Traurigkeit, Wut, Verzweiflung - mein Kreislauf

  • Hallo Syrinx,

    ich finde es übrigens spannend, dass du schreibst, dass die Gespräche mit Freunden und Familie dir helfen.
    Das zeigt mir, wie unterschiedlich tatsächlich dann die Wege trotz gemeinsamer Komponenten wieder sind.

    Mir haben die Gespräche mit meiner Familie und Freunden in der akuten Zeit nicht wirklich geholfen.
    Ich war froh, dass ich gemerkt habe, dass sie da sind und an meiner Seite stehen.
    Aber so wirklich verstanden gefühlt habe ich mich nicht.
    Wie soll auch jemand ohne diese Erfahrung verstehen warum man so seltsame Dinge tut und erträgt.

    Hilfreich fand ichs dann wieder als ich mich so langsam da rausgearbeitet habe und die Unterstützung auch annehmen konnte.
    Aber dieses Hin- und Hergerissen-Sein konnte ich auch niemandem so wirklich erklären.

    :)

    Ist ja auch schwierig zu verstehen.

    Liebe Grüße

  • Am Sonntag war es soweit, wir hatten vereinbart, dass ich ihm dann meinen endgültigen Entschluss mitteile. Was in mir davor vorging, kann sich wohl jeder vorstellen… immer wieder versuchte mein "Co-Verhalten" sich durchzusetzen und ich war öfter nahe dran wieder nachzugeben, ihm doch noch eine Chance einzuräumen, denn vielleicht sagt er ja die Wahrheit und ich habe mir alles nur eingebildet… ;)… Aber zum Glück hat mein Verstand die Oberhand behalten und ich habe ihm gesagt, dass es endgültig vorbei ist. Ich glaube er wusste, dass ich mich so entscheiden würde. Er war sehr gefasst und es gab kein Drama. Natürlich hatte er bis dahin auch keinen Schluck Alkohol getrunken (dass ich das merkte, bestärkte mich auch wieder in der Gewissheit, dass meine Einschätzung richtig war). Und nun haben wir so etwas wie eine WG und es funktioniert bisher recht gut, zum Glück ist meine Wohnung groß genug! Er ist nun auf Wohnungssuche und ich hoffe, dass er bald etwas findet. Es fühlt sich richtig an und ich weiß, dass es die richtige Entscheidung war. Erst recht seit gestern Abend, wo ich wieder das Gefühl hatte, er hätte etwas getrunken.

    Der Mann, den ich vor 30 Jahren kennen gelernt habe, gibt es leider nicht mehr. Das habe ich endlich begriffen…

  • Er schreibt Briefe, ist überaus nett, zuvorkommend, selbst obwohl ich ihm Tag für Tag Abfuhren erteile. Er kämpft für etwas, dass längst kaputt ist. Bis vor 2 Tagen hatte er seinen Alkoholkonsum im Griff, aber nun ist er wieder voll dabei. Er spielt aber noch das Spiel des "guten Menschen".... Er lügt wieder, wo er nicht lügen bräuchte und und und... Nach den Feiertagen werden ich noch mal mit ihm reden müssen. Er muss so schnell wie möglich hier raus.

    Ich wünsche euch allen frohe Feiertage, hoffentlich wirklich in Frieden und Ruhe... Meine Eltern kommen mich besuchen und ich werde das richtig genießen und mir durch nichts kaputt machen lassen!

    LG Syrinx

  • Ich wünsche euch allen erstmal ein gesundes, glückliches und co-freies 2016 mit 366 Tagen und 366 Möglichkeiten alles besser zu machen. Jeden Tag haben wir die Chance das Ruder herumzureissen und unseren Kurs zu ändern. Ich finde das ist ein sehr tröstender Gedanke!

    Ich habe ziemlich schlimme 2 Wochen hinter mir. :? Nein, ich will nicht jammern oder so, denn ich bin ja selbst schuld. Keine Frage! Dennoch, selbst wenn man sich das schlimmste Szenario ausmalt, schreibt das Leben schrecklichere Geschichten. Ich hoffe sehr, dass ich diese Lektion nun abschließend gelernt habe und in Zukunft bei Entscheidungen noch mehr Vorsicht walten lasse.

