wie lerne ich loszulassen

  • hallo :)

    ich lese hier schon lange im forum, was mir auch wirklich schon sehr geholfen hat. ich lese auch gerade bücher über das thema. aber wirklich eine veränderung habe ich noch nicht herbeigeführt...
    mit meinem mann bin ich seit 12 jahren verheiratet. vor 4 jahren habe ich mich getrennt, und eine neue wohnung eingerichtet. unser sohn war damals 1 jahr alt als ich mich getrennt habe. dann verspechungen von ihm und wir zogen wieder zusammen, dh. er zog in meine neue wohnung wieder mit ein. kurz gings ganz gut, dann war wieder alles beim alten. er trinkt, und sieht es wohl auch nicht ein es zu lassen.
    mein problem ist, ich weiss nicht warum ich mich nicht trennen kann. wenn er 1-2 tage normal ist (dh. er hält nur seinen spiegel) bin ich froh und alles ist gut, und ich will nicht an trennung denken. dann kommt wieder der absturz und ich bin fertig und meine gedanken kreisen den ganzen tag nur um dieses thema, was ich tun SOLLtE, sagen will usw... wir haben inzwischen auch noch eine tochter, die jetzt 1 jahr alt ist. ich habe keine angst alleine die kinder zu versorgen, da tue ich jetzt eh schon, auch finanziell....
    manchmal denke ich ich bin verrückt, nicht normal, warum lasse ich mir das alles gefallen...warum kann ich das nicht beenden ? dann denke ich wieder, vielleicht übertreibe ich und alles ist nicht so schlimm...oder wenn er grad "normal" ist, will ich garnichts davon hören. .. in eine selbsthilfegruppe kann ich zur zeit wegen den kindern nicht gehen... ich weiss ich muss was an mir ändern, aber ich kann nicht. oje, ich hoffe mal ich hab passend hier ins thema geschrieben :)

  • Hallo Dafina,

    willkommen hier im Forum.

    Zitat

    ich weiss ich muss was an mir ändern, aber ich kann nicht.


    Mit dieser Einstellung wird es aus meiner Sicht sehr schwierig sein, etwas zu verändern. Du MUSS gar nichts und der Mensch ist nicht zur Sklaverei geschaffen ;-).

    Was hindert Dich daran, dass Du nichts verändern kannst?

    Und wie fühlt es sich für Dich an, wenn Du Dir sagst: "Ich WILL etwas verändern".

    Lieben Gruss Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Hallo Dafina!

    Ich habe mir mit einem sehr ähnlichen Selbstsicht wie du

    Zitat

    manchmal denke ich ich bin verrückt, nicht normal, warum lasse ich mir das alles gefallen...warum kann ich das nicht beenden ? dann denke ich wieder, vielleicht übertreibe ich und alles ist nicht so schlimm...oder wenn er grad "normal" ist, will ich garnichts davon hören."

    die folgende Frage gestellt:

    Wie wird mein Leben in 5, in 10 Jahren sein?

    Die Alkoholkrankheit schreitet ja voran und wird nicht alleine gut... und du hast kleine Kinder!

    Ich habe auch erkannt, dass mein eigenes Selbstwertgefühl so etwas von schwach ist (trotz finanziellem Selbsterhalt von mir und den Kindern etc.). Ich gestand mir irgendwie nicht zu, dass ich mit allem Recht dieser Welt ein zufriedenes Leben ohne Alk-beeinträchtigungen führen darf, ja sogar muß, wenn ich geistig und physisch gesund bleiben will. Und die Schönrederei und die Zweifel, die Fragen ob ich nicht doch übertreibe kenne ich ebenfalls genau. Aber es ist doch einfach so: Wenn ich mir Gedanken über den mißbräuchlichen Alkoholgenuß machte, dann ist es ein Mißbrauch - und wenn ich dass in besseren Phasen verdränge, dann ist es purer Selbstbetrug, vor allem um mein Idealbild von mir und dem Partner bzw. der Partnerschaft nicht zu zerstören.

    Die Frage, warum mein Selbstwertgefühl so schwach war (ich erkannte das sehr lange Zeit nicht!) und warum ich mir selbst etwas vorlüge, führte mich in meine Kindheit zurück.

    Liebe Grüße Oldie

  • Hallo Dafina,

    ich bin in einer ähnlichen Situation.

    Besonders am Wochenende ist es schlimm, da fängt er mittags schon an zu trinken.

    Manchmal macht er "Trinkpausen", trinkt auch mal einige Wochen nichts (sagt er zumindest), und ich denke alles wird gut.

    Wird es aber nicht. Die wirkliche Einsicht, dass er völlig auf Alkohol verzichten muss, fehlt ihm.

