Jemaden den Tod wünschen

  • Hallo Alyssa,

    Willkommen bei den EK. :D Danke für deine ausführliche Vorstellung.

    Zitat

    Das einzige was ich ihr wirklich übel nehme, ist dass sie nichts tut um an der Situation etwas zu ändern. ... Ich habe ihr schon oft gesagt, dass sie sich einfach trennen soll, aber sie tut es nicht.

    Was tust DU, um an deiner Situation etwas zu ändern? Warum ziehst DU nicht einfach aus? :wink: Ich frage absichtlich etwas provozierend, ist nicht böse gemeint. Ich möchte darauf hinaus, daß genau wie du deine Gründe hast (kein Bafög, Vollzeitstudium), deine Mutter ebenso ihre Gründe hat, in der Situation drin zu bleiben. Da seid ihr quitt und eigentlich braucht keiner dem anderen etwas übel zu nehmen. Wessen Gründe wichtiger sind, schwerer wiegen oder unverrückbarer sind, das ist schwer zu sagen und eigentlich auch nicht entscheidend.

    Es ist halt schwierig, wenn man sein eigenes Wohl und Wehe und Werden von den Entscheidungen anderer abhängig macht. Da können Jahre vergehen, die tun einfach nix, und es geht einem immer noch schlecht, zumindest suboptimal. Während man andererseits mit einem Sprung ins kalte Wasser das Schwimmen lernen könnte, auf zu neuen Ufern oder so... Ich meine damit, daß es in deiner Situation vielleicht helfen könnte, wenn du dich bei der Studienberatung mal informierst, was es für Möglichkeiten gibt bzgl. der Finanzen. Wenn du kein Bafög bekommst, steht dir von deinen Eltern Unterhalt zu. Wie das genau läuft, weiß ich nicht, aber das kann dir sicher eine Beratungsstelle weiterhelfen. Du könntest in eine WG ziehen. Wir haben einige junge Studenten hier im Forum, die in ähnlicher Lage waren und ausgezogen sind in eine WG. Klar muß man Abstriche machen, vielleicht sogar jobben, aber raus ist raus, erst mal Abstand.

    Gibt es bei dir eine Beratungsstelle an der Uni, wo du mal hören kannst, was es für Hilfen gibt? Vielleicht kannst du dich für ein Stipendium bewerben?

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo alle zusammen,
    Es geht alles, wenn man nur irgendwie will.
    Ich habe nun mein Studium so ziemlich beendet beendet. Hab die ganze Zeit gearbeitet bis zu 20 Stunden die Woche.
    Ja, meine Noten hätten besser sein können. Nun bin Ich bei 2,3. Aber ich bin so gut wie fertig. Andere haben es auch schneller geschafft- aber egal. Ich habe auch Kollegen, die alles komplett alleine stemmen- auch das geht.
    Man muss nur wollen, die Verantwortung selbst packen und sich nicht durch negative Gedanken selbst verbauen.
    Fingertip, such dir bitte professionelle Hilfe. Warum sollten sich andere darum scheren, wenn du dich selbst verletzt? Das ist deine eigene Verantwortung, was du mit deinem Körper machst. Ich würde mich da auch nicht mit erpressen lassen.
    An Alyssa : die selben Gedanken habe ich auch. Und ich denke, dass deine Situation sehr wohl schlimm ist. Zwar kannten die Belastungen nicht objektiv messen; Sie sind aber dennoch da und du spürst die Folgen. Diese Defizite merke ich auch. Das fiese ist eben, dass sie nicht objektiv sind man unterschätzt sie,. Ich hatte nun in Psychologie eine Prüfung dazu und es hat mich aus den Socken gehauen, die Fachbücher dazu zu lesen. Das ist so wahnsinnig gefährlich - zum einen hat man Problemen in seiner Persöhnlichkeitsentwicklung, zum anderen gibt man dies an seine Kinder weiter, sodass sich die Seuche durch Generationen weiterzieht.
    Diese Defizite sind auch mir bewusst geworden.

    Wie geht es nun für dich weiter?

    Liebe Grüße,
    Natalie

  • Ich bin nun auch an dem Punkt, an dem ich nach einem Therapeuten schiele; merkte einfach, dass dafür die Zeit gekommen ist.

    Wenn du an Fachbüchern Interesse und Zugang zur Unibibliothek hast, such mal nach Klaus Hurrelmann und Heidrun Bründel: Drogengebrauch und Drogenmissbrauch und schaue dort nach den systemischen Theorien, nach denen Alkoholismus Teil der Familienstruktur ist. Mir ists wie Schuppen von den Augen gefallen. Es sind nur ein paar Seiten- aber ich hab das System meiner Familie wiedererkannt. Es lohnt sich. Ich schreibe die Tage mal ein paar Zeilen in meinem Faden dazu.

