Beiträge von c2h5oh

    Zitat von RenateO


    (...)
    Die Alkoholiker bekommen soweit ich weiß Medikamente während der Entgiftung zur Erleichterung und wir (wohl überwiegend Frauen ) brauchen das Gespräch.
    Ich bin auch nicht dafür sich hier unendlich auszuheulen um den gewonnenen gefühlsmäßigen Platz/Kraft dann in die nächste Runde mit Xy zu stecken.
    Hier sollen doch Wege aus dieser Situation heraus gefunden werden.

    Ein Mensch ist keine Insel,wir leben in einem Gefüge aus vielen Unwissenden!!!!

    Hallo RenateO,
    vollkommen einverstanden. Und du hast es ja richtig gemacht ohne es dir leicht zu machen. Du hast Recht, diese nachrückenden "Helferlein" sind dumm und unwissend.

    LG Jonas

    Zitat von Aurora

    Natürlich ist es fatal, wenn beider Partner in ihrem Suchtverhalten umeinander eiern, sich klammern. Sie behindern sich damit immer selbst in ihrer Ent-wicklung. Der Schaden, der entsteht, ist gegenseitig. Der abhängig Trinkende beeinflusst ja auch sein Umfeld, nicht nur das Umfeld ihn.

    Hallo Aurora,

    du schreibst selbst sehr richtig: "Der Schaden, der entsteht, ist gegenseitig." In vielen Threads hier wird das gerne unterschlagen, der Co-Abhängige wird als Nur-Opfer dargestellt, zunächst großräumig bedauert und dann zur egozentrischen Wohlfühl-Trennung ermuntert. Es muss ihm aber klargemacht werden, dass er ebenso Täter ist, indem er durch seine Komplizenschaft und Duldung die Therapie des Suchtkranken verhindert oder zumindest hinauszögert. D.h., das Verhalten von Angehörigen und Lebenspartnern unterstützt indirekt die Abhängigkeit.
    Das richtige und konsequente Handeln ist gewiss nicht leicht, wenn Partner verheiratet sind oder zusammenleben, für gemeinsame Kinder die Verantwortung tragen und vielleicht noch eine gemeinsame finanzielle Last zu tragen haben (z.B. Eigenheim).
    Diese sicher erschwerenden Umstände sind hier nicht vorhanden.

    LG Jonas

    Zitat von Angy38

    ist er wieder im delirium,macht er das absichtlich, mag er mich nicht mehr...usw.

    ich möch mich in jedenfall von ihm lösen aber ich hab einfach angst das mir das zu weh tut und ich nicht damit fertig werde...

    habe nä monat eine beratung für suchtangehörige.bin gespannt ob mir das ein wenig helfen wird.

    Hallo,
    so, ein Delirium tremens hatte er auch schon? Was meinst du, wie dein Herz klopft, wenn er vor deinen Augen einen pathologischen Rausch hat und dich und deine Kinder verprügelt. Ein ganzer verschwendeter Monat. Innerhalb eines Monats könnte der Suchtkranke schon entgiftet und auf dem Weg in die Abstinenz sein. Was glaubst du denn, werden sie dir in der Suchtberatung erzählen? Eben, genau das, was du hier zu lesen bekommst. Und du wirst ihnen auch was von deinem armen klopfenden Herzen erzählen. Du bist 38, nicht 15 und hast Kinder.
    Reiß dich zusammen!

    Gruß
    Jonas

    Zitat von Angy38


    seine ganze persönlichkeit hatte sich bereits verändert sowie sein erscheinungsbild..aufgedunsenes gesicht, er roch nach alk,einfach irgendwie unerträglich.

    Hallo,
    genau. Konzentriere dich auf dieses Bild, nur auf dieses Bild, das Bild eines Schwerkranken, dem du nur helfen kannst, indem du ihn sofort verlässt. Stell dir vor, er müsste operiert und danach für längere Zeit auf eine Intensivstation verlegt werden. Da er hochinfektiös ist, darf er keinen Besuch empfangen. Stell es dir bitte vor. Was würdest du tun? Dir ein Skalpell schnappen und die OP selbst durchführen, weil du ihn liebst und nicht verlassen kannst? Nein, das würdest du nicht tun, weil du keine Chirurgin bist und ihn umbringen würdest.
    Dein Co-Verhalten schadet ihm (dir ohnehin!) und verzögert sein Abstinent-Werden. Du musst ihm ein klares Ultimatum stellen: Entgiftung sofort, danach Entwöhnung. Wenn dir etwas an ihm und an eurer Beziehung liegt, tu's noch heute, tu's jetzt.
    Viel Erfolg!
    Gruß
    Jonas

    Zitat von marvormar


    ja klar natürlich geht das bei kleineren Anlässen. Warum auch nicht. Nur, wie gesagt, für die Situation am Wochenende hielt ich das nicht für notwendig. Ich betone ausdrücklich, das war meine Entscheidung, da ich ja vorher gefragt wurde.

