Beiträge von Schneegans

    Hallo liebe Step,

    lieben Dank für deine Antwort und sicherlich hast du Recht – ich müsste wirklich öfter mal was von mir hören lassen. Wobei „müssen“ bedeutet ja irgendwo im Zugzwang zu sein...

    Wenn man hier im Forum Mitglied ist und sich selten meldet oder einbringt isses doof. Wenn man dann einen Beitrag verfasst und bissel was preisgibt – darauf dann keinerlei Reaktion erhält isses auch doof. Das habe ich gerade erlebt als ich im inneren Bereich stolz verkündet habe seit Ostern genau 1 Jahr abstinent zu sein, interessiert hat´s nur niemanden :D
    (Halt stimmt nicht, Karsten hat mir per PN gratuliert worüber ich mich sehr gefreut habe.)
    Wobei das ja eigentlich die logische Konsequenz ist – wenige Meldungen führen dann zu keinerlei Rückmeldung. So gar keine Rückmeldung auf einen Beitrag bringt dann allerdings bei mir unnötig bedrückte Stimmung und Selbstzweifel mit sich, Dinge die ich in meinem Leben gerne vermeiden möchte.
    Dagegen haben mich die Reaktionen meiner realen SHG auf meinen 1. Trockengeburtstag absolut positiv bestärkt auf dem richtigen Weg zu sein, und auch ehrlich gefreut. Das sind die Dinge im Leben, die ich gerne und bewusst erleben möchte.
    Ich ziehe jetzt als Fazit für mich daraus, dass ich wohl nicht wirklich forumstauglich und erst recht nicht geeignet bin hier ein Tagebuch zu schreiben. Das ist nun halt mal so. Der direkte Austausch mit Betroffenen fällt mir aber zum Glück sehr leicht und dabei habe ich auch nicht das Gefühl etwas zu „müssen“.

    Als stiller Mitleser möchte ich hier aber weiterhin den Beiträgen folgen und wenn ich hin und wieder tatsächlich etwas aus meinen Erfahrungen beitragen, kann werde ich das auch tun – von daher alles gut!

    Euch allen noch einen schönen, nüchternen Tag

    von der Schneegans

    Hallo Marniehofft,

    ich habe meine LZT in Münchwies gemacht und bin aktuell auch noch dort zweimal monatlich zur Nachsorge. Die Klinik kann ich dir nur wärmstens empfehlen!

    Aus familiären Gründen konnte ich zwar nur die Tagesklinik (8-17 Uhr) besuchen - aber ich bin von der Einrichtung, den Mitarbeitern und deren Vorgehensweise absolut überzeugt. Gerne wäre ich die 12 Wochen dort stationär gewesen, wobei der tägliche Wechsel von "Käseglocke" zum Alltag sicherlich auch seine Vorteile hatte.


    Ich wünsche dir auf deinem Weg auf jeden Fall das Allerbeste!

    Liebe Grüße von der Schneegans

    hallo Oliver,

    ich könnte mir vorstellen, dass dein gesamter zustand im Moment halt nicht "nur" von den benzos kommt sondern auch nach wie vor schlichtweg der fehlende alk im blut ist?! ausserdem bist du ja auch sicherlich ein wenig unsicher weil du eben auf dich alleine gestellt bist und dir natürlich so deine Gedanken machst von wegen Delirium, Auswirkungen usw.

    ich war auch kein "so ausdauernder trinker" wie du es nennst, mit meinen durchschnittlich 10 x 0,5l Bier täglich, aber gerade die Regelmäßigkeit der alkzufuhr sollte man nicht unterschätzen.

    ich habe keine schlechte Erfahrung mit benzos gemacht, kam morgens mit 0,8 Promille ins krankenkaus und bekam abends die erste Ration. allerdings musste ich dann auch 3 tage lang nur unter aufsicht auf der Station bleiben. ab der zweiten nacht konnte ich ganz normal schlafen und fühlte mich eigentlich bis auf ein wenig Mattigkeit ganz gut. aber ich habe mich auch sicher und sehr gut aufgehoben gefühlt weil ich ja rund um die uhr unter ärztlicher aufsicht war.

    und weil das medikament ja wieder ausgeschlichen werden muss, dauerte mein Krankenhausaufenthalt auch ganze 10 tage - das ist aber normal.

    von daher kann ich dir nur eindringlich raten, dass medikament auf keinen fall eigenmächtig abzusetzen und ich ganz genau an die dosierungsanleitung deines Arztes zu halten - es ist mit Sicherheit zu deinem besten!

    jetzt bist du soweit gekommen und auf dem besten weg, das schaffst du!


    liebe grüße von der schneegans

    wünsche dir

    hallo liebe sunshine, hallo liebes Forum!

    mir unterläuft eigentlich immer der gleiche "fehler": ich besuche das Forum mehrmals die Woche - häufig mit dem vorsatz mich mal wieder zu melden - und anstatt das zuerst einmal umzusetzen, lese ich mich erstmal durch dies und das und zack, meine Gedanken schweifen weit ab von dem was mich eigentlich beschäftigt oder aber ich bin überzeugt, dass alles was ich jetzt so schreiben wollte im groben ja schon hier geschrieben steht :?

    das ist natürlich käse, aber dann läuft mir auch die zeit weg und ich logge mich im wahrsten sinne des wortes wortlos hier wieder aus und nehme mir fest vor, morgen mache ich es anders! so, heute ist jetzt tatsächlich mal morgen und ich schreibe jetzt erstmal drauf los bevor ich auf andere Gedanken komme.

    das ich zumindest schriftlich recht "wortlos" bin trifft es aber ganz gut; ich habe mir noch während der LZT ein Tagebuch gekauft welches mein "ALLES-Buch" werden sollte. habe ewig danach gesucht bis ich das richtige gefunden habe, mit Büffelleder eingeschlagen und edlem papier! da hinein sollte einfach alles: Gedanken, Momente, Situationen oder auch bilder (das bild vom tag meiner aufnahme in der Rehaklinik bis hin zum bild des bussgeldbescheides wegen zu schnellem fahren - auf dieser aufnahme halte ich mir pikanterweise gerade die Bierflasche an den mund während ich relativ besoffen mit 65 km/h durch eine 50er Zone fahre... die flasche konnte man auf dem bild nicht als Bierflasche erkennen, mir wird heute noch schlecht wenn ich an diese Situation denke) und noch vieles mehr.
    tatsächlich liegt das buch nun seit Monaten unberührt auf meinem Schreibtisch und fristet sein leben somit als "Nichts-Buch", ich finde keinen anfang und irgendwie auch keine worte.