    Es sind auch noch ein paar andere interessante Kapitel dabei, aber das ist schon das wichtigste.

    Gute Nacht,
    Natalie

  • Hey Alyssa,

    ich denke, ganz allgemein, dass jedes EKA über eine Therapie nachdenken sollte. Ich kenne genug und sehe bei jedem die Folgen.
    Aber der Punkt ist, dass es vielen selbst nicht auffällt; das ist eben das Fatale- du merkst das Verhalten nicht, weil es für dich normal ist.
    Für mich war jahrelang auch alles okay- ich bin etwa 5 Jahre älter als du. Nun bin ich in einer Phase- Studium fast beendet, Stress, Druck, von zu Hause gelöst.. Und da kommts hoch. Jetzt merke ich erst, was los ist. Auch wenn ich alles für relativ stabil halte- ich bin in einer guten Partnerschaft, arbeite ganz solide und beende mein Studium. Aber dennoch.
    Erst jetzt werden mir Defizite bewusst, die mir den Alltag schwer machen und mir im Weg stehen.
    Und da ist der Punkt: Ich sehe in der Familie meiner Mutter, dass es üble Konsequenzen haben kann: Mutter hat angefangen zu trinken und ihre Geschwister sind beide auch.. gestört. Und dies haben sie wiederum auch an ihre Kinder weitergegeben, obwohl diese keine Alkohol kranken Eltern haben. Davor habe ich Angst! Dass ich eben Dinge, die ich nicht recht gelernt habe, falsch an meine Kinder weitergebe.
    Ich denke, jetzt ist bei mir der Moment, an dem ich merke, dass ich da intervenieren muss.

    Liebe Grüße,
    Natalie

  • hallo alyssa

    wenn dein vater unterhaltspflichtig ist und nicht zahlt ist der anwalt der richtige ansprechpartner. ich weiß das das alles zeit kostet, da kannst du aber mal bei der suchtberatung fragen wo du da hilfe bekommen kannst bis alles über die bühne ist. evtl kannst du auch von kirchlichen trägern beihilfen bekommen. die caritas zb hilft ganz schnell und ohne viel bürokratie. mal nachfragen kostet nichts. und wäre ja auch nur in form eines darlehns denn selbst wenn sich alles eine weile hinzieht bekommst du dann das dir zustehende geld auch rückwirkend. geh los und frag nach was du machen kannst.

    die nr. von deinem vater kommt mir soooo bekannt vor. dieses drohen mit suizid funktioniert doch prima. deine mama tut brav was er will damit er sich ja nicht aufregt. er ist ja soooo krank. wetten er tut nichts der gleichen wenn deine mutter ihn rauswerfen würde. diese emotionale erpresserei ist eine typische masche um seinen co an der kurzen leine zu halten.

    mein mann ist alkoholiker, er säuft immer noch, im laufe unserer ehe habe ich 4 kinder bekommen und auch angefangen zu saufen. irgendwann habe ich mich entschlossen das mit dem ganzen mist schluß sein muß und hab ne thera gemacht. dann hab ich meinen mann raus geschmissen. mir ging es danach deutlich besser. die arbeit ist weniger geworden, denn hilfe hatte ich von ihm nie zu erwarten, nun mußte ich aber seinen mist nicht mehr wegräumen. meine kinder hatte ich auch immer allein erzogen und nun war ich frei von alkohol und meiner "lebensbremse" ich hatte natürlich angst am anfang. aber die ist ganz schnell großer erleichterung gewichen als hier keiner mehr war der besoffen rumpöbelt alles zerdeppert und einsaut. viel weniger geld hatte ich auch nicht, wurde ja vorher auch alles versoffen. die veränderung war einfach nur positiv. eine befreiung.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • liebe alyssa

    weil ich selbst eine ziemlich lange zeit mit jemandem gewohnt habe, dem
    die kinder und ich relativ wurscht waren packt mich -entschuldige- immer
    ein wenig die wut, wenn ich von den sich selbst aufopfernden mamas
    lese.

    es ist nicht so unschuldig wie es scheint. denn als partner eines egomanen
    ist man sich durchaus bewusst, dass das gleichgewicht nicht stimmt.

    und man ist insofern (auch wenn man allen inkl. der eigenen kinder leidtut),
    auch mit schuld an der eigenen misere. man trägt nämlich zu einem
    wesentlichen grad SELBST zu diesen umständen bei.

