Beiträge von je_suis

    Hallo R.

    wie gut ich das alles kenne, was du schreibst.

    Wenn er getrunken hat, ist er gar nicht erst ans Telefon gegangen, er konnte ja auch nicht mehr sprechen. Ich war dann immer in Sorge und bin hingefahren, wenn wir dann geredet haben, fand er die Worte nicht, mußte immer neuen Anlauf nehmen, hatte fast keine Stimme. Es war schlimm. Er versprach mir dann immer, dass er am nächsten Tag nichts mehr trinkt, aber das war natürlich nicht so. Es war immer schlimm. Einmal fiel er vor lauter Alkohol auf den Rücken, und ich half ihm wieder hoch. Was ich alles gemacht habe! Ich fuhr jeden Tag zu ihm, weil ich Angst hatte, er könnte sich verletzt haben, könnte eine Krampfanfall bekommen haben und was weiß ich nicht alles. Zweimal redete er dann auch von Selbstmord, da läuteten bei mir alle Alarmglocken und ich war in heller Aufregung.
    Ja, ich bin ihm auch nachgelaufen!

    Ja, ich kann sehr gut verstehen, dass es dir sehr weh getan hat, dass dein Freund nichts versucht hat.
    Aber es ist wirklich das Beste, was du tun konntest, dass du den Kontakt abgebrochen hast. Es ändert sich ja doch nichts, und man selber leidet fürchterlich. Aber weißt du, ich denke, dass einem nichts umsonst passiert, Beziehungen sind immer gut, um zu lernen und zu wachsen. So haben wir die Möglichkeit zu schauen, warum wir das mitgemacht haben.

    Ich werde dazu eine Therapie nutzen, denn mich hat das alles total durcheinander gebracht, und der Witz war ja, dass er sagte, er liebe mich nicht mehr, ich hätte zu viele Probleme.
    Heute ist der zweite Tag, dass wir keinen Kontakt haben, ich mache es wie die AAs, immer Stunde um Stunde, 24 Stunden.... usw.

    Hab' einen schönen Abend.

    Liebe Grüße, je suis

    Hallo Martin,

    ich wollte deine Beiträge sehen und bin auf diesen hier gestossen und dachte, aha, das kommt mir doch bekannt vor.
    Jemand aus meiner Familie war dieses Jahr auch bei einer Langzeittherapie (8 Wochen) und ihr ist das gleiche passiert. Sie hat sich dort verliebt und hat ihren Mann verlassen. Er ist jetzt mittlerweile aus dem gemeinsamen Haus ausgezogen, und sie ist mit dem neuen Mann zusammen. Ob das gut geht, weiß ich nicht, aber ich denke, Alkoholiker verändern sich, wenn sie trocken werden. Oft kommen ganz andere Menschen zum Vorschein, und für ihre Partner, die nicht trinken, kann das sehr schwierig werden.

    Ich konnte dir zwar mit meiner Antwort nicht helfen, aber dir wenigstens sagen, dass du mit dem, was du erlebt hast, nicht allein bist. Manchmal tröstet das ja ein wenig.....

    Liebe Grüße, je suis

    Hallo R.,

    ja, das ist wirklich ein schöner und guter Spruch.
    Den werde ich mir jetzt immer vor Augen halten, wenn ich denke, er könnte doch anrufen usw. usw. Danke dafür.
    Ich weiß schon, die Zeit heilt Wunden. Morgen hätten wir eigentlich zusammen einen Lehrgang, aber ich weiß nicht, ob es gut ist, wenn ich hingehe. Natürlich kann es sein, dass er seit Mittwoch wieder durchtrinkt. Ich war ja Mittwoch da, da hatte er getrunken, aber wissen kann ich es natürlich nicht. Und ich finde es nicht gut, ihm zu begegnen.
    Ach schade, ich hätte gerne teilgenommen, aber naja.
    Ja, die Frage, wie es so weit kommen konnte, stelle ich mir auch. ich war so naiv und habe ihm immer geglaubt, selbst wenn ich merkte, dass er gelogen hat, glaubte ich seinen Versprechungen.
    Hast du gar keinen Kontakt mehr mit deinem Mann?