    Meine Eltern waren über Weihnachten da, das war sehr sehr schön für mich... Weniger schön war, dass X wohl meinte weil Weihnachten vor der Tür steht, müsste ich einknicken... "Aber es ist doch das Fest der Liebe...".... Ich glaube wirklich, dass er dachte Weihnachten wird alles gut. Als er dann merkte, dass dem nicht so ist, begann er zu trinken... Wir haben ihn kaum noch gesehen, er war nur in seinem Zimmer und kam nur mal kurz runter, um im Bad zu verschwinden oder sich etwas zu essen zu machen. Wir haben die Tage so gut es ging verlebt und haben es eigentlich ein bisschen ignoriert was ein Zimmer über uns passierte.
    Meine Eltern waren gerade einen Tag weg, es war am Dienstag... Ich musste arbeiten und hatte nach der Arbeit ein bisschen Stress, war also noch unterwegs und dann als ich heim kam, klingelte das Telefon. Ich bin ran und es war für X. Ich also die Treppe rauf, rein ins Zimmer und ich wäre fast rückwärts die Treppe runter gefallen. Mir schlug ein sehr fieser Geruch entgegen... Was ich vorfand möchte ich hier gar nicht zu sehr beschreiben, mir dreht sich immer noch der Magen um, wenn ich daran denke. Fazit: Ihm ist eine Varize im Magen aufgegangen sein und er hat sehr viel Blut verloren, was seinen Weg über verschiedenen Wege nach außen suchte... Das ganze Zimmer war voll... er... Er ist dann mit Krankenwagen ins Krankenhaus und dort ist er jetzt noch. Er hatte sehr viel Glück, dass er noch lebt... Dann war ich am Mittwoch im KH, weil ich ihm noch ein paar Sachen bringen musste und er sagt doch tatsächlich zu mir, dass das Aufgehen der Varize überhaupt nichts mit dem Trinken zu tun hatte... :evil:
    Ich musste ja das ganze Zimmer säubern (was mir natürlich nicht gelang, der ganze Teppichboden ist im Eimer, ebenso wie die Couch...) und fand die leeren Wodkafalschen. Er hat fast eine Flasche am Tag getrunken.

    Als ich am Mittwoch bei ihm war, teilte ich ihm mit, dass ich nicht möchte, dass er wieder zu mir in die Wohnung zurück kommt. Ich habe ihm eine Adresse von jemandem gegeben, der möblierte Zimmer vermietet. Rechtlich gesehen darf ich das natürlich nicht... ich hoffe nun SEHR, dass er so viel Anstand besitzt und darauf eingeht. :?

    Der Dienstag und Mittwoch reihen sich in die schlimmsten Tage meines Lebens ein...
    Das Positive? Ich habe nun wirklich absolut endgültig mit diesem Thema abgeschlossen.

    Seine Schwester versucht nun über eMails meine Hilfsbereitschaft wieder zu aktivieren. In der letzten Mail kamen Worte wie "krank, Hilfe, einfach nur leid" zu oft vor und das macht mich gerade ein bisschen wütend. :!: Sicherlich möchte sie für ihren Bruder das Beste, aber das sie das auf meinem Rücken versucht... ist unfassbar und fast schon frech.

    Entschuldigt diese schweren Worte zum Jahresanfang...

    LG Syrinx

  • Hallo Syrinx,

    schade daß er nach dieser lebensgefährlichen Diagnose keine Krankheitseinsicht hat. Speiseröhren- und Magenvarizen sind tickende Zeitbomben. Aber das ist Seins. Er muß so nicht leben. Das ist seine Verantwortung, wie er mit sich umgeht.


    Alkoholismus nennt man nicht umsonst eine Familienkrankheit. Von daher wundert es mich nicht, wie seine Schwester sich dir gegenüber verhält. Das kranke System von Trinker und um ihn kreisenden Familienangehörigen und Co's versucht den alten kranken Zustand wieder herzustellen.

    Schau, daß du dich mit Menschen umgibst, die dich bei deiner Entscheidung bestärken.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Syrinx,

    Ja, so nimmt die Alkoholkrankheit seinen traurigen Lauf...
    Trotz allem gibt es wohl Menschen, die selbst bei so krassen Vorfällen immer noch keine Krankheitseinsicht haben und sich immer noch keine Hilfe suchen.
    Die können selbst im KRANKENhaus liegen und quatschen noch son dummes Zeug daher wie Dein XY.

