Hallo Knagga,
herzlich willkommen im Forum. Schön, dass du da bist!
Zitat
Ich hatte bis heute keine körperlichen Entzugserscheinungen. Mein Problem ist eher im Kopf.
Ja, das kennen wohl alle Alkoholiker. Der körperliche Entzug ist das eine, aber das Suchtgedächtnis das andere. Das begleitet uns wohl auch dauerhaft, verändert sich aber auch und tritt mehr und mehr in den Hintergrund. Wenn du hier schon ein bisschen gelesen hast, wirst du bei anderen ähnliches gefunden haben. Bei einigen ist es die Stammkneipe, bei anderen die Küche und das Kochen, bei dir ist es (unter anderem) dein Schwager. Du meidest den Besuch bei ihm. Das ist auch genau richtig. Was dich triggert, solltest du meiden. Je mehr am Anfang du stehst, umso wichtiger ist das.
Ein Beispiel von mir: Mein Getränk war der Rotwein. Ich habe kein Problem, in einem Restaurant anderen Personen beim Rotweintrinken zuzugucken. Es dürfen sogar ausgewählte Personen in meiner Umgebung am selben Tisch (aber mit ordentlich Abstand) Rotwein trinken. Das triggert mich nicht. Was aber gar nicht geht, ist, dass die Freundin, mit der ich gerne etliche Flaschen geleert habe, am selben Tisch Rotwein trinkt. Das triggert mich, weil es sofort das Suchtgedächtnis aktiviert. Trinkt sie Bier, interessiert mich das nicht.
Nun ist sie sehr rücksichtsvoll und verzichtet auf alles, was mir Schwierigkeiten macht. Wäre sie das nicht, würde ich sie nicht mehr treffen.
Wenn dein Schwager nicht einsichtig ist und dich vielleicht sogar zum Trinken animieren möchte (viele fühlen sich wohler, wenn Alkoholiker den trockenen Weg nicht schaffen, dann ist das eigene schlechte Gewissen nicht so groß), solltest du Besuche bei ihm meiden. Wichtig ist, nicht der Meinung anzuhängen, irgendetwas aushalten zu müssen. Das müssen wir nicht. Wichtig ist, nicht mehr zu trinken. Und alles, was uns gefährdet, zu meiden.
Ich freue mich auf weitere Beiträge von dir.
Lieben Gruß,
MieLa