Meine Geschichte mit der Bitte um Rat!

  • Hallo! :)

    Schön, dass du den Weg hierher gefunden hast! Das ist auf jeden Fall schon mal ein großer Schritt für dich und ich weiß (aus eigener Erfahrung), dass man viel Klarheit bekommen kann, wenn man hier viele Beiträge der anderen liest. Damit wird für dich hoffentlich vieles klarer und gerade dieser Absatz:

    Zitat von Ratsuchende28

    Ich weiss nicht mehr ein noch aus, habe ihm mehrmals gesagt er solle eine Therapie machen, lernen endlich über seine Gefühle/Gedanken zu sprechen, denn sicher kommen noch andere Schicksalsschläge auf uns zu und er könne diese nicht immer mit Alkohol bekämpfen. Dies sieht er aber nicht ein er meinte er habe alles unter Kontrolle. Ich habe ihn jetzt so weit, dass er nächste Woche zur Suchtberatung geht.
    Glauben kann ich ihm aber nichts mehr...

    Weiss nicht weiter, was soll ich tun???
    Wer hat Erfahrungen damit und kann mit Ratschläge geben?

    Vielen Dank im Vorraus!!!

    ... hat es in sich. Wenn du die anderen Schicksale liest, wirst du schnell merken, dass wir alle gedacht haben, dass wir etwas ändern können. Sei es mit Druck, mit Liebe, mit Verständnis, mit guten Ratschlägen und und und. Die Erfahrung hat nur leider gezeigt - und das musste ich auch erfahren -, dass man damit nicht weit kommt.
    Scheinbar hat jeder nasser Alkoholiker die Meinung alles unter Kontrolle zu haben. Das meinte mein X auch immer... nun hat er keinen Job mehr, keine Freunde, kein Geld, bald keine Wohnung mehr... Seine Zukunft sieht düster aus... aber darauf möchte ich gar nicht tiefer eingehen.

    Solange dein Ehemann kein Einsehen hat, wirst du ihm nicht helfen können. Du kannst aber auf dich achten und dir helfen... Es tut mir unendlich leid, dass du solche Schicksalsschläge innerhalb kürzester Zeit erleben musst! Und ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass dein Ehemann so schnell wie möglich einsieht was er alles aufs Spiel setzt... unter anderem dich und eure Zukunft!

    Gehst du nicht mit zur Suchtberatung? Gerade wenn du ihm nichts glaubst, wäre es vielleicht besser?!

    LG Syrinx

  • hallo,

    herzlich Willkommen bei uns im Forum.
    Du kannst niemanden vom trinken abhalten und ein nasser Alkoholiker findet immer Gründe.
    Bei dem einen ist es die schwere Kindheit, bei deinem Mann die Trauerbewältigung, aber alle diese Dinge könnten mit klarem Kopf besser aufgearbeitet werden.
    Warum willst du deinen Mann kontrollieren un d dir seinen Termin bestätigen lassen?
    Wenn er trinken will, wird er es trotzdem tun, du hast keinerlei Einfluß darauf, ich bezweifele sogar, ob dir ein Suchtberater dort denTermin bestätigen würde.
    Wie wäre es, wenn du dir dort selbst einen Termin für dich ausmachst, denn bei diesen Beratungsstellen werden auch Angehörige beraten.
    Tu etwas für dich. Ich weiß, das es schwer ist, aber beginn mit kleinen Dingen.
    Deinem Mann kannst du nicht helfen, solange er sein Problem nicht sieht.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Ratsuchende,

    erst einmal herzlich Willkommen hier. Schön, dass Du den Weg zu uns gefunden hast. Hier zu schreiben wird Dir vermutlich helfen besser auf Dich zu blicken.

    Meine Erfahrung sagt mur auch, dass es nullkommanichts bringt, wenn Du Dir den Termin bestätigen lässt. DEin Mann kann ja hingehen, aber was er dort sagt ist noch einmal eine andere Sache – und was er aus dem gespräch mitnimmt eine noch andere. Du wirst niemals in seinen K opf gucken können. Das Dein vertrauen weg ist, ist aber verständlich. Einem Süchtigen kann man leider nicht vertrauen, da gehört zum Krankheitsbild dazu, das gelogen wird. Ich finde das auch immer wieder persönlich erschütternd.