    Guten Morgen,
    also hast du dir das "Saufumfeld" selbst geschaffen, denn die offensichtlich Verantwortungsvollen hatten dich gefragt. Du hast fahrlässig gehandelt. Ich glaube, ich habe in meinem Thread deutlich genug erklärt, was eine Konditionierung ist und dass sie selbst nach Jahrzehnten nicht vollständig gelöscht wird. Erfahrene Abstinente wie Hartmut warnen immer wieder völlig zu Recht eindringlich vor solchen selbst verbeigeführten Gefahren. Du hast großes Glück gehabt! Übrigens ist das Riechen an den Weinen anderer Tischgenossen eine befremdliche Tischsitte.

    Gruß
    Jonas

    Zitat von *Nala*


    Ich wünsche euch ein schönes Restwochenende und auch ganz viele kleine Veränderungen, die euch fröhlich machen.

    Guten Abend Nala,

    Kompliment. Du wirkst auf mich reif, intelligent und witzig. Holla, die Waldfee, Pink Panther-Abspann, und deine Suche nach dem Essig ohne Essig hätte auch Groucho Marx ersinnen können. Dein Mann ist zu beneiden.
    Du schaffst es, und lass' dir bloß nichts wegtherapieren (die Warteschlangen vor den Beichtstühlen werden immer kürzer, die Wartelisten der Therapeuten immer länger...).

    Beste Grüße
    Jonas

    Zitat von Carpenter


    Ich respektiere Deine oben zitierte Entscheidung und treffe für mich dieselbe...wenn auch aus anderen Gründen.

    Dem schließe ich mich an. Außerdem ist es ganz allein Sache des Administrators, wie viel "Rauschen" er in diesem Subforum zulässt. Häkeln muss ich auch noch.

    EOD
    LG Jonas

    "Der Alkoholabhängige Geliebte wird seine Liebende so lange benutzen, als sie seinen vielfältigen Bedürfnissen nutzt und sie diese bedient.

    Wenn der Widerstand gegen das Trinken größer wird und der Trinker dadurch seín bequemes Leben gefährdet sieht, bekommt sie als klebende Klette die Fußtritte."

    Guten Morgen Oldie,

    so deine Worte. Man könnte dieses Verhalten als parasitäres bezeichnen, oder nicht? In meiner "komplizierten Symbiose" (System eines Miteinander-Lebens) gibt es Parasiten und Wirte. Ich kann sie aber auch gerne Spender und Nutznießer nennen. Warst du denn in deiner Beziehung immer nur Spender oder auch ab und zu Nutznießer?

    LG Jonas

    Guten Morgen,

    Lindi , Frozen Tears, Carpenter

    Eure Beiträge gefallen mir sehr gut. M.E. hat vor allem Frozen Tears wertvolle differentialdiagnostische Hinweise gegeben und schön herausgearbeitet, was (noch) als Co-Abhängigkeit gelten kann und was nicht. Dass auch der von Liebeskummer und/oder Eifersucht Geplagte leidet, steht ja außer Frage. Aus Eifersucht wird gemordet, aus Liebeskummer bringen sich Menschen um. Lindi hat m.E. Recht, wenn sie feststellt, dass die Wenigsten in diesem Subforum co-abhängig sind. Warum sich Menschen (signifikant viele Frauen übrigens) mit dieser falschen (opferzentrierten) Selbstdiagnose hier anmelden, kann nur vermutet werden. Interessant ist ja die Reaktion vieler, die als (vermeintliche) Opfer eines Alkoholkranken hier Dauertrost erwarten und dann schockiert und schwer beleidigt sind, wenn von ihnen tatkräftiges Handeln verlangt wird. So etwas tut ihnen dann gar nicht gut...
    Liest man diese Beiträge aufmerksam, fällt auf, dass die Alkoholsucht des Partners (um die es doch angeblich geht!) kaum Erwähnung findet. Nur auf eindringliche Anfragen wird diffus darauf geantwortet, dann wendet man sich schnell wieder dem "XY" zu.
    Weiter hat Frozen Tears darauf hingewiesen, dass die Co-Abhängigkeit schleichend wie die Alkoholsucht selbst entsteht und zwar in einer bereits etablierten Beziehung. Menschen, die sich gezielt (zwanghaft) immer wieder Hilfsbedürftige, schwache Charaktere, "gefallene Engel" als Partner suchen, die sie dann retten wollen, sind nicht co-abhängig. Ob es sich um ein Helfersyndrom handelt, müsste im Einzelfall geklärt werden.
    Und selbstverständlich dienten meine ironischen Überzeichnungen nur der Verdeutlichung.