    wo steht geschrieben, dass man nicht gehen kann?

    man redet sich und anderen, unter umständen den kindern ein, man wäre
    der bessere mensch, weil man weiter bleibt, (er-)duldet, kurz: leidet.

    allerdings ist man auch ein ganz schöner egoist- sorry, ich kenne deine
    mutter nicht und du liebst sie offensichtlich ja sehr, das ist schön.

    trotzdem: keinem ist gedient, wenn man die co-abhängige person endlos
    bemitleidet.

    mein vater tut mir auch zeitweise leid, immer wieder (meine mama ist
    alkoholikerin). trotzdem: er KÖNNTE es natürlich ändern, unterbrechen,
    verantwortung für sich selbst übernehmen,

    aber: er will in seiner abhängigkeit zu ihr bleiben, weil er wahrscheinlich
    angst vor dem alleinsein hat.

    es gibt einen spruch, vielleicht habe ich den schon zitiert:

    "mieux seul que mal accompagné" = "lieber allein als in schlechter
    gesellschaft".

    an den denke ich öfters. auch ich habe meinen mann verflucht, aber
    lange nur gejammert, gleichzeitig NULL unternommen. leuten gegenüber,
    die mir dies sagten (wann ziehst du denn konsequenzen?) wurde ich
    schon schnell zickig: "so einfach wie du dir das vorstellst ist das nicht!!!"

    warum ich dir das alles schreibe? jedenfalls nicht, damit du weiter deine
    mutter kurierst (oder zumindest viel nachdenkst, wie es ihr besser gehen
    könnte). sondern, weil, als ich erkannte, dass ich selbst "mit-täter" war,
    mich das ein bischen fokussiert hat. ich erkannte: ich muss etwas ändern
    und zog aus.

    dir könnte es vielleicht auch helfen, deine mutter weniger als bemitleidens-
    wertes opfer zu sehen. weil du daraus nämlich schließen kannst: DU
    darfst dich um DICH kümmern. SIE muss sich SELBST helfen, das kann
    sie auch, wenn sie es wirklich möchte.

    wenn sie allerdings (wie mein vater jetzt und wie ich in meiner ehe
    auch für eine ziemlich lange zeit) eigentlich in einer seifenblase leben
    will, in der sie bestimmte realitäten ausblendet, wirst du leider lernen
    müssen, damit umzugehen, dass sie sich ihr leid selbst ausgesucht
    hat und darin verharren will.

    als ich meinen vater mal darauf ansprach und darauf beharrte, dass er
    konsequenzen ziehen müsse, wurde er, genau wie ich zuvor, sehr
    zickig und abweisend. er WILL das nicht hören. er will, dass ich ihn
    verstehe, ihm zuhöre, aber er will nicht, dass ER handeln und dinge
    verändern muss.

    meinst du, du schaffst es, unter diesen bedingungen fertig zu studieren?
    kann es möglich sein, sich so sehr auf das ziel zu konzentrieren, dass
    du deine jetzigen lebensumstände als vorübergehendes übel überstehst?

    panikattacken hören sich allerdings ganz schön schwerwiegend an.

    was, wenn du umdenkst, eine studienpause einlegst- ginge das?

    und in der zeit ausziehst, in eine WG, jobbst und langsam schaust, ob
    vielleicht doch studieren und arbeiten möglich ist?

    was ist mit einem darlehen der bank, dass du bei erstem job / gehalt zurückzahlst?

    hast du beratungsstellen an der uni, die evtl. weiterhelefen können?

    ich wünsche dir, dass du dich um DICH kümmerst und damit erfolg hast.