    Ich denke genau wie Morgenrot dass es gut wäre, wenn Du selbst einen Termin für Dich bei der Beratung vereinbarst. Deinen Mann und sein Verhalten kannst Du nicht steuern, wohl aber Dein eigenes Verhalten und Wohlbefinden beeinfussen. Miteinem Alkoholiker an der Seite ist es wichtig, sich abgrenzen können, sonst geht man ganz schnell selbst unter.

    Alles Liebe für Dich, Aiko

    *** Verliebe dich in deine Würde ***

  • Hey Ratsuchende,
    willkommen hier.

    Ich antworte dir einfach mal auf deinen Beitrag:

    Zitat von Ratsuchende28


    Wenn wir Alkohol konsumiert haben, dann einen guten trockenen Rotwein zum Essen oder ein Bier beim Grillen unter Freunden, aber nie starken Alkohol.

    Naja, Alkohol ist Alkohol- egal ob Bier, Wein oder Schnaps. Viele rutschen über Bier und Wein in die Sucht und landen später bei härteren Getränken.

    Zitat von Ratsuchende28


    Mittlerweile habe ich das alles sehr gut verarbeitet nur mein Mann nicht.
    Als dies passierte habe ich immer viel darüber gesprochen..meine Gefühle und Gedanken teile ich schon seit einigen Jahren mit meinem Mann. Er war schon immer der ruhigere Part von uns...hat mich gehalten und ihm schien nichts etwas anzuhaben. Er war schon immer so, dass er nur wenig über seine Gedanken und Gefühle sprach..also es war "normal".


    Über schlimme Erlebnisse zu sprechen ist genau richtig in der Trauerarbeit. Nur so kann man sie gut verarbeiten- "Trauer runterzuschlucken" ist gefährlich.

    Zitat von Ratsuchende28


    Er erzählte mir, dass er seit der Fehlgeburt heimlich trinken würde also seit über 10 Monaten..ich habe wirklich nichts gemerkt.


    Puuuh... Dass er bezüglich seines Konsums nicht ehrlich zu dir ist, hast du ja schon selbst gemerkt. Es gehört ganz klassisch zu den Verhaltensweisen eines Alkoholikers. Ich finde die Geschichte von "hat vor 10 Monaten angefangen heimlich zu trinken" und "versteckt nun mehrere Schnapsflaschen im Rucksack" etwas komisch. Daher würde ich dir einfach dazu raten, auf sein Gerede über seine Sucht nicht mehr allzuviel zu geben. Für mich sind 10 Monate eine zu kurze Zeit für diese Entwicklung. Kann zwar so gewesen sein, glaube ich aber nicht.
    Ich glaube, er fühlte sich wg deiner Entdeckung schlecht und hat eine plausible Begründung gesucht und mit der Fehlgeburt etwas gefunden, was du ihm als schlimmen Auslöser abkaufst.
    Meine Mutter wurde auch schon zig mal gefragt, warum sie denn trinke.. Von der schlimmen unglücklichen Ehe zu den anstrengenden Kindern war alles dabei. Jedem erzählte sie das, was er gerade hören wollte, möglichst sie als Opfer. Letztlich hat sie gesoffen- weil sie wollte. Eigentlich ists auch egal- es ändert nichts an der Situation.
    Mein Tipp: Lass ihn reden. Versprechen und Suchtberatungen sind da kein Indikator, auf den ich was geben würde. Lies mal bei nun trockenen Alkoholikern nach: die haben oft alles getan, um die Angehörigen ruhigzustellen. Von Lippenbekenntnissen und großen Schwüren hin zu Therapien und Suchtberatungsbesuchen war alles dabei. Ernst ihre Probleme angegangen sind sie zu der Zeit aber nicht.
    Auch dein XY sagt, er habe gar kein Problem.
    Also weißt du, was Sache ist- eine Änderung wirst du da erstmal nicht vorfinden. Warum auch, wenn doch alles ok ist?