    Liebe Grüße, je suis

    wenn ich Eure Beiträge lese, denke ich: hey, genauso oder ähnlich war es bei mir auch. Wenn er getrunken hat und wir miteinander gesprochen haben, wobei er erstaunlich ehrlich war, ganz anders als wenn er nüchtern ist, konnte er sich später an das nicht erinnern. Und für mich waren die Gespräche real, für ihn nicht.
    Ich glaube, ich habe ihn beim Trinken gestört.

    Bei dem gemeinsamen Meeting von Al-Anon und AA kamen wir auf den Gedanken, ob es sein kann, dass Alkoholiker nicht über ihre Gefühle sprechen und vor sich selber weglaufen?

    Bei ihm habe ich das festgestellt. Aber was nützt es, wenn ich mir den Kopf zerbreche? Die Realität ist, dass wir keinen Einfluss haben, und wie heißt es so schön? Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Und das wäre es doch letztendlich, wenn wir warten, dass sie trocken werden wollen. Es kann Jahre dauern oder es passiert nie.

    Alles Liebe, je suis

    er fehlt mir so!! Ich vermisse seine Anrufe, oh je. Es ist schrecklich. Und es ist gut vom Kopf her. Heute Morgen habe ich ihn sooo vermisst, aber ich werde mich hüten, irgendetwas zu machen. ich halte mich an das, was er Dienstag gesagt hat, als er wohl nüchtern war, nämlich, dass er mich nicht mehr liebt. Nein, das hat keinen Sinn.

    Ja, Martin, du hast Recht, das umdenken angesagt ist, und dass wir unseren Partner nicht zum Leben brauchen. Und bis dahin müssen wir halt durch den ganzen Seelenmist durch.

    Wenn ich manchmal zurückschaue, hat er doch eigentlich nichts für mich getan, sondern ich immer für ihn. Er hat zwar gesagt, er würde dieses und jenes machen, aber hat er nicht. Ganz egal, er fehlt mir und ich hasse Liebeskummer!!!

    dir auch viel Kraft, Martin, da kommen wir durch! ganz bestimmt.

    Liebe Grüße, je suis

    Hallo Ihr,

    er hatte meine Trennung nicht mitbekommen, weil ich ihm eine Mail geschrieben hatte, die er einfach nicht gelesen hat. Ich weiß, dass ich nicht die beste Art, aber ich war einfach zu erschöpft. Nun hat er es ja beendet, und gestern war ich unangemeldet abends da, um mein Instrument, was ich noch bei ihm hatte zu holen, und er hatte getrunken. Kurz hatte ich den Eindruck, er will von mir nicht beim Trinken gestört werden. Ich habe so getan als hätte ich gar nichts gemerkt, aber ich hab's im Gesicht gesehen, an der Art des Sprechens gemerkt usw.
    Es war gut, dass ich das jetzt nochmal gesehen habe, ich fühle mich erleichtert, dass es mich jetzt nicht mehr so betrifft. Das wäre nie gut gegangen. Er hätte immer wieder getrunken, mich immer wieder angelogen, und ich hätte wieder geglaubt oder doch nicht geglaubt, mich selber belogen usw. usw. Klar er fehlt mir! Aber die ganze Situation hat mich so wirr gemacht, dass sogar ich Alkohol getrunken habe, um mich zu betäuben. Nee, das kann's nicht sein. Da muss ich jetzt durch, und wenn's mich umhaut, und das wird es. Es wird Tage geben, da wird es besser gehen und es wird Tage geben, da werde ich vor Sehnsucht nicht wissen, wohin mit mir. Gestern sagte er dann noch, er liebe mich, und am Dienstag, als er Schluß gemacht hat, sagte er, er will es ja so ganz auch nicht beenden, aber er liebe mich nicht mehr. Was für ein Irrsinn!!! Egal, ich muss mich jetzt um mein Leben kümmern, und er wird mir fehlen, und und und.....
    Ach, Ihr kennt das alle ja.

