Beiträge von Polaris

    Nach vielen Monaten möchte ich mich noch einmal melden.

    Einige Wochen herrschte noch ein bisschen hin und her, ob nun Freundschaft oder nicht. Ich habe die Suchtbratungsstelle und auch eine Selbsthilfegruppe besucht.

    Wirkliche Erleichterung brachte mir allerdings erst eine Gesprächstherapie.

    Ich hatte nie wirklich gelernt Menschen, die ich mag,Grenzen zu setzen, nie erkannt, das auch ich das Recht habe respektiert und angehört zu werden.
    Meine eigenen Bedürfnisse zurückgenommen, um die anderer zu erfüllen. Eine Co-Abhängigkeit wurde nicht festgestellt, allerdings ein massiver Mangel an gesundem Egoismus.

    Die endgültige Trennung von meinem X habe ich dann im Oktober vollzogen, seitdem jeden Kontakt abgebrochen und mir jede Kontaktaufnahme verbeten.

    Gleichzeitig habe ich mich auch von einigen Freundschaften verabschiedet, denn durch mein Verhalten war ich ein Magnet für Menschen, die es sich gern ein Stück ihres Lebens auf meinen Schultern und auf meinen Nerven bequem gemacht hatten.

    Es war ein schwieriger Prozess für mich, ich musste mich mit Persönlichkeitsanteilen von mir auseinandersetzen die mich immer wieder anfällig für diese Art von zwischenmenschlichen Beziehungen machten.

    Ich habe heute gelernt die "Warnzeichen"für solche Energievampire früh zu erkennen und mich zu distanzieren. Habe gelernt, meine eigene Gesellschaft nicht als "einsam" sondern als erholsam zu betrachten.

    Ich bin nicht mehr bitter, ich habe mich auch von einem für mich " ungesunden" Chef getrennt und den Job gewechselt. Inzwischen habe ich neue Menschen kennengelernt in deren Gesellschaft ich mich wohlfühle.

    Meine Energiereserven sind wieder gut gefüllt, negativistische Gedanken sind einem positiven Ausblick gewichen. Ich will nichts mehr erzwingen, ich lehne mich zurück und warte auf das was kommt.

    Den Kontakt auf absolut NULL zu setzen war die hilfreichste aller Entscheidungen. Raus aus dem Hamsterrad, weg von dem was ich "Mindfuck" nenne ( sorry).

    Ich wünsche allen, die noch zwischen Baum und Borke feststecken dass sie schnell da raus kommen. Es lohnt sich :D

    Polaris

    Hallo,

    ich habe irgendwo gelesen, (ich kanns mal suchen), das Co's dazu neigen sich zu überfordern.

    Ich glaub es war Morgenrot die sagte. es macht auch Sinn sich mal einfach hinzusetzen und nur zu denken, und die Gedanken die dann aufkommen zu betrachten.

    Das versuche ich grad, denn letztendlich brauche ich eigentlich ein bisschen Schonung anstelle von weiteren aufregenden Projekten.

    Ich habe auch hektisch versucht die sich auftuende Leere zu füllen, mit dem Ergebnis, dass es wohl schön war aber doch wieder nur ablenkte.

    ich versuche den Artikel im Netz zu finden und verlinke ihn dann hier wenns erlaubt ist.

    Streiche den Alkohol ruhig völlig aus deinem Leben, wir werden immer mehr, vertrete das auch selbstbewusst. Ich habe festgestellt, dass man Menschen die sonst nie über ihr Konsumverhalten damit manchmal auch zum Nachdenken bringt. Das ist doch ein schöner Nebeneffekt.

    LG Polaris

    Hallo Morgenrot,

    ich musste das erstmal sacken lassen. Meine "Denke" ist manchmal kompliziert und du hast natürlich recht, ich halte ihm die Flasche ja nicht an den Hals und was geht mich sein Leben eigentlich noch an.

    Ich dachte nur, das der Kontakt zu mir ihn zu immer fieseren Mitteln verleitet, um mir klar zu machen was du sagst, er braucht mich nicht, er will jetzt leben wie er lustig ist.

    Ich bin die allerletzte die ihm helfen kann, ich bin die Fratze die ihn immer an sein Problem erinnert und ihm jeden Tag ein Leben ohne Alkohol vorlebt.

    Ich schwing mich jetzt auf's Rad und geh irgendwo schön essen.

    Rausgehen, was machen hilft bei mir immer, vielen Dank

    Liebe Syrinx,
    es bewegt mich sehr dass du so Anteil nimmst.

    Zitat

    Was ist es, was dich noch hält? Die 30 gemeinsamen Jahre? Die Zeit, als noch alles so gut war? Die Angst vor dem Neuen?