    Zitat von Ratsuchende28


    Er versicherte mir nie ganze Flaschen zu trinken und auch nur kleine Schlücke dies nicht täglich..ich glaubte ihm. Er versprach mir nichts zu trinken....

    Das war das, was ich meinte.

    Zitat von Ratsuchende28

    Leider kann ich ihm nicht mehr glauben.

    Gut!

    Zitat von Ratsuchende28


    Ich weiss nicht mehr ein noch aus, habe ihm mehrmals gesagt er solle eine Therapie machen, lernen endlich über seine Gefühle/Gedanken zu sprechen, denn sicher kommen noch andere Schicksalsschläge auf uns zu und er könne diese nicht immer mit Alkohol bekämpfen. Dies sieht er aber nicht ein er meinte er habe alles unter Kontrolle. Ich habe ihn jetzt so weit, dass er nächste Woche zur Suchtberatung geht.


    Du hast da eine gesunde Einstellung, er aber leider keine Krankheitseinsicht. Deswegen kannst du ihm erzählen, was du magst- er wird es nicht annehmen, weil er aus seiner Perspektive kein Problem hat.
    Für ihn wäre es gut, eine Therapie zu machen und Strategien zu lernen mit Gefühlen umzugehen. Ein Entzug wäre auch notwendig. Solange wie er in die Richtung keine Schritte unternimmt, würde ich nicht damit rechnen, dass er irgendwas begriffen hat.
    Wichtig ist einfach, dass du weißt, dass deine Wahrnehmung stimmt. Du hast Recht mit dem, was du sagst.

    Was würde ich an deiner Stelle tun?
    - Ich würde jetzt nicht schwanger werden- diese Situation kannst du keinem Kind antun. Ich bin mit einem alkoholkranken Elternteil aufgewachsen- mir tut es um jedes Kind leid, das so aufwachsen muss. Schäden sind da schon vorprogrammiert. Außerdem begibst du dich so in eine Abhängigkeit von ihm.
    - Ich würde in dieser Situation, sollte er weiterhin uneinsichtig bleiben, meine Koffer packen und gehen. Ein Gespräch würde ich noch führen, aber dann wäre Ende. Ich habe schon so viel erlebt und mich mühsam aus einem solchen Umfeld befreit, dass ich nicht wieder mit einem Alkoholiker unter einem Dach leben möchte. Ich kenne den Weg, den diese Beziehung nehmen würde- das will ich nicht nochmal erleben. Dann lieber allein.
    In der ganzen Zeit habe ich gelernt, dass "Reden mit Engelszungen", Mitleid und alles nichts bringt, außer konkrete Ansagen und Handlungen deinerseits. Ansonsten wird er eine Schwäche deinerseits gnadenlos ausnutzen, wie bisher anscheinend schon geschehen.
    - Für mich wäre eine Beziehung mit einem Trinker und Lügner nicht das, was ich mir für mich für mein Leben wünsche.

    Was wünschst du dir denn für deine Zukunft?

    Zimttee

  • Zitat von Ratsuchende28

    Ich weiß, dass ich mir selbst Hilfe suchen muss , aber ich muss jetzt erstmal an meinen Mann denken, dass es ihm besser geht und er hoffentlich eine Therapie macht...

    Nee- jeder kann nur sich selbst helfen. Dadurch, dass du an ihn denkst, wird er nicht gesund. Er muss es selbst wollen- will er aber nun nicht.
    Sorge dich um dich selbst- du weist schon die Züge einer Co-Abhängigen auf. Sorge dafür, dass du da nicht selbst reinrutscht. Hast du dich schonmal mit den Merkmalen von Co-Abhängigkeit auseinandergesetzt?

    Zitat von Ratsuchende28


    Unser Leben hätte ich mir so nie gedacht. ..wir waren immer so glücklich bis zum letzten Jahr...


    Ja, das kenne ich. Ein mieses Gefühl, als wenn man dir den Teppich unter den Füßen wegzieht.

    Zitat von Ratsuchende28

    und ich dachte wirklich er wäre anders zumal er das doch alles kennt von seinen Eltern, die beide trockene Alkoholiker sind und er hat es immer verurteilt....


