Beiträge von kate1909

    Hallo, bin gut in der Klinik angekommen. Das Wochenende wird jetzt etwas langweilig, das Therapieprogramm geht ja erst Montag wieder los. Aber vielleicht ist das auch gar nicht so schlecht, so kann ich mich jetzt 2 Tage ausruhen und auf mich konzentrieren. Ich versuche mich ab und zu zu melden, wird aber wahrscheinlich nicht so häufig sein wie bisher.

    VG,
    Kate

    Karsten ja da hast du vollkommen Recht. Ich bin etwas aufgewühlt wegen Freitag, mir gehen heute viele Gedanken durch den Kopf. Einerseits macht es mir Mut zu wissen, dass ich dort gute Hilfe bekomme. Bei meinem letzten Aufenthalt wurde ich offensichtlich bevorzugt behandelt, ich wurde auch außerhalb des Therapieplans vom Pflegepersonal oft zur Seite genommen und wir haben lange und gute Gespräche geführt. Das war einigen Mitpatienten nicht Recht, da sie sich benachteiligt fühlten. Genau diese Patienten haben sich aber auch dementsprechend verhalten, übertrumpften sich gegenseitig mit ihren Alkohol- und Drogengeschichten und haben gar während der Entgiftung Cannabis konsumiert. Da muss man sich auch eigentlich nicht über mangelnde Unterstützung wundern. Auf der anderen Seite zieht es einen aber auch irgendwie ein bisschen runter, so viele "gescheiterte Leben" zu sehen. Da frage ich mich automatisch wie mein Leben wohl in x Jahren aussehen wird. Ob ich es schaffen werde?

    Zitat von Karsten

    Hallo Kate,

    warum wird wohl so gehandelt, obwohl ich mir nicht wirklich vorstellen kann, dass da so offen drüber argumentiert wird?

    Der behandelnde Chefarzt fand in der Visite durchaus deutliche Worte. Meiner damaligen Zimmernachbarin (seit etlichen Jahren Lorazepam-Missbrauch) hat er eindeutig gesagt, es würde bei ihr doch eh keinen Sinn mehr machen. Er würde ihr einen Arzt nennen, der ihr das Zeug bis an ihr Lebensende verschreibt, wenn sie ihre Koffer packt.

    Naja, genug philosophiert. Ich werde die kommenden Wochen auf mich zukommen lassen und zusehen, dass ich die Hilfe bekomme, die ich brauche.

    LG
    Kate

    Zitat von Hans im Glück

    Hallo Kate,

    Ich wünsche dir einen schönen Sommersonnentag.

    Lass es dir gut gehen.
    Es ist wichtig zu begreifen, dass es gaaaaaaaanz viele Dinge gibt, mit denen du dir eine Freude bereiten kannst, auch ohne den blöden Alkohol.


    Guten Morgen!

    Danke für deine aufbauenden Worte. Gestern war so ein schöner Tag - nüchtern, klar, stressfrei und ruhig. Mir kam nicht der Gedanke zu trinken, ich war einfach zufrieden. Es wäre schön, wenn jeder Tag so harmonisch ablaufen würde... Ich versuche heute daran anzuknüpfen.

    Am Freitag gehe ich in die Klinik. Ich habe dort schon angekündigt, dass ich nicht eher wieder rausgehe, bis ich eine langfristige Nachsorge oder sonstige Therapie in Aussicht habe. Das werde ich direkt Freitag Nachmittag mit der Sozialhelferin dort besprechen und evtl. schon mal Anträge ausfüllen. Eines muss man ja sagen - die geben sich dort schon wirklich viel Mühe. Bei meinem letzten Aufenthalt hatte ich das Gefühl, dass sich oft bevorzugt um die Patienten gekümmert wird, bei denen man "noch Hoffnung hat". Glück für mich, leider schade für die Patienten, die dort ihren 10ten oder 11ten Entzug machen, die werden durchgeschleust und nach den (meist nur) 10 Tagen rausgeschmissen. So ist es für einen Langzeitabhängigen doppelt schwer aus dem ganzen Sumpf rauszukommen, wenn man denn auch keine Unterstützung mehr erhält. :/

