Hi Zwilli,
erst einmal "Hallo!". Was heißt denn, es ist genug? Und was willst du durchhalten? Redest du von Trennung oder hat er ein Einsehen und geht in den qualifizierten Entzug?
LG Dirk
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Anmelden oder registrierenHi Zwilli,
erst einmal "Hallo!". Was heißt denn, es ist genug? Und was willst du durchhalten? Redest du von Trennung oder hat er ein Einsehen und geht in den qualifizierten Entzug?
LG Dirk
Hey Tanja,
das ist nicht einmal Selbstzerfleischung, das ist eher eine schonungslose Bestandsaufnahme. Ich sehe durchaus auch ein paar Dinge, die ich ganz gut gemacht habe - trotz des Saufens.
Morgen habe ich wieder einen Termin bei meiner Psychologin in der Klinik, Teil 1 des Interviews zum SKID II-Fragebogen. Mann, Mann, 131 Fragen, das war ein ganz schön hartes Stück Arbeit...
Nächste Woche folgt dann Teil 2 des Interviews, dann eine Woche Konferenz in der Firma - und dann geht's endlich los!
Seid lieb gegrüßt,
Dirk
Hey Sunshine,
ja, habe ich. Am 25.4. geht es endlich los mit dem Qualifizierten Entzug. Und so ganz langsam weichen Angst und Nervosität der Vorfreude. Ich toure gerade durch verschiedene Selbsthilfegruppen und muss sagen, dass mir die Gespräche dort enorm helfen.
Ansonsten geht's mir eher so lala... versuche gerade, mein bisheriges Leben noch einmal neu aufzuarbeiten und zu bewerten. Das ist nicht gerade einfach, wenn man so viel Scheiße gebaut hat wie ich. Aber ich muss das jetzt machen, sonst holt es mich irgendwann wieder ein.
LG Dirk
hi Tanja,
das ,mit dem schlechten Gewissen kenne ich. Nur war es bei mir nicht nur Geld, das ich versoffen habe, sondern ganze Familien. Drei an der Zahl. Erste Ehe mit zwei Kindern, zweite mit einem und ganz aktuell hat mich die Mutter meiner 3 Monate alten Tochter verlassen - weil ich im Suff oder benebelt vom Suff am Abend davor die Kontrolle verloren und Dinge gesagt habe, die ich nie hätte sagen dürfen.
Ich habe daher die letzten zwei Wochen all meinen Mut zusammengenommen, um mich Person für Person für mein selbstsüchtiges, alkoholzerfressenes Verhalten zu entschuldigen. Das war zumindest mal ein Anfang...
Da bei mir ja noch zusätzlich eine bipolare Störung vorliegt, habe ich zudem angefangen, meine Vergangenheit in Form eines Buches aufzuschreiben. Ich will endlich wissen, wer ich bin. Ob mir das dann gefällt? Ich weiß es nicht. Aber ich will und werde nicht mehr zulassen, dass Krankheiten nicht nur mein, sondern das Leben anderer, mir viel bedeutender Menschen zerstören!
So wie du es schreibst, bist du auf einem total guten Weg. Die Scham gehört dazu, ich denke, die müssen wir einfach annehmen und versuchen auszuhalten. Auch wenn das sauschwer ist - siehe oben. Aber du packst das! Ich glaube an dich!
LG Dirk
Hallo ihr Lieben!
Es tut mir sehr gut, eure aufmunternden und ratgebenden Worte zu lesen. Ich weiß, dass ich immer zu viel zu schnell will - Geduld muss ich erst noch lernen. Und dass sich in meinem Kopf derzeit alles dreht, ich extrem traurig bin, das ist wohl eine direkte Folge von 25 Jahren Selbstbettrug.
Immerhin habe ich es schon geschafft, mich bei allen, die ich im Laufe der Jahre verletzt zurückgelassen habe, zu outen und zu entschuldigen. Die Reaktionen sind überraschend positiv- nur meine aktuelle Ex-Partnerin begegnet mir mit extremer Gleichgültigkeit. Das tut zwar weh, zwingt mich aber auch zu der Frage, ob sie wirklich die Richtige für mich war. Oder eben doch nur eine Projektionsfläche einer manischen Episode mit viel Alkohol.
Das Baustellen-Buch habe ich angefangen, auch einen Blog, in dem ich meine Gedanken festhalten kann.
Nun ja, in ein paar Monaten werde ich vielleicht wissen, wer und wie ich wirklich bin.
LG Dirk
Danke euch.
Hab gerade mit meiner Chefin geredet - und bin extrem erleichtert. Mein Arbeitgeber hält zu mir, ich behalte auf jeden Fall meinen Job und im schlimmsten Fall wird die Probezeit um einen Monat verlängert.
Dienstag kann ich mir dann einen Starttermin für die Entgiftung holen... endlich mal Licht am Ende des Tunnels!
Liebe Grüße
Dirk
Liebe Sunshine, du glaubst gar nicht, wie gut mir. Deine Worte tun. Natürlich bin ich krank- aber ich habe noch große Schwierigkeiten damit, die Krankheit als universelle Ausrede gelten zu lassen. Ich frage mich andauernd: War das ich? War das der Alkohol?