    30% aller Kinder von Alkoholikern werden selbst Alkoholiker.
    Ich fürchte, da hast du falsch gedacht :( Viele Kinder bekommen die negativen Aspekte der Sucht ihrer Eltern mit, landen aber dann selbst in der Abhängigkeit. Bobbi Kristina Brown oder Peaches Geldorf sind da nur zwei Beispiele, bei denen man dachte, dass die eigentlich wüssten, wohin eine Sucht führt. Letztlich haben beide aber nur die Drogen als Problemlöser ihrer Eltern kennengelernt und landen dann in derselben Falle.

    Zitat von Ratsuchende28


    Schlimm für mich ist auch, dass es niemand von ihm weiß ausser zwei Freunde sonst niemand ich darf es niemanden erzählen mit niemandem darüber sprechen....dass ich in diesem Forum schreibe weiß er auch nicht...er wäre dann sicher sauer auf mich...

    Er will sich wohl die Hintertür offen halten. Wüssten alle, dass er trinkt, wäre es nicht mehr angenehm, in ihrer Gegenwart zu trinken bzw. er stünde unter Zugzwang, endlich etwas zu unternehmen. Will er aber nicht.
    Krankheitseinsicht sieht anders aus :(

  • Hallo Ratsuchende
    Du möchtest Rat und auch wieder nicht weil dir die Antworten nicht gefallen?
    Jeder Angehörige der hier neu ankam dachte und hoffte ,,bei mir ist es noch nicht sooo schlimm und dieser und jener Grund des Partners trinken zu müssen ist ja auch nachvollziebar,, !!
    Falsch du hattest die Fehlgeburt und hast du angefangen zu trinken?

    Also wenn du hier aufmerksam liest wirst du feststellen das die Verhaltensweisen sich sehr ähneln.so ergibt sich ein Krankheitsbild /-verlauf und zwar bei beiden Betroffenen ,dem Trinker und dem Angehörigen.

    Den anderen retten zu wollen dient keinem von Beiden,klare Ansagen und konsequentes Handeln sind der kürzere wenn nicht sogar einzige Weg ,raus aus der Sucht,sonst ist die Gefhr viel zu groß das du noch weiter reinrutschst in sogenanntes Coverhalten.
    Wollte dein Mann etwas gegen die Sucht tuen würde er nicht verlangen das du stillschweigst,keiner was wissen darf ,nichtmal das du dir hier Rat und Hilfe suchst.
    Ich verstehe dich schon ,ich hatte auch zuerst das Gefühl ein ,,Verräter,, zu sein.....ABER die Sucht lebt ja auch von der Heimlichkeit wie du schon an den vor dir versteckten Flaschen selbst erlebst!!
    Ob dein Mann wirklich erst seit einigen Monaten trinkt??
    Ich wäre da vorsichtig.
    Mein ex erzählte erst in der Therapie wieviel er wirklich so täglich wegtrank und ich war entsetzt über diese enorme Menge und natürlich darüber das ich so belogen wurde.
    Vielleicht hilft es dir auch mal bei den ,,Trockenen,, hier im Forum zu lesen ,Fragen zu stellen.
    Das wird zwar schmerzhaft für dich sein,aber die Wahrheit über diese fiese Krankheit ist letztendlich der kürzere Weg für dich und erspart dir vielleicht ein langes Leiden.
    Die besten Erfolge für den Fortbestand einer Beziehung ist meiner Meinung nach schnelles und konsequentes Handeln,der schleichende Weg den du probierst läßt immer Hintertürchen auf zerfrist aber deine Beziehung und treibt dich in die Spirale aus Kontrolle, Betteln, Hoffen,enttäuscht sein ,Streit uvm.
    tu dir das nicht an.
    Schau auf dich und erkenne die Gefahr, sie kleinzureden bringt nix.
    LG R..