    All das und noch viel mehr.

    Er war mal so ein feiner Kerl, ich such noch immer in ihm, ob dieser noch da ist, ich will diesen Mann erreichen um ihm klar zu machen, dass er das wertvollste was er besitzt, sein Leben, verlieren wird wenn er sich keine Hilfe sucht. Ich sehe seine Ängste, ich verstehe seine Ängste, ich weiss das es Wege gibt die raus führen..

    Er will Freundschaft, schlägt aber durch sein Verhalten ständig auf mich ein.

    Hat sich einen Freundeskreis zugelegt mit Schwerstalkoholikern.

    Er zerstört eine Familie indem er einer Frau vorgaukelt er sei in sie verliebt, die lässt sich jetzt scheiden mit einem behinderten Kind, dabei hat er nur eine Leidenschaft saufen. Er will keine soziale Verantwortung, ( seine Worte) es geht nur drum sein Ego aufzupolieren.

    Ich hab das Gefühl er befindet sich im freien Fall und wende mich mit Grausen ab, weil ich inzwischen das Gefühl habe ich verursache das alles.

    Das ist mein Schuldgefühl, er sieht wie leicht vieles für mich ist, wie taff ich bin, wie ich Dinge anpacke , durchziehe und wenn ich mal scheitere auch das mit Fassung trage ohne andere verantwortlich zu machen oder die Umstände.

    Versagen ist menschlich, ich bin kein Übermensch auch ich bin bedürftig, brauche Halt, Unterstützung, das Gefühl aufgefangen zu werden.. Ich wurde in eine Rolle gedrängt die ich nie wollte, das ist meine Verärgerung.


    Ach ja ich weiß auch nicht, es hilft wirklich nur weglaufen.

    LG Polaris

    Zitat

    Es geht ihm gut? Sagt er das und du glaubst es?

    Uhhhh da hast du meine Grübelmaschine angestossen.

    Du hast Recht, er sagt mir seit dem großen Showdown oft das es ihm schlecht geht, körperlich. Er ist längst nicht mehr leistungsfähig wie es seinem Alter entspräche. Und er spricht über seine Gesundheit offen mit mir, seine Gefühle und seine Seele verschließt er sorgsam.

    Ich interpretiere vielleicht auch manches falsch weil ich so verärgert bin.

    Als er mir erzählte, dass ein Alter Freund betrunken in der Kneipe schläft, hat es mir für diesen sehr leid getan, er war ein fröhlicher, hilfsbereiter Kerl als wir jung waren. Vielleicht hat mein X es mir auch erzählt um meine Reaktion zu sehen, und die war eher bedauernd empathisch und nicht abwertend. Er hat mir aber auch von anderen erzählt die nicht mehr trinken, und ich habe ihn ermuntert es auch zu versuchen. Ich glaube da bewegt sich grad was in ihm.

    Mir ist das schon wieder viel zu viel über ihn nachdenken.

    Ich bedauere eigentlich alle, die nicht erkennen wie wunderbar es ist zu leben, zu atmen die Natur und die Tiere, die Sonne, der Sternenhimmel, die Liebe und die menschliche Wärme, Vertrauen und Sicherheit, wenn vielleicht auch nur auf Zeit. Ich bin kein Therapeut, ich wünschte ich wäre es, denn dann Gelänge mir die Abgrenzung.

    LG Polaris

    Liebe SoRo

    du solltest nicht mehr wütend auf ihn sein, dieses Gefühl findet in dir statt, er bleibt davon völlig unberührt.

    Ein Ortswechsel bringt meist nichts, denn er nimmt das Problem ja mit..

    Die Familie ? die weiß auch meist längst Bescheid. Ich habe mal versucht mir in seiner Familie Beistand zu suchen..

    Kannste vergessen, die machen lieber weiter die Augen zu, solange er so tut als gäbe es kein Problem. ( Er hat noch eine Schwester die säuft) Aber weil alles in gutem sozialem Rahmen geschieht und Geld kein Thema ist, ists ja halb so wild..

    Ach ja, heute habe ich einen guten Tag und wundere mich ein bisschen warum dieser Thread so viel gelesen aber so wenig kommentiert wird.

    Und warum unsere Ex Partner so erpicht auf Freundschaft sind wird uns wohl nur ein Nasser oder Trockener erklären können.

    Ich wünsche dir ebenfalls Standfestigkeit, wir haben es verdient das man uns achtet und gegebenenfalls sogar liebt ohne uns sofort in den Würgegriff zu nehmen und uns zu beschuldigen.