    LG und den schönen Sommersonnentag werde ich bestimmt haben!
    Kate

    Das sehe ich im Grunde genommen genauso, nur bin ich ja nicht mehr so ganz am Anfang. Meine Entgiftung ist schon fast ein halbes Jahr her, zwischenzeitlich habe ich monatelang nichts getrunken, da hätte ich wenigstens bei meiner engeren Familie reinen Tisch machen müssen. Wir verstehen uns alle sehr gut, die "Beichte" wäre also auch kein Supergau gewesen, sondern ich hätte Unterstützung erfahren, die ich in den letzten Wochen gut hätte gebrauchen können. Ich habe ja auch bei meinen Eltern "kontrolliert getrunken". Hätten sie von meiner Krankheit gewusst, hätte ich in ihrer Gegenwart nicht trinken können.

    Aber ich verstehe wie du das meinst Rattenschwanz. Freunden oder Bekannten werde ich in meiner jetzigen Situation nichts davon erzählen. Auch auf der Arbeit nicht, diesen "Stempel" würde ich momentan nicht ertragen.

    LG
    Kate

    Ich neige auch eher dazu, einen solchen "Vorfall" oder "Rückfall" leichtfertig zu bagatellisieren um mein Gewissen zu beruhigen ... ach war doch nur einmal, hast doch nicht viel getrunken, ab morgen trinkst du dann nichts mehr ... naja viel weiter in Richtung Trockenheit hat es mich bisher nicht gebracht.

    Rattenschwanz hat es in seinem schonungslosen Stil ganz passend ausgedrückt, als ich das eben las, war ich erstmal ein bisschen baff.

    Zitat von Rattenschwanz

    Als ich gelesen hab, dass „Kate“ wieder gesoffen hat, da musste ich an eine ähnliche Situation aus meiner aktiven Zeit denken.

    Eine Dame säuft doch nicht?! Doch, hab ich getan. Bis vor Kurzem sprach ich auch immer von einem "Gläschen Wein", nein das ist kein Gläschen, sondern ein Glas (oder gleich ne ganze Flasche ...). Mit diesem schön reden veräppelt man sich doch nur selber.

    LG
    Kate

    Hallo,

    ich habe es gestern nur geschafft hier zu beichten. Meinem Mann habe ich noch nichts erzählt, das werde ich aber heute nachholen. Ehrlichkeit ist wichtig, da hast du Recht. Viele in meinem näheren Umfeld wissen auch noch gar nicht Bescheid, das werde ich in den nächsten Tagen auch ändern. Ich möchte diesen trockenen Weg gehen, und zwar "richtig", mit allen Konsequenzen, kein Hintertürchen mehr offen lassen. Auch wenn ich jetzt schon Angst vor den Gesprächen habe ... da muss ich wohl durch.

    Lg
    Kate

    Guten Morgen,

    wow, danke für eure Worte. Das hat mich wirklich ein wenig aufgebaut. Und den Mut habe ich auch noch nicht ganz verloren, es ist nur einfach immer wieder so Kräfte raubend von vorne zu beginnen ...

    @ Martin: Ich hatte bei einem Sucht-Therapeuten nachgefragt und hätte 1x wöchentlich ein Einzelgespräch und optional 1x wöchentlich eine Gruppensitzung gehabt. Das wäre wirklich super gewesen, doch leider gibt es in meiner näheren Umgebung kein ähnliches Angebot. Also werde ich wohl wieder in die Klinik gehen, dieses Mal für 21 Tage. Da bin ich erstmal "unter Verschluss" und kann ein wenig Abstand nehmen von allem. Während meines Aufenthalts möchte ich dieses mal auch die Zeit "danach" vorbereiten, sprich ambulante oder Langzeittherapie im Anschluss. Das hatte ich vor wenigen Monaten nicht gemacht, da habe ich einfach nur die Nachsorge in Anspruch genommen und gedacht, das wird schon reichen ... falsch gedacht.

