• ich habe mich angemeldet, nachdem ich schon seit einigen Monaten hier lese, in den letzten Wochen gehäuft.

    Auch bei mir ist der Leidensdruck gross genug um etwas zu ändern.

    Ich bin eine Co, und wenn ich vielleicht aufgrund meiner recht guten psychischen Robustheit auch nicht das " Vollbild" aufweise, habe ich echte Probleme, die in den vergangenen Jahren meinem Partner gewidmete Aufmerksamkeit, wieder auf mich zu lenken.

    Ich selbst trinke nicht, das liegt in meiner Kindheit begründet und es fällt mir auch überhaupt nicht schwer.

    Selbst in Gesellschaft kann ich ziemlich ungemütlich werden wenn mir jemand Akohol aufdrängen will nach dem Motto , das macht doch nix, wenigstens ein Glas, sei doch nicht so ungesellig.

    Ich betrachte es allerdings eher als ein Gnade Alkohol nicht zu mögen, als für einen Verdienst.

    Soviel erstmal zu mir, meine Geschichte ist nicht so unterschiedlich zu denen der anderen Co,s. Ich möchte mich aber nicht mehr mit dem "Warum ist mein Partner ein Trinker, warum läßt er sich nicht helfen" befassen, sondern mehr damit, wie bewältige ich den Kummer und die jetzt entstandene Leere und Hoffnungslosigkeit die mich stundenweise überfällt.

    Mir ist aufgefallen, dass Gesunde wenig Verständnis für meine Verzagtheit haben, sie gratulieren mir dass ich endlich die Kurve bekommen habe, aber einleuchten tut mir das leider nicht wirklich.

    Ich hoffe ich bekomme hier viel Motivation und Inspiration zuversichtlich meine Zukunft in Angriff zu nehmen und bedanke mich schon einmal im Voraus.

    Polaris

    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.» Albert. Schweitzer.

  • hallo Polaris,

    herzlich Willkommen bei uns im Forum.
    Als ich begann etwas für mich tun zu wollen, hat mich die Suchtberaterin gefragt, was ich möchte und was ich mag.
    Daraufhin gab es langes schweigen von meiner Seite. Ich wußte einfach nicht mehr was mir gut tut, die Frage hat mich regelrecht gestresst.
    Heute würde ich mir mehr Ruhe nehmen zum Nachdenken, damit erst gar kein Stress aufkommt.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Herzlich Willkommen Polaris!!

    Diese Leere... ja! Mir hat es sehr geholfen Tagebuch zu schreiben und so meine Emotionen ohne Vorbehalte aussprechen/ niederschreiben zu können. So konnte ich auch immer wieder ein paar Tage zurück blättern und mein Geschriebenes noch mal reflektieren. Wenn ich schreibe, was ich denke, nimmt mir das unheimlich viel Druck von der Seele. Ich schreibe immer noch und ich glaube, ich werde das auch beibehalten. Einen besseren Therapeuten als mein Tagebuch gibt es für mich nicht. :wink: Aber das ist nicht jedermanns Sache!
    Wenn man sich selbst neu findet und eigene Interessen erst wieder entdecken möchte, kann es vielleicht helfen jeden Tag 3 Dinge aufzuschreiben, die man unbedingt mal erleben möchte. Es können ja auch ganz banale Dinge sein, wie Eis essen... und es werden sich dann bestimmt einige Wünsche herauskristallisieren, die du verwirklichen möchtest. Du musst dich mit dir selbst auseinander setzen, dich anstrengen und erfährst so nach und nach auch wieder mehr über dich.

    Ich hoffe sehr, dass du das, was du hier suchst, auch findest!!

    LG Syrinx

  • Hallo Morgenrot,

    ja so geht es mir auch, ich habe einige Ideen, und kann auch alte Hobbys wieder aufgreifen, und doch fühle ich mich als sei mir der Lebensinhalt abhanden gekommen.

    Der Vergleich mit dem Entzug von einer Droge, den ich hier gelesen habe, trifft meine Gefühlslage ziemlich genau. Ich fühle mich wie zu den Zeiten als ich das Rauchen aufgab..

    Konsequente Abstinenz und das Mantra-artige wiederholen von, ich will das nicht, ich brauch das nicht, ich will nicht das mich das beherrscht, helfen noch nicht, besonders das mit der Abstinenz fällt mir nach 30 Jahren Beziehung schwer, wovon die ersten 20 wirklich wundervoll waren. Ich hoffe, mit Hilfe des Forums die schwierigen Monate zu meistern, und freue mich über jedes aufmunternde Wort :)

    Polaris

    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.» Albert. Schweitzer.

