• Hallo Ihr,

    habe schon oft hier im Forum gelesen, dass Alkoholiker (nasse) nicht lieben könnten und ihre Partner benutzen würden.
    Habe gerade mit meinem Freund (hat vor 1 1/2 Wo. das letzte Mal? getrunken und das heftig) Krach gehabt. Nicht wegen Alk, da können wir nicht richtig drüber reden, manchmal schon, aber manchmal traue ich mich nicht, ihn anzusprechen. Ich habe ja schon in einem anderen Beitrag von mir erzählt, dass er seit über 20 Jahren trinkt. Naja, und heute war er so distanziert, ehrlich nicht nur heute, ist er öfter, und deswegen haben wir dann auch gestritten. Er kam mir distanziert und unruhig vor. Hatte er vielleicht Saufdruck? ich traute mich nicht, ihn das zu fragen. Auf jeden Fall bin ich weg von ihm und heimgefahren. Jetzt hoffe ich, dass er nicht wieder trinkt, aber es war schon spät und vielleicht war er zu faul oder hatte kein Geld, nochmal loszulaufen. Naja, ich weiß es eh nicht. Eigentlich fühle ich mich nicht benutzt, jedenfalls nicht materiell und sonst weiß ich es nicht. Aber ich blicke es nicht.
    Bin ganz schön traurig, wegen dem Alkohol an sich, wegen der Distanziertheit und dass ich nicht weiß, wann und ob er Craving hat. Wenn er getrunken hat, ist er total lieb, wenn er nüchtern ist, distanziert. Habe ihn aber nie länger als 2 Wo. nüchtern erlebt, leider. Kenne ihn auch erst seit 4 Monaten. Am Anfang dachte ich noch, ich könnte helfen, kann ich aber nicht. Das habe ich nach dem 6. mal Saufen wirklich gemerkt. Aber benutzt werden will ich halt auch nicht.

    Kennt Ihr sowas?

    Viele Grüße von je suis

  • Hast du denn das Gefühl, dass ihr eine vernünftige Basis habt?

    Grundsätzlich komisch finde ich, dass du dich nicht traust, ihn auf einen möglichen Saufdruck oder andere Aspekte des Alkoholismus anzusprechen. Man sollte schon über alles reden können- wie will man sich sonst nicht verlieren? Und wie soll das sonst -im Idealfall- ein Leben lang so weitergehen?

    Während ich den Text las, dachte ich, dass du schon ewig mit deinem Partner zusammen bist. Es gibt ja oft mal solche Momente in langen Beziehungen, in denen "die Luft raus" ist, aber irgendwann kriegt man die Kurve ja doch wieder, weil man als Paar schon eine solide Basis hat. Dann habe ich gesehen, dass ihr erst 4 Monate zusammen seid und dachte spontan, dass mindestens im ersten Jahr einer guten Beziehung schon noch der Himmel voller Geigen hängen sollte. Aber der Alltag nicht von Distanziertheit geprägt ist.

  • Zimttee,

    hast Recht. Bis jetzt habe ich so was auch nicht gekannt. dachte, das käme vielleicht durch den Alkohol, aber ich glaube, es ist doch was anderes. Keine Ahnung, warum er mit mir sein wollte. Mann, bin total depri.

  • Ich hab da mal drüber nachgedacht.
    Einen XY hatte ich nie, aber meine Mutter ist ja seit 23 Jahren etwa Alkoholikerin.
    Solche Phasen hat sie auch manchmal. Meinst du, dass er dann kein Wort spricht, sehr in sich gekehrt ist, frech und zickig reagiert und eigentlich "total ungenießbar" ist?
    So ist Mutter manchmal drauf. Aber was da genau mit ihr los ist, weiß ich nicht. Ich würde drauf tippen, dass sie dann entweder eine Depri-Phase hat oder eine "Trinkpause" macht.
    Durch dieses ewige Hin und Her haben wir keine Mutter-Tochter-Beziehung. Andere beschreiben es wie einen Schleudergang in der Waschmaschine- so kommt es mir auch vor. Ich habe mich selbst irgendwann von ihr distanziert, weil ich es nicht ertragen konnte. Mal ist sie frech, zickig und gemein, dann ist sie angeschickert bis total besinnungslos betrunken und manchmal kann man ganz normal mit ihr reden. Letzteres ist für mich zu ertragen, aber alle anderen Situationen kann ich nicht ertragen; die Schwankungen machen mich fertig. Daher meide ich den Kontakt zu ihr.
    Wir konnten auch nie darüber reden- so brach die Mutter-Tochter-Beziehung.

    Wenn er nicht dazu bereit ist oder nicht daran arbeitet, hast du keine Chance.
    Wenn ich hier lese, welche Paare es geschafft haben, dann waren dies immer die Paare, die sich "nüchtern" kennengelernt haben, wo sich der Alkohol erst im Laufe der Zeit einschlich.
    Ich glaube, ich an deiner Stelle würde das sinkende Schiff schnellstmöglich verlassen. Sowas, wie ich mit meiner Mutter erlebt habe, möchte ich nie nie nie wieder erleben. Auch, weil ich weiß, dass es nicht besser wird.
    Und wenn er seit 20 Jahren trinkt- das klingt gar nicht gut. Da hätte ich keine Hoffnung. Du wirst nicht die einzige Frau sein, die sich die Zähne ausbeißt, er spricht anscheinend nicht von sich aus darüber. Wo will man da ansetzen?

