Beiträge von Knoller

    Twizzler Ja mir ist eine trockene Umgebung mittlerweile auch sehr wichtig, zu oft kam es schon zu kurzentschlossenem Griff zum verfügbaren Bier.


    Ich hatte heute meinen Termin bei der Suchtberatung, es war sehr anstrengend alles auf den Tisch zu packen. Aber im Nachhinein gut. Der Suchtberater will sich Zeit nehmen, erste Maßnahme ist erstmal regelmäßige Termine. Finde ich gut,bei mir ist ja leider doch einiges durcheinander.

    Heute 17. trockener Tag. Ob es meine Medikamente sind, die jetzt erst richtig wirken, keine Ahnung, aber mir geht es psychisch immer besser. :) Die Ängste zum Beispiel sind deutlich geringer geworden, allgemein nimmt die Lebensfreude zu. :) Ich bin auch nicht mehr so aufgedunsen und sehe frischer aus. So kann es gerne weiter gehen. Ich habe allgemein ein gutes Gefühl, es ist nicht so ein Krampf wie bei früheren Versuchen. Ich nehme, auch dank diesem Forum, mein Alkoholismus viel ernster als früher. Ich werde natürlich weiter berichten :)

    Topaz

    Ich werde mal beim nächsten Termin meine Psychiaterin fragen, was sie zu einer Psychotherapie sagt. Auf der einen Seite könnte über den ganzen Mist zu reden sicherlich hilfreich und entlastend sein, auf der anderen Seite könnte es aber auch meine noch sehr wacklige Abstinenz gefährden. Vielleicht ist es besser sich bestimmten Sachen erst gefestigter zu widmen.

    Ich habe kürzlich erst die Erfahrung gemacht, da kann ich natürlich nur von mir reden, das es richtig war meine Probleme mit Alkohol direkt zu kommunizieren. Ich habe einem alten Kumpel gesagt das ich ihn erstmal nicht treffen kann, weil Bier früher für ihn zu einem Treffen immer dazu gehörte. Er hat dann aber von sich aus gesagt er würde in meiner Gegenwart keinen Alkohol trinken, auch er trinke wohl deutlich weniger als früher. Auch ein anderer Freund, mit dem ich seit einiger Zeit wieder Kontakt habe, hat total verständnisvoll reagiert, ohne das ich Verzicht gefordert hätte oder ähnliches. Kumpels die seit Jahren kein Verständnis aufbringen habe ich aber blockiert. Kann also so oder so laufen, wichtig war in diesem Prozess die Erkenntnis zu mir und meinem Alkoholismus zu stehen und keine faulen Kompromisse mehr einzugehen. Darauf bin ich auch etwas stolz, da habe ich mich weiter entwickelt.

    Ich finde die Grundbausteine, von denen im Forum öfter geredet wird, nicht, kann mir jemand einen Link geben bitte? Oder sind die im geschlossenen Bereich?

    Lg, Knoller

    Danke für die Glückwünsche! :)

    Morgenrot Ja mir leuchtet das auch ein. In einer Psychotherapie kommen Dinge hoch, die unbedingt eine trockene Verarbeitung benötigen. Wenn ich mich im Anschluss an die Therapie betäuben würde würden sämtliche Fortschritte weggespült werden. So erkläre ich mir das jedenfalls.

    Jetzt bin ich fast zwei Wochen trocken, noch vor nicht all zu langer Zeit glaubte ich nicht das schaffen zu können. Ich verzichte gerade auch auf Koffein, da ich festgestellt habe das die Ängste durch Kaffee nur schlimmer werden. Allerdings bin ich gerade nur am schlafen. Mal sehen wie es weiter geht. Eine App auf dem Handy ist mir auch eine große Motivation, da sind nicht nur die ausgelassenen Getränke und das gesparte Geld aufgelistet, man hat auch zeitliche Etappen wo gesundheitliche Ziele erreicht sind. So hat man immer ein zeitliches Ziel.