  • Hallo Syrinks,

    ich schreibe schon lange Tagebuch, allerdings besonders in psychischen Ausnahmesituationen.

    Wenn ich allerdings nachlese bin ich manchmal selbst baff, wie schnell meine Stimmung umschlägt. Von wütend bis weinerlich, Montag das Gegenteil von Mittwoch. Also oft frag ich mich selbst wie das angehen kann, dass man so wankelmütig sein kann.

    Ich würde mich gern stabilisieren, diese Gefühlsschwankungen eindämmen.
    Nicht verdrängen, sondern mich und mein Verhalten genau betrachten.
    Ich glaube das wichtigste ist jetzt ihn zu meiden und mit der daraus resultierenden Leere und Hoffnungslosigkeit fertig zu werden.

    Ich weiss das geht vorbei, aber ich würde am liebsten einschlafen und erst wieder aufwachen wenns vorbei ist :)

    Polaris

    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.» Albert. Schweitzer.

  • Das mit den Stimmungen kenne ich. :? Mir geht es zur Zeit noch ganz genauso. Einen Tag könnte ich tanzen, bin voller Energie und ohne jeden Grund bin ich am nächsten Tag depressiv und würde mich am liebsten alleine einschließen.

    Zitat von Polaris

    Ich würde mich gern stabilisieren, diese Gefühlsschwankungen eindämmen.
    Nicht verdrängen, sondern mich und mein Verhalten genau betrachten.

    Es gibt ein sehr gutes Buch, dass dir dabei vielleicht helfen könnte, es heißt Gefühle verstehen, Probleme bewältigen (Link ist von Karsten... wenn du es darüber bestellst, hilfst du sogar noch der Finazierung des Forums :wink: ). Es hilft dabei sich und seine Gedanken besser zu reflektieren und besser zu verstehen. Ich konnte mir da einige gute Sachen rauspicken. Es ist ein reines Selbsthilfebuch...

    Schönen Abend!
    Syrinx

  • Hallo Polaris,

    Zitat

    Der Vergleich mit dem Entzug von einer Droge, den ich hier gelesen habe, trifft meine Gefühlslage ziemlich genau.


    das Gefühl kann ich nachvollziehen. Ich habe meinen Wert davon abhängig gemacht, wieviel er trinkt. Wenn es mal weniger war, oder ich das Gefühl hatte, fühlte ich mich besser, schließlich hatte ich ja etwas bewirkt. So krank war mein denken, ich mußte nur gut genug sein, dann wird es besser.
    Das umdenken nach langen Jahrzehnten fällt schwer, aber du bist ja schon aus dem Hamsterrad ausgestiegen, das ist der wichtigste Schritt.
    Dann kann sich alles andere daraus entwickeln.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Morgenrot,

    der Ausstieg aus dem Hamsterrad war leicht für mich. Schwerer war mit seinem zunehmenden körperlichen und psychischen Verfall klarzukommen.

    Ich habe mich oft gefragt wo der noch sein Selbstbewusstsein her hat, ein Blick in den Spiegel hätte auch ihm klar machen müssen das da was nicht stimmt. Und natürlich weiß er inzwischen wie es um ihn steht, sein Bluthochdruck, Impotenz, Panikattacken, Schlafstörungen, schlafen wie bewusstlos, alles wird weg ignoriert.

    Letztens sass er vor mir und heulte als er sagte er wird mal alt und einsam sterben ( dabei ist er doch angeblich frisch verliebt in seine neue), in mir war alles kalt und ich dachte nur, einsam sicher, aber alt?

    Er hat jedes Gefühl in mir das ich für ihn hatte umgebracht, ich hasse ihn nicht, aber ich habe auch kein Mitgefühl.

    Er hat auch Probleme sich von mir zu lösen, möchte Freundschaft und begreift nicht, dass das nicht geht. Ich möchte ihn nicht vor den Kopf stoßen sondern mich raus schleichen und ihn dem Schicksal überlassen, welches manchmal ja auch gütig ist.

    Ich habe jetzt nur Mitgefühl mit mir, ich tue mir selber leid weil ich mich so lange zum Affen gemacht habe für jemanden der sich längst entschieden hat zugrunde zu gehen, und das ist auch sein gutes Recht.