    Morgenrot schrieb irgendwo " Du brauchst wohl ein Kümmerobjekt"
    da musste ich grinsen, weil, ja was ist denn falsch daran, wirft man Müttern, Ärzten, Krankenschwestern das vor? Nee wir haben nur die falsche Objekte, ich kenne Partnerschaften in denen es mit dem gegenseitigen kümmern ausgezeichnet klappt.

    Alles Liebe

    LG

    Guten Morgen SoRo47

    Ja das mit der Impotenz, das schiebt er auf seinen Bluthochdruck und sein
    Arzt versorgt ihn mit Viagra Privatrezepten..
    Ihm ist S** sehr wichtig, und er nimmt mir sehr übel das ich ihm den jahrelang verweigert habe wenn er etwas getrunken hatte ( und er trank täglich, dumm gelaufen:-)

    Schon das aggressive, demonstrative Ploppen beim öffen der Bierdosen löste in mir Aversionen aus.

    Er hat Freunde für viel weniger in die Wüste geschickt als er mir angetan hat.
    ( zum Beispiel wenn sie seinen Alkoholkonsum ansprachen)

    Ich habe kein schlechtes Gewissen mehr, er hatte mehr Unterstützung als vielen anderen zuteil wird, er amüsiert sich heute über frühere Freunde die besoffen in einer Kneipe rumliegen, er ist ja soviel besser als andere, die schon morgens saufen und dann sogar schon Schnaps WOW.

    Sorry wenn ich jetzt zynisch werde, aber ich würde ihn gern mal filmen wenn er so vom Leder zieht und es ihm gelegentlich mal vorspielen, wie armselig.

    Ich weiß aber, dass das alles zum Krankheitsbild gehört, auch die Neue dient der Ablenkung, der kann er noch was vormachen, die löst sich grad aus ihrer Ehe mit einem Säufer.

    Ich würde gern sagen ..hey Schwester nimm die Beine in die Hand und renn so schnell du kannst..

    Was die Freundschaft zu mir betrifft gibt er sich viel Mühe, ist immer nüchtern wenn wir uns sehen( naja Restalkohol vom Vorabend) trinkt nicht in meinem Beisein. Ist sehr hilfsbereit. Aber ich will das nicht mehr, ich bin nicht die psychosoziale Betreuung.

    Ich denke er will mich als Anker, da ich die Einzige bin der er sein Alkoholproblem anvertraut hat, allen anderen gegenüber wird geleugnet,
    Er will, dass ich da bin wenn er soweit ist etwas zu ändern, oder wenn er untergeht oder was auch immer.

    ICH WILL das das aufhört und bin auf einem guten Weg :)

    Polaris

    Hallo Morgenrot,

    der Ausstieg aus dem Hamsterrad war leicht für mich. Schwerer war mit seinem zunehmenden körperlichen und psychischen Verfall klarzukommen.

    Ich habe mich oft gefragt wo der noch sein Selbstbewusstsein her hat, ein Blick in den Spiegel hätte auch ihm klar machen müssen das da was nicht stimmt. Und natürlich weiß er inzwischen wie es um ihn steht, sein Bluthochdruck, Impotenz, Panikattacken, Schlafstörungen, schlafen wie bewusstlos, alles wird weg ignoriert.

    Letztens sass er vor mir und heulte als er sagte er wird mal alt und einsam sterben ( dabei ist er doch angeblich frisch verliebt in seine neue), in mir war alles kalt und ich dachte nur, einsam sicher, aber alt?

    Er hat jedes Gefühl in mir das ich für ihn hatte umgebracht, ich hasse ihn nicht, aber ich habe auch kein Mitgefühl.

    Er hat auch Probleme sich von mir zu lösen, möchte Freundschaft und begreift nicht, dass das nicht geht. Ich möchte ihn nicht vor den Kopf stoßen sondern mich raus schleichen und ihn dem Schicksal überlassen, welches manchmal ja auch gütig ist.

    Ich habe jetzt nur Mitgefühl mit mir, ich tue mir selber leid weil ich mich so lange zum Affen gemacht habe für jemanden der sich längst entschieden hat zugrunde zu gehen, und das ist auch sein gutes Recht.

    Es ist nichts schlechtes daran sich zu kümmern, aber man sollte sich darüber nicht selbst vergessen und sich schon gar nicht Schuldgefühle einreden lassen.

    Polaris, die heute nur 2-3 schwache Stunden hatte, weil ihr diese Forum hilft aufrecht zu stehen.

    Hallo Syrinks,

    ich schreibe schon lange Tagebuch, allerdings besonders in psychischen Ausnahmesituationen.

    Wenn ich allerdings nachlese bin ich manchmal selbst baff, wie schnell meine Stimmung umschlägt. Von wütend bis weinerlich, Montag das Gegenteil von Mittwoch. Also oft frag ich mich selbst wie das angehen kann, dass man so wankelmütig sein kann.