    Zitat von Hans im Glück

    Ich glaube, dass du die Lösung deiner Situation zumindest ahnst. Es bedeutet einen Schnitt, einen vermutlich radikaleren Schnitt, als du ihn bislang realisiert hast. Wenn du dich das traust, dann kannst du gewinnen. Nämlich ein freies selbstbestimmtes Leben.

    Ja das stimmt. Ich habe bisher eher an meinem "alten Leben" festgehalten, statt mich auf etwas neues einzulassen. Eine Langzeittherapie kam für mich z.B. nie in Frage, da ich einfach nicht so lange von zu Hause weg wollte. Ich wollte "mein Leben" doch irgendwie behalten, nur ohne Alkohol ...

    Slowly du hast es auf den Punkt gebracht. Genau diese Gedanken hatte ich gestern den ganzen Tag. "Was muss ich denn nur anders machen, damit es endlich klappt. Wenn ich jetzt wieder etwas getrunken habe, wird es doch zukünftig nicht anders sein. Es ist doch immer nur eine ewige Wiederholung ..." Ich halte mich gedanklich an dem Strohhalm fest, dass es auch bei mir - hoffentlich früher als später - irgendwann der letzte Versuch ist und ich dann abstinent leben darf.

    Zitat von Karsten

    Hier wegbleiben, wäre wieder nur ein weglaufen, wie es eben Tausende andere gemacht haben.

    ... und wie ich es selber schon so oft gemacht habe. Aber genau das möchte ich nicht mehr. Wenn ich jetzt schon wieder weglaufe, habe ich meine Chance vertan. Dann wird es wieder abwärts gehen ... zumindest das habe ich begriffen. Ich bleibe hier.

    LG, Kate

    Ein trauriges Hallo,

    heute kam die Absage vom Therapeuten - kein Platz frei und die Warteliste ist auch schon voll. Ich habe wieder etwas getrunken. Eigentlich wollte ich das hier nicht schreiben, eigentlich wollte ich hier gar nicht mehr schreiben. Jetzt verstehe ich, warum so viele User hier schnell wieder weg sind. Weil sie getrunken haben, weil der x-te Rückfall so demütigend und erniedrigend ist. Weil man das am liebsten verschweigen möchte.

    Ich weiß momentan nicht, was ich noch machen soll. Ich fühle mich gefangen in einer Spirale und finde den Ausgang nicht. Ich bin zwar froh, dass ich meinen Alkoholkonsum auf ein Minimum reduziert habe, aber ich weiß, wenn ich so weiter mache, gibt es nur eine Richtung - abwärts.

    Ich werde wohl wieder in die Klinik gehen müssen, dieses Mal wahrscheinlich länger. Nach 10 Tagen fängt doch der ganze Mist wieder von vorne an ...

    LG,
    Kate

    Hallo, die erste Hälfte des WE habe ich schon mal alkoholfrei überstanden. Ich habe gestern und heute ordentlich aufgeräumt. Viel Zeug ausgemistet, das mich an nicht so schöne Zeiten erinnert. Es tut gut ein bisschen Balast loszuwerden. Die kommenden Tage werde ich auch meinen Kopf mal ein bisschen "ausmisten", ich habe mir Bücher rausgesucht, die schon seit Monaten darauf warten gelesen zu werden. Montag Vormittag werde ich schwimmen gehen, Sport hat mir früher immer sehr gut getan. Meine Yoga-Matte habe ich gestern auch wieder aus dem Schrank geholt. Das erste Mal seit langem haben ich das Gefühl, dass ich eine Perspektive habe und auch wieder Spaß am Alltag.

    Mit "ungedämpften Gefühlen" meine ich all die Unangenehmen Gefühle, die ich sonst runtergespült habe ... Wut, Traurigkeit, Nervosität, etc. diese ganzen Gefühle muss ich jetzt ohne Alkohol aushalten und das fällt mir oft noch schwer.

    LG und noch ein schönes Restwochenende!
    Kate

    Hallo,

    mir geht es soweit ganz gut. Versuche mir jeden Tag bewusst zu machen wo ich hin möchte und warum ich mein trockenes Leben beibehalten möchte. Allerdings bin ich jetzt vorm Wochenende etwas nervös, dass war ja die letzten Wochen immer meine Gelegenheit etwas zu trinken ... Für dieses Wochenende habe ich mir eine To Do Liste gemacht und bleibe mit meiner Familie zu Hause. Hoffe ich bin dann genug beschäftigt um nicht über "trinken oder nicht trinken" nachzudenken.