    Gestern hatten wir gemeinsames Meeting von Al-Anon und AA. Das finde ich immer gut und ich erfahre viel. Ich bin froh, dass es das gibt. Ich bin bis jetzt oft zu Al-Anon gegangen, er geht nicht zu AA. War früher da, aber jetzt nicht mehr. Dafür macht er andere Sachen, aber offensichtlich hilft auch das nicht. Nein, ich verurteile ihn nicht, ich denke, er hat aufgegeben, gegen seine Sucht zu kämpfen. Aber vielleicht kommt noch der Punkt, an dem er aufwacht. Jetzt hatte er gerade für eine Woche Familienbesuch und er sagt, es sei so schön gewesen. Aber auch das hat keinen Einfluss.
    naja, vielleicht versucht er ja, immer ein bißchen weniger zu trinken und nicht so harte Sachen und versucht so rauszukommen? Das letzte Mal, also vor dem Besuch waren es nur 3 Flaschen Sekt und einige Flaschen Bier. Ach, was weiß denn ich. Es ist müßig, darüber nachzudenken.

    Liebe Grüße, je suis

    Hallo Ihr alle,

    ich hatte mich letzte Woche von meinem Freund getrennt, aber er hatte es gar nicht mitbekommen und hat sich gestern von mir getrennt. Er sagt, ich sei so depressiv und deswegen könne er mit mir keine Beziehung mehr führen. Er fehlt mir unwahrscheinlich. Auf der einen Seite bin ich erleichtert, auf der anderen nicht. Auf der einen Seite bin ich froh, weil ich jetzt keine Sorgen mehr haben muss, auf der anderen Seite gar nicht, und die Sorgen habe ich trotzdem. Ich blicke es bei mir selber nicht, und gottseidank habe ich nächste Woche ein Therapiegespräch. Er fehlt mir und ich weiß, dass es nie was geworden wäre, er trinkt einfach zu viel und zu oft. Aber vielleicht schafft er es jetzt ja, wenn ich weg bin. Wer weiß das? Ich bin durcheinander und fühle mich total verlassen, obwohl ich alles weiß vom Kopf her. Mann, diese Seelenschmerzen!!!

    Ich musste das einfach schreiben, ich habe das Gefühl, dass ich langsam verrückt werde.

    Viele Grüße,

    je suis

    Hallo Paddy,

    auf all deine Frage antworte ich für mich mit einem "nein".

    Ich fühlte mich nicht geliebt und nein, seine Liebe reichte nicht aus. Ich habe Freitag Abend die Bez. zu meinem Freund beendet, mehr vom Kopf als vom Gefühl, da bin ich ehrlich. Aber, wie oft war er betrunken, wenn wir etwas geplant hatten? Oft genug. Wir waren nur 4 Monate zusammen und der Alkohol hat alles bestimmt. Das ist Stress pur!!!

    Kann schon sein, dass er mich liebt, aber ich fühle das nicht. Und ich glaube nicht, dass das noch kommt. Ich glaube auch nicht mehr, dass er nicht doch wieder trinkt und ich habe keine Lust mehr, meinen Partner stark alkoholisiert vorzufinden.

    Ich bin jetzt gerade in einer Depression (gottseidank nicht so schwer) und ich will da wieder rauskommen. Mit ihm zusammen..... geht das nicht. Kann sein, er sagt mir heute Mittag, dass wir abends telefonieren und er ruft dann nicht an, weil er getrunken hat. Schrecklich, einfach nur schrecklich. Ob ich Mitgefühl mit ihm habe? Ich weiß es nicht, ich habe eher Wut, auch auf mich selber, dass ich naiv!!! war. Aber - ich bin dabei zu lernen und denke, genau deswegen musste mir dieser Mann begegnen. Ich habe ihn immer als sehr selbstbezogen erlebt, das bestätigte mir, was ich oft gelesen habe, dass es für Alkoholiker nur das Ich gibt. Kennt Ihr das auch?

    Fühlst du dich geliebt, Paddy?

    Liebe Grüße, je suis

    Je suis

    Hallo Ihr Alle,

    habe gestern mit meinem Freund Schluß gemacht. Es war eine Kurzschlusshandlung, aber ich mache es nicht mehr rückgängig. Fühle mich richtig schlecht und er feht mir, aber ich denke er hat mich sowieso nur benutzt.
    Ich hoffe, er fängt jetzt nicht wieder an zu trinken, nicht wegen mir, das nicht, aber vielleicht weil er jetzt einfach Streß hat.

