Beiträge von Rattenschwanz

    Der Führerschein/Fahrerlaubnis steht mir auch dann nicht zu, wenn ich den Verkehrspsychologen bei der MPU von irgendwas überzeugt habe.

    Kein Mensch muss eine MPU machen.

    Und ja, ich bin froh darüber, dass ich im Straßenverkehr keinem Menschen irgendeinen Schaden zugefügt habe - weder besoffen noch nüchtern.

    Ich kann keine Entschuldigung für irgendwas lesen.

    Ich hatte mich früher nicht im Griff wenn ich besoffen war und warum sollte das anders sein, wenn es einen Rückfall geben würde?

    Und nein, ich bin mir sicher, dass ich damit nicht durchgefallen wäre. Selbst Verkehrspsychologen sind Realisten und wissen, dass es durchaus möglich sein kann, dass es Rückfälle gibt. Du weißt das nicht, seltsam.

    Von Vorbereitungskursen zur MPU hab ich viel gehört und gelesen, in einem waren sich alle Schilderungen gleich, es sollte gelogen werden was das Zeug hält. Nicht zugeben wie viel wirklich gesoffen wurde, verharmlosen wo es nur geht ... Und das ist das Gefährliche (Schwierige) an der Sache, eine erfunden, unwahre und zusammengeschusterte Geschichte bei der MPU als die eigene wahre Geschichte zu verkaufen, ohne sich bei unvorbereiteten Fragen zu verheddern.

    Weißt du was, ich bin bei der Wahrheit geblieben und das war gut so.

    Karsten hat zu einem anderen Thema geschrieben:

    "Ich bin eh der Meinung, wer einmal besoffen Auto gefahren ist, sollte nie wieder Auto fahren dürfen, ...".

    Meine Meinung dazu ist eine andere, schließlich fahre ich mit Begeisterung wieder Auto und Motorrad - nüchtern.

    Mit dem dürfen ist das so eine Sache, es gibt so viele Menschen, die dürfen kein Kraftfahrzeug im öffentlichen Straßenverkehr führen und machen es trotzdem.

    Wer nüchtern fährt, der soll's auch dürfen (Fahrerlaubnis und s. w. vorausgesetzt) - meine Meinung.

    Achtung Wunschdenken bzw. Spinnerei: Nicht mehr können, das wäre der "Hit". Der Alkoholiker der wieder säuft, der dürfte einfach nicht mehr fahren können - Fahrerfahrung, Fahrkönnen, Fahrgedächtnis, Fahrerlaubnis ... alles löst sich beim ersten Schluck in grauen Dunst auf und ist für immer weg :D .

    Denn eins ist sicher - bei mir jedenfalls - wenn ich wieder saufen würde, würde ich irgendwann auch wieder besoffen fahren wenn ich könnte.

    Da kann ich "kossi" zustimmen. Auch mir hilft es in so einer Situation, wenn ich sofort darüber rede - mit meiner Frau, mit einem Kumpel ... egal, wer gerade zur Stelle ist, der muss dran glauben :roll: .

    Dann ist es erst mal raus und schon während dem Erzählen stellt sich bei mir so ein Gefühl von "Druck weg und pff nur gut,vorbei" ein.

    Zitat von pauline37

    Und Therapie ist nicht bzw kaum vorhanden. Im Grunde nichts anderes als Inhaftierung zum trocken bleiben. Aber was kommt danach?

    Pauline es wäre vielleicht hilfreich, wenn du nicht verallgemeinern würdest, sondern schreiben würdest, dass die qualifizierte für dich persönlich schei.ße war.

    Die qual. Entgiftung bei der ich war, die war auch qualifiziert. Ich war eine Woche nüchtern (Entzug im "normalen" Krankenhaus.) als ich dort hin bin.

    Es gab Gruppen- und auch Einzelgespräche, es gab Therapie (Ergo, Sport, Musik u. s. w.) und es gab Gespräche mit Selbsthilfegruppen aus der Stadt und Gespräche mit Vertretern von Suchttherapeutischen Einrichtungen (z. B. Diakonie) aus der Umgebung also eben auch Vorbereitung auf weitere Schritte nach der Entgiftung.