  • Nachtrag:
    Hälst du Stillschweigen wie dein Mann es verlangt wirst du zu seinem Komplizen und dann ist eine Grenze überschritten wo du nur schwer wieder rauskommst.
    Glaube ja nicht das er dich dann nichtmehr belügt was sein Trinken angeht und Kontrolle kriegst du sowieso nicht darüber auch nicht bei Therapiebesuchen die er vielleicht macht.
    Zum Krankheitsbild gehört leider die Lügerei.
    Nimmt das nicht persönlich ,jetzt ist dein Mann ertappt und vermutlich steigt gerade sein innerer Druck,gibt er vor sich selbst nicht zu ein Problem zu haben und was dagegen unternehmen zu müssen ,hast du schlechte Karten.
    Mit Streicheln, Verständnis und Bitten kommst du da keinen Schritt weiter.
    Kontrollversuche,Streit etc helfen ebenso wenig.
    Klare Ansagen und Taten (auf beiden Seiten)zählen sonst garnix alles andere ist Zeitverschwendung.
    Alles Gute R..

  • Zitat von Ratsuchende28


    Ja sicher du hast Recht Alkohol ist Alkohol nur leider gilt dies in unserer Gesellschaft als "normal" mal ein Gläschen Wein zu trinken gerade unter Freunden gehört das schon dazu. Was denkst du wie ungläubig alle reagieren, wenn man dies abschlägt? Da wird gleich gefragt wieso denn? Gegen ein Bierchen ist doch auch nichts einzuwenden...

    In deiner Gesellschaft vielleicht.. Aber ich kenne Leute, für die das normal ist und die eben nichts dazu sagen. Es kommt immer darauf an, mit welchen Menschen man sich umgibt.

    Zitat von Ratsuchende28


    Ja wegen seines Suchtverhaltens bin ich auch kaum informiert er weicht ja aus wenn ich ihn direkt danach frage wieviel er nun genau getrunken hat..oder reagiert wütend, deshalb lasse ich es. Letztendlich führt es nur zu Streit......

    Warum solltest du auch informiert sein? Was glaubst du ist der Grund für Streit? Wann entsteht Streit?
    Genau, immer dann, wenn du ihn konfrontierst. Fazit: Er will die Konfrontation nicht, oder? Warum wohl?


    Zitat von Ratsuchende28


    Hmm meinst du wirklich, dass da gar keine Einsicht ist nicht mal Hoffnung? Denn schließlich hat er sich selbst bei der Suchtberatung angemeldet!


    Ohne Einsicht geschieht in diesem Fall gar nichts. Schau dich mal bei anderen um- überall wirst du diesen Satz lesen. Es ist mega schwer, trocken zu werden. Das geht nicht ohne die Einsicht, dass es notwendig ist, lebenswichtig ist, diese Strapazen auf sich zu nehmen und den mehr als unbequemen Weg zu gehen.
    Der Anruf bei der Suchtberatung ist gar nichts ohne diese Einsicht. Wahrscheinlich eher das Mittel, damit du Ruhe gibst, weil du wieder Hoffnung geschöpft hast und du denkst, dass er nun wieder mit dir am Strang zieht. Lies dich ruhig hier mal ein wenig durch.

    Glauben würde ich ihm erst, wenn er aufhört zu reden und zu streiten und stattdessen die Koffer packt und in den Entzug geht. Ich meine, seine Aussagen waren ja schon oft gelogen, da würde ich auf den Rest auch nichts mehr geben. "Actions speak louder than words"


    Zitat von Ratsuchende28


    Danke, dass du mich bestärkst, das mit der Therapie sehe ich genauso wie du. Von dem Wörtchen "Therapie" will er aber noch nicht genaueres wissen..bin aber erstmal froh, dass er überhaupt zur Beratung geht. Ich hoffe, dass ihm dort auch das gesagt wird, worauf ich hinaus will. Es ist ein Prozess mit ein mal Beratung ist es nicht getan.!


    Warum will er wohl nichts von Therapien hören?
    Ich denke, für uns "gesunde" ist es schwer zu verstehen, dass es Menschen gibt, die auf dem gesunden Pfad nicht gehen wollen. Ich dachte immer, dass jemand meiner Mutter nur mal sagen muss, wo es lang geht und was passiert, wenn sie weitermacht.. Dann wäre alles gut. Mitlerweile hat man es ihr zig Mal gesagt und ich muss akzeptieren und erkennen, dass es Menschen gibt, die diesen destruktiven Weg gehen, Kinder, Ehepartner und Familie um sich herum ausblenden und sich lieber im Rausch kaputt machen. Auch wenn es für uns unvorstellbar ist, für sie ists der Weg.
    Meine Mutter hatte mal wieder eine fiese Alkoholvergiftung und wurde bewusstlos mitgenomm.en. Ich war damals schon Anfang bis Mitte 20 und so voller Hoffnung, als sie sie mitnahmen. NUN muss sie es doch endlich checken. Die Ärztin merkte das und sagte mir, ich solle mir bloß nicht zu viele Hoffnung machen. Ich war voll gegen den Kopf gestoßen- sie sollte mich doch bestärken. Nee, sie hatte Recht, es hat nichts geändert.