    Ich habe momentan oft Probleme Gefühle auszuhalten, weiß gar nicht wohin mit mir, wenn ich traurig, wütend, gelangweilt oder genervt bin, das überrollt mich dann irgendwie alles und ich will nur noch raus aus der Situation.

    Wie seid ihr am Anfang mit diesen ungedämpften Gefühle umgegangen? Oder hilft da nur aushalten und hoffen dass es irgendwann besser wird? :/

    Schönen Abend und LG,
    Kate

    Momentan hilft es mir übrigens auch wesentlich mehr bei aufkommendem Suchtdruck mantra-artig zu wiederholen "Ich brauche das nicht, ich brauche keinen Alkohol." statt mir zu sagen "Ich will nicht." oder "Ich darf nicht." - da fühle ich mich irgendwie selbstbewusster und dem Alkohol nicht so untergeordnet ... Ich hoffe, ihr versteht einigermaßen wie ich das meine. LG

    Zitat von Carl Friedrich

    Ob Du jetzt schon sicher beurteilen kannst, dass Du den Stoff nicht "brauchst" wird sich noch zeigen.

    Hallo,

    ich bin mir sicher (wie zuvor erwähnt), dass mein Suchtgedächtnis mich zukünftig bestimmt noch sehr sehr oft versucht einzulullen ...

    Aber ich habe vorher nie wirklich über den Unterschied zwischen "nicht wollen" und "nicht brauchen" nachgedacht. Vielleicht wäre es etwas übertrieben zu sagen, dass es jetzt endlich KLICK gemacht hat, aber doch ... ein kleines Klicken habe ich schon gehört ... ;) Die nächsten Tage und Wochen werden zeigen, ob das reicht.

    Natürlich kann ich sicher beurteilen, dass ich Alkohol nicht brauche - 100% sicher sogar, kein Mensch braucht Alkohol. Höchstens mein Suchtgedächtnis braucht Alkohol, aber DAS BIN NICHT ICH.

    LG,
    Kate

    Hallo Karsten,

    nein, ich möchte dem Alkohol zukünftig keine Beachtung mehr schenken. Egal in welcher Situation ich mich befinde, sie wird durch den Alkohol nicht besser. Sei es ein Missbrauch, weil ich mich gerade schlecht fühle oder eine angenehme Situation, z.B. wenn ich mit Freunden einen schönen Abend zu verbringen. In beiden Fällen brauche ich keinen Alkohol.

    Diese "Erkenntnis" macht es mir nun wirklich einfacher zu akzeptieren, dass ich nicht mehr trinken werde. Auch wenn mein Suchtgedächtnis mich sicherlich zukünftig noch oft überreden möchte, doch etwas zu trinken ... es fühlt sich irgendwie beruhigend an zu erkennen, dass ich es nicht brauche.

    LG, Kate

    Hallo,

    ein kleines Update. Die letzten Tage waren sehr durchwachsen. Am Wochenende habe ich etwas getrunken, zwar in "normalem" Maß, aber das muss man ja jetzt hier nicht schön reden. Tags darauf, nein eigentlich schon während dem Trinken hatte ich ein schlechtes Gewissen. Eindeutiger kann man mir meine Krankheit ja kaum vor Augen führen ... Ich werde nie wieder "normal" trinken können, ich werde immer ein schlechtes Gewissen haben, ich muss das akzeptieren.

    Gestern war ich erneut bei meiner "neuen" Suchtberaterin, mit ihr habe ich auch über das Wochenende gesprochen. Das Gespräch war toll und hat mir eine große Erkenntnis gebracht: Auf die Frage wie ich denn zum Alkohol stehe - darf ich, will ich, oder brauche ich nicht trinken? - hätte ich bisher wohl geantwortet "Ich will nicht trinken!" Aber nein, ich brauche nicht zu trinken! Ich brauche keinen Alkohol als Seelentröster oder Mutmacher! Ich möchte lernen, mich in kritischen Situationen anders zu verhalten, negative Gefühle auch einfach mal auszuhalten. Dieser eigentlich doch so einfache gedankliche Schritt ist mir bisher nie so konkret in den Sinn gekommen.