    Es ist nichts schlechtes daran sich zu kümmern, aber man sollte sich darüber nicht selbst vergessen und sich schon gar nicht Schuldgefühle einreden lassen.

    Polaris, die heute nur 2-3 schwache Stunden hatte, weil ihr diese Forum hilft aufrecht zu stehen.

    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.» Albert. Schweitzer.

  • Guten Morgen SoRo47

    Ja das mit der Impotenz, das schiebt er auf seinen Bluthochdruck und sein
    Arzt versorgt ihn mit Viagra Privatrezepten..
    Ihm ist S** sehr wichtig, und er nimmt mir sehr übel das ich ihm den jahrelang verweigert habe wenn er etwas getrunken hatte ( und er trank täglich, dumm gelaufen:-)

    Schon das aggressive, demonstrative Ploppen beim öffen der Bierdosen löste in mir Aversionen aus.

    Er hat Freunde für viel weniger in die Wüste geschickt als er mir angetan hat.
    ( zum Beispiel wenn sie seinen Alkoholkonsum ansprachen)

    Ich habe kein schlechtes Gewissen mehr, er hatte mehr Unterstützung als vielen anderen zuteil wird, er amüsiert sich heute über frühere Freunde die besoffen in einer Kneipe rumliegen, er ist ja soviel besser als andere, die schon morgens saufen und dann sogar schon Schnaps WOW.

    Sorry wenn ich jetzt zynisch werde, aber ich würde ihn gern mal filmen wenn er so vom Leder zieht und es ihm gelegentlich mal vorspielen, wie armselig.

    Ich weiß aber, dass das alles zum Krankheitsbild gehört, auch die Neue dient der Ablenkung, der kann er noch was vormachen, die löst sich grad aus ihrer Ehe mit einem Säufer.

    Ich würde gern sagen ..hey Schwester nimm die Beine in die Hand und renn so schnell du kannst..

    Was die Freundschaft zu mir betrifft gibt er sich viel Mühe, ist immer nüchtern wenn wir uns sehen( naja Restalkohol vom Vorabend) trinkt nicht in meinem Beisein. Ist sehr hilfsbereit. Aber ich will das nicht mehr, ich bin nicht die psychosoziale Betreuung.

    Ich denke er will mich als Anker, da ich die Einzige bin der er sein Alkoholproblem anvertraut hat, allen anderen gegenüber wird geleugnet,
    Er will, dass ich da bin wenn er soweit ist etwas zu ändern, oder wenn er untergeht oder was auch immer.

    ICH WILL das das aufhört und bin auf einem guten Weg :)

    Polaris

    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.» Albert. Schweitzer.

  • Liebe SoRo

    du solltest nicht mehr wütend auf ihn sein, dieses Gefühl findet in dir statt, er bleibt davon völlig unberührt.

    Ein Ortswechsel bringt meist nichts, denn er nimmt das Problem ja mit..

    Die Familie ? die weiß auch meist längst Bescheid. Ich habe mal versucht mir in seiner Familie Beistand zu suchen..

    Kannste vergessen, die machen lieber weiter die Augen zu, solange er so tut als gäbe es kein Problem. ( Er hat noch eine Schwester die säuft) Aber weil alles in gutem sozialem Rahmen geschieht und Geld kein Thema ist, ists ja halb so wild..

    Ach ja, heute habe ich einen guten Tag und wundere mich ein bisschen warum dieser Thread so viel gelesen aber so wenig kommentiert wird.

    Und warum unsere Ex Partner so erpicht auf Freundschaft sind wird uns wohl nur ein Nasser oder Trockener erklären können.

    Ich wünsche dir ebenfalls Standfestigkeit, wir haben es verdient das man uns achtet und gegebenenfalls sogar liebt ohne uns sofort in den Würgegriff zu nehmen und uns zu beschuldigen.

    Morgenrot schrieb irgendwo " Du brauchst wohl ein Kümmerobjekt"
    da musste ich grinsen, weil, ja was ist denn falsch daran, wirft man Müttern, Ärzten, Krankenschwestern das vor? Nee wir haben nur die falsche Objekte, ich kenne Partnerschaften in denen es mit dem gegenseitigen kümmern ausgezeichnet klappt.

    Alles Liebe

    LG

    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.» Albert. Schweitzer.

  • Zitat von Polaris

    Ich denke er will mich als Anker, da ich die Einzige bin der er sein Alkoholproblem anvertraut hat, allen anderen gegenüber wird geleugnet,
    Er will, dass ich da bin wenn er soweit ist etwas zu ändern, oder wenn er untergeht oder was auch immer.