    Zitat

    Als ich am Mittwoch bei ihm war, teilte ich ihm mit, dass ich nicht möchte, dass er wieder zu mir in die Wohnung zurück kommt.
    Ich habe ihm eine Adresse von jemandem gegeben, der möblierte Zimmer vermietet. Rechtlich gesehen darf ich das natürlich nicht...
    ich hoffe nun SEHR, dass er so viel Anstand besitzt und darauf eingeht.

    Ich hoffe, Du kannst da konsequent bleiben.
    Und warum darfst Du das rechtlich gesehen nicht?
    Nach allem, was passiert ist?? :shock:
    Da würde ich mich aber nochmal ganz genau informieren, ob das tatsächlich nicht rechtens ist, wenn man sich selbst schützen muss.

    Auf seine Einsicht hoffen?
    Syrinx, nu sach mal ganz im ernst, war er JEAMALS einsichtig??
    Du kannst zwar darauf hoffen, aber damit kannst Du auch prima auf die Nase fallen.
    Ich würde mir in diesem Fall als allererstes einen Anwalt nehmen und mich rechtlich beraten lassen.
    So steht man außerdem nicht so allein da, das kann einem auch nochmal mehr Sicherheit vermitteln.

    Ich kann Dir nur dringend raten, ihn nicht wieder in die Bude zu lassen.
    Hast eh schon genug Ärger mit dem Putzen und evtl. auch renovieren.
    Und der Schock sitzt Dir vermutlich ja auch noch in den Gliedern, auch der muss erstmal verarbeitet werden.
    Aber ich kann Dir sagen, sowas ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange !
    Ich habe gerade die Tage eine schreckliche Geschichte gehört von einem Bekannten, der nasser Alkoholiker ist und einige Entzüge hatte und bis heute nicht einsichtig ist.
    Da ist n versifftes Zimmer aber noch Honigschlecken gegen... das geht noch SEHR viel schlimmer, auch wenn Du Dir das in Deiner Situation gerade überhaupt nicht vorstellen kannst.
    Ich habe ja schon viele gruselige Geschichten gelesen und leider auch im Bekanntenkreis miterleben müssen... aber das hat selbst mich zutiefst ersckreckt, was der Alk mit einem machen kann :(

    Und breche auch gleich mal lieber mit der Schwester den Kontakt ab.
    Du KANNST hier nicht helfen. Und Du musst das ganze auch nicht weiter erleiden.
    Steig besser jetzt endlich komplett aus, mit ALLEN Konsequenzen, auch der, mit der Schwester die Kommunikation einzustellen.
    Außerdem bekommst Du so auch immer wieder mit, was er tut und macht.
    Und kommst nie aus dem Gedankenkarussell wieder raus, wenn da dauernd neue Münzen eingeschmissen werden.
    Dann dreht es sich nämlich immer munter weiter...

    Ich weiß, das meine Worte sehr hart sind.
    Aber ist nicht ein Ende mit Schrecken besser als alles andere?
    Ich schrieb es gerade an anderer Stelle:
    Jeder kann sich zu Tode saufen in diesem Land, das kann einem ja niemand verbieten.
    Aber Angehörige und Partner müssen dabei nicht mitmachen und sich das nicht mit anschauen.
    Denn es hätte auch einen anderen Weg gegeben !
    Und den gibt es ja auch noch...
    Ob er ihn gehen wird, steht allerdings in den Sternen.

    Also, bring Dich in Sicherheit, mit allen Konsequenzen... um Deiner Selbst willen.
    So mein Rat.

    LG Sunshine

  • Ja, das tue ich gerade, mich in Sicherheit bringen...

    Leider habe ich keine Rechtschutzversicherung, weshalb ich einen richtigen Anwalt meide. Aber ein sehr guter Freund von mir studiert Jura und ich habe mal mit ihm gequatscht. Er hat mir schon ganz gute Tipps gegeben und ich habe gerade die schriftliche fristlose Kündigung geschrieben. Die werde ich ihm morgens ins Krankenhaus bringen und meinen Schlüssel einfordern, was ich leider letzten Mittwoch versäumt habe. Mal sehen wie er morgen reagiert. Da er finanziell sowieso auf dem Zahnfleisch kriecht und eigentlich auch nichts anderes zustande bekommt, glaube ich mal nicht, dass er gegen die Kündigung angeht. Wenn er es tatsächlich tut, dann hätte ich vielleicht ein Problem, weil es recht schwierig ist "einfach" so jemanden auf die Straße zu setzen. Habe das jetzt mit dem Vorliegen einer erheblichen Gefährdung der Mietsache durch Vernachlässigung der dem Mieter obliegenden Sorgfaltspflichten gemacht... und berufe mich hier auf das exzessive Trinken und die daraus resultierenden Gefahren, auch für mein Leben. Ich glaube wenn er das liest, springt er mir an den Hals... egal!