    Zitat von Ratsuchende28


    Sicher du hast schon Recht mit dem nicht schwanger werden..meine Vernunft sagt mit dasselbe..mein Herz ist naiv und meint vielleicht würde ihn das aber retten, dafür würde er seine Sucht in den Griff kriegen..ja es ist falsch so von mir zu fühlen!


    Kein Kind kommt gegen die Sucht an- es wird nur darunter leiden und keine guten Voraussetzungen für sein Leben haben, sondern in ein Suchtkrankes System als weiteres Rädchen geboren werden. Das haben Kinder nicht verdient.


    Zitat von Ratsuchende28


    Koffen packen und gehen..das schaffe ich noch nicht..ich will ihm noch zu sehr helfen...aus Liebe.


    Was ist denn mit der Liebe zu dir selbst? Ist dir klar, in was für ein Elend du dich da mit offenen Augen begibst? Du verpulverst wohl deine besten Jahre.
    Liebe oder Abhängigkeit?


    Zitat von Ratsuchende28


    Für mich wäre eine Beziehung mit einem Lügner und Trinker auch nie in Frage gekommen..das ist der springende Punkt: mein Mann war dies nie auch nicht zum Zeitpunkt unserer Eheschließung sonst hätte ich ihn nie geheiratet...aber jetzt geht das alles nicht so einfach ...nun ist es komplizierter..

    Sicher? Kaum vorstellbar, dass sich ein Mensch in nur 10 MOnaten von jetzt auf gleich so ändert und um 180 Grad wendet.


    Zitat von Ratsuchende28

    Eine Scheidung kommt für mich nicht in Frage..

    Ja, für ihn Therapie und Entzug nicht und für dich keine Scheidung. Dann bewegt sich nichts auch nur ein Stück und alles bleibt, wie es nun ist. Die Duldung wird er spüren und munter weitertrinken. Nur Handlungen und Konsequenzen werden ihn zu irgendwas bringen.

    Zitat von Ratsuchende28


    Ich wünsche mir, dass ich den Mann, den ich geheiratet habe, zurück bekomme.
    Er soll sich seinen Probleme stellen und für UNS kämpfen...eine Therapie machen und wir beide kommen gestärkt hervor..ich will, dass dies alles ein Ende nimmt dieser Alptraum, aber ein GUTES!!!!..


    Manchmal ist das Leben kein Wunschkonzert- gerade in deiner jetzigen Situation solltest du realistisch bleiben: ohne seine Einsicht keine Wende, keine Besserung.. Und selbst, wenn er eine Therapie macht, bedeutet das nicht direkt das gute Ende.

    Zitat von Ratsuchende28


    Ja die Merkmale der Co-Abhängigkeit kenne ich bereits, habe mich sogleich belesen...leider treffen einige wenige Punkte bereits auf mich zu, aber es ist schwer, da gar keinen Punkt zu berühren, wenn man den Alkoholiker liebt...sicher muss ich aufpassen. ..


    Deine Worte triefen nur so vor Co-Abhängigkeit- es sind nicht nur wenige Punkte, die auf dich zutreffen.. Sondern du steckst bis zum Halse drin.. Ohne diese irrationale Denkweise zu bemerken. Ich denke, man kann trotz LIebe realistisch denken... Normalerweise.

    Du greifst die Aussagen anderes auf, stimmst ihnen scheinbar zu und relativierst sie im nächsten Halbsatz bzw beschönigst.