    ICH WILL das das aufhört und bin auf einem guten Weg :)

    Polaris

    Natürlich, er weiß ja auch, dass du "funktionierst", wie er es gerne hätte, schließlich hast du es jahrelang mitgemacht und wenn er sich nun brav und lieb verhält, dann erwacht doch da bestimmt wieder Mitleid (so denkt er wohl).
    Ich bin eigentlich auch kein Mensch, der mit jemandem (egal wer es ist) einfach so bricht und habe es auch bei meinem X versucht mit Freundschaft oder was auch immer, aber es war unmöglich. Mit ganz einfachen Sätzen hat er es bei mir immer wieder geschafft, dass das Gedankenkarussell sich drehte :? und durch unterschwellige Vorwürfe hat er versucht mir Schuldgefühle einzureden. Er konnte wohl nicht anders und ich schließlich auch nicht und habe jeden Kontakt abgebrochen. Ehrlich gesagt mag ich auch gar nicht miterleben wie er auf der Straße landet.

    LG Syrinx

  • Zitat

    dann erwacht doch da bestimmt wieder Mitleid (so denkt er wohl).

    Wozu braucht der mein Mitleid, bei ihm läufts doch prima?? ich glaub ich werds nie begreifen.

    LG Polaris

    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.» Albert. Schweitzer.

  • Tausche Mitleid einfach durch Aufmerksamkeit aus, kommt aus das gleiche raus... Ich glaube diese Beziehungen sind immer auf einer gegenseitigen Abhängigkeit begründet!

    Zitat

    Und natürlich weiß er inzwischen wie es um ihn steht, sein Bluthochdruck, Impotenz, Panikattacken, Schlafstörungen, schlafen wie bewusstlos, alles wird weg ignoriert.[\quote]

    Es geht ihm gut? Sagt er das und du glaubst es?

    Du wirst dich nicht rausschleichen können! Er wird dich nicht gehen lassen, es sei denn du bricht den Kontakt ab und stößt ihn vor den Kopf.

  • Zitat

    Es geht ihm gut? Sagt er das und du glaubst es?

    Uhhhh da hast du meine Grübelmaschine angestossen.

    Du hast Recht, er sagt mir seit dem großen Showdown oft das es ihm schlecht geht, körperlich. Er ist längst nicht mehr leistungsfähig wie es seinem Alter entspräche. Und er spricht über seine Gesundheit offen mit mir, seine Gefühle und seine Seele verschließt er sorgsam.

    Ich interpretiere vielleicht auch manches falsch weil ich so verärgert bin.

    Als er mir erzählte, dass ein Alter Freund betrunken in der Kneipe schläft, hat es mir für diesen sehr leid getan, er war ein fröhlicher, hilfsbereiter Kerl als wir jung waren. Vielleicht hat mein X es mir auch erzählt um meine Reaktion zu sehen, und die war eher bedauernd empathisch und nicht abwertend. Er hat mir aber auch von anderen erzählt die nicht mehr trinken, und ich habe ihn ermuntert es auch zu versuchen. Ich glaube da bewegt sich grad was in ihm.

    Mir ist das schon wieder viel zu viel über ihn nachdenken.

    Ich bedauere eigentlich alle, die nicht erkennen wie wunderbar es ist zu leben, zu atmen die Natur und die Tiere, die Sonne, der Sternenhimmel, die Liebe und die menschliche Wärme, Vertrauen und Sicherheit, wenn vielleicht auch nur auf Zeit. Ich bin kein Therapeut, ich wünschte ich wäre es, denn dann Gelänge mir die Abgrenzung.

    LG Polaris

    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.» Albert. Schweitzer.

  • Klar bist du verärgert und hast doch auch allen Grund dazu!! Verurteile dich deshalb bloss nicht. Verzweiflung, Verärgerung, eine große Wut... all das gehört wohl dazu, um das zu verarbeiten, was dir angetan wurde. Das ist gut! Irgendwann wirst du sicherlich merken, dass selbst diese Verärgerung zu viel des Guten ist. Denn selbst in deinem Stadium beschäftigst du dich noch viel zu oft mit ihm.