    Das Klientel: Säufer, Kiffer, Medikamentenabhängige ... die ganze Palette. Manche waren etwas "schräg" drauf aber alle in Ordnung.

    Hab keine Angst, da passiert dir in der Regel nur Gutes.

    Ich wollte nicht zum Ausdruck bringen, dass meine Frau daran schuld gewesen wäre, dass ich gesoffen habe. Sinn und Zweck war, zum Ausdruck zu bringen, dass - wie du auch geschrieben hast - irgendeine eventuelle Schuld überhaupt nicht bei anderen zu suchen ist.

    Wie ich geschrieben habe, ich hätte ohne viel Mühe sofort einen weiteren Grund gefunden, um saufen zu können.

    Vielmehr dachte ich an einen Hinweis für evtl. mitlesende Co's darauf, dass sie bei sich nicht nach irgendeiner Schuld für das Saufen des Partners suchen müssen.

    Ich habe gerade etwas bei den Co's geschmökert. Da ging mir durch den Kopf, dass ich – glaube ich jedenfalls – erst so richtig bewusst mit „Probleme weg saufen“ angefangen habe, als ich merkte, dass meine erste Frau fremd ging. Ich wollte nicht, dass sie mich oder ich sie verlasse, konnte es aber auch nicht ertragen, dass sie fremd ging – immer wieder. (Ich will darauf nicht näher eingehen.)

    So und jetzt hab ich mich gefragt, ob es irgendwas an meiner Sauferei geändert hätte, wenn sie mich gefragt hätte, ob sie mir irgendwie hätte helfen können, irgendwas hätte machen können, um mich vom Alk wegzubringen.

    Da kam mir der Gedanke, was wäre passiert, wenn ich gesagt hätte, dass mir helfen könnte, wenn sie nicht mehr fremd gehen würde?

    Ich will’s euch schreiben, was passiert wäre: Nichts wäre passiert. Ich hätte genauso weiter gesoffen wie vorher, es hätte andere Gründe gegeben, die ich hätte vorschieben können. Ich war einfach noch nicht so weit.

    (Jaja, hätte, hätte ... :D )

    Mal ganz einfach geschrieben:

    Wenn ich in meiner nassen Zeit heimlich gesoffen habe und mir jemand hinterher geschnüffelt hat und mir dann bei jeder Gelegenheit unter die Nase gerieben hat, dass er gemerkt hat, dass ich heimlich gesoffen habe, dann bin ich "zur Sau" geworden und hab erst recht gesoffen.

    So tickt der nasse Alkoholiker in mir jedenfalls und wahrscheinlich auch in anderen. Es gibt nichts Schlimmeres, als sich die heimliche Sauferei vorhalten zu lassen.

    Zitat von Aliengirl

    ...Das mein neues Leben, mein neuer Weg ins lächerliche gezogen wird, dass man mich nicht ernst nimmt, das ist genau das was mich heute frustriert!

    "Ach, wieder mal kein Alkohol, ja ja ...", das musste ich mir auch einige Male anhören, natürlich mit einem süffisantem Grinsen verbunden. Warum?

    Weil ich in nassen Zeiten ein Typ war, der öfter mal irgendwas angefangen- und damit alle genervt hat, es aber nie durchgezogen hat.

    Ich brauchte mich also nicht wundern, dass ich am Anfang nicht ernst genommen wurde.

    Das hat sich gegeben und mit zunehmender Trockenzeit kam eine gehörige Portion Respekt von den alten Lästerern. Ein schönes Gefühl.

    Ich hab das bissl blöd geschrieben. :roll:

    Aus heutiger Sicht wäre saufen - oder in dem Fall weiter saufen - für mich keine Option. So wie saufen auch in Krisensituationen keine Option mehr für mich wäre. Einmal, weil ich - denke ich jedenfalls - in den letzten Jahren ganz gut gelernt habe, ohne Alkohol mit irgendwelchen Krisensituationen umzugehen und auch, weil ich immer mal wieder mit Grauen an die Halluzinationen während meinem letzten kalten Entzugsversuch denken muss. So was will ich nie wieder erleben.