    mittlerweile bin ich seit über 8 Monaten nüchtern, kurz nach weihnachten habe ich meinen nächsten etappen-sieg von einem 3/4 jahr vor mit und mir geht´s besser denn je!
    mein Arzt drückte mir ende märz die Einweisung zur Entgiftung mit den worten "wenn sie jetzt nichts ändern sind sie im September tot!" in die Hand, an diese worte muss ich seit September häufig denken und ich bin einfach dankbar und stolz auf den weg, den ich seitdem gegangen bin. manchmal frage ich mich, WAS genau denn nun eigentlich der Auslöser für mein persönliches "klick" war - ich vermute mal es war einfach die summe aus allem. gesundheitlich pfiff ich auf dem letzten loch, um mich herum brach so langsam alles an sozialkontakten zusammen, das ewige schlechte gewissen und die Minderwertigkeitskomplexe, der beschaffungsdruck begleitet von morgendlichen würge-und brechanfällen, der komatöse schlaf der nur mit dem richtigen Level möglich war um dann morgens gequält von panikattacken wieder aufzuwachen, überzeugt den tag niemals bewältigen zu können und vor allem mein psychischer zustand, sofern da überhaupt noch ein "mein" vorhanden war. einfach die summe aus allem zauberte wohl irgendwo aus den tiefen meiner benebelten Birne tatsächlich ein lautes "klick" hervor und das war es?!

    auf jeden fall hat es mir mein heutiges leben wieder geschenkt, das leben unter dem ich ehemals doch besoffen so sehr litt - warum auch immer. nichts von alledem möchte ich heute und in Zukunft wieder hergeben, weder meinen wunderbaren mann der mich so auf meinem weg unterstützt hat, noch meine Gesundheit, meinen klaren kopf, mein wiedererlangtes Selbstbewusstsein, meine Selbstbestimmung, Freiheit und und und....

    klar, auch ich habe mal gute oder schlechte tage, mal ein Zipperlein weil ich nicht jünger werde oder sonstige Probleme, und auch Mitmenschen deren verhalten sich mir nicht erschließt. aber alles in allem habe ich vor allen dingen eins - ich habe MICH zurück, ganz und gar. und daran soll und wird sich nichts mehr ändern, Alkohol ist für mich keine Option mehr!

    natürlich habe ich auch noch ein paar sogenannte Baustellen, aber an den meisten kann ich arbeiten (Nebenjob, reale SHG, Sport usw.).
    aktuell bin ich ja noch in der Nachsorge, d. h. einmal im Monat treffen einer gruppe in der Klinik und einmal im Monat ein Gespräch mit einem Therapeuten. die gruppe ist ganz ok, mit dem Therapeuten kann ich nichts anfangen. das ist so ein richtiger schluffi, redet die meiste zeit über sich selbst oder über andere Patienten und ich weiß auch gar nicht so recht, was ich dem überhaupt erzählen soll wenn ich mal zu wort komme - der gehört aber nun mal mit zum nachsorgepaket also sitze ich halt bei ihm meine zeit ab.
    morgen steht jetzt erstmal ein besuch bei einer realen SHG auf dem plan, ich habe mir den kreuzbund hier in der nähe ausgeguckt und denke, durch die wöchentlichen treffen bekomme ich wieder mehr zugang und Berührungspunkte mit meiner Krankheit. mir kommt es momentan nämlich so vor, als wenn sich bei mir langsam ein "zu selbstverständlich" einschleicht - das kann ich jetzt gerade nicht besser formulieren.

    so, nun ist mir ja tatsächlich ein bissel was zum aufschreiben hier eingefallen, na geht doch :D

    liebe grüße von der schneegans

    hallo liebes Forum...

    und sorry, dass ich solange nichts von mir habe lesen lassen!
    Hintergrund ist der, dass ich seit 8 Wochen in meiner ambulanten LZT stecke und dort eigentlich die Internet- bzw. Handynutzung ungern gesehen werden weil sich die Patienten in erster Linie um sich und ihr neu einzurichtendes Leben kümmern sollen.
    trotzdem lese ich hier von zeit zu zeit mit einem auge "heimlich"mit, zu einem regen austausch bin ich daher im Moment nicht wirklich zu gebrauchen, aber so ein schneller zwischenstand soll´s jetzt doch mal sein.

    Heute bin ich auf den tag genau seit 4 Monaten nüchtern *stolzguck* :)

    ich bin unheimlich dankbar für die vielen guten Möglichkeiten mit denen wir Alkoholiker unterstützt werden, in ein nüchternes und gesundes leben zu starten, wenn wir das nur wollen und hilfe zulassen.
    mein "neues" leben fühlt sich im Moment gut und richtig an und ich bleibe auch unbeirrt auf meinem weg nie wieder Alkohol trinken zu wollen! jetzt mit ein bisschen abstand kann ich dieses Schreckgespenst "oje, NIE wieder darf ich was trinken!" nicht mehr nachempfinden - ich habe mich gut mit dem satz "ich darf trinken aber ich will nicht, weil...." arrangiert sprich ich will einfach nicht mehr trinken, punkt.
    beeindrucken ist für mich auch immer noch wie schnell der körper sich regenerieren kann sobald er ordentlich behandelt wird, mein gamma-wert ist von den bedrohlichen 1.500 innerhalb von 12 Wochen wieder auf den normalen wert gesunken. von topfit bin ich natürlich noch ein stück weit entfernt, aber auch hier gilt - schritt für schritt! und im vergleich zu meiner körperlichen Verfassung vor 4 Monaten ist das jetzt schon wirklich toll, was ich alles wiedererlangt habe.
    am allerbesten gefällt mir aber immer noch, dass ich wieder ein selbstbestimmtes leben führen kann und das geniesse ich in vollen zügen... neulich kam mal so eine blöde Diskussion auf von wegen "willst du denn jetzt für ewig alles meiden wo Alkohol getrunken wird?" und leider verstehen nicht betroffene anscheinend echt wenig von dem, was in mir vorgeht. soweit möglich meide ich feste und ähnliches und pflichttermine wie den angebotenen sekt beim schulabschlussfest kann ich lächelnd ablehnen...
    nun habe ich noch 4 Wochen lzt vor mir und da ich ja eh dem normalen leben täglich ab 17 Uhr ausgesetzt bin sehe ich meinem weiteren weg wirklich optimistisch entgegen. zu meinem großen glück überschneidet sich mein Urlaub mit meiner Maßnahme auch nur um 2 tage und die darf ich dann früher beenden.
    abschliessend noch kurz: ich bin froh dieses Forum hier gefunden zu haben und aus so vielen Erfahrungen und ansichten schöpfen zu können bzw. auch durch direkte ansprache bestärkt zu werden, ohne euch hätte ich vermutlich noch viel mehr wertvolle zeit vergeudet - lieben dank dafür!