    Ja, das Leben ist so unglaublich schön und will gelebt werden. Manchmal ist es einfach Zeit loszulassen und sich selbst ins Leben fallen zu lassen.
    Was ist es, was dich noch hält? Die 30 gemeinsamen Jahre? Die Zeit, als noch alles so gut war? Die Angst vor dem Neuen? Egal welche Gründe du hast, sie haben eine Berechtigung. Oft erwarten wir viel zu viel von uns, weil wir einfach wissen was das Richtige wäre, aber wir können es noch nicht umsetzen. Es wäre auch falsch einen riesigen Sprung zu machen, denn dann versäumst du das Verarbeiten. Mache einfach einen Schritt nach dem anderen und gehe sorgsam mit dir um.

    Leere, Hoffnungslosigkeit... natürlich sind sie da. Du vergleichst das mit einer Sucht und genau den gleichen Gedanken hatte ich auch. Es ist wie eine Sucht! Hast du damals von einem auf den anderen Tag mit dem Rauchen aufgehört? Und wie machen das nasse Alkoholiker... schaffen sie es trocken zu werden, weil sie langsam den Alkoholkonsum reduzieren? Nein... wenn man eine Sucht beenden möchte, dann macht man einen ganz klaren Schnitt, das ist der erste Schritt.
    Ich glaube vom Kopf her bist du eigentlich soweit diesen Schritt zu gehen... Denke nicht dauernd an ihn, sondern an dich. Keiner von uns weiß wieviel Zeit ihm in diesem Leben noch bleibt. Du solltest deine wertvolle Zeit nutzen. Wer weiß was das Leben für dich noch alles Schönes bereit hält?! Jeder Tag, an dem du deinen Weg nicht beginnst, ist ein verschenkter Tag.

    Sei gut zu dir, verwöhne dich, gönne dir etwas Gutes, tue Dinge, die du dich sonst nicht getraut hättest zu tun, sprenge deine selbst gesteckten Grenzen, denn sie existieren nur in deinen Gedanken. :) Du bist eine unheimlich taffe Frau!!

    LG Syrinx

    PS: Selbst wenn du Therapeutin wärst, würde es dir bei der Abgrenzung nicht helfen... Etwas zu wissen ist eine Sache, etwas zu tun, eine ganz andere. :wink:

  • Liebe Syrinx,
    es bewegt mich sehr dass du so Anteil nimmst.

    Zitat

    Was ist es, was dich noch hält? Die 30 gemeinsamen Jahre? Die Zeit, als noch alles so gut war? Die Angst vor dem Neuen?

    All das und noch viel mehr.

    Er war mal so ein feiner Kerl, ich such noch immer in ihm, ob dieser noch da ist, ich will diesen Mann erreichen um ihm klar zu machen, dass er das wertvollste was er besitzt, sein Leben, verlieren wird wenn er sich keine Hilfe sucht. Ich sehe seine Ängste, ich verstehe seine Ängste, ich weiss das es Wege gibt die raus führen..

    Er will Freundschaft, schlägt aber durch sein Verhalten ständig auf mich ein.

    Hat sich einen Freundeskreis zugelegt mit Schwerstalkoholikern.

    Er zerstört eine Familie indem er einer Frau vorgaukelt er sei in sie verliebt, die lässt sich jetzt scheiden mit einem behinderten Kind, dabei hat er nur eine Leidenschaft saufen. Er will keine soziale Verantwortung, ( seine Worte) es geht nur drum sein Ego aufzupolieren.

    Ich hab das Gefühl er befindet sich im freien Fall und wende mich mit Grausen ab, weil ich inzwischen das Gefühl habe ich verursache das alles.

    Das ist mein Schuldgefühl, er sieht wie leicht vieles für mich ist, wie taff ich bin, wie ich Dinge anpacke , durchziehe und wenn ich mal scheitere auch das mit Fassung trage ohne andere verantwortlich zu machen oder die Umstände.

    Versagen ist menschlich, ich bin kein Übermensch auch ich bin bedürftig, brauche Halt, Unterstützung, das Gefühl aufgefangen zu werden.. Ich wurde in eine Rolle gedrängt die ich nie wollte, das ist meine Verärgerung.


    Ach ja ich weiß auch nicht, es hilft wirklich nur weglaufen.

    LG Polaris

    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.» Albert. Schweitzer.