    LG Jonas

    Höchstens und mit großem Vorbehalt "Co-ähnlich" können wir diese Verhaltensweise nennen, sonst würden wir den Begriff Co-Abhängigkeit bis zur Beliebigkeit und damit Unbrauchbarkeit ausdehnen. Was du anführst, fällt deshalb nicht unter die Suchterkrankungen.

    LG Jonas

    Zitat von juergenbausf

    Ich konnte seinerzeit noch in Phase 1 aussteigen, lange bevor ich zum "Parasiten" wurde.

    Hallo,
    gut gemacht. Wenn man nach 16 Stunden aus dem Meeting heimkommt, seinen 12-Zylinder in der Doppelgarage abgestellt hat, seinem laufenden Gärtner leutselig zuwinkt und die Gattin seltsam hastig und mit rotfleckigem Gesicht aus dem Schlafgemach stürmt und unverlangt ein Wasserglas voll Single Malt zur Begrüßung reicht, wird es Zeit, die Beziehung zu überdenken...

    LG Jonas

    Zitat von Seekrank


    Es heisst ,es gibt keinen Süchtigen ohne Coabhängigen (...)

    Meinst du damit den makroökonomischen Zusammenhang? Der Kioskbesitzer, Kneipier, Bierbrauer, Schnapsbrenner, Groß- und Einzelhändler ist natürlich co-abhängig, denn auch wenn er selbst nicht trinkt, ist er auf den Alkoholkonsum seiner Abnehmer dringend angewiesen. Er sorgt auch liebevoll für seine kranken Geschäftspartner, sodass auch desorientierte Alkoholkranke die Ware leicht finden und erinnert sie zusätzlich mit Hilfe von Werbung aller Art daran, nicht den Einkauf von alkoholischen Getränken zu versäumen.

    LG Jonas

    Zitat von Speranza

    Hallo Jonas!

    Da stimme ich dir im Grossen und Ganzen zu - aber warum macht der Co-Abhängige solche Dinge? Ich denke die Co-Abhängigkeit ist nicht immer an eine stoffliche Sucht gebunden. Was ist mit dem Partner der sich auch so verhält ohne dass Alkohol im Spiel ist?

    Hallo,
    ich gehe schon davon aus, dass der "Motor", der in die Co-Abhängigkeit führen kann und sie dann am Leben erhält, in erster Linie Zuneignung/Liebe ist. Was sollte es sonst sein? Wer nicht liebt, wird kaum co-abhängig werden. Dass eine stoffliche Droge zwar meistens aber nicht immer diese Beziehungsproblematik bestimmt, habe ich in meinem angeführten Beispiel gezeigt. Jeder Co-Abhängige könnte sich auch einmal unangenehme Fragen stellen und sie ehrlich beantworten:

    -Ist mein Beziehungsproblem gelöst, wenn der alkoholkranke Partner eine Entgiftung durchführt und danach ein abstinentes Leben führt?

    Für höhrere Einkommensschichten:
    -Habe ich das Alkoholproblem meines Partners so lange geduldet und auch unterstützt, weil ich sein 6-stelligen Jahresgehalt, meinen SUV, unser Eigenheim in guter Lage, meine Designer-Kleidung und meine Shopping-Wochenenden in Paris nicht gefährden wollte? (wer von Abhängigkeit spricht, darf von den Annehmlichkeiten nicht schweigen...).

    LG Jonas

    Zitat von Lindi

    Hallo Jonas,
    verstehe ich Dich richtig, per Definition ist also die echte Co-Abhaengigkeit an eine stoffliche Sucht gebunden, auch wenn sie der Co-Abhaengige nicht selbst konsumiert. Wuerde ja auch eher dem Namen "Mit-Abhaengig" entsprechen....