    liebe grüße von der schneegans

    hallo ghost,

    ähnlich wie du habe auch ich alleine probiert meinen Konsum zu drosseln oder ansatzweise zumindest mal versucht mich selbst "runter zu trinken" um das Bier quasi "auszuschleichen". dummerweise funktioniert das aber nicht wenn man alkoholkrank ist - der verstand weiß zwar wie´s funktioniert aber die sucht schlägt dir dann quer bei deinem tollen plan - und zack - wieder ein neues getränk am hals.

    auch deine Einstellung von wegen

    Zitat

    v. a. weg von zu Hause mach ich halt gar nicht, aber es gibt Tage, da würde ich am liebsten an einer Kliniktür kratzen. Ich weiß, dass ein kalter Entzug nicht möglich ist, ich wollte immer wieder etwas runterdosieren, doch dazu bin ich offensichtlich auch nicht fähig. Ja, nicht mehr trinken, das wäre für mich die perfekte Option!

    kann ich gut nachfühlen, wer will das schon?!

    rückblickend muss ich sagen, ICH hätte es ohne Aufenthalt in der Klinik aber sicherlich nicht geschafft zu entgiften! und während der 10 tage dort haben sich bei mir auch schon die ersten Veränderungen von ganz alleine eingestellt, die waren aber überhaupt nicht unangenehm oder gar beängstigend. im Gegenteil - mein stolz über meine gemachten schritte und die Tatsache endlich wieder nüchtern am leben teilnehmen zu dürfen haben mir sehr viel aufwind gegeben.
    hätte ich mich aber in dieser zeit hier in meinem gewohnten Umfeld, mit meinen eingefahrenen Verhaltensweisen und dem geliebten getränk in der nähe aufgehalten - das hätte ich nicht schaffen können, DAS war nämlich meine GEFÄHRLICHE umgebung!

    so kam ich nun entgiftet und mit viel neuem Input (u. a. hatte ich ja die letzten 14 tage KEIN 20-Uhr-Bier gesoffen sondern die zeit anders und sinnvoller verbracht) nüchtern in eine alkoholfreie Umgebung zurück und das war nicht nur körperlich sondern auch für meine Psyche als hätte jemand die Reset-Taste für mich in meinem zuhause gedrückt.

    natürlich ist jeder mensch anders und ich schreibe auch nur meine Erfahrungen, aber ich kann dir nur zuraten es zu versuchen.

    ansonsten hast du ja schon die ersten kleinen schritte von deinem neuen weg in angriff genommen und alleine das ist schon sehr viel wert.

    ich wünsche dir auf jeden fall viel erfolg

    und lg schneegans

    hallo rosa,

    ich finde es sehr beeindruckend, dass du trotz aller Widrigkeiten standhaft nüchtern bleibst und nicht aufgibst - wirklich toll!!!

    hier im Forum schrieb mal jemand "es hat niemand gesagt, dass es leicht sein würde!" und genau so ist es auch. es ist manchmal verdammt schwer nicht zu trinken oder nicht daran zu denken, und trotzdem alles lebenswert zu finden obwohl zig Probleme anliegen und man eigentlich alles gerade ziemlich bescheiden findet.

    mir hilft sehr gut dabei mir vorzustellen, wie denn die gleiche Situation für mich wäre wenn ich jetzt besoffen wäre - um ein vielfaches schwieriger zu meistern weil sich Probleme/Gesundheit/Depressionen durch den Alkohol ja nur verschlimmern und nicht verschwinden.

    wie wäre es denn wenn du´s dir leichter machst und hilfe von aussen annimmst und zwar wie du selbst geschrieben hast:

    Zitat

    Eine andere Alternative wäre die Tagesklinik, dort habe ich immer noch einen Antrag, wo ich mich bald entscheiden muss, ob ich dabei bleibe oder nicht. Ich hatte dort schon vor Monaten wegen meines Burnouts einen Antrag gestellt.

    ich halte das für eine sehr gute lösung wenn dir aktuell die ganze kraft schwindet?!

    auch dir frohe, nüchterne Pfingsten und

    ein lieber gruß

    schneegans

    hallo kitara,

    herzlich willkommen hier im Forum und herzlichen Glückwunsch zu deinem entschluss ab jetzt alkoholfrei zu leben!
    verblüfft habe ich beim lesen festgestellt, dass du in den letzten jahren einen ziemlich ähnlichen "Werdegang" hattest wie ich - vom spiegeltrinken über den Gewichtsverlust, der beichte daheim und sogar der ausspruch des Arztes aufgrund deiner Blutwerte war fast identisch.
    im Gegensatz zu mir hast du´s jetzt aber nicht soweit kommen lassen, dass du bereits unter körperlichen Beeinträchtigungen leiden musstest, sondern hast rechtzeitig die richtige Entscheidung getroffen - finde ich toll!
    hat deine spontane Abstinenz ein Arzt beaufsichtigt und planst du denn jetzt noch irgendeine art hilfe zum nüchtern bleiben hinzuzuziehen?

    lg von der schneegans

    hallo Thalia, Seidenraupe und hans und auch alle anderen :)