    LG
    fati

  • Liebe Alyssa,
    auch ich bin Tochter eines Alkoholikers und kann Deine Situation gut nachempfinden.
    An Deiner Stelle nun würde ich folgendes machen:
    gehe nochmal so richtig in Dich und nehme all Deine Kraft zusmamen und plane einmal genau, wie Du auf eigenen beinen stehen kannst. Dein Studium ist Deine Berufsausbildung und für Dein folgendes Leben einfach sehr sehr wichtig und das solltest Du Dir nicht vermasseln lassen.
    Du solltest Dir also dafür die besten bedingungen schaffen und das wäre das beste, wenn Du jetzt ausziehst. Du weißt ja sicher, dass das BAFÖG im Grunde auch nur zur Hälfte ein Kredit ist. Es gab Zeiten, wo man es sogar zu 100% nur als Darlehen erhalten hat. Ebenfalls gibt es ja für Studenten die Möglichkeit eines zinslosen Kredits. Damit könntest Du sofort ausziehen und hättest dann erstmal Deine Ruhe. Dann wärst Du auch nciht gezwungen zu arbeiten und kannst Dich voll und ganz aufs Studium konzentrieren und richitg gute Noten bekommne und damit auch später eienn Top Job, mit dem es Dir dann leicht fallen wird den Kredit zurück zu bezahlen.
    Wenn Du also alles gut durchdacht hast präsentierst Du Deiner Mutter diese idee. Vielleicht bist Du ihr dann sogar ein gutes Beispiel und sie zieht mit.
    Vielleicht kannst Du ihr klar machen, dass vieles auch an ihr hängt. Jedenfalls sollte für Dich Deine Entscheidung auch unabhängig von Deiner Mutter gelten.
    Verdient Dein Vater überhaupt so viel, dass er so viel Unterhalt zahlen müßte? Möglicherwiese müßte er nur einen kleinen Teil bezahlen auf den Du dann notfalls verzichten kannst. Wenn Du genügend Geld für ein Zimmer in einer Wg zusammen bekommst ist das schonmal ein großer Schritt. Dann kannst Du Dir einmal in der Woche bei Deinen Eltern einpacken, was Du zu essen brauchst. Wenn Du was in der Nähe der Uni findest brauchst Du nicht mal ne Fahrkarte. Spart auch Geld.

    Ich bin mit 18 ausgezogen, gleich als ich mein Abitur in der Tasche hatte. erstmal zu meinem damaligen Freund, vorübergehend und ganz ohne Geld. Kurz darauf habe ich mein Studium begonnen und Baöfg bekommen.

    Während meiner Schulzeit war die Belastung schon heftig, besonders während des Abiturs. Ich habe mich aber weitgehendst in meinem Zmmer zurück gezogen. Wenn Du es nicht schaffst aszuziehen dann gehe ihm weitgehendst aus dem Weg. Du kannst ja zu anderen zeiten essen als er. Lass ihm einfach seine Welt und lebe in Deiner. alkoholiker sind am umgänglichsten wenn man sie einfach nur trinken läßt und nichts mehr von ihnen erwartet und sie auch nicht kritisiert. aber auch Deine Mutter ist Dir gegenüber ja unterhaltspflichitg. Kann sie nicht arbeiten und Dir etwas Geld geben?