Momentan suche ich noch nach dem Licht am Ende des Tunnels. Aber jeder Tag macht mir mehr bewusst, dass fast meine gesamte Selbstwahrnehmung nur ein Trugbild war.
Wer bin ich wirklich?Wie bin ich wirklich? Und werdeich mögen können, was ich da bald zu sehen bekomme?
Ich weiß es nicht. Gar nichts weiß ich. Aber aufgeben kann, will und darf ich nicht. Und ihr alle helft mir dabei- dafür jetzt schon einmal Danke!
LG Dirk
Hallo ihr Lieben.
Erst einmal vielen Dank für die aufmunternden Worte und die nette Begrüßung. Mir wird von Tag zu Tag bewusster, wie tief ich wirklich im Schlamm stecke und wie schwer es werden wird, da wieder herauszukommen. Heute in der Klinik (psychologische Ambulanz / Sucht-Ambulanz) zur Anamnese gewesen. Ergebnis: Eine einfache Entgiftung wird auf keinen Fall reichen, da bei mir neben dem Alkoholismus noch mindestens eine weitere psychische Störung vorliegt - wahrscheinlich eine bipolare Störung.
Und das wiederum heißt: Ich muss drei Wochen in stationäre Behandlung - wird meinen Arbeitgeber bestimmt total freuen, dass ich noch in der Probezeit insgesamt fast 6 Wochen krank geschrieben bin. (1 Woche wegen Gicht und gerade eine Woche wegen akuter Belastungsreaktion).
Heißt für mich: Entweder Entzug und damit drohenden Jobverlust und damit Vernachlässigung von vier Kindern und drei Frauen, die auf meinen Unterhalt angewiesen sind, oder Weitermachen wie bisher und alle noch mehr in die Scheiße reiten. Wobei auch das irgendwann zwangsläufig in den Jobverlust führen würde.
Ich hab mich noch nie so hilflos, ja, ohnmächtig gefühlt wie heute...
LG Dirk
Hallo allerseits.
Ich bin Dirk und habe erst vor kurzem eingesehen, dass ich Alkoholiker bin.
Seit 25 Jahren - es begann zur Bundeswehr-Zeit - trinke ich täglich.
Seit 25 Jahren belüge ich die Menschen, die mir am nächsten sind.
Seit 25 Jahren kokettiere ich damit, wie viel ich doch vertragen kann.
Seit 25 Jahren laufe ich vor denjenigen davon, die mir helfen wollen.
Das will und werde ich jetzt ändern. Aber ich weiß, dass ich es nicht alleine kann. Ich weiß, dass ich ein wahrer Meister der Tarnung, der Lüge und des Selbstbetruges geworden bin.
Man merkt mir meinen Alkoholismus nicht unbedingt an - oder geht darüber hinweg, weil ja ansonsten alles so "super" ist. Ich habe Bücher geschrieben, halte Vorträge und kann ein sehr charmanter und witziger Zeitgenosse sein. Ich verdiene gut, lebe in einem tollen Haus und bin ein gern gesehener Kollege. Tagsüber denke ich normalerweise nicht einmal an Alkohol, aber sobald es 17, 18 Uhr ist, kommt der Alkdurst. Und so führt mein erster Weg nach der Arbeit in den Bahnhofs-Kiosk, erst einmal auf die schnelle zwei halbe Weizen oder zwei Dosen Jackie-Cola. Am Umsteigebahnhof dann noch einmal das gleiche. Und daheim? Mal zwei bis acht Bier, mal eine halbe Flasche Gin. Und wenn nichts mehr da ist? Fahre ich nachts um 1 noch einmal zur nächsten 24-Stunden-Tanke, um Nachschub zu besorgen.
Ich habe nie einsehen wollen, dass es nicht "die anderen" sind, weshalb meine Beziehungen (3 Kinder aus 2 gescheiterten Ehen plus ein Säugling aus der jüngst gescheiterten Beziehung) in die Brüche gehen, sondern meine Selbstsucht. Mein Saufen.
Jetzt sehe ich es plötzlich. Sehe, wie viele Seelenleben ich über die Jahre ge- und zerstört habe, sehe all die Verletzten auf meinem Weg liegen, sehe die Scherben. Nichts davon kann ich ungeschehen machen, keinen jähzornigen Tobsuchtsanfall, keinen Seitensprung, keine geplatzten Termine und vertanen Chancen.
Meine Selbstachtung ist schon lange ertrunken. Alles, was mir noch bleibt, ist mein Leben und die Unterstützung einiger weniger, aber sehr guter Freunde. Und der Wille, es jetzt ein für allemal zu schaffen. Vielleicht habe ich ja dann doch noch die Chance, irgendwann wieder vorwurfsfrei in den Spiegel schauen zu können. Vielleicht kann ich ein geregeltes Leben leben. Vielleicht finde ich eine Partnerin, die ich nicht verängstigt davon jage.
Es mag komisch klingen, aber vor der anstehenden Entgiftung habe ich eine Scheiß-Angst, weiß aber gleichzeitig, wie wichtig sie für alles weitere sein wird.
Drückt mir die Daumen. Verdient habe ich es zwar nicht, aber schön wär's dennoch.
Es grüßt, der Dirk
(PS: Sorry für den langen Sermon, aber das lag mir auf der Seele und ich musste es einmal irgendwo loswerden)