    Mir graut vor dem, was jetzt vor mir liegt. Hinschauen, warum ich das alles gemacht habe, aushalten den Schmerz und die Sehnsucht. Weiß noch gar nicht, wie.

    Danke, dass Ihr mir zugehört habt.

    Je suis

    Hallo Zimttee,

    ja, es ist ähnlich, wie du es von deiner Mutter schreibst. Mal zickig, mal ganz normal. Dann können wir auch gut reden und dann ist es auch schön. Am Freitag war er wieder so distanziert, da bin ich einfach gegangen und dachte, das war's. Am Samstag Abend stand er dann vor meiner Tür und wir haben miteinander geredet und dann war's auch schön. Aber klar, er sagt zwar, er will aufhören, aber ob er das schafft oder nur eine Trinkpause macht, das weiß ich nicht und das hängt auch wie ein Damoklesschwert über mir. Manchmal vergesse ich den ganzen Alkoholismus, aber dann ist auch wieder eine Stimme in mir, die fragt: was machst du da? Eigentlich hätte ich lieber eine ganz normale Bez., wo Alkohol keine Rolle spielt. Ich dachte wirklich bis vor ein paar Wochen, ich könnte helfen, aber dann habe ich erkannt, nix geht, gar nix. Jetzt steh ich ein bißchen da, wie der ochs vorm Berg, denn eigentlich sollte ich beruflich umziehen. Ich weiß gar nicht, warum ich nicht vernünftig bin??? Anfang Nov. habe ich einen termin bei einer Suchtberatungsstelle wegen mir selber, also nicht wegen ihm.

    Das mit deiner Mutter tut mir sehr leid, das finde ich 1000 mal schlimmer.
    Ich kann gehen, du bist gegangen, aber das bleibt dir halt im Herzen und überhaupt. Ich wünsche dir ganz viel Kraft weiterhin.

    Hallo R.,

    ich weiß, dass du Recht hast mit dem, was du schreibst. Es ist wohl unwahrscheinlich, dass er es schafft, aber vielleicht könnte es ja doch sein??? Ja klar habe ich vorher gut ohne ihn gelebt, das war wesentlich unbeschwerter als jetzt. Ich weiß ja auch nicht, warum ich nicht loslassen kann, weiß vom Kopf her alles...... Das ist so doof. Einen Schritt nach vorne, und ich mache ihn nicht. Puh! Und dabei habe ich eine Riesenangst, dass ich ihn irgendwann wieder betrunken antreffe. Ich werde eine Therapie machen, denn das hat ganz schön was mit früher zu tun. Danke, dass du mir Kraft gewünscht hast, kann ich brauchen.

    Hallo Carl,

    das ist schon o.k. mit deiner Wortwahl. Nee, eigentlich habe ich so eine "Liebe" nicht nötig, oder vielleicht doch. Bin sowieso gerade total verwirrt und wegen Depressionen zuhause. Nein, ich denke nicht, dass er mich nur im Suff ertragen kann, wir sehen uns ja relativ häufig und das geht immer von ihm aus. Er sagt, wir hätten jetzt einen schweren Anfang, aber gerade das würde uns zusammenschweißen. Und er sagte mir auch, dass er immer wieder depremiert sei und deswegen so distanziert. Keine Ahnung.

    Danke Euch für Eure Antworten.

    Je suis

    Zimttee,

    hast Recht. Bis jetzt habe ich so was auch nicht gekannt. dachte, das käme vielleicht durch den Alkohol, aber ich glaube, es ist doch was anderes. Keine Ahnung, warum er mit mir sein wollte. Mann, bin total depri.