    Mal sehen wie es weiter geht :)

    Vielen Dank für die netten Antworten! :)

    Letztlich habe ich mich im Vorfeld viel zu sehr reingesteigert, es war dann doch ein guter eher ruhiger Tag.
    Beflügelt von der ungewohnten Sonne bin ich in ein soziales Cafe gefahren und hab da gute Gespräche und mehrere Tees gehabt. Lange hab ichs da leider nicht ausgehalten da doch viel los war im Cafe.
    Weil das Wetter so gut war bin ich dann noch auf dem historischen Gelände eines Bezirkskrankenhauses spazieren gegangen, das war sehr angenehm weil es, obwohl es mitten in Berlin war, sehr ruhig und entspannend war. Ich habe auch einige Fotos gemacht und sie später auch im Netz hochgeladen, das hat mir viel Spaß gemacht, vielleicht ist da ein neues Interesse geboren worden. :)

    Ich hatte im Vorfeld fett eingekauft, irgendwie wollte ich wohl, siehe Getränke Thread, etwas kompensieren. Ein Geburtstag ohne Alkohol bedeutete, eher unbewusst, doch eher Verlust und Verzicht für mich, ich scheine noch nicht ganz verinnerlicht zu haben das ich "nur" ein schlechtes Leben verliere aber viel zu gewinnen habe, unter anderem vielleicht eine Lösung meiner psychischen Probleme. Toll war zu merken das mein Appetit nüchtern schon weniger geworden ist, ich konnte gar nicht soviel essen wie ich vorhatte. Ich hab mir zwar mein Lieblingsessen gemacht, der Kühlschrank ist heute aber immer noch gut gefüllt.

    Schön war zu merken das da doch noch ein paar liebe Menschen in meinem Leben sind da auch einige Freunde an mich gedacht haben und mich anriefen, mit denen ich in letzter Zeit wenig Kontakt hatte. Das tat mir gut.

    Da ich schlecht geschlafen hatte bin ich dann aufgrund der vielen Bewegung sehr früh vor dem Fernseher eingeschlafen. Der Gedanke an Bier kam am Abend mal kurz auf, gefolgt aber vom Gedanken an die Gründe warum ich nicht mehr saufen will. Ich werde die Gründe auch mal schriftlich festhalten. Ich habe auch einen Termin bei der Suchtberatung für nächste Woche gemacht, sehe dem Termin gespannt entgegen.

    Alles in allem war es ein schöner Tag, das schönste aber ist das ich mich heute noch gut an alles erinnern kann! :)

    Topaz Ich hatte mich früher mal um eine Psychotherapie bemüht, da sagte man mir aber ich müsste erst mal ein halbes Jahr clean und trocken sein. Wie war das bei Dir?

    Hallo Atze,

    vielen Dank. Ja mir ist gerade aufgefallen das ich mich krass unter Druck gesetzt hab und ein tierisches Bohei um meinen Geburtstag gemacht. Ist letztlich auch nur ein Tag wie jeder andere, nur mit Kuchen. Am wichtigsten ist auch heute trocken zu bleiben und morgen und übermorgen und den Tag darauf....

    Ich habe einfach keine Lust noch weiter zu verlottern und irgendwann mich um nichts mehr als den Biernachschub zu kümmern, die Gefahr besteht nämlich. Und nur durch eine lebenslange Abstinenz habe ich die Chance ein gutes Leben zu führen, auch der ganze psychische Mist kann nur so besser werden.

    Ich bin mir recht sicher das Wichtigste ist erstmal Zeit zu gewinnen, meine Abstinenz durch eine lange Trockenzeit zu festigen. Ohne auf den Irrglauben reinzufallen es wieder im Griff zu haben. Auch das hab ich schon durch.

    Schönen Frühlingsanfang!

    Hallo Linde!

    Ich werde morgen 40 Jahre alt und möchte den Geburtstag seit ich 16 bin zum ersten Mal nüchtern verbringen. Andere Leute werden leider nicht dabei sein, ich habe schon länger getroffene Trinkverabredungen abgesagt und alle betreffenden Leute in meinem Handy blockiert. Ein schon jahrelang trockener Freund weiß noch nicht ob er es schafft da ausgerechnet heute sein Kind krank wurde, andere Freunde die nicht trinken müssen arbeiten.

    Ich habe mir auch den Kindersekt verkniffen und habe mir lediglich zwei mal Red Bull gekauft. Das, Kaffee und ein guter Tee werden wohl alles an Getränken morgen sein. Ich werde aber in ein soziales Cafe hier bei mir gehen und neben einem Stück Kuchen mit Sahne auch einen guten Bio-Tee trinken.