    Mittlerweile stehe ich auf der Warteliste für eine ambulante Therapie, so lange gehe ich regelmäßig zur Suchtberatung und versuche dort, neue Verhaltensweisen zu erarbeiten und auch UMZUSETZEN!

    Insgesamt bin ich positiv gestimmt. Und starte gut gelaunt und motiviert in die nächsten Tage.

    LG, Kate

    Hallo Dominik,

    willkommen im Forum. Ich bin auch erst seit ein paar Tagen dabei und kenne diese Müdikgeit und Lustlosigkeit. Nach meinem Enzug vor 1 Jahr hat es gut 1 Monate gedauert bis ich richtig fit und motiviert war, Sport zu treiben und neue Hobbys zu beginnen.

    Da du ja schon seit deiner Jugend Alkoholprobleme hast, würde ich an deiner Stelle wahrscheinlich eine Therapie bevorzugen um genau zu ergründen, warum du Alkohol trinkst, welche Auslöser es gibt (oder auch in deiner Jugend /Vergangenheit gab) und wie du damit zukünftig am besten umgehst. Ich möchte bald auch eine Therapie beginnen, um mich selber genauer zu verstehen und zukünftig Bewältigungsstrategien für gefährliche Situationen parat zu haben.

    LG, Kate

    Hallo,

    die letzten Tage haben mich ziemlich aufgewühlt. In meinem Kopf hat sich nun der Gedanke der vollständigen Abstinenz festgesetzt. Ich denke viel über mich und mein zukünftiges Leben nach. Seit gestern fühle ich mich ziemlich erschöpft. Ich bin etwas lustlos und kann mich nur schwer aufraffen. Ich habe das Gefühl, dass ich vor einem großen Berg stehe und nicht weiß, wie ich hinauf kommen soll. Auch im Alltag fühle ich mich momentan ziemlich gestresst, ich habe so viel zu tun, so viele Pläne und weiß nicht, wo ich anfangen soll.

    Ich brauche ein bisschen Ruhe. Morgen noch einmal arbeiten und dann hoffe ich auf ein ruhiges, alkoholfreies Wochenende.

    Lege mich jetzt mit einem Kakao auf die Couch und lasse mir vom TV-Programm das Hirn freipusten ...

    LG, Kate (die heute zumindest schon mal Tag 3 trocken gemeistert hat)

    Guten Morgen!

    Mein Hausarzt weiß Bescheid, er hatte mir damals die Einweisung zur Entgiftung gegeben. Auch mein näheres Umfeld weiß Bescheid.

    Die Grundbausteine hatte ich mir schon durchgelesen, unser Haus ist alkoholfrei, zu hause konsumiere ich gar nicht mehr. Während der letzten Wochen habe ich nur außerhalb "kontrolliert" getrunken. Aber glücklich bin ich damit wie schon gesagt nicht, da auch an den anderen Tagen meine Gedanken immer um den Alkohol kreisen ...

    Am Sonntag habe ich mein letztes "geplantes" Glas Wein getrunken. Ich hoffe, das war das letzte. Ich möchte nichts mehr trinken. Ich wünsche mir so sehr, dass ein Leben ohne Alkohol bald für mich selbstverständlich sein wird, ohne ständig den Gedanken zu haben, dass man auf etwas verzichtet. So fühlt es sich momentan nämlich noch an.

    Gestern war ich erneut bei der Suchtberatung. Ich habe mit einer anderen Suchberaterin gesprochen, da meine eigentliche Ansprechpartnerin Urlaub hat. Mit dem Gespräch war ich sehr zufrieden, es hat mir wesentlich besser geholfen, als die letzten x Gespräche. Ich hatte bei meiner eigentlichen Beraterin immer das Gefühl, dass wir nicht auf einer "Wellenlänge" sind, die Gespräche verliefen eher schleppend, sie wiederholte sich oft und hat mir kaum neue Ansätze geben können. Insgesamt war ich nicht zufrieden und fragte mich oft, warum ich überhaupt noch dorthin gehe.