    vorab erstmal wieder ein liebes "danke" für euren tipp -> ich habe umgehend nach dem lesen ALLES an Alkohol hier aus dem haushalt entsorgt was ich finden konnte!
    ansonsten habe ich jetzt erfolgreich 7 nüchterne Wochen erlebt und fühle mich im großen und ganzen auch recht gut, nur meine laune lässt die letzten tage sehr zu wünschen übrig :(
    vor ca. 3 Wochen kam mein OK zur LZT - riesen Freude - leider war der falsch genehmigt und statt ganztägig ambulant auf stationär ausgestellt; ich musste schriftlich widerspruch einlegen und wieder warten - riesen dämpfer. kurz danach kehrten zwei mit mir entlassene Alkoholiker rückfallmässig in die Klinik zurück (in der ich ja immer noch teilstationär den halben tag verbringe), was mich auch relativ runtergezogen hat weil ich das gerade für diese beiden total schade finde.
    in der suchtgruppe die einmal die Woche in der Klinik stattfindet wurde sich letzte Woche darüber ausgetauscht, welche Einrichtungen hier ortsnah welche vor- und Nachteile hat und auf meine irritierte nachfrage hin erfuhr ich, dass ich die einzige Alkoholikerin dort bin, die zur zeit auf ihre ERSTE lzt wartet - alle anderen waren schon zwei oder dreimal dort, das hört sich ja irgendwie nicht sehr erfolgsversprechend an?! :roll:
    parallel zu meiner miesepeterstimmung hat mich auch mehr oder weniger aktuell sämtliche Energie verlassen und alles was hier so an aufgaben anfällt oder rumliegt fällt mir unheimlich schwer bzw. bleibt einfach liegen. ich verfalle in einer art Regungslosigkeit sobald ich überlege, wann und wie ich an die arbeiten am besten rangehe. dieses verhalten erinnert mich allerdings ganz böse an meine passive pläneschmiederei die ich im besoffenen kopf immer perfekt ausgeübt habe: reglos mit der flasche in der Hand sitzen, umgucken was denn so zu machen wäre, planen wann und wie am besten - nie vor mogen und auch nicht gleich übermorgen - ich da mal dran gehe, aber vorher schnell mal noch ´ne neue flasche holen.
    also ich sitze jetzt nicht hier und würde gerne was trinken, mich ängstigt nur die Ähnlichkeit und Unfähigkeit mich aus dieser "starre" zu lösen - zumal ich den eindruck habe, diese starre macht sich auch so langsam emotional breit :(
    und noch als sahnehäubchen obenauf habe ich seit ca. 2 wochen überall eine art Muskelkater, der aber kein Muskelkater ist. wenn ich länger still sitze/stehe und mich dann bewege bin ich total steif und es schmerzt bissel wie Muskelkater - lässt sich aber "weg-/warmlaufen" nach ein paar metern und alles ist gut und schmerzfrei. das hört sich jetzt bestimmt total verworren an, aber kennt das zufällig jemand der aufgehört hat zu trinken? die stationsärztin konnte mit meiner Beschreibung zumindest mal überhaupt nichts anfangen und meinte nur, dann soll ich mich halt mehr oder weniger bewegen, je nachdem :D
    so, heute kam das OK zur LZT in tagesklinikform und eine infobroschüre, der starttermin steht leider noch nicht fest. leider u. a. auch deswegen, weil ich gehofft hatte, ich könnte mit in den gebuchten Urlaub ende August fahren, das wird aber zeitlich wohl zu knapp weil die 12 Wochen bewilligt haben. nun ja, hoffe der rest der Familie fährt dann wenigstens alleine (schon bezahlt und kein reiserücktritt möglich), die Vorstellung die in der zeit hier mit langen Gesichtern sitzen zu haben... auch doof!

    aber jetzt ist genug, sorry für diesen schriftlichen miesepeterlauneausbruch -> ich nehme jetzt meinen pseudo-Muskelkater mit und verschwinde mit klarem kopf in meinem bett, das ist ja dann schon wieder ein grund mich zu freuen!

    euch allen auch noch einen schönen, nüchternen abend und

    liebe grüße von der schneegans

    hallo,

    laut deiner eigenen Aussage liegt dein täglicher Konsum in etwa bei:

    Zitat

    Ich trinke seit ca. 3-4 Jahren mehr oder weniger regelmässig jeden Abend eine Flasche Rotwein, manchmal auch mehr

    und das wurde in der Klinik belächelt??? Kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen...

    lg

    hallo saufnix,

    ich folge deinem faden hier seit du schreibst und habe den eindruck, dass du mit deiner momentanen Situation und deinem Trinkverhalten nicht sehr glücklich bist.
    es ist toll, dass du was verändern möchtest und auch jetzt nicht aufgegeben hast sondern dich wieder hier zu wort gemeldet hast, trotz des leicht misslungenen versuchs kontrolliert zu trinken!
    aufgrund meiner eigenen (sehr positiven!) Erfahrungen kann ich dir nur ans herz legen dich an einen Arzt zu wenden und ihm ganz ehrlich die Lage zu schildern/um Hilfe zu bitten. Niemand wird an deinen Worten zweifeln ob du ein Alkoholproblem hast oder gar dich auslachen - ganz, ganz sicher nicht!
    Und da schließe ich mich meinen Vorrednern an, der richtige Zeitpunkt ist genau jetzt dafür

    lg von der schneegans

    hallo ihr lieben,

    nachdem ich vorhin 90 min hier getippt habe - mit der einen oder anderen Denkpause dazwischen - war bei dem versuch die Vorschau zu sehen plötzlich mein Login weg und damit auch mein kompletter text :cry:

    nun auf ein neues, wenn auch etwas verkürzt da ich sonst ein Zeitproblem bekomme...

    @ Thalia - meine Wohnung ist bis auf die "harten & ekligen" Sachen alkoholfrei, wobei ich die eigentlich auch ganz gerne noch entsorgen würde. ich mochte noch nie Whiskey o. ä. und ehrlich gesagt möchte ich auch nicht mehr mit ihm zusammenleben, also ein neuer punkt auf meiner to-do-liste. was mein soziales Umfeld betrifft halte ich mich nur in alkoholfreien Zonen auf und vermeide Feste oder Zusammenkünfte in denen das gemeinsame trinken eigentlich der Anlass bildet.

    @frank - bislang hat mich der saufdruck noch verschont, aber ich merke mir eifrig alle tipps für den fall der fälle - damit ich hilfe abrufen kann im notfall. neulich dachte ich es wäre soweit; stehe in einer langen kassenschlange und stelle überrascht fest, dass in allen Wägelchen bierkisten stehen - außer in meinem. klar, Wochenende mit prächtigem grillwetter stand vor der tür und normalerweise hätte ich garantiert auch 3 kisten auf meinem wagen stehen gehabt. bisher habe ich noch nie beachtet was andere leute einkaufen und bekam echt im ersten Moment bissel panik, dass ich jetzt gleich wohl nichts mehr aushalten könnte. aber es war ganz anders: ich stand relativ überrascht wie ein objektiver beobachter an der kasse an um emotionslos festzustellen, dass alle zig Liter Bier einkauften und ich halt nicht - fertig. mich hat diese Szene echt erleichtert und gefreut.

    @ sunshine - du schreibst mir immer aus der seele und es tun sich wirklich viele parallelen auf. so ein bisschen könnte man meinen, ich hätte mich 13 jahre später auf den weg gemacht um deinen spuren unabsichtlich zu folgen... deine geschichte ist leider um einiges heftiger und dein weg war mit Sicherheit schwieriger. aber soviele deiner Formulierungen treffen meine Gefühle und meine Meinung genau auf den punkt.

    ganz wichtig ist mir auch dieser abschnitt hier:

    Zitat

    Mir war nach der Entgiftung SONNENKLAR, das:
    Ich eine Alkoholikerin bin.
    Das ich nie wieder kontrolliert trinken kann.
    Das meine Krankheit nie wieder weggeht, es also keine Heilung gibt.
    Das ist eben einfach so und ich konnte das auch gleich so akzeptieren, ohne Rumeierei.

