Beiträge von Dante

    Moin Berta,

    ist natürlich ne unschöne Sache, ein Rückfall nach so langer Zeit.

    Dann musst du eben wieder von vorne anfangen.

    Wobei, von ganz vorne ja nicht, denn du weißt ja, was zu machen ist.

    Dir braucht man nicht alles neu zu erklären.

    Bring erst 1x Ruhe in dein Leben. Alles andere reiht sich dann schon auf.

    Schlaf & Alkohol ist immer wieder Thema bei frisch Trockenen.

    Immer wieder lesen wir hier, dass anfänglich der Alkohol vor allem getrunken wurde, um besser einschlafen zu können.

    Allerdings ist alkoholbelasteter Schlaf "schlecht",

    weil der Alkohol die REM-Schlafphasen stört & der Schlaf insgesamt weniger erholsam ist als rauschfreier Schlaf.

    Es dauert einige Zeit, bis sich dein Schlaf wieder normalisiert. Das ist zwar unschön, aber auf Dauer mit Sicherheit die bessere Variante als sich in den Schlaf zu saufen.

    Es bleibt mit der Zeit ja nicht bei der Risikominimierung, Paul.

    Über die Zeit entwickelst du neue Gewohnheiten, die mit Alkohol nichts zu tun haben & wunderst dich später nur noch darüber, was du dir zu nassen Zeiten so alles zugemutet & angetan hast.

    Gewohnheiten zu ändern ist schwer & es braucht seine Zeit.

    Bei Ansichten ist es anders, die kann man schnell ändern. Diese neuen Ansichten aber in sein Verhaltensmustern einleben zu lassen ist nicht einfach.

    Ganz schöne Latte, was? :mrgreen:

    Linde hat schon das wichtigste benannt. Wichtig ist, dass du von allem Abstand nimmst, was bei dir bisher mit Alkohol trinken verbunden war.

    Sortiere das doch mal & mach dir nichts vor.

    Keinen Alkohol im Haus & keine Freizeitgestaltung, wo Alkoholkonsum eine wichtige Rolle spielt, sind die Einstiegsschlüssel.

    Dann Selbsthilfegruppe:

    Eine hast du ja schon gefunden, nämlich unsere Online-SHG. Lese dich mal einfach hier durch das Forum & durch unsere Artikel.

    Ich würde mir da keine Sorgen machen.

    Wenn die neue Ärztin chronische Erkrankungen ganz nach vorne in die Patientenakte reiht, macht das durchaus Sinn.

    So etwas muss ja auch bei der Behandlung späterer Krankheiten u.U. berücksichtigt werden z.B. bei der Verschreibung von Medikamenten.

    Darüber hinaus gilt: Die Krankheit werde ich nicht los, die habe ich bis zum Urnengang. Ein Mensch, der seine sucht überwunden hat ist nicht derselbe, der er vor seiner Erkrankung war. Alkoholismus lässt sich ganz gut stoppen, aber nicht heilen.

    Das mit dem offen ansprechen ist ganz wichtig!

    Dazu steht auch etwas im Artikel "Grundbausteine für ein nüchternes Leben"

    Dass das Kennenlernen einer neuen Stadt bei einem Junggesellenabschied nicht im Vordergrund stehen dürfte, ist dir bestimmt klar.

    Du beschreibst sehr gut, worum es bei diesem ( & allen anderen! ) Junggesellenabschieden geht:

    Die Sau raus lassen, wozu hierzulande auch ein passendes Besäufnis gehört.

    Was willst du da? Saufen ja wohl nicht, aber wie ist es, als einzig Nüchterner in einer viel trinkenden Gruppe mitzuziehen? Öde & sterbenslangweilig.

    Zudem wirst mit verstärkter Animation durch die Gruppe rechnen müssen.

    "Alle trinken das gleiche" ist ein wichtiger Grundsatz bei solchen Versammlungen.

    Im Grunde hast die Wahl:

    Schlechtes Gewissen, weil du nicht mitgetrunken hast & den Freunden womöglich den Spaß verdorben.

    Schlechtes Gewissen, weil du doch mitgetrunken hast & dich wieder ganz am Anfang deiner Problembewältigung siehst.

    Schlechtes Gewissen, weil du abgesagt hast & dich so möglicherweise von deinen Freunden isoliert hast.

    Such's dir aus.