    Irgendwie würde ich versuchen, aus der vermeintlich letzten kurzen Zeit noch das Beste zu machen und das wäre eben nicht das Saufen.

    Alles andere, was ich vielleicht früher mal gemacht hätte, ist Kaffeesatz und Unsinn, da haste recht Hartmut.

    Moin,

    nun hat der Lebensgefährte (63) der Freundin meiner Frau (ich schrieb kurz darüber) wahrscheinlich seinen persönlichen Tiefpunkt erreicht: Leberzirrhose im Stadium Child C.

    Jetzt hat er zu seiner Lebensgefährtin gesagt, dass er wohl Alkoholiker sei, jetzt geht er erst mal zur qualifizierten Entgiftung und dann ... hm, wir werden sehen.

    Da kam mir so der Gedanke, was ich in der Situation machen würde, wenn zu 95 % alles zu spät ist (Aussage seines Arztes).
    Würde ich aufhören mit Saufen oder würde ich sagen: Jetzt ist eh alles egal, sauf die paar Wochen, Monate ...(?) weiter und um so schneller ist alles vorbei. Ich weißes nicht.

    Hab ich aus Claudias Thread kopiert:


    "Aber die Differenzierung zwischen "man" und "ich" ist ja hier irre wichtig, wichtiger, als sich mal den Kernthemen zu widmen."

    Das gehört zum Kernthema dazu, dass ich endlich mal Verantwortung übernehme und die nicht auf "man" abschiebe.

    Es hilft nicht nur viel über unsere Krankheit zu lesen, ab und zu solltest du auch versuchen das Gelesene zu verstehen.

    Zitat von Vollwaise

    Ich frage mich, woher DU Deine stellenweise unterschwellige, stellenweise offen zum hiesigen Markte getragene Überlegenheit ableitest....

    JEDER, der gerade seit 2 Minuten seine ersten Entgiftung hinter sich gebracht hat und seither nix gesoffen hat, ist Dir überlegen. Denn der hatte noch keinen Rückfall, DU mehrere!

    "Überlegenheit" scheint in deinem Leben eine große Rolle zu spielen.

    Auch wenn ich damit nichts anfangen kann - also damit, mein Leben auf ständige Überlegenheit irgendjemandem oder irgendwas gegenüber auszurichten - mal 'ne Frage:

    Wieso oder in was oder mit was ... ist ein Alkoholiker, der noch keinen Rückfall hatte, einem rückfälligen Alkoholiker überlegen?

    Ich hatte zwischendurch mal ne Phase, in der ich die Zufriedenheit in Frage gestellt habe. Mir hat einfach mal das sich "Abschießen" gefehlt, einfach mal an nichts denken außer vielleicht an bunte Knete im Kopf. Ich kann dir nicht schreiben warum, das war einfach so.

    Ich hab dann sofort mit meiner Frau geredet, ihr das erzählt und gleichzeitig versucht ihr die Angst davor zu nehmen, dass das passiert.
    Mit mir selbst habe ich schon geraume Zeit - also nun keine Wochen aber doch schon - Vergleiche angestellt was bringt es Positives, was Negatives.

    Ich hab nichts gefunden, was mich hätte vom Saufen überzeugen können. Da gab's nicht wirklich was, das positiv gewesen wäre.

    Ich hoffe das bleibt so.

    Ich glaube, dass es auf Dauer - hier:31 Jahre - nur eine zufriedene Abstinenz geben kann. Warum soll ich trocken bleiben wenn mich das alles ankotzt? Warum bin ich dann überhaupt getrocknet, wenn im Suff alles schöner und ich zufriedener bin?

    Da zählen auch keine gesundheitlichen Gründe, es gibt genug Raucher mit Lungenkrebs.

    Aber Hartmut recht, wichtig für mich ist, dass ich trocken bin. Was der Nörgler warum macht, ist seine Sache.