    Hallo Ihr,

    habe schon oft hier im Forum gelesen, dass Alkoholiker (nasse) nicht lieben könnten und ihre Partner benutzen würden.
    Habe gerade mit meinem Freund (hat vor 1 1/2 Wo. das letzte Mal? getrunken und das heftig) Krach gehabt. Nicht wegen Alk, da können wir nicht richtig drüber reden, manchmal schon, aber manchmal traue ich mich nicht, ihn anzusprechen. Ich habe ja schon in einem anderen Beitrag von mir erzählt, dass er seit über 20 Jahren trinkt. Naja, und heute war er so distanziert, ehrlich nicht nur heute, ist er öfter, und deswegen haben wir dann auch gestritten. Er kam mir distanziert und unruhig vor. Hatte er vielleicht Saufdruck? ich traute mich nicht, ihn das zu fragen. Auf jeden Fall bin ich weg von ihm und heimgefahren. Jetzt hoffe ich, dass er nicht wieder trinkt, aber es war schon spät und vielleicht war er zu faul oder hatte kein Geld, nochmal loszulaufen. Naja, ich weiß es eh nicht. Eigentlich fühle ich mich nicht benutzt, jedenfalls nicht materiell und sonst weiß ich es nicht. Aber ich blicke es nicht.
    Bin ganz schön traurig, wegen dem Alkohol an sich, wegen der Distanziertheit und dass ich nicht weiß, wann und ob er Craving hat. Wenn er getrunken hat, ist er total lieb, wenn er nüchtern ist, distanziert. Habe ihn aber nie länger als 2 Wo. nüchtern erlebt, leider. Kenne ihn auch erst seit 4 Monaten. Am Anfang dachte ich noch, ich könnte helfen, kann ich aber nicht. Das habe ich nach dem 6. mal Saufen wirklich gemerkt. Aber benutzt werden will ich halt auch nicht.

    Kennt Ihr sowas?

    Viele Grüße von je suis

    Hallo Zimttee,

    ja, ich habe mir eine Grenze gesetzt. Wenn er das nächste Mal trinkt, bin ich weg.

    Und trotzdem war es gut, ihn getroffen zu haben, denn ich bin auf mich selber gestossen worden. Ich muss mich nun fragen, warum bin ich mit einem Mann, der mich benutzt (ich denke, es ist nichts anderes).

    Ich denke auch, dass er gerade eine Trinkpause macht. Es kann zwar anders sein, aber von dem, was ich gerade erlebe, glaube ich es nicht.

    Nein, ich will niemanden begleiten, der sich immer wegtrinkt und sich so sehr gefährdet. Habe jetzt auch keine Wut mehr, und lasse mich schon gar nicht mehr richtig ein auf ihn, um mich zu schützen. ich bin immer noch durcheinander, aber so leben will ich nicht.

    Viele Grüße, je suis

    Hallo Marion,

    Mag sein, aber was geht es dich an ?

    Da hast du Recht. Heute habe ich ein bißchen mehr Abstand, gottseidank, habe gerade bei der Suchtberatung angerufen und einen Termin für mich ausgemacht. Ich werde jetzt nach mir schauen, ich mag so einfach nicht weitermachen, das ist ein Fass ohne Boden und ich lasse mich immer weiter reinziehen? Das kann nicht sein.

    So, jetzt fängt er Tag an, die Sonne scheint und das will ich nutzen.

    Dir alles Gute und viele Grüße,

    je suis

    Hallo Linde,

    danke für deine Antwort.
    Einen Notarzt kann ich leider nur rufen, wenn mein Freund nicht bei Bewußtsein ist, ansonsten entscheidet er (das würde mir in der Kinik, in der er schon oft behandelt wurde - spezialisiert auf Suchtkranke gesagt). Er will aber keinen Arzt, also rufe ich keinen.
    Da er immer kalt entziehen will und das schon zig mal gemacht hat, kann ich ihn dann alleine lassen und ihm sagen, dass mir das Risiko zu groß ist.

    Viele Grüße, je suis

    Hallo Zimttee,

    ich weiß, was du mir geschrieben hast. Aber wenn er doch keinen stationären Entzug machen wollte, dachte ich, besser bei mir als ganz allein. Ich kann ihn ja nicht in die Klinik zwingen.

    Ich habe ihm gesagt, dass ich Schluß mache, wenn er weiter trinkt. Ob ihn das abhält, bezweifele ich, aber ich kann einfach nicht mehr. Und - er ist ja total nett, wenn er betrunken ist, nie gewalttätig oder so was - es kotzt mich an, ihn so zu sehen, ich mag einfach nicht mehr. Ich habe auch nichts von einer Partnerschaft, wo sich der Partner alle zwei Wochen wegtrinkt. Wenn ich ihn dann mal bräuchte, ist er nicht da und selbst, wenn ich ihn nicht brauche, er ist einfach nicht da.