    Zitat von Ratsuchende28


    Ja in Gegenwart von anderen trinkt er nicht das ist ja das kuriose dort kann er sich immer zusammen reißen er ist so kontrolliert, lehnt stets den Alkohol ab. Das ist der springende Punkt sicher hat er sich nur unter Kontrolle, da die Scham zu groß ist. Er schämt sich sehr auch vor mir...würdest du mir raten es allen zu erzählen? Dann habe ich aber Angst, dass ihm der Druck zu groß wird und er dadurch noch tiefer rein rutscht.....

    Nö, wenn du es allen erzählen würdest, sähest du sein wahres Gesicht und seine wahre Motivation. Wenn sein alleiniges Ziel, was er verfolgt, zunichte ist... Hat er keinen Grund mehr, bei dir auf gut Wetter zu machen.
    Ich würde mich wohl trennen und dann sagen, warum. Aber ich würde es nicht als Druckmittel nehmen, um ihn zu erpressen.#

    Meine Mutter hat übrigens in der Öffentlichkeit auhc keinen Schluck getrunken; nicht zum Essen, nicht bei den Eltern.. Nirgendwo. Um ihr Spielchen weiter aufrechtzuhalten und nicht als Alkoholikerin erkennbar zu sein.

    Zitat von Ratsuchende28


    Ich will für mich jetzt den Termin abwarten, ob er denn wirklich hin geht und vorallem welchen Schritt er in die Genesung weiter gehen möchte. Das ist jetzt ausschlaggebend für mich..

    Selbst wenn er geht, heißt das nichts. Da wird kein Schalter umgelegt, der aus einem Säufer ein trockenes Lamm und den perfekten Ehemann macht. Schau dich hier mal um, was der Beratungstermin in der Regel brachte- oft kamen die Männer wieder und logen das Blaue vom Himmel runter, nur damit die Frau/oder der Mann wieder Ruhe gab und sie unbehelligt weitertrinken konnten. Wenn der Mann so widerwillig und ohne eigenen Antrieb dorthin geht, kannst du es knicken.

    Ich denke, dass das Dinge sind, die du nicht wirklich hören möchtest. Aber ich fürchte, dass das Dinge sind, die du klar haben solltest, um richtig beurteilen und abschätzen zu können.

    Liebe Grüße,
    Zimttee

  • Liebe Ratsuchende,
    ja, die Situation ist einfach sehr schwierig. Jeder von uns hat einmal darin gesteckt oder steckt auch noch darin. Sicher ist das überhaupt kein Trost, aber es geht vielen so wie dir. Ich kann mich auch noch sehr gut an die erste Hilflosigkeit erinnern, an den Versuch, doch selber etwas machen zu wollen und den Glauben, dass es doch einen Weg geben muss.

    Das Schwierigst an der ganzen Geschichte ist aber zu akzeptieren, dass die Initiative etwas gegen seine Suche zu unternehmen, von ihm kommen muss. Ich finde es gut, dass er immerhin zur Suchtberatung geht, bin aber auch ein bisschen skeptisch, ob das viel bewegen kann. Wenn ich deine Texte richtig lese, war es ja sehr stark deine Initiative. Ich habe den Verdacht, dass er das nur um des lieben Friedens willens macht. Aber andererseits - mal sehen, was er damit anfangen wird.

    Dennoch würde ich dir raten, auch für dich eine Beratung in Anspruch zu nehmen, oder aber die Hilfe von anderen Betroffenen zu zuchen (Stichwort: Al-Anon). Klar, da gibt es auch nicht ein Heilmittel, aber es hilft allein schon, sich mit anderen Betroffenen austauschen zu können. Hier kannst du dann auch offen reden, das macht es vielleicht einfacher. Ob du den Freundeskreis einweihen willst, oder nicht - naja, das weiß ich auch nicht. Ich habe es seinerzeit so gehalten, dass meine Freunde wussten, was los ist. Ich wollte nicht meine Probleme unter den Teppich kehren und so tun, als wäre alles bestens. Seine Freunde waren seine Angelegenheit. Da habe ich mich rausgehalten. Ich denke, du solltest das machen, womit du dich besser fühlst. Wenn du mit Freundinnen über Eure Probleme reden willst, dann meine ich, solltest du dich nicht durch irgendwelche Loyalitätsgefühle abhalten lassen. Andererseits bin ich aber auch nicht der Meinung, dass es deine Aufgabe ist, den Freundeskreis quasi "aufzuklären". Das sollte er doch - wenn er es denn irgendwann soweit einsieht - selbst erledigen.