    Etwa ein Fünftel aller Alkoholiker schafft den Ausstieg aus der Sucht trotz Therapie nicht.

    Einen festen "No-Return-Point" gibt es nicht. Allerdings kann die körperliche & psychische Schädigung bei langjährigem Missbrauch dazu führen,

    dass die Betroffenen selbst einfache Tagesangelegenheiten wie regelmäßige Schlaf- & Essenszeiten oder Körperpflege nicht mehr aus eigener Kraft bewältigen können, ganz zu schweigen von einer bewussten abstinenten Lebensführung.

    Aber auch da gibt es noch Hilfsangebote z.B. durch Adaptionshäuser.

    Problematisch wird es, wenn sich Psychosen durch den Abusus einstellen.

    Das passiert in den meisten Fällen bei Mischkonsum von psychoaktiven Substanzen & ist nur sehr schwer behandelbar.

    Du bist im Gegenteil recht aufgeräumt, liebe Samora.

    Du hast ja während der gemeinsamen Trinkphase gemerkt, dass da etwas nicht richtig ist. Du hast dich informiert, hast Sachen für dich gemacht,

    die dir ja auch Freude bereiten & bemerkst den Kontrast, wenn du mit ihm den Alltag erlebst.

    Eigentlich hast du schon recht gut im Kopf, was du willst. & du merkst, dass die "Komponente" Partner so nicht ins Bild passen will.

    Es gibt eigentlich nur zwei Varianten. Entweder du suchst dir für deine Lebensvorstellungen einen anderen Partner oder er schafft es,

    aus seiner Sucht heraus zu kommen.

    Der dritte Weg, die Situation als gegeben hinzunehmen & gewissermaßen permissiv seine Vorstellungen durchzusetzen ist alles andere als erfüllend,

    sie ist schmerzhaft & unbefriedigend.

    Noch einen Zacken dazu: Selbst wenn es ihm gelingt, seine Sucht zum Stillstand zu bringen heißt das nicht, dass dann das Glück perfekt ist.

    Auch ein trockener Alkoholiker ist immer noch ein Alkoholiker & ein anderer Mensch als derjenige, der er vor der Sucht war.

    Das mit den Psychopharmaka müsstest du mit einem Arzt klären. Ob diese überhaupt sinnvoll sind, sei mal dahin gestellt.

    Du bist ja in einer argen Notlage, & ich weiß nicht, ob "wegbeamen" der richtige Weg ist. Wenn überhaupt, dann nur, wenn du auch einen dazu passenden Ruheort hast.

    Für das wichtigste halte ich aber, dass du deinen Weg weiter gehst. Der andere ist jedenfalls eine Sackgasse, das spürst du ja auch.

    Irgendwann hast du es geschafft, & dann wirst du spüren, was Erleichterung bedeutet.

    Er weiß also auch nicht weiter. :mrgreen:

    Bei Quartalstrinkern ist es ja auch schwierig, gezielt Hilfe anzubieten, denn diese kommen mitunter Monate ohne den Stoff aus.

    & wenn man in so einer Phase beschließt, trocken zu bleiben - scheint doch prima, nahezu von selbst zu laufen.

    Kennst du etwas, was bei dir eine Saufphase auslöst? Eine bestimmte Situation oder ein bestimmtes Umfeld?

    Ein Therapeut hat die Zeit. Es ist ja deine Therapie. Es geht nicht um sein therapeutisches Programm.

    Kniffliger ist eine ganz andere Sache. Nicht jeder Therapeut ist auf Suchtfragen spezifiziert, im Gegenteil.

    Genau das wäre aber zur erfolgreichen Therapie eigentlich erforderlich.

    Aber Arzt ist immer ein sehr guter Schritt. Erwähne auch dein Trinkmuster, das ist für eine Gesamteinschätzung sehr wichtig!

    Wissen denn deine WG-Mitbewohner bescheid?

    Das wäre wichtig. Denn in einem so engen Umfeld kann es schnell zu missverständlichen Situationen kommen.

    Ansonsten hast du natürlich recht. Ich binde auch nicht jedem auf die Nase, dass ich Alkoholiker bin, mache aber auch kein Geheimnis daraus.

    Wenn jemand nachfragt, kriegt er ne ehrliche Antwort, & wenn die nicht akzeptabel ist, dann ist das für mich ein Grund, Abstand zu halten.