    Danke, dass du mir das gesagt hast, dass er immer eine Therapie bekommt, das hatte ich auch vermutet. Heute war er bei seiner Suchtärztin, mal sehen, was er erzählt.

    Dir einen schönen Abend und viele Grüße, je suis

    Hallo Marion,

    danke für deine Filmtipps. Ich hab sie angesehen, aber ich war total genervt, ich hab's so satt, Betrunkene zu sehen. Auch, wenn ich weiß, es ist eine Krankheit, irgendwie fällt mir das so schwer, das auch so zu sehen. Klar weiß ich um die Sucht, und klar weiß ich, wie schwer es ist da rauszukommen, aber irgendwann gab es ja wohl mal eine Zeit, wo der Süchtige merken konnte, dass er süchtig wird und hätte da gegensteuern können? Im Grund ist das doch ein Selbstmord auf Raten, der nicht nur den Süchtigen, sondern alle, die mit ihm zu tun haben, beeinträchtigt. Ach naja, es ist wie es ist, das muss ich einfach akzeptieren. Schwer ist das schon, ich könnte schreien. Aber alles, was ich mache, gut zureden, versuchen zu verstehen, Bücher lesen, was auch immer - es nutzt nichts. Er muss es wollen!!! Ich habe gegen Alkohol so eine Abscheu entwickelt, das kannst du dir gar nicht vorstellen. Früher habe ich in Supermärkten usw. nie drauf geachtet, wo Alk steht, jetzt sehe ich ihn überall. Und an der Kasse stehen die Flachmänner. Na Prost Mahlzeit!

    Wie ist es bei dir? Und wie geht es dir?

    Hab' einen guten Abend und liebe Grüße,

    je suis

    Hallo Natalie, hallo Aurora, hallo Melanie,

    ja, mit dem Entzug weiß ich einigermassen Bescheid. Beim vorletzten Entzug konnte ich ihn überreden, in die Geschlossene zu gehen, was er dann auch tat, weil er wohl Selbstmordabsichten hatte. Aber er hat sich dann vorzeitig entlassen lassen. Und bei diesem Entzug dachte ich, besser, er ist bei mir als allein, denn wenn hier bei mir was passiert, kann ich schnell den Notarzt und den krankenwagen holen. Das ist der Grund, warum ich das gemacht habe.

    Natalie, danke für den Hinweis mit der Therapie. Er sagte mir halt, dass er keine stationiäre mehr bekäme. Morgen geht er zu seiner (sucht-)ärztin und in eine Gesprächsgruppe für Suchtkranke.

    Ich weiß allmählich gar nicht mehr, was ich denken und was ich glauben soll. Ich weiß nur, dass es ätzend ist, jemanden so total betrunken zu sehen und das so oft in so kurzer Zeit.

    Ich bin schon ziemlich fertig und ich merke, wie ich mich verändere. ich bin nicht mehr so fröhlich, habe oft (fast immer) Sorge, bin misstrauisch, habe Wut, dann wieder lasse ich mich einlullen. ich kann überhaupt nicht glauben, dass jemand so lügen kann. Aber ich lerne, Alkoholiker können das. Ich verstehe zwar nicht, was das bringt, erstens kriege ich eh mit, wenn er trinkt, zweitens kann ich's nicht ändern. Was will er denn vor mir verheimlichen? ich weiß es doch.
    Ich habe immer gesagt, ich mit einem Alkoholiker??? Niemals. Haha, ich habe gelernt, nicht mehr "nie" zu sagen.
    Auch, wenn er jetzt trocken werden will, bin ich mir nicht sicher, ob es stimmt. Ich werde sehen, und wenn er wieder trinkt, werde ich die Tür hinter mir schließen, auch wenn es mir schwerfällt, ich werde mich dazu zwingen, denn sonst gehe ich vor die Hunde und ich bin gerade dabei, mir eine neue Stelle zu suchen, da brauche ich Kraft!!!
    Ich will jetzt wieder meinem Hobby von früher nachgehen und mit Pferden arbeiten, da vergesse ich ihn sogar dann auch, denn das braucht volle Konzentration.
    Ja, ich werde auf mich aufpassen (so gut es geht) und danke für Eure Worte.
    Ich werde berichten, wie es weitergeht, und hoffentlich schreibe ich nicht in 1 - 2 Wochen, dass er wieder trinkt.
    Ich werde nie begreifen, wie ein Mensch sich so ruinieren kann. Ich kapier's nicht. Sich freiwillig Schmerzen zufügen (beim Entzug) für das bißchen Vergessen (Davonlaufen)
    :?::?::?: Habe gerade Wut!! Hier fehlt noch ein Smily, das sich an die Stirn tippt. Ja, ich weiß, Alkoholismus ist eine Krankheit und trotzdem habe ich Wut.