    So oder so ist es aber schwierig, über seine Sucht zu reden, wenn er das nicht will und aggressiv reagiert und das ist meiner Meinung nach auch ein Zeichen, dass er sich derzeit nicht als süchtig sieht. Aber wie jetzt damit umgehen? Wie äußert sich denn überhaupt sein Konsum - hast du denn nur an den gefundenen Flaschen gemerkt, dass er trinkt? Bei meinem war das seinerzeit so, dass er eigentlich überhaupt nicht verbergen konnte, wenn er getrunken hatte. Allein die Aggressivität war dann etwas, was ich nicht mehr ertragen konnte.

    Aber auch, wenn du sein Verhalten derzeit nicht ändern kannst - es geht insbesondere darum, wie du dir dein Leben vorstellst. Wie stark belastet der Alk bereits Euer Zusammenleben? Ist Euer Leben jetzt noch so, wie du es dir vorgestellt hast? Wo sind deine Wünsche? Vielleicht ist das auch ein Ansatz, mit dem du argumentieren kannst: "Ich wünsche mir, dass wir wieder mehr gemeinsam unternehmen? Wieder reden können?" Auf jeden Fall denke ich aber, dass es nichts bringt, mit Konsequenzen zu drohen, wenn du sie nicht umsetzten kannst. Wenn du sagst, dass eine Trennung oder Scheidung derzeit keine Alternative für dich ist, dann ist das auch so. Mir war es seinerzeit auch nicht möglich, mich zu trennen, denn dafür hing ich zu sehr an meinem. Aber mit zunehmender Sucht blieben die Gefühle dann doch auf der Strecke und allein für mich, war es irgendwann klar, dass ich gegen die Sucht keine Chance hatte. Ich wünsche dir, dass es in Eurer Beziehung nicht so weit kommt. Aber du wirst in nicht in eine Behandlung oder Gesundung hereinreden können. Das muss von ihm selbst kommen.

    Ganz besonders glaube ich auch nicht, dass eine neue Schwangerschaft jetzt etwas an seinem Trinkverhalten ändern könnte. Hier geht es mittlerweile m.E. um Sucht und dafür braucht er keine Gründe. Auch wenn alles allerbestens läuft, braucht er sein Zeug - sage ich jetzt mal so, ohne seine Trinkmengen zu kennen.

    Ich wünsche dir viel Kraft und sieh' auf dich selbst. Du kannst ihn nicht auf irgendeinen Weg bringen - aber du kannst gut zu dir selber sein.
    Alle guten Wünsche
    HM

  • Zitat

    Ich wünsche mir, dass ich den Mann, den ich geheiratet habe, zurück bekomme.
    Er soll sich seinen Probleme stellen und für UNS kämpfen...eine Therapie machen und wir beide kommen gestärkt hervor..ich will, dass dies alles ein Ende nimmt dieser Alptraum, aber ein GUTES!!!!..

    Ein sehr verständlicher Wunsch für mich, aber leider unerfüllbar.

    Wahrscheinlicher ist, dass er weiter moralisch verkommt , Ehrlichkeit, Verantwortung, Respekt und Empathie lösen sich im Alkohol auf. Bitte unterschätze nicht den Einfluss der Alkoholkrankheit auf die kognitiven Fähigkeiten eines Menschen, bis zur völligen Verblödung.

    Und begreife,
    es kann sein, dass er nicht will, es kann aber auch sein, dass er nicht kann! Er ist krank und erst wenn er Schmerzen spürt wird er sich Hilfe suchen.

    Ich wünschte ich könnte dir etwas anderes sagen.

    Denk an dich, damit hilfst du ihm vielleicht ein nicht so schlechtes Gewissen dir gegenüber zu haben, auch wenn er es nie zugeben würde.
    Du nimmst damit auch Druck von ihm.

    Alles Gute

    Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.» Albert. Schweitzer.

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