Hallo in die Runde!
So. Es hat sich etwas getan.
Zu allererst: (Bisher) fastet mein XY wirklich Alkohol. Die Stimmung Zuhause ist also soweit ganz gut.
Nach der letzten Sitzung mit meiner Therapeutin war mir jedoch klar, dass ich dauerhaft Sicherheit brauche. In der Sitzung erarbeiteten wir verschiedene Lösungsansätze.
Der Erste Vorschlag ist es, eine Paarberatung zu besuchen. Dort klar zu sagen, dass unser Streitpunkt das Thema Alkohol ist. Und dann eben wie in einer Mediation zu schauen, ob es überhaupt möglich ist, eine Lösung für beide Seiten zu finden. Hier sagte die Therapeutin auch, dass am Ende eine mögliche Trennung stehen würde, nämlich genau dann, wenn man zu keinem gemeinsamen Nenner kommt. Ich muss sagen: Das ist mir bewusst und durchaus realistisch.
Der zweite Vorschlag war, mich einfach damit zu arrangieren wie es ist, weil ich es ja doch nicht ändern kann. Bzw. ich unter der Woche momentan zufrieden bin. Ich glaube diese Möglichkeit meinte sie nur im Halbernst, und für mich ist das definitiv keine Option
Der dritte Vorschlag war: Eine genaue Regelung für den Konsum. Konkret 1WE im Monat, wo er machen kann war er will. An diesem WE schläft er dann aber woanders. die andern 3Wochenenden im Monat höchstens bis 5 Bier. Nichts anderes, nicht mehr. Unter der Woche natürlich gar nichts.
So. Abends folgte dann direkt das Gespräch mit XY, weil ich gerne zur Paarberatung gehen würde. Er würde mitkommen, ist jedoch nur so mittel begeistert. Es war gestern Abend ein sehr ruhiges, gefühlt konstruktives Gespräch. Wir haben beide überlegt uns zu trennen. Nicht nur ich, auch er sieht langsam, dass wir beim Thema Alkohol eventuell auf keinen gemeinsamen Nenner kommen und dass Liebe (?) nicht immer ausreicht.
Für ihn ist es so: Er hat schon so viel verändert. Und das stimmt sogar. Er trinkt unter der Woche nicht mehr, am Wochenende endet es nicht mehr zwangsweise in totaler Eskalation.
Er sagte dann gestern auch, dass er sich schon Gedanken macht, ob ich Recht habe. Es gab da auch kein Aber von ihm. Er begründete nur, dass Alkohol eben für ihn schon immer dazugehört, in geselliger Runde.
Wir haben jetzt erst mal beschlossen die Fastenzeit abzuwarten und dann das von meiner Psychologin vorgeschlagene Trinksystem (Variante 3) zu versuchen. Wir haben einen Versuchszeitraum von 3Monaten angesetzt und werden dann gemeinsam entscheiden, ob wir beide damit leben können. Oder uns trennen.
Sunshine, ich hab schon deine Worte vor Augen: Es geht wieder nur um ihn, blabliblupp. Jetzt also zu mir: Ich treffe mich heute mit meinen Eltern. Ich möchte ihre Meinung hören, sie kennen mich gut und stehen hinter mir. Wenn meine Mutter denkt, das bin ich nicht, sagt sie es mir. Und ich nehme das ernst. Überhaupt durchdenke ich heute dieses ganze Gespräch, und überlege wie widersinnig es ist, schon wieder über Alkohol zu diskutieren und über Trinksysteme. Ich denke durchaus darüber nach, dass ich so nicht bin, dass das mir nicht entspricht. Und warum und ob ich mich darauf jetzt einlasse.
Ich halte für mich jetzt in diesem Moment fest, dass ich jederzeit das Recht habe zu sagen: Stopp! Ich habe es mir anders überlegt. Ich will das so nicht, lass uns in Frieden auseinander gehen.
Doch dann kommt diese unglaublich Kompromissbereite, übergerechte Seite von mir zu Wort und sagt: Hey, so vieles ist anders geworden. So vieles ist besser. Was sind schon die paar Monate. (Wiederholt sich? Ja.)
Ich glaube nicht (mehr) daran, dass man im Leben der großen Liebe begegnet. Versteht mich nicht falsch. Ich glaube schon, dass es sie gibt. Ich denke nur, nicht jeder hat das Glück, diesem Menschen auch zu begegnen. Viel mehr denke ich, dass Beziehungen immer unperfekt sind, dass es normal ist daran zu arbeiten und sich zu streiten und zusammen zu raufen. Den perfekten Partner treffen nur die wenigsten.
Und darin liegt ein Grund, aus dem ich immer wieder Chancen gebe, wo vllt keine mehr sind. Unsere Beziehung ist gut. Unter der Woche ist es genau das, was ich mir wünsche. Dieser Mensch ist gut, er tut mir gut. Und doch gibt es dieses riesige ABER!
Und das gehört nun mal zu den grundlegen Dingen in einer Beziehung. Das ist nicht wie aufräumen, waschen, Faulheit. Alkohol ist ein essentielles Thema, an dem wir durchaus scheitern können.
Ich will gar nicht schon wieder rumlabern
Diese Gedanken gehen mir durch den Kopf, und ich wollte sie gerne aufschreiben. Heute Nachmittag spreche ich mit meinen Eltern. Mal sehen, was dabei in mir drin passiert.
Ich wünsche euch allen einen schönen Tag!