    Ich werde ihn hier definitiv nicht mehr rein lassen. Das wird überhaupt gar nicht gehen. Sollte er morgen tatsächlich Ärger machen und mir den Schlüssel nicht geben, tausche ich das Schloss aus! Ich werde mit aller möglichen Härte durchgreifen. Ich habe schon viel zu viel geopfert... habe ihm eine echte Chance gegeben... Nein.

    Und ja, ich habe der Schwester vorhin noch mal eine Mail geschrieben, sehr objektiv, in der ich auch noch mal ganz klar mache, dass ich meine Entscheidung getroffen habe. Punkt. Sollte sie sich noch einmal melden, werde ich ihr mitteilen, dass ich jeglichen Kontakt abbreche. Das möchte ich so timen, dass es mit der Entlassung von X zusammen fällt. Er wird sicherlich noch einige Sachen aus seinem Zimmer brauchen. Und wenn er die hat, kann ich das Kapitel abschließen.

    Danke Sun & Linde.

    LG Syrinx

  • Du hast es ja schon vermutet Sun und jetzt weiß ich es auch... Er hat schon VOR dem Umzug wieder mit Bier angefangen, d.h. er kam hierher, hat sich in meine Wohnung gehockt und dachte/ hoffte er kommt damit durch.... Ich bin unendlich entsetzt!!

    Meinen Schlüssel habe ich gestern geholt!

    :?

  • Ach weißt Du Syrinx, ich hätte mit solchen Vermutungen lieber unrecht.
    Aber ich kenne eben auch die Alkoholkrankheit und ihre typischen Symptome, habe ja alles selbst erlebt.
    Ich bin einfach jedes Mal wieder ein bisschen traurig, wenn jemand sein Leben dem Alk opfert.
    Aber das kann niemand ändern.
    Das blöde dabei ist ja, das es einen Ausweg gibt, wenn man es wirklich will.
    Und es gibt auch viele Hilfsangebote.
    Aber wenn jemand lieber weitersaufen will, dann wird er das tun.

    Zitat


    Er hat schon VOR dem Umzug wieder mit Bier angefangen, d.h. er kam hierher, hat sich in meine Wohnung gehockt und dachte/ hoffte er kommt damit durch


    Naja, was er gedacht hat, weiß nur er allein :wink:
    Es ist ja selten so, das ein nasser Alkoholiker mit Absicht andere Menschen verletzt, weil ihm das so einen Spaß macht.
    Es mag ja sein, das er auch auf einen neuen Anfang gehofft hat bezüglich seiner Alkoholsucht (bzw. sie stoppen zu können), als er bei Dir einzog.
    Aber da muss eben noch viel mehr passieren, erstmal innendrin und dann auch in Bezug auf "wirklich Hilfe annehmen".
    Und nicht nur davon zu reden.

    Es ist nun so wie es ist. Daran kannst Du nix mehr ändern.
    Aber Du kannst die Sache für DICH beenden, was Du ja nun auch getan hast.
    Den Schlüssel hast Du auch, GUT.
    Schau jetzt bitte auf Dich, damit es Dir wieder ganz gut gehen kann.

    Zitat


    Leider habe ich keine Rechtschutzversicherung, weshalb ich einen richtigen Anwalt meide. Aber ein sehr guter Freund von mir studiert Jura und ich habe mal mit ihm gequatscht. Er hat mir schon ganz gute Tipps gegeben und ich habe gerade die schriftliche fristlose Kündigung geschrieben.


    Gut wenn Du da Beratung hast, und wenn das so ausreicht, ist es ja klasse.
    Sollte es aber weitere Streitigkeiten geben wegen der Wohnung oder was weiß ich, und Du benötigst doch einen Anwalt wegen Aufsetzen von Schriftstücken etc. dann nimm Dir lieber einen.
    Manchmal ist es besser, einige 100 Euro zu verlieren, aber den Ganzen auch offiziell ein Ende zu bereiten.
    Dein XY steht ja momentan nicht gerade gut da, ohne Bude und evtl. ohne Geld.
    Ich kann mir durchaus vorstellen, das er da noch versuchen wird, irgendwas aus Dir rauszupressen.
    Denn er hat ja nix mehr zu verlieren, also wäre es einen Versuch wert.
    Wenn Du ihm was gibst, dann wirst Du meiner Erfahrung nach keinen cent zurück bekommen, das nur mal so am Rande.
    Ich kenne Menschen, die haben Tausende von Euro durch trinkenden Angehörige verloren, so nach dem Motto:
    "Wir versaufen der Oma ihr klein Häusschen".
    Daran ist leider nix witzig, sondern für nasse Alkoholiker etwas, wovor man im tiefsten Stadium der Sucht auch nicht mehr zurück schreckt.

