Hallo Simple Mind!
Du bist da in einer ganz schön blöden Situation. Auf der einen Seite ist da dein eigenes Gefühl, deine Einschätzung, deine Intuition und auf der anderen Seite seine Worte... Mehr als Worte sind es ja nicht, weil du es weder "einschätzen" kannst (ist/ war er Alkoholiker oder ist doch alles nicht so schlimm und stimmt was er sagt?), noch weißt du ob er die Wahrheit sagt.
Jeder von uns kennt dieses Dilemma. Man möchte dem Menschen, den man liebt ja auch glauben... darauf basiert schließlich eine Partnerschaft, auf Vertrauen und Respekt.
Leider - das musste ich auch erfahren - kann dir eigentlich niemand helfen. Du musst selbst entscheiden welchen Weg du wählst. Aber man kann hier seinen Horizont erweitern und das wiederum hilft einem vielleicht bei der Entscheidung.
Mein Tipp an dich: Vertraue immer deiner Intuition, deinem Bauchgefühl. Wenn du dich schlecht dabei fühlst, wenn er trinkt, dann wird es einen Grund haben. Wenn du dir selbst nicht mehr traust, deiner Einschätzung, dann verlierst du den Boden.
Als ich deinen Beitrag gelesen habe, da habe ich mich selbst gefragt was ich tun würde, wenn mein Partner mich auf meinen Alkoholkonsum ansprich und das es ihn stört. Ich trinke jeden Abend ein Glas Rotwein (in der Woche meist 100 ml, am Wochenende auch mal 200 ml - habe gelesen dass das Mengen sind, die dem Körper nicht schaden). Nun könnte ich ja - wegen meinem regelmässigen Konsum - durchaus auch als Alkoholikerin eingestuft werden. Ich bin ein Genußmensch, ich trinke den Rotwein weil ich ihn mag. So, wenn mich also mein Partner darauf anspricht, was würde ich tun?! Wenn er mir etwas bedeutet, dann würde ich es einfach sein lassen. Ich MUSS ja nicht dieses Glas am Abend trinken, genauso wie ich auch keine Schokolade essen MUSS. Es täte mir auch gar nicht weh... ich würde mir einfach etwas anderes Leckeres suchen.
Würde meinen Partner allerdings meine Raucherei stören, wäre das ein bisschen anders. Ich weiß es ist ungesund und eigentlich möchte ich damit auch aufhören, habe aber den richtigen Zeitpunkt noch nicht erreicht... Ich könnte hier nicht von einem auf den anderen Tag aufhören, denn ich bin süchtig! Hier würde es mich wesentlich mehr Energie und Aufwand kosten...
Vielleicht hilft dir dieser Vergleich...
Was ist aus meiner Beziehung geworden... Tja ursprünglich kam ich in dieses Forum in der Hoffnung mehr über die Alkoholsucht zu erfahren. Ich wollte von anderen wissen wie sie damit umgegangen sind, wie man dem Alkoholiker helfen kann, ihn sogar von der Sucht weg bekommt. Wie ich ihn begleiten könnte... Ich war am Anfang total geschockt, als ich andere Beiträge gelesen habe und überall nur Trennung, Trennung, Trennung gelesen habe. Ich wollte mich ja nicht trennen, sondern die Beziehung retten. Es folgten schwierige Wochen, in denen ich anfing mich selbst zu hinterfragen und auch die Beziehung. Es kam letztendlich auch zur Trennung und zu einem Rückfall meinerseits, der damit endete dass ich ihn zu mir holte, er zog bei mir ein... weil ich dachte er hätte wirklich ernsthaft vor trocken zu bleiben... Was ich zu dem Zeitpunkt nicht wusste, dass er schon vor dem Umzug bereits wieder getrunken hatte... Es endete im Fiasko und er dann im Krankenhaus. Da hatte ich es endlich verstanden... oder vielmehr habe ich es jetzt verstanden... Entweder opfert man alles was man hat und ist für den Alkoholkranken oder man nimmt die Beine in die Hand und rennt, so schnell es geht.
Ich wünsche dir viel Glück!!
LG Syrinx