    Danke für Deinen Hinweis mit dem Suchtgedächtnis, ich hab in den letzten zwei Stunden intensiv hier im Forum gelesen und mir ist aufgefallen das ich die Sucht noch viel zu lachs sehe. Also ist morgen ganz ruhig machen angesagt :)

    LG, Knoller

    ...um ständig auf der (alkoholischen) Stelle zu treten.

    Hi, ich bin Knoller.

    Alkohol ist für mich vor allem Flucht, Beruhigungsmittel und soziales Schmiermittel. Ich habe angefangen mit 16 Jahren gelegentlich zu trinken, nach einer traumatischen Kindheit. Ich flüchtete vom Elternhaus in Subkulturen wie dem Punk, wo auch das Trinken sehr glorifiziert und praktiziert wurde. So lernte ich früh ausgiebiges Bechern und gewöhnte mir gemäß der damaligen Sichtweise meiner jugendlichen Freunde und der Subkultur an ausufernde Trinkgelage als Heldentum anzusehen.

    Ich machte meine Ausbildung, absolvierte meinen Wehrdienst, kiffte viel und schoss mich regelmäßig mindestens am Wochenende ab. Währenddessen wurden aber gewisse psychische Probleme, die schon teilweise in der Kindheit bestanden, immer schlimmer.

    Nach vielen krassen Problemen schmissen mich meine Mutter und mein Stiefvater während des Wehrdienstes raus und ich zog in meine erste eigene Wohnung. Da fingen die psychischen Schieflagen an erst richtig zur Geltung zu kommen. Ich flüchtete vor der plötzlichen Einsamkeit und den negativen Gefühlen und den starken Ängsten immer mehr in den Alkohol und Cannabis. Auch begann sich meine Umgebung indirekt sehr merkwürdig zu verhalten, die Menschen sprachen auf der Straße sehr abfällig über mich, ich hatte draußen fast nur noch Angst und Panik und konnte meine damalige Arbeit auch nur noch schlecht ausüben, bis ich dann im Einvernehmen mit meinem damaligen Chef gegangen bin.

    Mir war damals nicht klar das ich nicht nur traumatisiert mit vielen psychischen Begleiterscheinungen war, sondern auch eine Psychose entwickelt hatte. Ich flüchtete weiter, diesmal in eine WG mit einem alten Bundeswehrkumpel und dessen Freundin. Auch diese Lösung hielt natürlich nicht was sie versprach, denn meine Probleme hatte ich mit meiner Psyche ja mitgenommen. Ich war kaum noch nüchtern, nahm alles an Drogen was ich in die Finger bekam und trank viel Alkohol in der verzweifelten Hoffnung es würde irgendwas davon helfen.

    Ich flüchtete weiter, wieder in eine eigene Wohnung. Jetzt drehte meine Psychose allerdings erst richtig auf, ich wusste nur nicht das es eine Krankheit war und medikamentierte mich hauptsächlich mit Alkohol selbst. Ich habe mehrmals in der Zeit unglaubliche Tiefen erlebt, näher will ich darauf nicht eingehen, es ist jedenfalls mehr Zufall und sehr dem Alkohol geschuldet das es mich heute noch gibt. Denn der Alkohol half mir trotz des wortwörtlichen Wahnsinns in meinem Kopf die Bodenhaftung nicht völlig zu verlieren und verschaffte mir immer wieder Pausen vom psychotischen Erleben.

    Durch Zufall kam ich das erste Mal in die Psychiatrie, es dauerte aber noch einige Jahre bis ich krankheitseinsichtig wurde, was bei einer Psychose äußerst schwer aber auch äußerst wichtig ist. Noch länger dauerte es bis ich mich der Krankheit entsprechend verhielt, also regelmäßig meine Medikamente nahm und mit dem Kiffen aufhörte. An Stelle des Kiffens trat aber um so mehr nun der Alkohol als einzige noch aushaltbare Droge. Er gab mir die Möglichkeit komplett zu funktionieren, sei es gelassen mit herausfordernden sozialen Situationen umzugehen, negative Gefühle weg zu spülen oder die Stimmen im Zaum zu halten. Er war herrlich schnell funktionierende Medizin, Freizeitgestaltung und Persönlichkeitsausdruck in einem. In einer früheren Betreuung wurde ich zwar auf mein damals schon problematisches Trinken hingewiesen, ich begann eher gedrängt auch eine Entwöhnungsbehandlung, die durch mein Problem nüchtern mit menschlicher Nähe aber abgebrochen werden musste und ich wurde in die Psychiatrie verlegt, da der Stress meine Stimmen wieder sehr laut werden ließ. Ich hatte aber auch überhaupt nicht begriffen was Alkoholismus bedeutet und mit mir zu tun hat. Ich war absolut noch nicht reif.