    Ich würde mich gern stabilisieren, diese Gefühlsschwankungen eindämmen.
    Nicht verdrängen, sondern mich und mein Verhalten genau betrachten.
    Ich glaube das wichtigste ist jetzt ihn zu meiden und mit der daraus resultierenden Leere und Hoffnungslosigkeit fertig zu werden.

    Ich weiss das geht vorbei, aber ich würde am liebsten einschlafen und erst wieder aufwachen wenns vorbei ist :)

    Polaris

    Hallo Morgenrot,

    ja so geht es mir auch, ich habe einige Ideen, und kann auch alte Hobbys wieder aufgreifen, und doch fühle ich mich als sei mir der Lebensinhalt abhanden gekommen.

    Der Vergleich mit dem Entzug von einer Droge, den ich hier gelesen habe, trifft meine Gefühlslage ziemlich genau. Ich fühle mich wie zu den Zeiten als ich das Rauchen aufgab..

    Konsequente Abstinenz und das Mantra-artige wiederholen von, ich will das nicht, ich brauch das nicht, ich will nicht das mich das beherrscht, helfen noch nicht, besonders das mit der Abstinenz fällt mir nach 30 Jahren Beziehung schwer, wovon die ersten 20 wirklich wundervoll waren. Ich hoffe, mit Hilfe des Forums die schwierigen Monate zu meistern, und freue mich über jedes aufmunternde Wort :)

    Polaris

    Zitat

    Ich wünsche mir, dass ich den Mann, den ich geheiratet habe, zurück bekomme.
    Er soll sich seinen Probleme stellen und für UNS kämpfen...eine Therapie machen und wir beide kommen gestärkt hervor..ich will, dass dies alles ein Ende nimmt dieser Alptraum, aber ein GUTES!!!!..

    Ein sehr verständlicher Wunsch für mich, aber leider unerfüllbar.

    Wahrscheinlicher ist, dass er weiter moralisch verkommt , Ehrlichkeit, Verantwortung, Respekt und Empathie lösen sich im Alkohol auf. Bitte unterschätze nicht den Einfluss der Alkoholkrankheit auf die kognitiven Fähigkeiten eines Menschen, bis zur völligen Verblödung.

    Und begreife,
    es kann sein, dass er nicht will, es kann aber auch sein, dass er nicht kann! Er ist krank und erst wenn er Schmerzen spürt wird er sich Hilfe suchen.

    Ich wünschte ich könnte dir etwas anderes sagen.

    Denk an dich, damit hilfst du ihm vielleicht ein nicht so schlechtes Gewissen dir gegenüber zu haben, auch wenn er es nie zugeben würde.
    Du nimmst damit auch Druck von ihm.

    Alles Gute

    ich habe mich angemeldet, nachdem ich schon seit einigen Monaten hier lese, in den letzten Wochen gehäuft.

    Auch bei mir ist der Leidensdruck gross genug um etwas zu ändern.

    Ich bin eine Co, und wenn ich vielleicht aufgrund meiner recht guten psychischen Robustheit auch nicht das " Vollbild" aufweise, habe ich echte Probleme, die in den vergangenen Jahren meinem Partner gewidmete Aufmerksamkeit, wieder auf mich zu lenken.

    Ich selbst trinke nicht, das liegt in meiner Kindheit begründet und es fällt mir auch überhaupt nicht schwer.

    Selbst in Gesellschaft kann ich ziemlich ungemütlich werden wenn mir jemand Akohol aufdrängen will nach dem Motto , das macht doch nix, wenigstens ein Glas, sei doch nicht so ungesellig.

    Ich betrachte es allerdings eher als ein Gnade Alkohol nicht zu mögen, als für einen Verdienst.

    Soviel erstmal zu mir, meine Geschichte ist nicht so unterschiedlich zu denen der anderen Co,s. Ich möchte mich aber nicht mehr mit dem "Warum ist mein Partner ein Trinker, warum läßt er sich nicht helfen" befassen, sondern mehr damit, wie bewältige ich den Kummer und die jetzt entstandene Leere und Hoffnungslosigkeit die mich stundenweise überfällt.

    Mir ist aufgefallen, dass Gesunde wenig Verständnis für meine Verzagtheit haben, sie gratulieren mir dass ich endlich die Kurve bekommen habe, aber einleuchten tut mir das leider nicht wirklich.

    Ich hoffe ich bekomme hier viel Motivation und Inspiration zuversichtlich meine Zukunft in Angriff zu nehmen und bedanke mich schon einmal im Voraus.

    Polaris