    Also Ohren steif halten und konsequent bleiben, es sei denn, Du hast Kohle zum aussem Fenster schmeissen.

    LG Sunshine

  • Hallo Syrinx,

    es hat mich traurig gemacht zu lesen wie es gelaufen ist. Ich kenne die Hoffnung und ich kenne das Gefühl, wenn man sich im Nachhinein total verar..... fühlt.
    Und ich habe selbst genug solche Situationen erlebt, dass ich weiß wie schrecklich und auch irgendwie "unwirklich" man das erlebt.

    Auf der anderen Seite ist das - im Nachhinein - auch hilfreich um sich ein für allemal zu distanzieren.
    Deshalb: Was spricht dagegen seine Sachen alle in 1-2 Kisten zu räumen und seine Schwester zu bitten die Sachen abzuholen?
    Man kann die Verantwortung wunderbar auch mal selbst an andere abgeben.
    Oder du hinterlegst sie irgendwo. Du musst ihn ja nicht nochmal in die Wohnung lassen.

    Ich habe beim zweiten Krankenhausaufenthalt (der natürlich auch nix mit dem Alk zu tun hatte...) überhaupt gar nichts mehr geregelt.
    Keine Sachen ins KH gebracht, keine Anrufe getätigt und dem KH gesagt, dass ich nicht bereit bin Ansprechpartner zu sein.

    Es war hart das durchzuziehen und ich habe immer wieder mit mir gekämpft, aber immer wenn ich am Kippen war habe ich eine Freundin angerufen und mir den Rücken stärken lassen.

    Deshalb kämpfe gegen dein schlechtes Gewissen.
    Das ist hier völlig fehl am Platz.

    Er kann jederzeit Hilfe annehmen, es gibt viele Angebote.
    Wenn er das will, dann braucht er sich dazu nicht.
    Also mach dich frei davon, dass du noch irgendwas "müsstest".

    Wenn du den Schlüssel wieder hast, dann ist ja das wichtigste geschafft.

    Viel Kraft. Es dauert ein bisschen so was zu verarbeiten.
    Man muss die Bilder und Gefühle erst mal irgendwie einordnen.
    Das ist ja nix, was man normalerweise erlebt und sieht.

    Deshalb pass auf dich auf!

    Liebe Grüße
    JUF

  • Und schlimmer geht immer... Hatte ich irgendwo weiter oben von Vernunft gesprochen?

    Zitat

    Dein XY steht ja momentan nicht gerade gut da, ohne Bude und evtl. ohne Geld.
    Ich kann mir durchaus vorstellen, das er da noch versuchen wird, irgendwas aus Dir rauszupressen.
    Denn er hat ja nix mehr zu verlieren, also wäre es einen Versuch wert.

    Ja, er hat wohl nichts mehr zu verlieren und beginnt nun sehr suptil mir zu drohen. Von wegen er will von seinem Wohnrecht Gebrauch machen, es könnte ja nicht in meinem Interesse sein, wenn er vor der Haustür rumlungert, er appeliert an meine Vernunft (das finde ich besonders witzig) und und und... Er will also hier weiter wohnen, bis er denn eine andere Wohnmöglichkeit hat. Die er natürlich nie finden wird, weil er einfach nichts mehr auf die Reihe bekommt (so kommt es mir vor). Und in irgendeiner Absteige mag er ja auch nicht wohnen... ist klar!

    Ich muss ehrlich sagen, dass ich (was ich nie für möglich gehalten hatte) Angst habe. Das äußert sich in Nächten mit wenig Schlaf, Alpträume, ich zucke zusammen wenn es im Haus rumst (weil ich denke es kommt von oben...). Ich habe ein schlechtes Gefühl, wenn ich mich dem Haus nähere, aus Angst er könnte davor stehen usw.
    Ich steigere mich da ein bisschen rein, ich weiß, aber ich habe das momentan nicht im Griff. :cry: Fehler auf der Arbeit nehmen zu... Es geht mir im Moment richtig dreckig.