    Guten Morgen,

    ja, so ist es gemeint, wobei Co-Abhängikeit auch in anderen Bereichen auftreten kann. So muss etwa der Arzt aufpassen, dass er nicht co-abhängig wird. Mir ist ein bemerkenswerter Fall bekannt. Ein Vater stellte der Person seinen kranken Sohn vor, der bis zu dem Zeitpunkt keine Fortschritte gemacht hatte. Die Person behandelte den Sohn erfolgreich, es zeigten sich viel versprechende Fortschritte. Nach der Anbehandlung zogen Vater und Sohn wieder zurück in ihr Heimatland. Leider gab die behandelnde Person dem Vater ihre private Telefonnummer und bot an, Therapieempfehlungen telefonisch zu erteilen bis ein geeigneter Facharzt zur Verfügung steht.
    Dann begann ein regelrechter "Telefonterror". Der Vater rief andauernd an und beteuerte, dass nur die Person seinem Sohn helfen könnte (obwohl die Person natürlich dem Vater einen Arztbrief mitgegeben hatte!). Die Person fühlte sich (das ist ja menschlich) zunächst geschmeichelt und setzte trotz Warnungen seitens der Kollegen die telefonische Behandlung fort. Schon durch die Zeitverschiebung klingelte es Tag und Nacht. Fragte die Person eindringlicher, warum denn der Facharzt vor Ort nicht weiterbehandeln könne, beteuerte der Vater sofort, die könnten das alle nicht und dem Sohn würde es schon wieder viel schlechter gehen.
    Die Person wurde immer tiefer hineingezogen, das Problem des Sohnes beherrschte immer mehr ihr Leben. Schließlich lud der Vater die Person und ihre Familie ein, zu ihm in sein sehr großes Haus zu ziehen (er schickte sogar Fotos), damit sie als "Leibarzt" immer zur Stelle sein könnte. Wenn sie das Angebot nicht annähme, würde es dem Sohn bestimmt immer schlechter gehen.
    Endlich zog die Person die Reißleine, ließ sich am Telefon zunächst verleugnen und besorgte sich dann eine geheime Telefonnummer.

    ...nein, Liebesschmerz ist kein "Weiberkram" (Othello und Werther bestätigen das...). Die Frage ist nur, ob die davon Betroffenen in diesem Forum gut aufgehoben sind.

    LG Jonas

    Zitat von oldie

    Hallo, Jonas

    Ich weise dich nochmals darauf hin, dass deine nun auch hier zum 2. Mal erfolgte Korrektur falsch ist.

    Ethanol ist ein einwertiger Alkohol genauso wie Pentanol ein einwertiger Alkohol ist.

    Guten Morgen,
    du hast Recht, er hat nur eine OH-Gruppe und wird im Deutschen deshalb einwertig genannt. 2-carbon alcohol also mit 2 C-Atomen. Mea culpa.
    LG Jonas

    Zitat von dorothea

    hallo nala

    für unser suchtmittel gibt es gott lob keine pseudonyme. einfachalkohol ist ethanol auch äthanol, summenformel C2H6O. das wären die chemischen bezeichnungen.

    Guten Morgen,
    nur eine kleine Korrektur: Ethanol ist ein zweiwertiger Alkohol (2 C-Atome) und hat die Summenformel C2H5OH (OH ist die funktionale Gruppe aller Alkohole). Einfachalkohol ist Methanol mit der Summenformel CH3OH. Da Methanol hochgiftig ist, wird er in Lebensmitteln natürlich nicht verwendet.
    In diesem Zusammenhang wichtig: Viele Mundwasser enthalten Alkohol! Wer sicher gehen will, achtet auf die Kennzeichnung "alkoholfrei" oder "ohne Alkohol". Gleiches gilt für flüssige Medikamente aller Art (Tropfen!) und Kosmetika (Gesichtswasser etc.). Immer die Inhaltsstoffe überprüfen.

    LG Jonas

    Zitat von Speranza


    Was ist für dich eine echte Co-Abhängigkeit?

    Guten Morgen,
    leider muss das Attribut "echt" heute oft benutzt werden, um die eigentliche Krankheit von der durch Cyberchondrie (in den 80ern nannte man das Phänomen Morbus Mohl) und fragwürdiger Ratgeberliteratur oktroyierten eingebildeten abzugrenzen. Ich habe an anderer Stelle schon die wichtigsten Merkmale der Co-Abhängigkeit zur Sprache gebracht.
    Der Kranke wird abhängig von der Droge des Partners ohne sie selbst zu konsummieren. Die Droge des Partners steuert das eigene Leben.
    Der Kranke denkt und handelt wie der Drogenabhängige selbst.
    Er wird zum Komplizen des Drogenabhängigen.
    Er beschützt und verwaltet das Drogen-Leben des Partners.
    Er besorgt oft den Alkohol.
    Er verleugnet oder verharmlost den Alkoholkonsum des Partners Außenstehenden gegenüber.