    Aber dafür habe ich doch soooo viel bekommen: Nämlich, mein Leben zurück !

    wenn ich mich derzeit dahingehend äußere kassiere ich schon mal den einen oder anderen skeptischen (küken-?)blick aber das ist mir egal, weil ICH weiß, dass es so ist und das langt mir. du hast das so schön und KLAR formuliert - danke!

    im übrigen bin ich jetzt seit 5 Wochen nüchtern und verbringe zufrieden und immer fitter werdend mein leben, immer noch den tag aufgeteilt: halb Klinik und halb normaler alltag mit familiengedöns & co. neulich war ich auch ausserhalb mal auf anraten einer bekannten in einer SHG, aber damit konnte ich so recht nichts anfangen. die leute waren nett aber irgendwie durch die dauer ihrer Abstinenz viel zu weit von mir und meinem aktuellen stand entfernt, vielleicht lag es auch einfach nur an mir - ich habe manchmal den eindruck die Krankheit nimmt mich zu sehr in beschlag. vormittags Klinik, austausch mit Patienten dort und auch austausch in der suchtgruppe dort, austausch mit meinem mann hier teilweise, dann lese ich viel im Forum oder denke manchmal halt für mich beim spazieren und dann abends nochmal alles erörtern - das ist mir dann zuviel und ich werde davon irgendwie müde. dann möchte ich einfach nur ich sein und ich denke, das tut mir auch ganz gut.

    apropos ich... ich plane die tage im erweiterten Bereich ein Tagebuch zu eröffnen. einfach um auch mal ausführlicher über mich/Familie oder Örtlichkeiten zu berichten ohne angst zu haben, dass mich gleich jemand erkennt. ich hatte ja schon mal erwähnt, ich wohne nicht gerade großstädtisch und in der Klinik ist mir leider nun auch jemand begegnet, das zusammentreffen hätte ich mir lieber geschenkt *grummel*

    so, jetzt schnell den text kopieren vor dem abschicken (dann klappt´s auch mit dem posten :lol: ) und euch allen noch ein schönes restwochenende, trotz des bescheidenen wetters sowie

    liebe grüße von der schneegans

    hallo rosa,

    ich stehe ähnlich wie du auch noch ganz am anfang meines nüchternen weges in die Zukunft - auch von mir ein dicker Glückwunsch zu deiner Entscheidung!

    und auch ich hätte bis vor kurzem noch samstags, ähnlich wie du, bereits gegen 11 Uhr mein erstes Bier geöffnet neben mir stehen gehabt - genau DIESER gedanke blitze heute vormittag kurz durch meinen kopf als ich mir in der Garage eine flasche sprudel holte - vor 5 Wochen holte ich um diese zeit bereits eins der zig biere die ich über den samstag verteilt trinken wollte/musste. natürlich nicht ohne "gewissenhaft" mal die kästen zu überfliegen, ob denn der gesamte biervorrat über das Wochenende auch ausreichen würde oder ob ich besser nochmal einkaufen fahre um auf der "sicheren seite" zu sein...

    Dieser Absatz aus deinem Schreiben beschäftigt mich momentan auch bissel:

    Zitat

    Es ist wie eine große Familie. Und ich habe mich gefragt, wie soll jemand aus dieser Gruppe "trocken" werden.. das muss doch total schwer sein. Denn man verliert dann ja auch diese Gruppe, gerade die Menschen, die sonst einsam und alleine sind
    Sicher sie können ja die Gruppe wechseln, und eine neue Zugehörigkeit bei den Alkoholkranken in einer Selbsthilfegruppe finden. Trotzdem ist der Schritt doch sehr schwer, denke ich.

    Für mich verhält es sich derzeit so, dass ich mich von allem fernhalte was auch nur im entferntesten mit gemeinsamen feiern und viel Alkohol trinken zu tun hat. im Gegensatz zu den meisten anderen menschen kann ich leider nicht NORMAL mit Alkohol umgehen, alle anderen Mitglieder meiner bisherigen "gruppen" aber anscheinend ja schon. und ja, mich macht dieses unvermögen vorerst ziemlich einsam und ich fühle mich dadurch auch ein wenig sowas wie ausgegrenzt (fällt mir jetzt hier gerade beim schreiben auf?!).

    nun, ich denke im laufe der Zeit wird sich wohl zeigen welche Freundschaften auch ohne Alkohol bestand haben und welche kontakte eigentlich nur aufgrund der gemeinsamen "trinkbasis" funktionierten. und zu meiner schande muss ich gestehen, dass ich vor ca. einem halben jahr mal eingeladen wurde zu einem treffen ganz ohne Alkohol (das wurde extra erwähnt) und ich habe es damals vorgezogen, dann lieber zu hause zu bleiben um in ruhe meine Bierchen trinken zu können :oops:

    aktuell habe ich im momentan aber noch soviel mit mir selbst und der Gestaltung von meinem neuen leben zu tun, dass ich im Moment keinerlei freizeittreffen mit freunden plane.