    Nach Rücksprache mit einem Freund habe ich mir nun einen Anwalt gesucht und am Dienstag habe ich einen Termin. Mal sehen was der sagt. Vielleicht besteht ja sogar die Möglichkeit ihn mir vom Leibe zu halten mit einer einstweiligen Verfügung...

    LG Syrinx

  • Hallo Syrinx,

    gut dass du etwas unternimmst. Alles ist in so einer Situation besser als einfach abwarten.
    Und du wirst sehen, dass es dem Selbstwertgefühl hilft.
    Aktiv etwas zu tun. Dir selbst zu helfen. Das hilft auch gegen die Angst.

    So schlimm die Situation ist, aber dass du etwas tust FÜR DICH!!! ist gut.

    Und glaub mir, du kommst da durch.
    Auch wenn es sich grad nicht so anfühlt.

    Bleib tapfer und hab Mut!
    Stark will ich nicht benutzen weil ich weiss dass man sich in so einer Situation nicht stark fühlt.
    Aber du machst das richtig!
    Schicke dir Kraft und liebe Grüße,
    JUF

  • Deine Worte bedeuten mir unheimlich viel, danke JUF!!! Sie haben mir am Freitag ein bisschen Mut gegeben und ich habe gedacht: Ja, ich schaffe das, ich komme da durch!
    Es war wirklich eine gute Entscheidung den Termin beim Anwalt zu machen, ganz egal wie es weiter geht. Der Gedanke, dass man mich dort kompetent berät, verschafft mir eine gewisse Linderung. Und ich war gestern beim Friseur!! :D Also ein Friseurbesuch ist definitiv die beste Therapie, die es gibt! Und für nächstes Wochenende habe ich mir auch etwas Schönes vorgenommen.
    Ich sitze zwar immer noch jeden Abend auf der Couch und weine, aber es ist reinigend, es ist gut. Ich habe mir überlegt, dass es vielleicht gut wäre, wenn ich mir auch so eine Art Notfallkoffer erstelle, wie ihn Akoholiker haben, die auf dem Weg in die Trockenheit sind. Ich würde ihn gerne füllen mit kleinen Schätzen: für mich wichtige Gedichte, eigene Gedanken, Mut machende Worte (ja, vielleicht auch eine Sammlung von euren Beiträgen hier, die mir sehr geholfen haben), Bilder von den Menschen, die ich liebe und und und... Und immer wenn es mir schlecht geht oder ich wieder in alte Denkmuster verfalle, kann ich ihn hervorholen.

    Womit ich mir sehr schwer tue sind Ziele. Mir ist aufgefallen, dass ich damit immer schon Probleme hatte. Andere Menschen wissen oft sehr genau was sie möchten, wohin sie gehen wollen usw. Ich nicht. Ich meine jetzt langfristige Ziele. Mein Leben war nie beständig genug, dass ich das konnte. Kann man lernen sich Ziele zu setzen?

    LG Syrinx

  • Liebe Syrinx,
    ja, du kannst lernen dir Ziele zu setzen.Frage dich mal was du als Kind schon gerne gemacht hast.Vielleicht nie zu gekommen bist.Was interessiert dich?Was würdest du gerne können,schreibe es auf.
    So habe ich es gemacht.Mir ist aufgefallen,das viele Dinge die ich als Kind gemocht habe mir heute noch gefallen.

    Liebe Grüsse Tautropfen

  • Hallo JUF :)

    Ich war ruhig die letzten Wochen, nicht weil sich nichts tut, sondern weil sich in mir sehr viel tut. Das ist gut oder! :wink:

    Der Termin beim Anwalt war sehr gut, auch wenn wir es bisher nicht geschafft haben die fristlose Kündigung abzuliefern... :? Mein X hat nach dem Krankenhaus tatsächlich eine Wohnung gefunden (hatte ich das schon erwähnt?). Aber das Drama ging dann irgendwie weiter, er wollte sich nicht ummelden blabla... er hat einfach alles versucht um sich das Leben so einfach wie möglich zu machen und mir alle Steine in den Weg zu werfen, die es nur so gibt. Erst wollte er ein paar Sachen abholen und ich wollte ihm die Kündigung dann geben, er hat den Termin dann wieder verschoben und dann ganz gestrichen (er trinkt natürlich wieder fleissig). Nun will mein Anwalt die Kündigung zustellen, findet aber das Haus nicht :lol: Ach was weiß ich, mittlerweile ist es mir auch egal (eine ausgedruckte Version liegt oben in seinem Zimmer, die muss zur Not reichen). Ansonsten wird sich schon mein Anwalt melden und sagen wie es weiter geht.