    Getrennt habe ich mich noch nicht, obwohl ich viel darüber nachdenke. Ich bin einfach noch nicht so weit.

    Wichtig ist doch, dass wir die Situation realistisch erfassen, und uns fragen, ob wir das für unser Leben wollen.

    Wünsche dir alles Gute

    Schm

  • Hallo Dafina, auf deine Frage kannst nur du dir eine Antwort geben.
    Ich habe zwar keine Kinder, kann aber deine Gedankengänge, Wünsche und Vorstellungen sehr gut nach vollziehen. Mir ging es genauso. Ich dachte auch immer, wenn er "gut" drauf war, wir schaffen das schon. So schlimm ist es ja gar nicht.....jajaja. Mensch, wie kann man sich doch belügen oder....?
    Die Fragen, die du dir stellst, hatten bei mir viel mit Angst zu tun. Was wird aus ihm, was macht er ohne mich, geht das alles gut.
    Aber auch der Gedanke, Ist er überhaupt ein Alk? Ich muss sagen, im nachhinein ist das alles unwichtig. ICH WÄRE GEISTIG, KÖRPERLICH UND ÜBERHAUPT mit mit allem, was mir wichtig war, vor die Hunde gegangen. :cry:
    Und das wollte ich nicht. Aber......auch ich musste erstmal ein Maß an Leidensdruck erfahren, um mich bewegen zu können. Es hat ja auch mit Gefühlen zu tun. Du gehst ja nicht, weil du ihn nicht mehr magst sondern WEIL du ihn liebst.
    Ich mag den Spruch, er drückt heute noch das aus, was ich damals gefühlt habe.
    "Hätte ich gewusst, wie schwer es ist, eine Hand wieder los zu lassen, hätte ich sie niemals berührt."
    Bis bald....Taro

  • Hallo Dafina,

    mir geht es ähnlich wie Dir. Kann sehr gut nachvollziehen, dass es Dir schwerfällt, Dich zu trennen. Habe mich auch noch nicht getrennt, obwohl mein Mann nicht zu 100% einsichtig ist. Wahrscheinlich leide ich noch nicht genug. Ich muss aber auch an unser kleines Kind denken. Ich möchte nicht, dass unser Sohn mit einem Vater aufwächst, der nasser Alkoholiker ist. Andererseits sehe ich, dass mein Mann sich wirklich Mühe gibt etwas zu ändern und seiner Verantwortung als Familienvater gerecht zu werden. An "schlechten" Tagen ist der Alkohol aber immer noch eine Option für ihn. Wenn aber irgendetwas "Schlimmes" (Gewalttätigkeiten, Randale, Beleidigungen o.ä.) passieren würde, dann würde ich mich sofort trennen!

    Auch wenn Du Dich noch nicht trennst, ist es doch sehr wichtig etwas zu tun, damit es Dir und den Kindern gut geht, z.B. etwas schönes unternehmen.

    LG
    lawyer

  • Danke für die vielen Antworten... ich bin so froh dass ich das forum hier gefunden habe.
    ich denke wirklich fast den ganzen tag darüber nach, wie kann ich weitermachen. dann spiele ich manchmal in gedanken die trennung durch, mal rein organisatorisch habe ich da ein problem, ich weiss, es hört sich nach ausrede an...aber trotzdem. ich habe mir vor 4 jahren, als ich mich getrennt habe, diese wohnung hier eingerichtet, der kleine hat hier seine freunde, und mit 2 kleinen kindern ist es nicht leicht hier in der gegend eine wohnung zu finden. also, ich will eigentlich hier bleiben, die kinder in ihrer gewohnten umgebung lassen. warum soll wieder ich alles aufgeben...aber ich glaube auch nicht dass er freiwillig geht...sein motto ist wo seine kinder sind, da kriegen ihn keine 10 pferde weg. wenn er betrunken ist, wird er recht agressiev, deshalb rede ich auch nie über trennung weil ich weiss, dass er es wenn er getrunken hat auf den tisch bringt und ich ganz ehrlich in letzter zeit angst vor ihm habe, wenn er betrunken ist. ich weiss, das gehört vielleicht nicht hierher. ist es okay wenn man auch solche gedanken hier aufschreibt ? ich bin mir immer so unsicher.