    so, nun wünsche ich dir ein nüchternes und kurzweiliges Wochenende und

    lg schneegans

    hallo ihr lieben,

    freitag war ich auf den Tag genau seit 3 Wochen nüchtern :)
    die ersten 10 tage in der Klinik wurde ich ja körperlich entgiftet und dabei schon durch verschiedene therapieangebote sowie Gespräche begleitet. entgegen meiner Befürchtungen waren sowohl die Ärzte als auch das personal dort sehr bemüht und freundlich zu mir - keine Ahnung, irgendwie hatte ich ja angst, jeder der erst mal einen blick in meine krankenakte wirft, würde sich spontan von mir abwenden ála "Alkoholikerin, tja, da ist sie doch selbst schuld".
    aber das Gegenteil war der fall, ich fühlte mich verstanden und angenommen und super gut aufgehoben. nach 10 tagen sollte ich entlassen werden aber da meinte mein körper er müsste jetzt so ziemlich alles an wasser möglichst um meine fussknöchel aufstauen - um sicher zu gehen, dass es sich weder um eine Thrombose noch um eine folge von verminderter Herztätigkeit handelt behielten sie mich daraufhin dann noch eine Woche länger dort. in der zeit durfte ich dann aber schon zwecks nsbt (soziales sowieso Training) eine über die andere nacht nach hause und bin jetzt seit letzem montag stationär entlassen.
    zu meiner freude bin ich aber teilstationär noch weiter dort in Behandlung, sprich ich verbringe von 8 - 14 Uhr in der Klinik und nehme an verschiedenen, für mich sinnvollen angeboten teil, kann aber in der restlichen zeit meinen alltagsaufgaben nachgehen. angedacht ist das jetzt allerdings nur als übergang bis mein antrag auf eine LZT hoffentlich genehmigt wird und ich die letzte hürde für mich auf diese weise nehmen und an/mit und für mich arbeiten kann.
    aktueller stand: ich bin unendlich froh, dass es wohl tatsächlich "klick" gemacht hat und ich den mut gefunden habe diesen weg für mich zu gehen. dank der tropfen hatte ich vom ersten tag an weder ein trinkbedürfnis oder gar doofe Gedanken daran. ich war einfach nur froh, dass da leute waren die sich um mich kümmerten und gesundheitlich überwachten - und vor allem, ich hatte keinerlei blöde Entzugserscheinungen (z. b. beschaffungsdruck, trockenes erbrechen, würgen, zittern, schwitzen, Herzklopfen, diverse Angstgefühle und vor allem das endlose, schlechte gewissen und verachten meiner eigenen Person), ALLES war schlagartig weg. nun sind die tropfen ja schon seit 14 tagen abgesetzt und mein zustand blieb unverändert - kein trinkbedürfnis und auch keinerlei Gedanken daran, mein körper fängt gaaaanz langsam an sich zu erholen (u. a. bestimmt auch wegen dem essens- und sportgepäppel der Klinik; 5 kg drauf in 3 Wochen...) und ein gewisser stolz/zufriedenheit macht sich in mir breit. wie sehr sich mein leben doch innerhalb der recht kurzen zeit verändert hat - vor allem dank der unterstützung, die ich von ärztlicher als auch von meinem mann und meiner Freundin erfahren durfte.
    parallel dazu fange ich aber auch an misstrauisch zu werden weil ich mir zum einen nicht vorstellen kann, dass dieses aktuelle "wohlfühlen" jetzt bis ans ende meiner tage einfach so bleibt - und zum anderen weil ich ja auch schon viel davon gehört und gelesen habe, dass sich das alte trinkego garantiert wieder bei mir melden wird. natürlich möchte ich eine Änderung nicht herbei "unken", aber so einfach wie die letzten 3 Wochen für mich verliefen - das kann es ja nicht gewesen sein fürchte ich.
    nun, nichts desto trotz gehe ich jetzt nüchtern mit einer guten grundstimmung in mein bett, freue mich über meine wohlverdiente "gesunde" Müdigkeit ohne meine 10 schlafbier vorab gebraucht zu haben (apropos innerhalb dieser kurzen zeit habe ich mir schon ca. 230 flaschen Bier erspart...) und auf einen schönen sonntag den ich mit klarem kopf verbringen werde 8)

    auch euch allen einen schönen, nüchternen sonntag und

    liebe grüße von der schneegans

    hallo ihr lieben,

    ich kann mich erst heute wieder bei euch melden weil ich - motiviert durch atze und garcias eintrag - am donnerstag dann tatsächlich in den sauren apfel gebissen habe und bei meinem Arzt Nr. 1 nochmals um einen Termin gebeten habe. wer mir hier ein wenig gefolgt ist weiß vielleicht noch, das war der Arzt, der mir bereits vor 2 jahren auf den kopf zusagte meine Blutwerte wären so schlecht vom "saufen" und ich würde über kurz oder lang gesundheitliche schäden davon tragen wenn ich nicht aufhören würde. damals war ich zu Tode beleidigt und bin dort nicht mehr hingegangen wenn ich Beschwerden hatte...
    nun denn, am donnerstag einen dringenden Termin erbeten, am freitag bewaffnet mit meinen ausgedruckten Blutwerten kleinlaut bei ihm vorstellig geworden und ihn dringend um hilfe gebeten. und dann ging alles verdammt schnell: er hat sofort die papiere für die stationäre Einweisung fertig gemacht, mir das entsprechende Krankenhaus genannt und ich bin dann auf dem direkten weg dort hingefahren.
    da bin ich jetzt seit freitag also endlich zum entzug hier angekommen. eine heftige Umstellung aber ich bin mir immer noch sicher den besten weg eingeschlagen zu haben, der mir nach meiner strabbelei ja dann schlussendlich doch gelungen ist und ja, ich hole mir alles an hilfe was ich bekommen kann...

    lieber gruß von der schneegans

    hallo hans und hallo alle,

    danke für den tipp mir ein paar Notizen vorab zu machen - da ich ja nur ca. 30 min zur verfügung hatte konnte ich dadurch vieles schneller für mich klären.
    ansonsten hat mich mein Termin erstmal von der Überholspur auf den standstreifen zurück geworfen bzw. von der zielgeraden, die mir so klar vor augen stand, erstmal auf den Rastplatz befördert - zumindest kommt es mir so vor :(
    für mich gab es viele neue und auch interessante Informationen, die Dame war auch sehr nett und hat mit mir genau so ehrlich Klartext gesprochen wie ich mit ihr, und in sofern war das Gespräch mit ihr schon förderlich und hat neue gedankenimpulse gesetzt.
    allerdings hat sie mir - mal grob zusammengefasst - klar gemacht, dass ich erstmal zig stunden an diversen gruppensitzungen teilnehmen muss um alle davon zu überzeugen, dass ich meinen entschluss trocken zu werden auch wirklich ernst meine. zack - da war er aus der traum vom gelben Drops! es ist schon einleuchtend, dass niemand sich seine zeit stehlen lassen möchte von jemandem, der entweder halbherzig oder gar auf richterliche Anordnung gezwungen bei ihnen erscheint. aber wenn ich die genannten zeiträume mal überschlage brauche ich mindestens ca. 6 Monate bis ich überhaupt mal ein OK von denen bekomme den entzug mal langsam anzugehen :roll:
    klar, irgendwo bin ich auch ein ungeduldiger mensch - ich brauche erst extrem laaaaange um eine Entscheidung zu treffen, aber wenn ich mich dann zu etwas entschliesse kann ich zum Terrier mutieren und bleibe auch recht verbissen an meinem ziel dran. aktuell gestaltet sich das allerdings bissel schwierig oder stelle ich mich einfach nur zu dumm dran?
    wenn ich jetzt erstmal mind. 4 Wochen in die aufnahmegruppe gehen muss um dann hoffentlich auserkoren zu werden in die motivationsgruppe aufzusteigen, der ich dann wiederum laaaaaaaaaaaaaange zeit beiwohnen soll um dann u. U. zu einem Sachbearbeiter "befördert" zu werden, der mit mir dann mal den körperlichen entzug zumindest beantragt (da ist ja dann noch nichts genehmigt)... hmmm?! das meinte ich mit, aktuell stehe ich mit laufendem Motor erstmal auf dem standstreifen...
    war das bei euch auch so ein langwieriger Prozess???
    überhaupt ist so eine gruppensitzung in meiner vorstellung so ziemlich der blanke Horror und mir graust es jetzt schon vor nächsten dienstag. allerdings habe ich sowas auch noch nie mitgemacht und vielleicht stelle ich es mir viel unangenehmer vor, als es in Wirklichkeit ist. alternative habe ich keine somit muss ich da wohl oder übel durch -> da erscheinen wohl auch alle arten von suchten und wie erwähnt halt auch die richterlichen beschlüsse, die ihre zeit dort absitzen müssen in allen Altersgruppen. ich bin mal gespannt.

