bei den Co-Abhängigen und gerate regelmässig an meine Grenzen dessen, was ich ertragen kann, wenn mal wieder die Auswirkungen auf die Kinder verharmlost werden.

    Liebe Grüsse
    Heidi