    Warum machst du dich schon so fertig, obwohl ihr "nur" 4 Monate zusammen seid?

  • Guten morgen
    Ich stimme zimttee da völlig zu.
    Ich an deiner Stelle würde diesen Zustand nicht weiterführen,wenn es sich jetzt schon nichtmehr gut anfühlt.
    Möchtest du einen Partner auf Augenhöhe oder einen unberechenbaren Menschen um dich haben,wo du erst mal jede Menge Probleme ,,beseitigen ,,mußt damit es danach vielleicht schön wird?
    Spar dir doch diesen Stress ,Ärger und Schmerz und schau dich nach einem alltagstauglichen Mann um, mit dem du schöne Dinge erleben kannst und dir eine Zukunft aufbauen kannst.
    Mit einem Alkoholiker baust du auf Sand und wirst das darauf gebaute Haus(Beziehung) ständig stützen müssen ,damit es nicht zusammen fällt.
    Ich weiß ja nicht wie alt du bist,aber du hast doch vorher ,,ohne Ihn,, auch gelebt,seh es mal so herum ,dann kannst du vielleicht besser loslassen,
    denn helfen(retten)kannst du einen nassen Alkoholiker sowieso nicht.
    Also pass auf dich auf und entscheide weise....
    Ich wünsche dir viel Kraft.

    LG R...

  • Zitat von je_suis

    ...das käme vielleicht durch den Alkohol, aber ich glaube, es ist doch was anderes. Keine Ahnung, warum er mit mir sein wollte. Mann, bin total depri.

    Warum willst du mit ihm sein?

  • Je_suis schrieb: "Wenn er getrunken hat, ist er total lieb, wenn er nüchtern ist, distanziert"
    Leider klingt das so, als könnte er Dich nur im Suff ertragen. Hast Du eine solche "Liebe" notwendig.
    Verzeih' die harte Wortwahl.
    Carl

  • Hallo Zimttee,

    ja, es ist ähnlich, wie du es von deiner Mutter schreibst. Mal zickig, mal ganz normal. Dann können wir auch gut reden und dann ist es auch schön. Am Freitag war er wieder so distanziert, da bin ich einfach gegangen und dachte, das war's. Am Samstag Abend stand er dann vor meiner Tür und wir haben miteinander geredet und dann war's auch schön. Aber klar, er sagt zwar, er will aufhören, aber ob er das schafft oder nur eine Trinkpause macht, das weiß ich nicht und das hängt auch wie ein Damoklesschwert über mir. Manchmal vergesse ich den ganzen Alkoholismus, aber dann ist auch wieder eine Stimme in mir, die fragt: was machst du da? Eigentlich hätte ich lieber eine ganz normale Bez., wo Alkohol keine Rolle spielt. Ich dachte wirklich bis vor ein paar Wochen, ich könnte helfen, aber dann habe ich erkannt, nix geht, gar nix. Jetzt steh ich ein bißchen da, wie der ochs vorm Berg, denn eigentlich sollte ich beruflich umziehen. Ich weiß gar nicht, warum ich nicht vernünftig bin??? Anfang Nov. habe ich einen termin bei einer Suchtberatungsstelle wegen mir selber, also nicht wegen ihm.

    Das mit deiner Mutter tut mir sehr leid, das finde ich 1000 mal schlimmer.
    Ich kann gehen, du bist gegangen, aber das bleibt dir halt im Herzen und überhaupt. Ich wünsche dir ganz viel Kraft weiterhin.

    Hallo R.,

    ich weiß, dass du Recht hast mit dem, was du schreibst. Es ist wohl unwahrscheinlich, dass er es schafft, aber vielleicht könnte es ja doch sein??? Ja klar habe ich vorher gut ohne ihn gelebt, das war wesentlich unbeschwerter als jetzt. Ich weiß ja auch nicht, warum ich nicht loslassen kann, weiß vom Kopf her alles...... Das ist so doof. Einen Schritt nach vorne, und ich mache ihn nicht. Puh! Und dabei habe ich eine Riesenangst, dass ich ihn irgendwann wieder betrunken antreffe. Ich werde eine Therapie machen, denn das hat ganz schön was mit früher zu tun. Danke, dass du mir Kraft gewünscht hast, kann ich brauchen.

    Hallo Carl,

    das ist schon o.k. mit deiner Wortwahl. Nee, eigentlich habe ich so eine "Liebe" nicht nötig, oder vielleicht doch. Bin sowieso gerade total verwirrt und wegen Depressionen zuhause. Nein, ich denke nicht, dass er mich nur im Suff ertragen kann, wir sehen uns ja relativ häufig und das geht immer von ihm aus. Er sagt, wir hätten jetzt einen schweren Anfang, aber gerade das würde uns zusammenschweißen. Und er sagte mir auch, dass er immer wieder depremiert sei und deswegen so distanziert. Keine Ahnung.

    Danke Euch für Eure Antworten.

    Je suis

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