    Mr. X hat sich in der Zwischenzeit per SMS wieder alle Mühe gegeben auch mich einzuwirken mit wirklich jeder erdenklichen Masche. Mitleid, Wut, Verzweiflung, Liebesschwüren und und und. Das Gute: All das prallt an mir ab. Ich merke, dass nun wirklich der letzte Funken Gefühl verschwunden ist. Ich reagiere - wenn überhaupt - betont neutral und freundlich. Das Schlechte: In mancher Hinsicht bin ich immer noch zu gutmütig. :roll: Aber zum Glück gibt es da meinen Anwalt, der mir ein bisschen die Augen öffnet und dann immer zu mir sagt: Warum machen Sie das? Also alles was ich selbst nicht reflektiere, tut er für mich. :lol: Somit werde ich die nächsten Tage noch einiges auf den Weg bringen (unter anderem das Türschild entfernen, damit seine Post wieder zurück geht).

    Ich spürte die letzten Wochen wie eine ungeheure Last von mir abgefallen ist und vor allem spürte ich wie sehr das an mir gezerrt hat. Ich bin emotional und körperlich total erschöpft, als würde ich jeden Tag einen Marathon laufen. Ich bin immer unheimlich müde, unkonzentriert, könnte dauernd essen (ohne Gewichtszunahme), habe Verspannungen, Kopfschmerzen. Und deshalb habe ich kurzentschlossen eine Woche Urlaub genommen! :) Und das tut mir gut. Ich mache ausschließlich Dinge, die mir Spaß machen und die mir gut tun. Solarium, Meditation, Yoga, Pilates, Spaziergänge, Malen und und... Seit zwei Tagen spüre ich eine noch größere Erschöpfung, aber ich glaube das bedeutet nur, dass es anfängt besser zu werden... ähnlich einer Massage, nach der man auch erstmal das Gefühl hat auseinander zu brechen.

    Ich habe mir heute ein sehr gutes Buch gekauft, darin geht es um die Verarbeitung von Kindheitserfahrungen. Es ist wohl Zeit, dass ich das Ganze noch einmal aufarbeite. Ich dachte das hätte ich schon, aber wohl nicht genug. :?
    Um meine Ziele - was ich im letzten Beitrag ansprach - habe ich mich auch gekümmert! Ich habe mich intensiv damit auseinander gesetzt wer ich bin, was ich gern tue, was mich ausmacht und was meine Wünsche sind, welche Wünsche für mich wichtig sind und habe mir dann Ziele gesetzt. MEINE Ziele, die ich von niemandem abhängig mache!

    Schritt für Schritt... :D:wink:

    LG Syrinx

  • Na, das hört sich doch gut an, Syrinx !
    Auch wenn es noch einiges unerfreuliches gibt betreffend dem XY, geht doch alles (hoffentlich) seinen Gang.

    Hierüber mußte ich eben lachen:

    Zitat

    Nun will mein Anwalt die Kündigung zustellen, findet aber das Haus nicht :lol:


    Mit nassen Alkies kannste was erleben, oder? :lol:
    Sorry, mußte grad mal so raus.

    Zitat

    Mr. X hat sich in der Zwischenzeit per SMS wieder alle Mühe gegeben auch mich einzuwirken mit wirklich jeder erdenklichen Masche.
    Mitleid, Wut, Verzweiflung, Liebesschwüren und und und.
    Das Gute: All das prallt an mir ab. Ich merke, dass nun wirklich der letzte Funken Gefühl verschwunden ist.


    Hört sich so an, als sei nun endgültig bei Dir das Fass voll, bzw, auch übergelaufen und Du hast begriffen, wie der Hase so läuft.
    Vergiss es bitte nicht.
    Ich denke, manchmal ist wirklich einfach der Punkt erreicht, wo man diese ganzen Spielchen nicht mehr mitspielen mag.
    Weil man viel zu oft drauf reingefallen ist und nun ist mal Schluss mit dem ganzen Mist.