    Bis bald, je_suis

    Hallo Liebeskind,

    39 Tage sind noch keine lange Zeit und ich kann deine Angst sehr gut verstehen. Bis jetzt habt Ihr zwei Wohnungen, und das ist gut für dich. Denn du kannst dich immer wieder zurückziehen, und hast ihn dann nicht betrunken vor Augen. Das hättest du, wenn Ihr zusammen wohnen würdet. Ich kann auch verstehen, dass du es so machst, wie die Alkoholiker, immer 24 Stunden, von Tag zu Tag.
    Willst du denn mit ihm zusammenwohnen? Ich meine, so tief in dir drin?

    Mein Freund hat gerade wieder eine Trinkphase von 5 Tagen hinter sich, er fängt so ca. alle 7 - 10 Tage zu trinken an und ist dann meistens 1 Woche bis 10 Tag weg (so nenne ich das Betrunkensein). Und er ist dann wirklich total betrunken mit harten Sachen. Ich habe ihm gesagt, dass ich das nächste Mal nicht mehr mitmache und die Beziehung beende, denn es ist so anstrengend, diese ständige Sorge, die Angst, die Wut, die Verzweiflung, die Hoffnung, die Liebe. Ich fühle mich wie im Schleudergang einer Waschmaschine. Das hat sich auf mein ganzes Leben ausgewirkt, ich mache zwar Sachen für mich, aber in Gedanken bin ich bei ihm. Denn ich weiß, auch wenn wir gerade telefoniert haben, kann er 10 Minuten später anfangen. Es ist zum K...... :evil: und wenn ich dran denke, kriege ich schon wieder Wut. Wir wohnen auch getrennt und darüber bin ich froh, denn wäre er bei mir, ich würde nachts kein Auge zutun.
    Überleg's dir gut, und du kannst ihm doch sagen, dass du es nicht möchtest wegen des Alkohols. Er sollte vielleicht mal ein Jahr trocken sein?
    Ist nicht einfach für dich, und ich verstehe dich wirklich gut.

    Wünsche dir alles Gute und gute Entscheidungen (für dich!!!).

    Viele Grüße,

    Je_suis

    Hallo Aurora,

    danke für deine Antwort.

    Mein eigenes Leben vergesse ich fast, aber ich bemühe mich, Sachen zu machen, obwohl ich wenig Kraft dafür habe und mit meinen Gedanken meistens bei ihm bin. Ich würde halt gerne verstehen, warum er so viel und so lange trinkt und so wenig Pausen dazwischen sind. Sonntag rief er mich an, ich solle ihn abholen, es geht ihm so schlecht. Das habe ich dann getan und er hat bei mir entzogen. Diesmal war er nachdenklicher als sonst, keine Ahnung, wie es weitergeht. Er will jetzt wieder in seine Gruppe, zu seiner Ärztin, will weiter am 100 Tage Programm teilnehmen und hoffentlich fängt er eine Therapie an. Er meint, es würde keine mehr bezahlt, weil er schon einige hatte. Ich weiß es nicht. Ich sagte ihm, dass ich das nicht mehr aushalte und dass ich das nächste Mal, wenn er wieder trinkt, die Beziehung beende. Ob ich das schaffe, weiß ich nicht, aber so geht es auch nicht weiter. Ich würde einfach gerne verstehen. Das Zusehen, wie sich jemand ruiniert, ist extrem schwer auszuhalten und das Loslassen ist noch schwerer, weil ich immer noch irgendwie Hoffnung habe.

    Viele Grüße nach Berlin,

    Je_suis