    zumindest konnte sie mir wenigstens einen Arzt nennen, der wohl auf suchtkrankheiten spezialisiert ist und einen entzug ebenfalls begleitend einleiten und unterstützen kann. leider ist der mann auch psychotherapeut o. ä. , was bedeutet - einen normalen Termin bekommst du schwierig und hast mindestens eine Wartezeit von ca. 3 Monaten. alternativ haben die wohl eine "notfallsprechstunde" super früh morgens in der man zumindest die Chance hat einmal persönlich vorzusprechen. also neue Zielsetzung für heute: nach der Mittagspause die Zeiten dieser sprechstunde in Erfahrung bringen und dann vermutlich allmorgendlich vor seiner Praxis gegen 7 Uhr dort aufschlagen bis ich erhört werde.
    nein, ich kämpfe natürlich nicht gegen Windmühlen, aber... :wink:
    euch einen schönen, sonnigen tag und

    liebe grüße von der schneegans

    hallo sunshine und alle mitleser,

    so langsam fühle ich mich ein wenig wie "don quichotte"...
    mein heutiger arzttermin brachte mir zwar die Erkenntnis, dass ich zum glück (noch) keine wassereinlagerungen im bauchraum habe, aber im Gegenzug die Fettleber in den letzten 6 Monaten noch ein stück größer geworden ist. sie hat auch die nieren geschallt und die linke niere hat mehrere Zysten - leider hat die Ärztin mir nicht verraten ob das in meinem alter normal ist oder vom Trinken kommt oder vererblich ist (mein Vater ist an krebs gestorben und der ging damals mit einem tumorbefall der nieren los), außer dass die Zysten - die ich auch als dunkle flecke erkennen konnte - da sind, konnte ich nichts in Erfahrung bringen.
    das ekg wurde statt im belastungs- im ruhemodus gemacht. nun, wenn ich still sitze oder im bett liege habe ich kein Problem mit meinem Kreislauf. aber wenn ich einen berg hochlaufe oder eine treppe hochsteige, möglichst noch mit Wäschekorb, geht halt gar nichts mehr -> herzrasen, Kurzatmigkeit und schwindel wenn ich mich nicht hinsetze und durchatme. das ekg war (dank meiner bequem liegenden Position?) unauffällig teilte mir die Helferin mit, die Ärztin selbst habe ich gar nicht mehr zu gesicht bekommen.
    beim betreten der Praxis heute morgen fiel mir aber auf, dass die gute frau allgemeinärztin ist und der andere Partner der gemeinschaftspraxis der Internist ist - den mann kenne ich nicht und werde ihn wohl auch nicht mehr kennen lernen, so begeistert wie ich von der Praxis mittlerweile bin.
    und nein, das kam wohl missverständlich rüber - ich dachte halt an einen Internisten oder ähnliches, der sich auf suchtkrankheiten spezialisiert hat und mit mir und meinen aussagen etwas anfangen und helfen kann. das Internet ist voll mit solchen ärzten aber halt hier in der gegend gibt es keinerlei einträge.
    ob ich eine Therapie brauche oder nicht - da habe ich mir überhaupt noch keine Gedanken drüber gemacht, das wird hoffentlich morgen bei der suchtberatung kurz angerissen oder wie das auch sonst abläuft. ich verspreche mir von dem Termin morgen unheimlich viel obwohl ich so gar keine Ahnung habe, was mich erwartet.
    am liebsten wäre mir, ich bekomme einen großen drops über den tisch geschoben und wenn ich den gelutscht habe, laufe ich nach 15 jahren saufen wieder ohne jegliches verlangen durch ein glückliches leben.
    sehr überspitzt ausgedrückt und natürlich auch sehr naiv gedacht, vor allem auch nicht ganz ernst gemeint, obwohl... :wink:
    ansonsten fühle ich mich immer noch sehr gut mit meiner Entscheidung, befinde mich ja jetzt quasi auf der zielgeraden (morgen mein 10-uhr-termin bei der Beratung), konnte heute meinem mann ganz ehrlich alles über meinen Termin beim Arzt berichten und möchte gerne in den erweiterten Bereich wechseln. (bei der Beschreibung der ärztlichen Situation hier in der Umgebung hätte ich mich beinahe um kopf und kragen geredet und ich denke, da bin ich sicherlich auch sehr gut aufgehoben von wegen SHG!)
    leider möchte mein Laptop, oder Outlook oder mein antivir-programm das aber wohl nicht und so habe ich jetzt wieder ähnliche Probleme wie bei meiner Anmeldung überhaupt hier im Forum - die zog sich dank meines lappis auch über 3 tage hin :lol:

    lieber gruß von der Schneegans

    hallo liebe sunshine, Martin, step und hans und alle anderen natürlich auch,

    euer zuspruch von wegen der Regenerationsfähigkeit des menschlichen körpers hat mich schon sehr aufgebaut - lieben dank für eure Erfahrungen und das mutmachen!
    ich habe das Wochenende erstmal für mich genutzt und alles sacken lassen, die Infos, Entscheidungen, erlebtes und mir dazu auch noch ein buch (wege weg vom Alkohol) gekauft. gestern habe ich dann vorwiegend hier im Forum gelesen, auch im Co-Bereich und mir hat es teilweise echt den atem verschlagen, weil ich da in verschiedenen formen natürlich MICH als auch meinen mann wiedergefunden habe. es war mir überhapupt nicht bewusst, wie sehr der Partner oder auch die ganze Familie darunter leidet wenn jemand seine zeit lieber mit dem Alkohol verbringt und sich je nach den umständen vom wesen her dann auch noch total verändert
    :shock:
    @ hans - was den Arzt betrifft hast du natürlich voll ins schwarze getroffen: Arzt 1 wusste nach meinem BB vor 2 jahren bescheid und ich war total empört (da gehe ich doch im leben nicht mehr hin, der redet als wäre ich ein versoffener penner!)
    Arzt 2 vor ca. 1 jahr hat mich - ohne was von Alkohol zu erwähnen direkt Stationär ins Krankenhaus geschickt - die haben, nachdem sie meinen zigaretten- und alkoholkonsum erfahren haben - mich postwendend wieder nach hause geschickt von wegen "halb so wild einfach alles weglassen!"
    für mich ein super Alibi. hurra, nix stationär und tagelang im Krankenhaus bleiben ohne Alkohol - die wollen mich gar nicht dabehalten weil es ja gar nicht so schlimm ist, perfekt und *prost
    weil aber nichts besser sondern immer schlimmer wurde hörte ich dann im herbst auf zu rauchen - das brachte kurzeitig eine Leistungssteigerung und ich dachte ich hätte das Problem gelöst. Bier geht, zigarette halt nicht mehr, alles klar - was ein dummer Selbstbetrug!
    zu Ärztin nr.3 (also die aktuelle jetzt, die ist Internistin) kam ich im herbst weil sie Ultraschall von der leber machen sollte vom Krankenhaus aus: Diagnose Fettleber! sie meinte damals Konsum drosseln, das habe ich noch abgewiegelt von wegen "kein Problem, hin und wieder mal 2 Bier oder so" und ich habe mir den käse tatsächlich geglaubt und sah somit keinen handlungsbedarf.
    nun ja, jetzt ist ein halbes jahr vergangen und sie war entweder am donnerstag total überfahren oder hat mich nicht ernst genommen, obwohl sie ja am mittwoch Ultraschall machen möchte um nach wassereinlagerungen im bauch zu schauen. vielleicht erwarte ich ja auch zuviel von ihr, aber ja - ich schwimme ja im Moment in so einer Warteschleife rum (am besten nichts trinken, aber doch möglichst moderat)und hätte ganz gerne nägel mit köpfen gemacht.
    @ step - da kannst ja froh sein, dass du deinen ex-mann losgeworden bist! ich glaube es ist für viele menschen unglaublich schwer wenn sie nicht nur den Alkohol sondern auch noch den Partner als Gegner haben und vermutlich fallen dann auch ganz viele menschen deshalbmit ihren plänen leider auf die nase. das kann mir natürlich auch noch passieren, stecke ich ja noch in den Kinderschuhen und irgendwo zwischen Theorie und Praxis des dauerhaften nüchtern bleiben, trotz dem besten mann der welt an meiner seite (aber ich glaube wir wuppen das gemeinsam!)
    ich kann auch eure bedenken und die distanz verstehen sich mit jemandem auszutauschen, der noch aktiv Alkohol trinkt. in meinem neuen buch steht ganz am anfang, man soll nur darin lesen wenn man absolut noch nichts getrunken hat weil, auch wenn wir selbst es nicht bemerken, schon mit dem ersten schluck Alkohol sich die Wahrnehmungs- und Entscheidungsfähigkeit anfangen sich zu verändern.
    von daher halte ich das jetzt hier im Forum auch so was schreiben und lesen betrifft.
    ich habe übrigens im Internet/Telefonbuch recherchiert, in meinem Bundesland gibt es keine suchtspezialisten - ich wohne auch nicht besonders großstädtisch irgendwie. es gibt wohl eine Klinik in einiger Entfernung die so ziemlich für alles zuständig ist von spiel- bis zu psychosomatischen suchterkrankungen, aber ob das jetzt die richtige Anlaufstelle ist?
    es sind ja auch nur noch dreimal schlafen bis zu meinem Termin und da baue ich jetzt voll und ganz drauf.

    lg von der schneeganz

    hallo liebes forum,

    erst einmal lieben dank für eure antworten!
    @ sunshine - dir einen besonderen dank für deine ausführliche antwort und ich glaube ja - ich kann mich auch bei deinen Schilderungen wiederfinden. keine Ahnung was polyneuro...nochwas ist, aber ich habe mittlerweile auch schmerzen in den beinen, fühlt sich wie starker Muskelkater an :( durch das kopieren von meinem link von vorgestern hatte sich das Datum für euch verschoben, sry. also den arzttermin hatte ich schon gestern vormittag. mann war ich aufgeregt aber dennoch fest entschlossen es nun einmal laut vor jemandem auszusprechen und somit halt auch mir selbst einzugestehen, dass ich tatsächlich seit 15 jahren saufe und jetzt mal damit schluss sein muß, weil ich nicht mehr will!
    leider kennt die Ärztin solche Probleme anscheinend nicht und somit bekam ich nur ein schulterzucken auf meine frage, dass ich gelesen hätte man darf nicht abrupt aufhören zu trinken und leider bekam ich auch kein medikament welches diesen gigantisch schlechten Leberwert ein wenig drosselt (ich habe den eindruck ich falle manchmal jeden Moment einfach um weil einfach der Akku leer ist und kein quentchen Energie mehr in mir steckt - herz, Kreislauf alles funktioniert nicht richtig) nun ja, die Ärztin guckte mitleidig auf das blatt mit den Blutwerten und nannte mir zumindest den namen der suchtberatung die für mich in frage kommt. dort habe ich gleich gestern noch einen Termin vereinbart und zack - da musste ich ja am Telefon schon wieder den grund nennen warum ich überhaupt anrufe - eben weil ich ein alkoholproblem habe und alleine aus der nummer nicht mehr rauskomme :( mir ging´s danach um einges besser und ich war/bin auch bissel stolz und motiviert bzw. ich glaube, ich kann es mit meiner momentanen Einstellung schaffen.
    Hans - nein, das war kein Missverständnis, die Ärztin wusste nichts zu sagen und irgendwie hatte ich den eindruck IHR war mein Geständnis peinlicher als mir.
    heute mittag habe ich mir dann ein herz gefasst und meinem mann die karten offen auf den tisch gelegt, alles gestanden und den aktuellen stand der dinge genannt. boah, war das unangenehm - noch schlimmer war als er antwortete, er weiß das alles schon lange und hätte sogar unterlagen von seiner arbeit drüben auf dem Schreibtisch von wegen entzug und co-abhängigkeit - ich wär am liebsten vor scham im boden versunken
    :oops:
    Das tollste an dem Gespräch war aber, dass er meinte ich würde ihm mit meinem Entschluss eine "große Freude machen" und er würde egal wie auf jeden Fall hinter mir stehen, wir würden das gemeinsam schaffen!
    Es sind kleine Schritte und mein Gesüffel vom abgestandenen Bier gefällt mir im Moment nicht - habe jetzt Bier Nr. 3 innerhalb von 14 Stunden hier stehen, sonst hätte ich jetzt vermutlich schon das 12. am Hals - aber ich nehme die Warnung vor dem kalten Entzug ernst und denke ich halte mich an Rattenschwanz "Dosierung" bis nächsten Donnerstag (Suchtberatung) - > so wenig wir möglich aber soviel wie nötig um mich einigermaßen gut zu fühlen.
    So, ist ganz schön lang geworden irgendwie...

    lieber gruß von der schneegans