    So gingen die Jahre ins Land, mittlerweile bin ich Erwerbsminderungsrentner und heute bin ich 10 Tage trocken, seit vielen Jahren mal so lange am Stück. Die Probleme durch Alkohol sind dabei Überhand zu nehmen, also muss jetzt endlich was passieren. Ich versuche seit einiger Zeit, zirka drei Jahre, schon mehr oder minder halbherzig trocken zu werden und bin während dessen in alle möglichen Fallen getappt. Aufgrund meines Kontrollverlustes klappt kontrolliertes Trinken überhaupt nicht. Auch stellte sich schon oft heraus das ich nicht nüchtern in der üblichen Trinkumgebung sein kann mit den üblichen Leuten die trinken. Auch sich komplett aus der Welt zurückziehen und vor Langerweile nicht mehr die eigenen Wände sehen zu können macht mich langfristig nicht trockener.

    Also suche und entwickele ich neue Strategien. Zur Zeit zwinge ich mich mehr raus zu gehen, ich gehe zur Zeit oft in soziale Cafes der Suchthilfe zum Beispiel. Ich habe zwei sehr alte Kumpels auf meinem Handy blockiert da sie bei Treffen immer Alkohol trinken und mich auch dazu auffordern. Ich habe fest beschlossen zwar meine aktuellen psychischen Schieflagen akzeptieren zu lernen, aber die Hoffnung auf Heilung noch nicht aufzugeben. Schliesslich habe es ich es noch nicht länger nüchtern probiert. Schon jetzt nach 10 Tagen aber geht es mir so gut wie schon lange nicht mehr, wenn auch auf sehr niedrigem Niveau.

    Mir fällt grad auf das mein Text etwas lang geworden ist, ich lass ihn trotzdem mal so stehen. Ich freue mich auf regen Austausch, das lesen hier im Forum hat mir schon viel gegeben. Gerade flog übrigens eine heute gekaufte Schwarzwälder-Kirsch-Torte in den Müll, mir fiel beim Lesen hier auf das da ja Alkohol drin ist. Gibt noch viel zu lernen ;)

    LG Knoller

    Hallo Caruso,

    vielen Dank für das jahrelange Berichten Deiner Erfahrungen! Dieser Thread ist mir eine große Motivation, ich habe schon einiges aus Deinen Berichten und den Antworten darauf gelernt! Ich kann nur hoffen und mich bemühen eines Tages dahin zu kommen wo Du heute bist, nämlich jahrelang zufrieden trocken. :)

    LG, Knoller

    Hallo,

    ich habe sehr bald einen feierlichen Anlass und überlege schon die ganze Zeit was ich mir als besonderes alkoholfreies Getränk gönne.
    Es kann gerne etwas teurer sein. Schön wäre wenn es gesund wäre aber mir fällt nichts ein, weil ich auch kaum Ahnung von Getränken habe.
    Wenn ich trocken bin konsumiere ich meistens Kaffee und Cola, öfter auch Tee. Jetzt gibt es im Supermarkt ein Angebot von Malzbier, aber ich habe ein schlechtes Gefühl dabei Bierflaschen in der Hand zu halten, das könnte nach hinten losgehen. Es gibt ja auch alkoholfreien Kindersekt, da bin ich mir noch nicht sicher.

    Achso, ich weiß natürlich das zum Beispiel alkoholfreies Bier auch Alkohol enthält. Oder Bananen. So auch der Kindersekt. Bisher war das für mich kein Problem, ich mache die Getränkeauswahl nicht davon abhängig.

    Bisher ist mein Plan mir einige teure Colas zu kaufen die ich mir sonst nie kaufen würde. Aber so richtig glücklich bin ich mit diesem Plan noch nicht.
    Würde mich über Tipps sehr freuen, jeder trockene hier stand ja sicher vor dem Problem was er statt Alkohol jetzt trinkt, oder?

    LG, Knoller