    Um diesen Betroffenen gerecht zu werden, muss die echte Co-Abhängigkeit abgegrenzt werden von u.a.:
    -Menopausalen Krisen ("Torschlusspanik", Frau sucht noch mal das große Abenteuer und schwankt dann zwischen Ehemann und Lover).
    -Liebeskummer und Eifersucht.
    Dabei ist es unerheblich, ob der Partner Alkohol trinkt oder nicht. Die Droge steht hier nicht im Zentrum. Liebeskummer und Eifersucht bleiben, auch wenn der Märchenprinz nur Buttermilch trinkt.

    LG Jonas

    Zitat von Speranza


    Wie kommst du zu solchen pauschalisierenden Aussagen? Co-Abhängige sind grundverschieden das möchte ich jetzt einfach ganz klar betonen.

    Sie einfach in einen Topf zu werfen finde ich genauso verkehrt als ob ich jeden Alkoholkranken als gleich einstufen würde.

    Hallo,
    so ist es. In dieser verkürzten Darstellung ist das kein Vorurteil, sondern ein Falschurteil. Bestenfalls wird hier ein Spezialfall geschildert, den es sicher auch gibt. Die (echte) Co-Abhängigkeit ist eine komplizierte Symbiose, wobei Wirt und Parasit zwischenzeitlich auch vertauscht auftreten können, etwa wenn der Alkoholiker noch gut funktioniert und das Familieneinkommen und den Lebensstandard auch des Partners sichert. Im Verlauf der Krankheit wird der Kranke zwar oft zum Parasiten, aber meistens durchaus mit dem Einverständnis des Wirtes, der sich in der Helfer-, Komplizen- und Beschützerrolle als kompetent bestätigen kann. Darüber hinaus hofft er, dass dieser Zustand vorübergeht. Erst mit zunehmender Belastung und Frustration vor allem wegen der ausbleibenden Verbesserung entsteht der Wunsch nach radikaler Veränderung. Leicht ist die nicht zu bewerkstelligen, denn der "Kitt" zwischen Krankem und Partner ist ein Vielkomponenten-Kleber: zum einen natürlich Zuneigung/Liebe, ein ausgeprägtes Verantwortungsgefühl für den anderen, oft eine gemeinsame Verantwortung für Kinder, nicht selten gemeinsame finanzielle Verbindlichkeiten, und ist der Kranke besonders charakterschwach, können noch (emotionale) Erpressung und andere Druckmittel hinzukommen.
    Das Schwert muss konsequent und sehr geschickt geführt werden, um diesen Knoten zu zerschlagen.

    LG Jonas

    Zitat von Georg66

    Dein Humor ist einfach köstlich!

    Hallo Georg66,
    nur solange der Humor trocken ist, passt er ins Forum. Mein Roman mit dem Arbeitstitel "wenn Männer zu sehr heulen" handelt von einem Humoristen, der seit über drei Monaten trockenen Humor schreibt. Er wird von erfahrenen Humoristen, die schon viele Jahre trocken schreiben, vor den Gefahren gewarnt. Er weiß, dass überall Trigger lauern. Schon eine Büttenrede oder eine lustige Sendung im deutschen Fernsehen können einen Rückfall auslösen mit furchtbaren Folgen. Viele landen bei einer Lokalzeitung oder in den Niederungen eines Selbstverlages. Der Held hat sein trockenes Humorleben im Griff, einzig die schlechten Witze seiner Frau quälen ihn. Ihre Witze sind so schlecht, dass der Held in Rage gerät und beinahe eine alberne Geschichte schreibt. in höchster Not fährt er zu seiner Stiefmutter und weint sich aus. Sie gibt ihm dafür ein paar Ohrfeigen. Schließlich kleben sie sich falsche Bärte an, fliehen unerkannt über die Grenze und geraten in politische Unruhen. Mehrere Kleinstaaten kämpfen um ihre Co-Abhängigkeit. Sie halten sich aus allem heraus und schreiben bis an ihr Lebensende zufrieden trockenen Humor.

    LG Jonas

    Zitat von juergenbausf


    Lerne, die Hälfte zu machen. Lerne Überlastungen zuzugeben. Lerne, Dir Hilfe zu holen.
    Weitere (Helden-) Aufgaben annehmen ist völlig kontraproduktiv.

    LG Jürgen

    Hallo,

    warum soll hier ein Hochaktiver gebremst werden? Warum soll er "Überlastungen" zugeben, die er nicht empfindet? Warum soll er sein Temperament zügeln? Warum darf er hier nicht sein, wie er ist?

    Gruß
    Jonas