  • Liebe dafina,
    ich kann dich gut verstehen. es ist natürlich schwer, wenn da noch ein kind im spiel ist. was mir jedoch ein bißchen sorge macht, ist wenn du schreibst, du hättest angst, wenn er etwas getrunken hat. bitte achte auf dich....und dein kind. du hast ja nicht nur verantwortung für dich allein. ich habe für meinen auszug VIELE anläufe gebraucht und auch viele stunden des weinens. :(
    hast du ihm denn schon mal gesagt, dass du mit dem gedanken spielst, dich zu trennen, wenn er klar ist? du schreibst, er würde dann recht aggresiv werden. es sollte dich dann schon zum nachdenken bringen, was dir ein auszug bringen würde. wie geht es deinem kind damit? so etwas geht nicht spurlos an kindern vorbei. sie nehemen die eltern oft zum vorbild. was für ein vater ist er denn dann? hast du darüber auch schon mal nachgedacht?
    und noch etwas...ich finde es völlig ok, wenn du solche gedanken aufschreibst. ich hatte damals wenige, die mir zugehört haben.
    die besten :x waren immer die mit den "klügsten" ideen und urteilen über mich und meine beziehung.

    liebe grüße Taro

  • Hallo Dafina,
    auch ich quäle mich seit 8 Jahren mit den vielen Auf und Ab`s herum.Man rutscht ganz langsam in diese Sache rein und wenn man es bemerkt hat,kommt man schwer wieder raus.Weil man seinen Partner ja trotz allem irgendwie liebt.Aber seit ca. 1 Jahr habe ich mir immer wieder die Frage gestellt,was ich an ihm liebe.Warum ich mich nicht trennen kann.Was dieser Mensch mir Gutes tut,wie er mein Leben bereichert.Worin er mich unterstützt,mir Halt im Leben gibt.Mich tröstet,wenn ich traurig bin.Mit mir lacht.Einfach alles,was eine Beziehung normalerweise ausmacht.Und leider musste ich feststellen,dass von ihm nichts dergleichen kommt.Da seine Nummer 1 im Leben nicht ich bin,sondern der Alkohol.Und ich ihm Halt gebe,ihn unterstütze.Ich habe gemerkt,dass ich von ihm nichts zu erwarten habe.Und ich habe mich gefragt,ob ich so ein Leben verdient habe.Nein!Kein nach Alkohol stinkendes Schlafzimmer,keine überall herumstehenden Flaschen,keine Beleidigungen,keine Handgreiflichkeiten,keine unruhigen Nächte.Nein!Das will ich nicht mehr!Und mein Wunsch nach einer eigenen Wohnung wurde immer größer.Und mit jedem Rückfall meines Partners schwand das Vertrauen,die Hoffnung.Der letzte Rückfall meines Partners war vor 5 Wochen,wo er mir unter Tränen schwor ,nie wieder zu trinken.3 Wochen später stand er mit seiner Flasche in der Küche und sagte,es wäre nur eine,ich solle mich nicht so aufregen.Da hat es mir gereicht.Ich weiß,dass es immer so weiter geht,wenn ich jetzt nichts unternehme.Ich werde ausziehen(was ihm natürlich gar nicht gefällt,wer kümmert sich denn jetzt um ihn).Die Gedanken an eine Trennung machen mich auch traurig.Aber wenn ich ehrlich bin,nur weil ich den Menschen von damals vermisse.Aber den gibt es nicht mehr.Und es wird auch nie wieder so sein wie vor der Sucht.Drohungen kenne ich auch.Aber die werden nur gemacht,weil der Partner selber Angst hat.Mit sich selber klar zu kommen,dass sie plötzlich alleine dastehen.Lass dich nicht davon einschüchtern.Im Notfall kann man die Polizei rufen und er darf 10 Tage nicht mehr in deine Nähe.Dieses kann man auf Antrag auch noch verlängern.Ich glaube,es muss bei uns erst Klick machen(wie bei dem Partner auch),bevor man was ändert.Irgendwas,wo man sagt:Es reicht.Das Maß ist voll!Dann schafft man auch,was zu ändern.Auch wenn es nicht leicht ist.Aber es kann ja nur noch besser werden.Ich wünsche dir,dass du auch bald an einen Punkt kommst,wo du dir selber wichtiger bist(und auch die Kinder)als dein Mann.Denk daran wie glücklich du früher mal warst,wie entspannt, wie du vielleicht gerne gelacht hast,dich frei gefühlt hast....und hol dir dieses Glück zurück!Ohne Rücksicht auf Andere.Denk an dich!Ich wünsch die alles Gute !