  • Noch etwas, was ich Dir raten würde:
    Seinem eigenen Vater den Tod zu wünschen ist natürlich ein ziemlich heftiges Gefühl. Aber es entwickelt sich nicht grundlos. Ich hatte ja auch dieses Gefühl, diese Wut, diese Ohnmacht, diese Hilflosigkeit, dieses Ausgeliefertsein, diese Abhängigkeit in der Situation. Auf jeden Fall wäre es auch gut, wenn Du Dir professionelle Hilfe suchst, damit Du nicht alleine bist mit diesen ganzen emotionalen Problemen während Deines Studiums.
    Hier lesen hilft aber sicher auch schon einen Schritt weiter.
    Diese Sucht der Eltern verstehen oder nachvollziehen zu können und auch als Krankheit zu akzeptieren würde Dir sicher helfen können besser damit umzugehen. Für mich selber ist das noch imemr die größte Baustelle.
    In meiner Jugend hatte ich nur das Gefühl, dass mein Vater in seienr Rolle als Vater 100% versagt hat und ich fühlte mich von ihm im Stich gelassen. Nicht nur das. Er störte ja noch dazu das Familienleben und es gab oft Streit mit meiner Mutter, wofür ich ihn dann auch hasste.
    Was ich aber dmals noch nicht erkannte war die Coabhängigkeit meiner Mutter. Auch ich und meine Geschwister sagten ihr immer, dass sie sich trennen solle. Aber sie konnte es nicht. Bis heute sind sie noch zusammen. Ich muß aber sagen, dass mein Vater es letztlich geschafft hat durch eine Langzeittherapie trocken zu werden und zu bleiben. Auch ist er heute ein ganz anderer Mensch.
    Was ich Dir damit bewußt machen will ist, dass auch Deine Mutter tief in der sucht steckt und Du keinen von beiden retten kannst. Nur Dich. Und wenn Du das tust wird Deine Mutter irgendwann im Leben stolz auf Dich sein. Denn es wäre ihre Aufgabe gewesen Euch Kinder zu schützen und in Sicherheit zu bringen. Aber durch ihre Coabhängigkeit ist sie auch nicht dazu im Stande. Die Liebe zu einem Partner ist eben eine ganz andere als die zu einem Elternteil. Wenn Du gehst, selbst wenn es mit Streit endet, wird Dein Vater noch immer Dein Vater bleiben. Einen Partner kann man aber verlieren, für immer. Deine Mutter hat ja Deinen Vater geheiratet weil sie ihn liebte und hat sicher bis heute noch die Hoffnung, dass er sich verändert. Kannst Du ja alles im Coabhängikeitsbereich nachlesen, wie sich das abspielt.
    Statt sich zu trennen lese ich dort aber überwiegend (sinngemäß): Ich will meinen Kindern aber nicht den Vater nehmen. Und ich denke dann nur: welchen Vater denn bitte, hahahaha. Nunja, viele Väter sind zu diesem Zeitpunkt möglicherwiese noch nicht in dem Stadium, wo man ihn sich wegwünscht.
    Die Einsicht und die Akzeptanz, dass Du mit ZWEI schwer kranken, tief süchtigen Menschen zusammen lebst wird Dir auf jeden Fall helfen von Deiner Wut runter zu kommen.
    Dass DU den beiden leider nicht helfen kannst, und auch nicht mußt und auch nicht sollst ist das nächste.
    Einen Riegel zwischen das Leben Deiner Eltern zu schieben und Dich auf Deine Dinge zu konzentrieren ist für Dich der richtige Weg, wie auch immer Du es löst. Durch Auszug, durch Konzentration auf Dich selbst.. Bleibst Du zuhause solltest Du Dich üben in wegschauen. Auch was die Sorge um Deine Mutter angeht. Auch sie muß alleine damit fertig werden. Wenn Du ihr Trost und Mitleid und Solidarität zeigst schmiedet es Euch vielleicht eng zusammen, ist aber für Deine Mutter nicht hilfreich aus ihrer Sucht zu kommen.
    Wenn sie merkt, dass das eigene Kind stärker ist, bereit ist auszuziehen, seinen eigenen weg zu gehen und auf seine eigenen Bedürfnisse achtet wird sie sicher wachgerüttelt.
    Automatisch muß dann so etwas wie Scham bei ihr entstehen, sicher fragt sie sich dann warum sie es nciht schafft und dass es ihre Aufgabe gewesen wäre...Ungefähr in diesem Sinne würdest Du ihr eher helfen können als durch gespräche, die nur theoretisch sind. Denn genau diesen Schritt zur praktischen Umsetzung zögern Coabhängige ja hinaus und leben stattdessen in der Hoffnung, dass sich etwas -von alleine?- ändert. Daher finde cih es auch gut, dass hier im Forum unterschieden wird zwischen Coabhängigkeit und den threads von EKs. Unsere Thematik ist doch etwas anders, obwohl auch wir mit im Boot sitzen. Aber oft ist es so, dass wir aussteigen WOLLEN und nicht können. Und ich hoffe, wenn die Coabhängigen in unseren Threads lesen, dass es ihnen den Mut gibt an ihre Kinder zu denken und auszuziehen. Wir sind irgendwie auch stellvertretend für die vielen noch kleinen Kinder der Cobahängigen, die sich hier noch ganricht anmelden können. Indirekt müssen wir den Erwachsenen mitteilen, dass wir so nicht leben woll(t)en und uns unsere eigene gesunde Entwicklung und Umfeld wichtiger ist als die tägliche Beziehung zu unserem Abhängigen Elternteil. Dass ein Ausharren in so einer Konstellation zu so intensiven gefühlen wie Hass, Wut bis hin zu 'ich wünsche meinem eigenen Vater den Tod' sollte den Coabhängigen Elternteil mal zu denken geben und ich hoffe, dass viele von ihnen diesen Thread lesen.
    Eine unbefangene Kindheit wird uns niemand mehr zurück geben können. Auf jeden Fall sind wir zu therapiebedürftigen Menschen herangewachsen.
    Mir hat es jedenfalls sehr viel gebracht für mein Studium auszuziehen und voll und ganz mich darauf zu konzentrieren. Ich hatte zudem noch das Glück, dass ich in eine andere stadt gezogen bin, weil ich dort einen Platz bekommen habe und da habe ich die familiäre situation schnell vergessen können. Übrigens nicht nur fürs Studium war es toll, sondern dass ich endlich mal meine Kommilitonen mit nach hause bringen konnte ohne dass da ein peinliches 'stinkendes Etwas' rumhockte.
    je mehr ich mich zurück erinnere desto mehr bekomme ich das Bedürfnis Dir zu sagen: Zieh aus, so schnell wie möglich.

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