    Ich wünsche Dir, das Du auch die restlichen Unannehmlichkeiten noch gut überstehst und das mit dem Urlaub hast Du GUT gemacht !

    LG Sunshine

  • Hallo Syrinx,

    ich finde auch dass das gut klingt!
    Das klingt nach DIR! Irgendwie sicherer als vorher....

    Und ja, lass diese umfassende Erschöpfung zu.
    Du hast das Recht darauf erschöpft zu sein.
    Das war (und ist auch immer noch) anstrengend!

    Ich habe damals auch ganz bewusst schöne Dinge gemacht.
    Urlaub genommen und die Zeit nicht mit Besorgungen verbracht, sondern mit Terminen bei der Kosmetikerin, Treffen mit Freunden, Shoppen :D .

    Oder einfach mal mit nix....
    Das hat meine Reserven wieder aufgefüllt.
    Denn wie du sagst ist man ja emotional an alle Grenzen gegangen.
    Da war bei mir einfach nicht mehr viel Kraft übrig.

    Und dann kann man mit neuer Kraft anfangen zu lernen wie man besser auf sich achtet.
    Ist keine einfache Lektion :).

    Pass auf dich auf!

    LG JUF

  • Hallo ihr!!

    Zitat von Sunshine_33

    Hierüber mußte ich eben lachen:


    Mit nassen Alkies kannste was erleben, oder? :lol:
    Sorry, mußte grad mal so raus.

    Allerdings :lol: und es nimmt kein Ende... die Kündigung ist immer noch nicht zugegangen. :wink: Aber das bringt mich nicht mehr aus dem Gleichgewicht, einfach auch weil ich weiß, dass er mich mit so vielen Dingen manipulieren wollte.

    Ich habe das übrigens ein sehr gutes Buch gelesen, es heißt Emotionale Erpressung und ist fast 1:1 für Co-Abhängige geschrieben, egal ob Familie oder Partner. Ein sehr gutes Buch, kann es nur jedem empfehlen, der ein bisschen Licht in die Beziehung zu einem Alkoholiker bringen möchte. Ich habe es mir ursprünglich nur aus Neugier gekauft, denn emotionale Erpressung begegnet uns ja sehr häufig, egal ob im Beruf oder im Privatleben. Und manchmal wird man auch selbst zum Täter...

    Zitat

    Ich denke, manchmal ist wirklich einfach der Punkt erreicht, wo man diese ganzen Spielchen nicht mehr mitspielen mag.
    Weil man viel zu oft drauf reingefallen ist und nun ist mal Schluss mit dem ganzen Mist.

    So ist es, alles nur Spielchen. So nach und nach habe ich mir die "Mühe" gemacht die Zeit aufzuarbeiten und ich war im nachhinein geschockt. Die Spielchen haben schon am ersten Tag angefangen, ohne das ich wusste wie mir geschah. Ich bin einfach nur unendlich froh, dass ich endlich von ihm los bin und ich freue mich darüber, dass mir diese Episode die Möglichkeit gibt, mich selbst besser kennen zu lernen und auch an mir zu arbeiten. Schließlich möchte ich in der Zukunft gerne eine erfüllte Beziehung führen. :)

    Zitat von JUF2015

    Ich habe damals auch ganz bewusst schöne Dinge gemacht.
    Urlaub genommen und die Zeit nicht mit Besorgungen verbracht, sondern mit Terminen bei der Kosmetikerin, Treffen mit Freunden, Shoppen :D .

    Das ist wirklich befreiend und ich nehme seit 2 Wochen an einem VHS Kurs teil. Ich male eigentlich leidenschaftlich gerne, habe aber aus Frustation sehr lange nicht gemalt... Durch den Kurs entwickelte ich wieder Ehrgeiz und habe irgendwie einen extremen Entwicklungssprung gemacht... Ich zaubere plötzlich kleine Kunstwerke (mit denen sogar ich zufrieden bin). Ich bin beim Malen derart erfüllt und glücklich... das kann ich gar nicht in Worte fassen! :oops: Ich machte im Moment nichts anderes mehr in meiner Freizeit.

    Es geht mir richtig gut.
    Ich weiß, es wird der Tag kommen, vielleicht kommen :!::!::!: , an dem ich mit ihm wieder Kontakt habe, weil er ja noch immer seine Sachen bei mir hat, aber das überstehe ich auch!

    Euch ein schönes Wochenende,
    LG Syrinx

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