    LG Flower 40

  • danke für eure antworten,

    taro , ich meinte damit ich habe angst wenn er getrunken hat, weil er dann agressiev wird, mich beleidigt usw... meistens, d.h. 3-4 mal pro woche geht er mit seinem kumpel, trinken, dann kommt er nachts spät bzw. morgens früh heim und weckt mich meistens auf, wenn ich überhaupt schlafen kann weil ich ja schon weiss dass ich wohl eh wieder aufstehn muss wenn er kommt und "reden" will. ich habe dann immer das gefühl er ist wie eine bombe die beim kleinsten wort explodieren kann.. er hält mir dann immer noch vor dass ich mich schonmal getrennt habe, wie ich ihm sowas antun konnte, er sieht sich da als opfer. ich habe ihm das kind weggenommen und sowas wird ihm nicht nochmal passier. er will dann halt immer streiten über was ist ihm da glaub egal, er findet immer was. am nächsten tag tut es ihm meist leid, aber abends oder am nächsten tag gehts wieder von vorne los.
    er ist nicht so ein mensch, zu dem ich sagen kann ich möchte mich gerne trennen, und er akzeptiert das. aber ich bin auf jeden fall dran nach lösungen zu suchen. ich lese auch fast täglich hier im forum. das bringt mich, glaube ich , schon weiter :)

  • Hallo Dafina,
    ich glaube ich habe dich schon richtig verstanden. wenn nicht, ich wollte dir nicht zu nahe treten. es ist nicht einfach, mit einem alkoholiker zu leben, vor allen dingen nicht, wenn man regelmäßig angst haben muss.
    ich habe meinen mann mal gefragt (er ist seit ca.6wochen trocken und wartet angestrengt auf einen therapieplatz), wie er sich gefühlt hat, als ich ihm gesagt (und das habe ich mehrfach) habe, dass ich gehen werde.
    er meinte, er hat eigentlich nur mir die schuld gegeben: ich hätte ihm keine chance gegeben, ich hätte nicht gemerkt, wann er aufhören wollen würde, ich wäre egoistisch gewesen und ich hätte nur an mich gedacht. er sagte auch, ich hätte ihm sonstwas erzählen können...schuld war ich.
    heute weiß ich, dass A's immer die schuld auch bei ihrem gegenüber suchen. das soll keine entschuldigung für sie sein, aber es ist nun mal so.
    es kann doch kein zustand sein, dass du nachts schon nicht mehr wirklich schlafen kannst.... vor sorge oder angst....
    pass gut auf dich auf.
    Taro :wink:

  • Hallo Dafina!

    Zitat

    er will dann halt immer streiten über was ist ihm da glaub egal, er findet immer was. am nächsten tag tut es ihm meist leid, aber abends oder am nächsten tag gehts wieder von vorne los.....

    Was hält dich denn noch bei deinem Partner? Wie du es beschreibst muss es ja der pure Horror sein.

    So wie du dich verhältst wird er nicht im Traum daran denken seinen Alkoholkonsum auch nur zu hinterfragen.

    Was lässt dich in so einer Beziehung verharren?

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo Dafina,
    wenn ich deine Beiträge lese,die hätten von mir sein können.Wenn mein Partner betrunken war,hat er Streit gesucht.Schuld war natürlich immer ich.Worauf er noch mehr getrunken hat.Beleidigungen,nächtliches wecken,Drohungen,Handgreiflichkeiten.Am nächsten Tag Entschuldigungen,es tut ihm Leid,abends das gleiche von vorne .Wochenlang.Habe ich eine Trennung angesprochen,Drohungen.Was er alles für mich getan hätte(meine Nerven ruiniert),das gäbe er nicht einfach auf.Er könne doch mal ne Flasche trinken,machen andere doch auch.Immer der gleiche Kreislauf.Trinken,streiten,Drohungen.Entgiftung,ein paar Wochen trocken,das gleiche Spiel von vorne.Jedesmal in seinen trockenen Phasen habe ich gedacht,jetzt wird alles wieder gut.Habe gehofft,ihm vertraut.Und wurde wieder enttäuscht..Ich hoffe jetzt schon 8 Jahre.
    Ich glaube,wenn ich jetzt nichts an meinem Leben ändere,wird sich der Kreislauf noch über Jahre wiederholen.Und dafür habe ich keine Kraft mehr.Und vielleicht merkt auch der Partner,dass es so nicht mehr weitergehen kann.Eine räumliche Trennung kann meiner Meinung nach für beide eine Chance sein.Wenn man sie nutzt.Laß dich nicht einschüchtern.Du bist erwachsen und kannst selber entscheiden,was du willst.Niemand hat das Recht,über dein Leben zu bestimmen,dich zu beleidigen oder ähnliches.Du mußt nichts aushalten.Treffe Entscheidungen für dich und die Kinder,die dir gut tun.Und dein Partner muss das akzeptieren.Ob er will oder nicht.Und wie ich schon geschrieben habe,gibt es auch Gesetze,die dich im Notfall schützen.
    Denk an dich !Und deine Kinder !

    LG Flower 40

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