    Gestern lief es irgendwie besser. Ich habe erzählt, dass ich mit dem Trinktagebuch nicht zufrieden bin und dass meine Gedanken ständig um den Alkohol kreisen. Die Suchtberaterin meinte dann, dass ich zukünftig noch einiges aufarbeiten müsste, am besten mit therapeutischer Hilfe. Ich müsste die Auslöser für meinen Alkoholmissbrauch erkennen und dann verhaltenstherapeutische Maßnahmen dagegen entwickeln. Einige Auslöser kenne ich ja selber schon - Angst, Wut, Enttäuschung, Stress, aber auch Langeweile. Sie gab mir den Tipp, mir abends einen Plan für den nächten Tag zu erstellen, um so zumindest schon mal Stress und Langeweile vorzubeugen. Das habe ich für heute auch schon umgesetzt.

    Heute nachmittag telefoniere ich noch mit einem Therapeuten. Hoffentlich finde ich da auch bald einen Platz.

    Es tut sich also etwas, jeden Tag ein kleines bisschen mehr ...

    LG, Kate

    Hallo an alle!

    Ich bin Kate und seit 3 Jahren alkoholabhängig. Alkohol habe ich auch vorher schon in Maßen konsumiert, ausgeartet ist der Konsum dann vor ungefähr 3 Jahren, genau weiß ich es nicht. Wie auch - meine Sucht hat sich heimtückisch von hinten angeschlichen ...

    Ich bin ein "Problemtrinker". Ich habe regelmäßig getrunken um unangenehme Gefühle und Situationen zu bewältigen, hatte zwischendurch auch immer wieder abstinente Zeiten. Seit 1 Jahr versuche ich die Sucht zu bekämpfen. Letzten Sommer habe ich alleine beschlossen nichts mehr zu trinken, die Trinkpause dauerte 5 Monate. Danach hat mich der Leichtsinn wieder zur Flasche greifen lassen. Anfang 2015 war ich in einer stationären Entgiftung und hatte danach wenige Wochen eine ambulante Nachsorge. Diesmal dauerte die Trinkpause nur 2 Monate. Ich bin erneut zur Suchtberatung gegangen, die Suchtberaterin kam auf die grandiose Idee, ich solle es doch mal mit kontrolliertem Trinken versuchen. Mein früherer Konsum wäre doch nicht groß gewesen, es handele sich doch eher um Missbrauch und nicht um eine Abhängigkeit, wenn mir eine Abstinenz so schwer fällt, könnte ich doch mal versuchen ein "Trinktagebuch" zu führen ... Ihr könnt euch vorstellen, mein Suchtgedächtnis hat sich Hütchen aufgesetzt und eine Party gefeiert ... Ich habe mir also gutgläubig meine Regeln festgelegt (max. 3 alkoholische Getränke pro Woche) und mich auch tatsächlich wochenlang daran gehalten. Nur war es an manchen Tagen wirklich eine Qual, meine Gedanken kreisten nur um den Alkohol und wieviel ich diese oder nächste Woche noch trinken "darf". Das ist für mich kein Leben, meine Sucht bestimmt immer noch über mich.

    Ich möchte dem Alkohol vollständig den Rücken kehren. Ich möchte abstinent Leben und wieder glücklich werden. Mit jedem Rückfall ist mein Selbstbewusstsein mehr und mehr geschrumpft. Ich habe schon gar kein Vertrauen mehr in mich selber, dass ich es tatsächlich schaffen kann, diese Krankheit zu besiegen.

    Ich hoffe, ich bekomme hier neuen Input, um es dieses Mal wirklich zu schaffen. Ich bin offen für alle Ratschläge und Erfahrungen. Wie seid ihr nach dem x-ten Rückfall mit der Situation umgegangen? Was hat euch aufgebaut und weitermachen lassen?

    Liebe Grüße,
    Kate