Hallo ,
Ich habe vor Jahren hier schon einmal einen Thread "Wie lerne ich loszulassen" geschrieben. In der Zeit habe ich immer wieder mal mitgelesen, war aber nicht mehr aktiv. Nun würde ich mich so gerne wieder hier austauschen. Aber nochmal von Anfang.
Ich habe meinen Mann mit 18 kennengelernt. Dann haben wir geheiratet, das war im Jahr 2000. Wir haben mittlerweile 2 Kinder von 10 und 6 Jahren. Mit Ihm war es immer schwer, er hat eigentlich von Anfang an getrunken.
Dann vor 9 Jahren habe ich mich das erste Mal von Ihm getrennt. Da war unser Sohn 1 Jahr alt. Ich habe es aber nur ein halbes Jahr ausgehalten, konnte einfach nicht ohne ihn. Dann kam er wieder zurück. Es ging genau so weiter wie zuvor. Keine Arbeit, ganzen Tag Bierflasche in der Hand. Ich habe teilzeit gearbeitet und er war nicht mal fähig auf den kleinen aufzupassen.
Er wird wenn er getrunken hat aggresiev und beleidigend, pöbelnd . Dazwischen Tage an denen es besser ist und ich immer die Hoffnung hatte, das wird besser eines Tages, ich liebe ihn doch so sehr.
Dann kam irgendwann das zweite Kind.... Vor drei Jahren fand er dann einen Job und es wurde etwas besser, die Exzesse verlagerten sich allerdings aufs Wochenende. Vor drei Monaten wurde er dann gekündigt, weil er es nach den Wochenenden nicht in die Frühschicht schaffte und einfach unentschuldigt daheim seinen Rausch ausschlief. Seit er dann nicht mehr arbeitete wurde es wieder jeden Tag so schlimm wie früher. Mein Gott, ich könnte Geschichten erzählen, da gruselt mich wenn ich nur daran denke.Ich muss dazu sagen dass ich die ganzen Jahre natürlich immer wieder gebettelt, gefleht, gedroht habe das er was ändern muss. Kurz vor den Sommerferien diesen Jahres habe ich dann gesagt, wenn sich bis zum Schulbeginn nichts ändert ist Schluss zuhause mit diesem Stress, unter dem zunehmend (eigentlich schon immer) auch die Kinder leiden. Mein Sohn sagte mir schon ständig, Mama lass Dich scheiden.
Und das habe ich auch gemacht. Es war zwar schwer Ihn "raus" zu bekommen, dabei hatte ich Unterstützung von meinem Vater. Aber ich habe es gemacht. Als Auslöser war ein Tag, als er besonders schlimm zu uns war. Da habe ich mir gesagt, so das reicht jetzt.
Als er dann, zu spät, gesehen hat das ich es ernst meine hat er eine Entgiftung im Krankenhaus gemacht und was anschliessend noch 6 von 30 Tagen in einer Tagesklinik, aber nur unter der Voraussetzung das er wieder nach Hause kommen darf. Als ich ihm klargemacht habe, das er trotzdem nicht kommen kann, hat er sofort abgebrochen und ist wieder in seinem alten Rhytmus mit trinken. Der Arzt im Krankenhaus hat ihm sogar gesagt, das wenn er so weitermacht, er in 4 Jahren weg sei.
Die ersten Tage waren total schlimm, wie ein Entzug. Aber jetzt habe ich Ihn seit fast 2 Monaten nicht mehr gesehen, und ich bin nicht so fertig wie ich mir das vorgestellt habe. Ich bin nicht mal richtig traurig. Ich habe Angst dass das noch kommen wird und ich in ein tiefes Loch falle und ihn vermisse, so wie bei der ersten Trennung vor Jahren. Aber mir geht es eigentlich ganz gut. Dann denke ich, das kann doch nicht sein dass es mir gut geht. Mir müsste es doch miserabel gehen. Das habe ich nicht erwartet. Ich hatte jahrelang so panische Angst vor einer Trennung, dass ich denke, das kann doch jetzt nicht so leicht sein. Oder rede ich mir das nur ein, weil er mir ständig schreibt und wieder nach Hause will, und wenn das nicht mehr so ist kommt der tiefe Fall... Ich weiss auch nicht, ich hoffe ich habe nicht zu konfus und durcheinander geschrieben.