  • Hallo Polaris,

    Zitat

    weil ich inzwischen das Gefühl habe ich verursache das alles.


    du verursachst das ganz sicher nicht, das macht er schon ganz alleine. Vielleicht beschleunigst du es etwas, und er kommt an seinen Tiefpunkt, das kann aber niemand vorhersehen.
    Mit dieser neuen Frau, will er dir weh tun, und dir zeigen, das er dich nicht braucht, und was für ein "Kerl" er ist.
    Das ist Teil des Spiels das nasse Alkoholiker treiben. Einen nassen Alkoholiker erreichst du nicht, er zieht dich aber immer tiefer mit in den Strudel nach unten, wenn du dich nicht abgrenzen kannst.
    Du scheinst ganz tief in Schuldgefühlen zu stecken, das war bei mir wie ein Sumpf, ich wäre untergegangen, wenn nicht irgendwann jemand zu mir gesagt hätte: Du bist weder an etwas schuld, noch bist du verantwortlich für seine Sauferei
    Diese Worte möchte ich dir weitergeben, sie waren damals so wichtig für mich. Fühlte sich an, wie ein Freispruch.
    Deinen Wunsch nach aufgefangen werden kann ich gut verstehen, aber das kann ein nasser Alkoholiker nicht.
    Ich habe aber wichtige Menschen für mich gefunden, die da sind, in einer Weise, wie ich sie nicht oft erlebt habe.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Morgenrot,

    ich musste das erstmal sacken lassen. Meine "Denke" ist manchmal kompliziert und du hast natürlich recht, ich halte ihm die Flasche ja nicht an den Hals und was geht mich sein Leben eigentlich noch an.

    Ich dachte nur, das der Kontakt zu mir ihn zu immer fieseren Mitteln verleitet, um mir klar zu machen was du sagst, er braucht mich nicht, er will jetzt leben wie er lustig ist.

    Ich bin die allerletzte die ihm helfen kann, ich bin die Fratze die ihn immer an sein Problem erinnert und ihm jeden Tag ein Leben ohne Alkohol vorlebt.

    Ich schwing mich jetzt auf's Rad und geh irgendwo schön essen.

    Rausgehen, was machen hilft bei mir immer, vielen Dank

    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.» Albert. Schweitzer.

  • Nach vielen Monaten möchte ich mich noch einmal melden.

    Einige Wochen herrschte noch ein bisschen hin und her, ob nun Freundschaft oder nicht. Ich habe die Suchtbratungsstelle und auch eine Selbsthilfegruppe besucht.

    Wirkliche Erleichterung brachte mir allerdings erst eine Gesprächstherapie.

    Ich hatte nie wirklich gelernt Menschen, die ich mag,Grenzen zu setzen, nie erkannt, das auch ich das Recht habe respektiert und angehört zu werden.
    Meine eigenen Bedürfnisse zurückgenommen, um die anderer zu erfüllen. Eine Co-Abhängigkeit wurde nicht festgestellt, allerdings ein massiver Mangel an gesundem Egoismus.

    Die endgültige Trennung von meinem X habe ich dann im Oktober vollzogen, seitdem jeden Kontakt abgebrochen und mir jede Kontaktaufnahme verbeten.

    Gleichzeitig habe ich mich auch von einigen Freundschaften verabschiedet, denn durch mein Verhalten war ich ein Magnet für Menschen, die es sich gern ein Stück ihres Lebens auf meinen Schultern und auf meinen Nerven bequem gemacht hatten.

    Es war ein schwieriger Prozess für mich, ich musste mich mit Persönlichkeitsanteilen von mir auseinandersetzen die mich immer wieder anfällig für diese Art von zwischenmenschlichen Beziehungen machten.

    Ich habe heute gelernt die "Warnzeichen"für solche Energievampire früh zu erkennen und mich zu distanzieren. Habe gelernt, meine eigene Gesellschaft nicht als "einsam" sondern als erholsam zu betrachten.

    Ich bin nicht mehr bitter, ich habe mich auch von einem für mich " ungesunden" Chef getrennt und den Job gewechselt. Inzwischen habe ich neue Menschen kennengelernt in deren Gesellschaft ich mich wohlfühle.

    Meine Energiereserven sind wieder gut gefüllt, negativistische Gedanken sind einem positiven Ausblick gewichen. Ich will nichts mehr erzwingen, ich lehne mich zurück und warte auf das was kommt.

    Den Kontakt auf absolut NULL zu setzen war die hilfreichste aller Entscheidungen. Raus aus dem Hamsterrad, weg von dem was ich "Mindfuck" nenne ( sorry).

    Ich wünsche allen, die noch zwischen Baum und Borke feststecken dass sie schnell da raus kommen. Es lohnt sich :D

    Polaris

    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.» Albert. Schweitzer.

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